Eigenverantwortung Reloaded

Der gute Erwin kommentiert den Vortrag eines Psychologen, der analysiert haben will, warum unsere heutige Jugend so unzufrieden und unglücklich sei. Das liegt natürlich nicht an hohen Mietpreisen, schlechten Löhnen, Armutsrenten, miesen Arbeitsbedingungen, Inflation, C‑Terror, Medienlügen oder einer gezielten Atomisierung und Spaltung der Gesellschaft. Nicht doch. Nein! Jeder sei doch seines Glückes Schmied, soll mal nicht so ein »Opfer« sein, mehr Eigenverantwortung zeigen, weniger narzisstisch sein und Resilienz aufbauen, so der Psychologe.

Diese neoliberale Propaganda ‑die jedwede strukturell bedingte Ungerechtigkeit, welche die Menschen immer mehr unter Druck setzen, erbost von sich weist und alles zu einer »individuellen Entscheidung« machen will- hören und lesen wir überall. Seit Jahrzehnten. Nicht wenige Psychologen fungieren hier als Stützpfeiler dieser Erzählung. Jeder zweite Irgendwas-Coach arbeitet mit der »Eigenverantwortungsformel«, negiert gesellschaftliche Zustände sowie strukturelle Gewalten (oder degradiert sie als Randerscheinung) und zementiert damit Fatalismus und Resignation.

Natürlich ist »die Gesellschaft« auch nicht für alles verantwortlich und der Aufbau von Resilienz, Mut und Verantwortungs- sowie Selbstbewusstsein ist generell zu begrüßen. Es gibt hier kein Entweder Oder, sondern ein Sowohl als Auch. Kritisch wird es aber, wenn insbesondere Psychologen, Coacher oder Ausbilder gar keine gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und sozioökonomischen Ursachen mehr sehen, sondern alles zu einem individuellen Problem machen wollen.


»Resilienz«
»Mehr Eigenverantwortung wagen!«

GEW und Corona

Am 22. Mai 2024 schrieb ich der GEW-Berlin eine E‑Mail:

»Liebe GEW-Berlin,

mein Name ist Markus Vollack, ich arbeite als pädagogische Fachkraft an einer Berliner Grundschule. In der Corona-Zeit war ich, aus Gründen des Kindeswohls, ein Kritiker von Isolierungsmaßnahmen, Masken und Tests für Kinder in Schulen. Die GEW hatte hier leider für Schulschließungen, Maskenpflicht und Tests in Schulen plädiert. Teilweise auch weit über politische Maßnahmen und Forderungen hinaus (hier und hier).

Unser Betriebsrat hat nun allen Mitarbeitern empfohlen, geschlossen in die GEW einzutreten. Nach der Rolle der GEW in der C‑Zeit, kann ich das leider schwer mit meinem Gewissen vereinbaren. Daher wollte ich Ihnen ‑nach über 4 Jahren- nun die Gelegenheit geben, sich zu den Schulschließungen sowie der Masken- und Testpflicht für Kinder, erneut zu äußern.

1.) Würden Sie bei einer erneuten »Pandemie«, weitgehende Schulschließungen sowie Masken- und Testpflicht für Kinder unterstützen?

2.) Gibt es Forderungen von der GEW, während der C‑Zeit, die Sie heute als unverhältnismäßig und ungeeignet betrachten würden?

3.) Hat die GEW hier neue Erkenntnisse gewonnen oder würden Sie sagen, im Großen und Ganzen war das alles richtig?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

Mit besten Grüßen
Markus Vollack«


Interessant ist, dass sie alle von Demokratie, Kommunikation und Pluralismus reden, aber gleichzeitig mit allen Kritikern und Andersdenkenden eine intensive Diskursverweigerung pflegen. Als ich mein Abo bei der »Le Monde Diplomatique« sowie bei den »Blättern« gekündigt habe, wollten sie meine Gründe erfahren. Diese habe ich ihnen ausführlich via E‑Mail geschildert, mit der Bitte um Antwort.

Frau Prof. Braun, von der Universität in Saarland, hat am 19. Dezember 2023 in der Tagesschau einen Beitrag über »Vertrauen« veröffentlicht, mit ihrer Hauptthese, dass es vor allem ein »Vermittlungsproblem« von der Politik geben würde. Auch ihr habe ich eine E‑Mail bzw. eine Replik auf ihren Artikel geschrieben.

Die GEW hatte nach rund zehn Tagen geantwortet, dass ich sie am frühen Nachmittag anrufen könne (immerhin!). Eine schriftliche Antwort auf meine Fragen habe ich bis heute nicht erhalten. Sie alle verweigern eine inhaltliche Auseinandersetzung. Bitte nicht falsch verstehen: ich nehme das weder persönlich, noch muss ich jetzt weinen. Ich habe damit sogar gerechnet. Aber genau das ist doch ein Armutszeugnis für unsere angeblich so hochgelobte »demokratische Debattenkultur«.

Die große Debilmachung (9)

- tagesspiegel.de vom 14. Juni 2024

2001 hielt Putin im Bundestag eine Rede in deutscher Sprache. Er wollte eine engere Zusammenarbeit mit Deutschland und der EU. Monatelang vor dem Kriegsbeginn warnte Putin den »Westen« und die NATO immer wieder vor der NATO-Osterweiterung. Im Frühjahr 2022 war er bereit für Friedensverhandlungen. Am 14. Juni 2024 signalisiert er nun Optionen für ein Ende des Abschlachtens auf beiden Seiten. Die NATO und der Westen hingegen, schlagen die ausgestreckte Hand immer wieder weg. Aber der »Satan Putin« will nicht verhandeln, wird uns immer wieder erzählt. Weiterlesen

Propaganda (9)

Ursula von der Leyen (Audiovisual Service website of the European Commission and is licensed under the Creative Commons Attribution 4.0 International license)

Es ist ja ständig die Rede davon, dass der ÖRR sehr staatstragend berichten würde. Manche reden sogar von »Regierungspropaganda«. Warum Kritiker auf solch demokratiefeindliche und krude Ideen kommen, weiß wohl nur der »Herr Putin« (der sie alle bezahlt). Aber gehen wir das doch einmal exemplarisch bei einem Artikel durch. Sabrina Fritz hat am 6. Juni 2024 einen Beitrag auf tagesschau.de mit dem Titel »Die Wandelbare« veröffentlicht. Es geht um EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Weiterlesen

»Schöne Neue Welt« von Aldous Huxley

Der dystopische Roman »Schöne Neue Welt« von Aldous Huxley aus dem Jahr 1932, schildert einen totalitären Kontroll- und Überwachungsstaat, bei dem die Protagonisten das überhaupt nicht merken, sondern ganz im Gegenteil äußerst glücklich sind. Nach dem Willen vom Gründer des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, soll es bald so aussehen: »Im Jahr 2030 werden Sie nichts besitzen und glücklich sein.« Das hätte auch direkt aus dem Roman sein können. Weiterlesen

Der »Aha-Graben«: Ein Meisterwerk!

- sueddeutsche.de

Ab 2025 beginnen, rund um das Berliner Reichstagsgebäude, die Bauarbeiten zum sogenannten »Aha-Graben«. Ein moderner Burggraben für moderne Politik. Dieser soll zehn Meter breit und 2,5 Meter tief werden. Rechts und links neben der Freitreppe sollen 55 Meter lange Zäune aufgestellt werden. Die gesamte Westseite und damit auch das Hauptportal des Reichstagsgebäude sind somit nicht mehr frei zugänglich. 2029 sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein.

Endlich können sich Politiker dann vor dem uninformierten Pöbel maximal schützen. Sie sind dann auch physisch vor Häme, Hetze und Hass geschützt. Verschwörungstheorien können so mit Pfeilen und Bolzen erlegt werden. Schließlich bedrohen Rechtsradikale, Corona-Leugner, Kremlknechte, Klimaleugner, Antisemiten, Reichsbürger, Lumpenpazifisten, Nazi-Bauern, Alternativmediziner, Selbstdenker und viele viele andere Delegitimierer des Staates unsere freie, liebe und friedvolle Demokratie!

Aus dem neuen Bollwerk der Superdemokratie heraus, können die Volksvertreter dann die beste Politik der Welt machen. Die Gesellschaft neu gestalten. Den Menschen neu formen. Pechkübel für die Burgzinnen sowie Schießscharten auf den Wehrtürmen sollen zusätzlich einen effektiven Schutz vor Fake News und Desinformationen garantieren. Es lebe die Demokratie! Im besten Deutschland aller Zeiten!

Gedankenverbrechen (3)

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

»Weißt Du, was Kapitalismus ist? Angeschissen werden!«

- Tony Montana (Al Pachino) in »Scarface«

1.) »Faeser nennt Islamisten-Demo schwer erträglich« (28.04.2024). »Corona-Demos« waren für viele auch »schwer erträglich«. Friedensproteste auch. Soll es demnach nur noch Demonstrationen geben, die »leicht erträglich« sind?

2.) Wenn alle großen Mainstream-Medien, Politiker, Journalisten, Promis und alle großen Parteien mit dem Finger auf Jemanden zeigen und sagen: »Das ist der Feind!« und: »Haltet den Dieb!« — dann muss es ja stimmen. Oder?

3.) Identitätskampf statt Klassenkampf. Das ist die prägnante Kurzform der Kritik von Linken an Wokisten. Höhere Löhne und Renten, bezahlbarer Wohnraum und bezahlbare Energie sowie mehr Investitionen in Bildung und Infrastruktur: hier muss man sich mit den Reichen und Mächtigen anlegen. Das machen Grüne und Wokisten nicht. Stattdessen dreht sich alles um die sexuelle Identität. Das ist einfacher. Und bequemer.

4.) Der Begriff »menschengemachter Klimawandel« lenkt von den eigentlich Verantwortlichen ab und versetzt alle Menschen in Sippenhaft und Kollektivschuld. Es müsste eigentlich heißen: der »konzerngemachte Klimawandel«. Wer hat denn die Ozeane, die Meere und die Seen, die Böden, die Luft, das Essen und alles Andere vergiftet und verseucht?

5.) Was soll eigentlich die Phrase: »die demokratischen Parteien«? Wurde die AfD nicht demokratisch gewählt? Und wenn sie »nicht demokratisch« sei, dann ließe sie sich doch ganz leicht verbieten? Oder soll hier nur ein negatives Framing etabliert werden, ohne selbst überzeugende, inhaltliche Argumente und Lösungen anzubieten? Sollte das so sein, wäre das nur eine weitere Wahlkampfhilfe für die AfD.


Gedankenverbrechen
Gedankenverbrechen (2)

Filmtipp: »Outland«

Der Sci-Fi-Western »Outland« aus dem Jahr 1981 von Peter Hyams und mit Sean Connery in der Hauptrolle, ist meines Erachtens, ein unterschätztes Werk. Die Geschichte ist schnell erzählt. Auf einer Minenkolonie auf dem Mond Io, in der Nähe des Jupiters, gibt es mysteriöse Todesfälle. Der neue und unbestechliche Marshal O’Neil (Sean Connery) geht dem nach und deckt eine Zusammenarbeit von einem Konzern mit Kriminellen auf. In typischer Western-Manier kommt es zum Showdown im Weltraum. Dieser, sowie der Weg dorthin, sind sehr atmosphärisch inszeniert.

Es ist nicht die Geschichte, die den Film besonders macht. Auch nicht die schauspielerischen Leistungen oder die Dialoge, die zwar solide, aber nicht herausragend sind. Es ist die düstere Immersion. Ton, Kamera, Setting, Kulissen und Ausstattung (Zukunftstechnologie) wissen zu überzeugen. Lange vor der Verfolgungsjagd zu Fuß in »Casino Royale« mit Daniel Craig (2006), wurde sie schon in »Outland« (1981) spannend in Szene gesetzt. Der Zuschauer wird förmlich mitgerissen in diese extrem bevölkerungsdichte Minen-Kolonie, bei der man alle paar Meter über einen Menschen stolpert.

»Das ist eine ganze Maschinerie, die genau deshalb funktioniert, weil jedes Schräubchen genau das tut, was von ihm erwartet wird. Ich bin ein Schräubchen das falsch funktioniert.«

- Marshal O’Neil (Sean Connery)

Obwohl der Film die Action und das Setting in den Vordergrund rücken, werden dennoch Themen wie Ausbeutung, Drogenmissbrauch und Korruption subtil angesprochen. Ganz im Stil von »Alien 1« (1979) lässt sich der Film teilweise viel Zeit, damit der Zuschauer eintauchen kann. Es gibt wenige überflüssige Dialoge und minutenlang auch gar keine Gespräche. Hier wurde ‑im Gegensatz zu vielen dauerplappernden Protagonisten in aktuellen Filmen- »Show don´t tell«, noch ernst genommen.

Auch der Umgang mit und die Darstellung von Computern, ist sehr nah an »Alien 1«. Man sieht sehr deutlich, wie stark Ridley Scott’s Meisterwerk, zwei Jahre zuvor, diesen Film beeinflusst hat. Fazit: sehenswert und unterhaltsam!


Filmtipp

Der pädagogische Happen (57)

- Friedenspädagogik-

Vor rund einem Jahr kam eine Kollegin auf mich zu und machte sich große Sorgen über das Kriegsgeschrei in Politik und Medien. Sie fragte mich, ob wir mit den Kindern nicht eine »Friedens-AG« machen wollen? Ich war sofort begeistert, auch wenn ich wusste, dass so ein regelmäßiges Angebot mit wechselnden Inhalten vergleichsweise viel Arbeit bedeutet, bei gleichzeitig eher wenig Kindern, die das wahrnehmen werden.

Denn die Kinder sind nach einem Schulalltag in der Regel durch und nehmen verständlicherweise am Nachmittag eher bewegungsfreudige pädagogische Angebote wahr. Dennoch läuft unsere AG bisher sehr gut und sorgt bereits in der Schülerzeitung und unter den Eltern für Diskussionen.
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Geschwätz von gestern (24)

(August 2021)

Nachdem der beste, fähigste und ehrlichste Gesundheitsminister aller Zeiten, Karl Lauterbach, zunächst von einer »nebenwirkungsfreien Impfung« sprach, gab er jetzt, Jahre später ‑nachdem Millionen von Dosen verspritzt wurden und Biontech sowie Pfizer ihren Milliarden-Reihbach gemacht haben — Impftote zu. Selbstverständlich wird die »C‑Impfung« deshalb nicht vom Markt genommen oder das »Impfen« eingestellt. Gott bewahre!

Während also jede schlechte Teewurst im Supermarkt zurückgerufen wird, sollen hier Impftote billigend in Kauf genommen werden. Da hilft auch nicht das seit Jahren vorgebrachte Argument, dass die »C‑Impfung« Millionen von Menschen das Leben gerettet haben soll. Selbst wenn das so sein sollte, darf eine Regierung, in einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung, niemals Menschenleben miteinander aufrechnen! Manche Juristen würden hier einen »bedingten Tötungsvorsatz« sehen.
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