Neusprech: Personenschaden/Antipersonenminen

»Liebe Fahrgäste. Wegen eines Personenschadens verzögert sich die Weiterfahrt. Bitte haben Sie etwas Geduld.«

- Ansage der Deutschen Bahn

Als »Personenschäden« werden getötete oder verletzte Menschen bezeichnet. Ob im Verkehr, auf dem Arbeitsplatz oder bei Bahn-Suiziden — der Begriff klammert den Menschen aus und macht ihn zu einer Sache. Ähnlich verhält es sich bei dem Terminus der »Antipersonenminen«. Menschen, die von Minen verkrüppelt, entstellt oder getötet werden, sind semantisch »Antipersonen«. Beide Begriffe verschweigen sprachlich den Bezug zum Menschen und versuchen rein funktionell zu wirken. Schließlich soll eine normative oder gar moralisch-negative Assoziation vermieden werden. Weiterlesen

Die sexualisierte Gesellschaft

Sex als gesellschaftliches Credo und als subtiles Herrschaftsinstrument. Aldous Huxley schrieb in seinem berühmten Buch »die Schöne Neue Welt«, dass die sexuelle Freiheit dazu beitragen würde, die Bevölkerung mit ihrem Sklaven-Dasein auszusöhnen. Bringt eine sexuell überreizte Gesellschaft nachhaltige Probleme mit sich?

»In der sexualisierten Gesellschaft reduzieren sich Menschen gegenseitig als Objekte der Begierde bzw. als Objekte der eigenen Bedürfnisbefriedigung. Der andere hat vor allem die eigenen Wünsche und Erwartungen zu erfüllen.«

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Zur Erinnerung: der Völkermord in Ruanda

Es gibt, soweit ich weiß, kein besonderes Ereignis, warum ich dieses Thema jetzt aufgreife. Aber warum muss es das geben? Wenn wir Blogger uns an das Agenda Setting der bürgerlichen Mainstream-Medien halten, bestimmen sie zumindest die Themen mit, die auch wir Blogger angehen. Und das kann nicht in unserem Interesse sein. Auch wir sollten eigene Themen einbringen. In diesem Sinne ist der folgende Beitrag eine kurze, knappe Zusammenfassung zum Völkermord in Ruanda im Jahre 1994 anhand der W‑Fragen. Weiterlesen

Wider dem Materialismus

Der Abenteuerfilm »into the wild« aus dem Jahre 2007 von Sean Penn handelt von einem Aussteiger. Chris hat gerade sein Studium hinter sich, will sich aber nun nicht in die ihm zugewiesene Rolle fügen, sondern um die Welt reisen und am Ende ein einsames Leben in Alaska führen. Er widersetzt sich der  Maschinerie von Lohnarbeit, Konsum und funktionellem Status-Denken. In einer Szene sitzt er mit seinen Eltern in einem Restaurant und sie möchten ihm für sein bestandenes Studium ein neues Auto schenken. Im folgenden nun diesen kurzen Dialog. Weiterlesen

Die (Un-)Ideologischen

»Sie sind smart, unideologisch und streben nach ganz oben: Die Minister Köhler, Rösler und Guttenberg verkörpern eine neue Politikergeneration«

- aus einem Artikel bei SpiegelOnline vom 10. Dezember 2009

Anmerkung: Wenn ich eines während meines Studiums gelernt habe, dann, dass die vermittelte Ideologie dort am effektivsten verbreitet wird, wo behauptet wird, es gäbe gar keine Ideologie. Lange Zeit wurde  z.B. behauptet, wir würden heute in einer ideologiefreien Welt leben. Der kalte Krieg sei ja schließlich vorbei. Bis die politische Linke der vermeintlichen Nicht-Ideologie einen Namen gegeben hat: den Neoliberalismus.
Frau Köhler hat sich als ausländerfeindlich erwiesen, Rösler als knallharter Neoliberaler, der die Lebensrisiken der Menschen privatisieren will (Kopfpauschale). Und Guttenberg? Der wechselt einfach mal vom Wirtschafts — zum Verteidigungsministerium. Kompetenz weist er für beide Ämter gar keine auf, aber  dafür genug Karrieregeilheit.
Was hängen bleibt ist vor allem wieder eins: der Spiegel sowie SpiegelOnline sind nur noch Propaganda und Meinungsmache. Jeder der diesen Mist noch liest und glaubt, er hätte ein »Qualitätsmedium« in der Hand, möge sich bitte einer kalten Dusche unterziehen ;)

Punched Out

Das ist doch eine schöne Beschäftigung für Tage, wo man nicht das Haus verlassen möchte. Die Schrift »Punched Out« von Tobias Sommer herunterladen, installieren »zeitgeistlos« tippen und ausdrucken. Dann sorgfältig scheiden und kleben und wir haben unser eigenes dreidimensionales Wort. Ganz fleißige dürfen auch Sätze machen. Ich denke mal, wenn das Wetter wieder fotogener wird, kann man da ganz tolle Zeitgeist-in-Berlin-Bilder machen (Ich werde mal risingson mit Kamera dafür reservieren). Achso, Tobias macht auf FontStruct noch mehr Schriften... Ihr könnt euch auch daran versuchen.

Kurt ist tot.

Kurt aka Roger Beathacker von Nebenbei bemerkt ist tot. Als mich diese Nachricht erreichte, war ich ziemlich geschockt. So plötzlich, so unerwartet. Ich kannte ihn  nicht persönlich, aber durch seinen Blog, seine klare Sprache, seine ironische Art war er sehr präsent. Seit ich blogge,  habe ich bei ihm gelesen. Kurt hatte eine ganz eigene Art, Beiträge zu schreiben. Selten hat er — so wie ich manchmal — Dinge bewertet. Er versuchte stets sachlich, mit Fakten unterfüttert, klassische Aufklärungsarbeit zu betreiben. Mit ihm verband mich persönlich vor allem auch das Themenfeld »Politik und Sprache«. Er hat mich oft zum Nachdenken gebracht. Mein Mitgefühl gilt seiner  Familie. Er wird fraglos eine Lücke hinterlassen. Ich bin traurig und er wird mir fehlen.

Schreibt doch bitte noch was in seinen letzten Beitrag auf nebenbei bemerkt!
Folgende Blogger haben dazu auch was geschrieben:
Amsel
Frank Benedikt
Klaus Baum

»Betriebsratsverseuchte Mitarbeiter«

Ein starker Anwärter für das Unwort des Jahres 2009 ist der Begriff »betriebsratsverseuchte Mitarbeiter«. Am 19. Januar 2010 wird das Unwort des Jahres 2009 gekürt werden. Dieser Begriff zeigt wieder einmal, wie die derzeitige Sprache in Deutschland durch herrschende Interessen korrumpiert wird. Menschen, die sich für Arbeitnehmer-Interessen einsetzen, sind schlicht krank, verseucht — müssen geheilt oder entsorgt werden. Im Jahr 2008 wurde der Begriff »notleidende Banken« zum Unwort des Jahres gekürt. In einer Zeit, in der Lohnarbeiter wegen 1,30€ Pfandbons oder wegen Frikadellen entlassen werden und in der die Repressalien gegenüber Lohnarbeitern ständig zunehmen, in der Banken verantwortlich für eine Wirtschaftskrise sind, die tausende Existenzen an den finanziellen Ruin bringen wird — versuchen Begriffe wie »notleidende Banken« und »betriebsratsverseuchte Mitarbeiter« eine Monopolisierung der Wirklichkeitsdeutung voranzutreiben, jenseits der Realität.

Nicht vergessen... abschalten: mieten, kaufen, übergeben

Bisher dachte ich immer Immobilienmakler (speziell von Luxusimmobilien) werden so gut bezahlt, weil ihre Provision Schmerzensgeld beeinhaltet, für die seelische Grausamkeit die sie durch die unreife Kundschaft erleiden. Außerdem war ich bisher der Meinung, dass der Unterhaltungswert beim Beobachten eines Maklers wie er seinen Kunden in den Allerwertesten kriecht nur von dem Spektaktel einem Grashalm in Echtzeit beim Wachsen zuzusehen geschlagen werden kann.

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