Nun ist bereits der vierte Schreiber in meiner bescheidenen Blogger-Zeit verstorben.
Kurt aka Roger Beathacker von »Nebenbei bemerkt« (2009)
Jochen Hoff von »Duckhome« (2017)
Charlie vom »Narrenschiff« (2018)
Klaus Baum von »Notizen aus der Unterwelt« (15. Juni 2023)
Es ist nach wie vor ein seltsames Gefühl. Ich kannte alle nicht persönlich, aber teilweise doch besser als manche Familienmitglieder. Durch ihre Worte, Ideen, Fragen und Gedankenspiele, bin ich tief in ihre Seelen eingetaucht. Über Jahre hinweg. Es ist eine einzigartige Verbundenheit, die auch noch lange anhalten wird. Kurt hatte legendäre Texte über seine kafkaesken Besuche beim Jobcenter geschrieben. Jochen war investigativ unterwegs und hatte sich mutig mit einigen Reichen angelegt gehabt (sein Blog ist leider offline). Charlie war sehr direkt, aber dazu noch sehr belesen und musikalisch. Seine Sci-Fi-Buchempfehlungen haben meinen Bücherschrank enorm erweitert. Beispielsweise:
- »Der Splitter im Auge Gottes« (Larry Niven / Jerry Pournelle )
- »Kinder der Retorte« (R. Silverberg)
- »Die Grenzen von Ulan-Bator« (P. Giuliani)
Und nun Klaus Baum. In den letzten Jahren ist er in seinen Texten versöhnlicher geworden. Vermutlich hatte er nicht mehr die Kraft und sah wenig Sinn darin, die gesellschaftlichen Grabenkämpfe, die seit einigen Jahren den Online-Diskurs prägen, mitzutragen. Immer öfter überlies er das Feld auch Gastautoren. Dennoch verstand er es, den Finger immer wieder präzise in die Wunde zu legen und für eine soziale, friedliche und demokratische Welt zu streiten. Ruhe in Frieden, lieber Klaus! Wir sehen uns.