Identitätslinke

Ich habe absolut nichts dagegen, wenn sich Menschen durch ihre individuelle, meinetwegen auch sexuelle Identität, selbst verwirklichen und das politisch thematisieren wollen. Problematisch wird es, wenn alle anderen, urprünglich einmal linke Ideen dadurch verdrängt werden. Was ist wichtiger für ein empathisches, friedliches und demokratisches Zusammenleben?

1.) Wie man Ureinwohner/Natives/Indianer nennen darf (und soll) oder dass sie heute, im Jahr 2022, einen besseren Zugang zu Bildung, fruchtbaren Böden und Sozialer Gerechtigkeit haben?

2.) Die richtige Haltung zeigen und das richtige Bekenntnis ablegen oder freie Debattenräume und den Mut aufbringen, sich die Meinung Andersdenkender auch anzuhören?

3.) Rassistische Begriffe aus Kinderbüchern verbannen oder bis heute bestehende, neokolonialistische Wirtschaftsverträge, von europäischen Staaten und Konzernen mit afrikanischen Ländern auflösen?

4.) Das alle Kinder früh lernen sollen, dass sie sich ihr Geschlecht selbst aussuchen können oder das sie nicht mehr in Armut aufwachsen müssen?

5.) Mehr Frauenförderung und Frauenquoten bei Konzernvorständen durchsetzen oder bessere Arbeitsbedingungen, Arbeitnehmerrechte und Gehälter für alle Lohnarbeiter?

Statt also die Welt für alle (!) gerechter und friedlicher machen zu wollen, schauen die Wokisten narzisstisch nach innen. Neoliberale Banken, Milliardäre und Konzerne finden das gut.


Die identitätsgetriebene Linke

Lebensfreude (5)

Es ist bereits einige Jahre her, bei dem ich einen zentralen Moment der absoluten inneren Ruhe verspürt habe. Ich erinnere mich noch heute daran. Ich war mit Frau und Kind für einige Tage im Urlaub an der mecklenburgischen Seenplatte. Nach einem längeren Wander- und Bade-Ausflug ging es wieder zurück zum Ferienhaus. Wir kamen an einen großen See. Meine Frau und mein Sohn wollten ihn zu Fuß umrunden, ich wollte alleine quer durch den See, auf die andere Seite schwimmen. Ich kann es schwer einschätzen, aber ich musste sicher rund 2 Kilometer schwimmen.

Als ich ungefähr in der Mitte des See’s ankam, verspürte ich leichte Ermüdungserscheinungen und schwomm etwas langsamer. Ich bemerkte, dass Niemand, wirklich Niemand irgendwo zu sehen war. Kein Boot. Kein Schwimmer. Keine Menschen an irgendeinem Ufer. Nichts. Nur ich und die Natur. Ich dachte mir, wenn ich jetzt einen starken Muskelkrampf bekommen würde oder einfach beschloss, unterzugehen, würde ich sterben. Niemand hätte mir helfen können.

Ich war in dieser Situation ganz und gar auf mich allein gestellt. Mein Leben hing existenziell ausschließlich von mir und meinem Willen ab, weiter zu schwimmen. Ich hatte so ein Gefühl der inneren Mitte, so eine existenzielle Lebensfreude, vorher noch nie gespürt.


Lebensfreude (1)
Lebensfreude (2)
Lebensfreude (3)
Lebensfreude (4)

Empathielosigkeit

Nachdenkseiten vom 26. August 2022

Der Umgang mit der »Corona-Pandemie« sowie wie mit dem »Ukraine-Konflikt« haben sehr deutlich gezeigt, dass Empathie und Solidarität in Deutschland nicht gelebt, dafür umso mehr als Gutmenschen-Maske vorgezeigt werden. Andersdenkende werden denunziert, diffamiert und diskreditiert. Für Menschen, die unter Maßnahmen, Sanktionen oder politischen Verordnungen leiden, hat man keinerlei Mitgefühl.

Menschen haben ihre Existenz, ihren Ruf, ihre Freunde, ihre Familie und vieles mehr verloren, sie wurden drangsaliert, erpresst und genötigt. Depressionen, Suizide und Angststörungen haben dramatisch zugenommen. Aber all das kümmert den Michel nicht, denn: es darf nur eine Meinung, nur eine Haltung und nur eine Wahrheit geben. Hoch lebe der moralische Totalitarismus! Weiterlesen

Politische Erzählungen

»Die LNG-Tanker aus den USA sind die neuen Rosinenbomber!«

Andrew B. Denison (Direktor von Transatlantic Networks), bei »Viertel nach Acht«, am 7. September 2022

Geh nicht mit den Schwurbelkindern in den Sandkasten! Oder mit den sog. »Alternativen Medien«. Denn dann werden wir Dich canceln, kündigen und diffamieren.

Nimm nicht Dein Grundrecht auf Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit war! Sonst werden wir Dich als Nazi, Verschwörungsquerleugner oder Delegitimierer des Staates beschimpfen!

Für ein funktionierendes, gut ausgebautes Gesundheitssystem muss die Bevölkerung durch Corona-Maßnahmen, und nicht die Politik durch den Ausbau der Infrastruktur sorgen!

Für Massenarmut, Medienlügen, steigende Mieten, Kriegshetze, hohe Benzinpreise, unbezahlbare Energiekosten, mickrige Renten und Löhne sowie für die Spaltung der Gesellschaft — ist nicht die Politik verantwortlich, sondern Nazis, Verschwörungsquerleugner und böse Telegram-Gruppen.

Kinder, Senioren, Unternehmen, Künstler, Schauspieler, Familien, die Tourismusbranche und viele viele mehr, haben »wegen Corona« oder den »Corona-Folgen«, aber ganz sicher nicht wegen den »Corona-Maßnahmen« viel Leid erfahren!

An der Inflation und den steigenden Energiepreisen ist allein der Putin-Hitler schuld! Politisch gewollte Sanktionen sowie Corona-Maßnahmen, Lockdowns, Impf-Kampagnen, Kriegsunterstützung (»Sondervermögen«) und so weiter, kosten keine Milliarden Euro, die am Ende fehlen — der Putin-Hitler ist schuld! An einfach allem!

Und dann wundert Ihr euch über das überall sinkende Vertrauen in Justiz, Massenmedien, Wissenschaft, Polizei und Politik? Sagt mal, für wie blöde haltet Ihr uns eigentlich?


»Looking at life through the eyes of a tire hub [...] You, what do you own the world? How do you own disorder?«

Diese poetische Präzision der intrinsischen Power fehlt heute. Überall. Zwei mal habe ich sie Live erlebt. Schade, dass sie sich nicht mehr zu einem neuen Album zusammenraufen können.


Narrative Legenden

Neulich bei der Tierärztin

Sparrow. »Häuptling Schwarznase«. Männlich. 1,5 Jahre alt. Liebt Erbsenflocken. Und seine Zwei Damen Lucky und Greta.

Mittlerweile haben wir vier Meerschweinchen, die komplett frei im Zimmer herumlaufen und uns viel Freude machen. Als letztens der gute Sparrow nicht mehr gegessen hat, bin ich mit ihm am Wochenende zur Tiernotklinik gefahren. Sie haben seine Zähne und Ohren untersucht sowie ihn abgetastet. Dann hat sie ihm eine Ohrspülung verpasst und ihm ein Schmerzmittel gegeben. So weit so gut. Oder auch nicht.

Danach hat die gute Frau Ärztin mir eine Handvoll Medikamente mitgegeben: Schmerzmittel, Brei zum Zufüttern und Vitaminpulver. Kostenpunkt: 88 Euro. War heftig, aber wer sich ein Haustier hält, muss mit so etwas immer rechnen. Sie sind schließlich Familienmitglieder. Nachdem ich die Rechnung bezahlt hatte (natürlich in bar, wo wieder einmal wegen vermeintlich nicht vorhandenem Wechselgeld gezickt wurde *Nudging*), fragte ich die Tierärztin, was denn nun genau die Ursache gewesen sei? Es kann ja nicht sein, dass Sparrow weiterhin Probleme beim Fressen hat, das man nun mit Schmerzmitteln temporär unterdrückt? Zunächst sah sie mich überrascht an und betonte dann, dass sie es leider nicht wüsste. Sie verwies mich an eine andere Tierärztin. Eine vermeintliche »Meerschweinchen-Expertin«.

Seit ich vor über 10 Jahren innerhalb von sechs Jahren, regelmäßig ins Krankenhaus musste, und lediglich meine Symptome behandelt wurden, werde ich immer misstrauisch, wenn Ärzte nicht die Ursachen behandeln können (oder wollen). Die Symptombehandlung mag zwar den Schmerz für den Moment lindern, ist aber weder ganzheitlich, noch langfristig gesund. Es ist eines der markantesten Beispiele dafür, was passiert, wenn ein Gesundheitssystem, primär auf Profitverwertung statt auf Gesundmachung aufgebaut ist. Ursachen interessieren nicht und mit Symptombehandlung wird viel Geld verdient. Viele Tierärzte, die sicher geschworen haben, für das Wohl des Tieres einzutreten, bilden hier leider keine Ausnahme.

Update: Die »Meerschweinchen-Expertin« hat sofort eine Mittelohrentzündung diagnostiziert. Er bekommt jetzt 7 Tage Antibiotika mit einer Mundspritze von uns eingeflößt.


Neulich...

Bargeldloses Nudging

In meinem kurzen Urlaubsbericht habe ich schon meine Erfahrungen mit dem bargeldlosen Nudging in Spanien näher erläutert. Auch in Deutschland werden die Menschen überall gedrängt, geschubst und »motiviert«, kein Bargeld mehr zu verwenden. Die »Corona-Pandemie« wird weiterhin als Argument instrumentalisiert: »Zur unser aller Sicherheit — bitte kontaktlos bezahlen!« Dabei ist der Mythos der Schmiereninfektion längst widerlegt. In Geschäften lese ich solche offensichtlichen Falschinformationen aber dennoch immer wieder. Selbst die Sparkasse muss einräumen: »Es gibt keine Belege dafür, dass das Coronavirus durch Banknoten oder Münzen übertragen wird.« Aber wen interessieren heute noch »Evidenzen«?

Nun wollte ich jüngst bei meiner hiesigen Sparkasse schauen, wie das so ist, mit dem Bargeld: »Infos rund ums Bargeld — Diese Dinge sollten Sie bei Bargeld und beim Geldabheben beachten.«. Dem Leser werden sechs Tipps mitgegeben und drei davon sollen offensichtlich Angst machen:

  1. »Shoulder Surfing: hier erfahren Sie, wie Shoulder Surfer versuchen, fremde Daten auszuspähen.«
  2. »Was bedeutet Cash Trapping? Beim Cash Trapping bringen Kriminelle eine Verblendung über dem Geldauswurf am Geldautomaten an.«
  3. »Datenspionage am Geldautomaten: wenn Geldautomaten manipuliert werden, um die Daten von Bankkarten auszuspähen, spricht man von Skimming

Was nimmt der geneigte Leser also mit? Am Besten erst gar kein Bargeld an unseren Automaten abheben! Ist ja alles soooo unsicher heutzutage. Digital und online gibt es keine Kriminalität. Das ist alles sicher. Versprochen! Außerdem können wir so weiter Filialen schließen, Mitarbeiter entlassen und Geldautomaten einsparen. Aber vermutlich übertreibe ich wieder nur maßlos. Schließlich wollen alle Banken nur mein Bestes. Mein Geld.

Update: Norbert Häring berichtet, dass das Wacken-Festival dieses Jahr ohne Bargeld ablief und eine Katastrophe war. Stundenlanges Anstehen. Falsche Datenschutzangaben. Aber mit »Fans« kann man es ja machen.

Update 2: Alle paar Monate schleife ich meine gesammelten Cent-Münzen zum Bankautomaten, um sie dort auf mein Konto einzuzahlen. Nun wollten weder die Sparkasse, noch die Commerzbank meine 1‑, 2- und 5 — Cent-Stücke mehr haben. Die Automaten haben sie einfach alle wieder ausgespuckt. Vor Zwei Monaten ging das noch problemlos.

Bipolare Moralisierungen

Eine Haltung. Eine Meinung. Eine Wahrheit.

Wichtige Merkmale und Kennzeichen einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung sowie einer funktionierenden Meinungs- und Pressefreiheit, sind Heterogenität, Pluralismus, Verhältnismäßigkeit und Differenzierung. Genau die scheint es immer weniger zu geben. Grau- und Zwischentöne weichen einer stromlinienförmigen Gleichheit des Diskurskorridors. Gerade bei den Themen: Corona, Ukraine und Klima. Es wird zwar allerorten von Diversität, bunter Vielfalt und Individualität gesprochen, gleichzeitig wird der öffentliche und zunehmend auch private Diskursraum, auf maximal zwei homogene Moral-Positionen festgelegt. Gut und böse. Dazwischen soll es nichts mehr geben. Weiterlesen

Ein kleiner Urlaubsbericht

Ich bin zurück. So viel vorab: ich habe mich erholt und der Urlaub war fantastisch! Sommer. Sonne. Meer. Außerdem: alle Busse und Bahnen waren klimatisiert. Keine Schwitzhöllen wie die Deutsche Bahn und der ÖPNV. Da kann Deutschland noch viel von Spanien lernen.

Es ging auf die Balearen. Wir waren vier Erwachsene und zwei Kinder. Flughafen- und Reisechaos haben wir zum Glück nicht erlebt. Wir sind mit Ryanair hin- und mit Swiss zurückgeflogen. Während die irische Billigflug-Airline auf Maskenpflicht bestand, war das für die Schweizer kein Thema. Nirgends. Es wurde nicht einmal »empfohlen«. Sind die Schweizer jetzt alle Querleugner, Covidioten und Altenmörder? Und der Menschenschinder-und-Ausbeuter-Verein Ryanair ist jetzt »solidarisch«? Man weiß ja so wenig... Weiterlesen

Die Deutsche Doppelmoral

Vom Pazifisten zum Kriegstreiber...

Wir sind für Flüchtlinge! Aber das Flüchtlingsheim soll bitte nicht in unserer Wohnnähe sein.

Wir sind für Diversität, Toleranz, Vielfältigkeit, Individualität und Offenheit! Aber bei den großen Themen (Corona, Ukraine, Klima, Flüchtlinge etc.) soll es bitte nur eine Wahrheit geben.

Wir sind für Wertschätzung durch Lohnarbeit! Aber leistungslose Empfänger von Mieten, Erbschaften oder Zinsen sind keine Sozialschmarotzer — das sind nur die Bezieher von Arbeitslosengeld.

Wir sind gegen Kindeswohlgefährdung und ‑Misshandlung! Aber Kinder Zwei Jahre mit Masken, Abstands- und Kontaktregeln, mit Dauerpanik und Angstmache sowie Schul- und Vereinsschließungen zu foltern — das geht schon irgendwie in Ordnung.

Wir sind für Demokratie, Menschen- und Grundrechte! Aber nur, wenn man mit dem moralischen Zeigefinger auf andere Länder damit zeigen kann und es keine kritische Selbstreflexion gibt.

Wir wollen Putin, den Kriegsverbrecher, vor den internationalen Strafgerichtshof zerren. Aber die USA haben ihn selbst noch nicht einmal anerkannt und wollen stattdessen, Julian Assange, der US-Kriegsverbrechen aufgedeckt hat, für 175 Jahre wegsperren.

Wir sind für Aufgeschlossenheit gegenüber anderen Kulturen und Traditionen! Aber am Gymnasium meiner Tochter soll der Migrationsanteil bitte nicht so hoch sein.


»Nach Ansicht des Chefredakteurs des Satiremagazins »Titanic«, Leo Fischer, sind die neuen in Frankreich veröffentlichten Mohammed-Karikaturen von ausgesuchter Harmlosigkeit. Deswegen sei es auch übertrieben, davon zu sprechen, dass das französische Magazin Charlie Hebdo noch einmal Öl ins Feuer gegossen habe.«

Deutschlandfunk vom 19. September 2012

»Eine Karikatur in der SZ zeigt Ukraines jüdischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als mächtigen und hinterlistigen Strippenzieher des Weltwirtschaftsforums. Es ist nicht das erste Mal, dass Zeichnungen der Zeitung antisemitische Topoi transportieren.«

welt.de vom 26.Mai 2022

Gute Demos. Schlechte Demos. Gute Waffenlieferungen. Böse Waffenlieferungen. Gute Kriege. Böse Kriege. Gute Karikaturen. Böse Karikaturen. Und wer bestimmt was gut und böse sein soll?


Westliche Doppelmoral
Kultivierte Doppelmoral
Bigotterie. Doppelmoral. Scheinheiligkeit.

Kulturzeit

Zu den wirklich schönen Dingen im Leben gehören Kunst, Liebe, Natur, Literatur und Musik. Jenseits aller Grenzen, Nationen und Kulturen hinweg. Ja, auch dieses Blog hält sich viel zu oft mit den häßlichen Dingen der Welt auf (Politik), anstatt mehr die schönen Seiten zu betonen. Deshalb gibt es heute ein wenig Musik aus aller Welt auf die Ohren.

Die weltweite Reise beginnt mit völlig unterschätztem Ska aus der Türkei: »Athena«.

Weiterlesen