In der aktuellen Ausgabe der »Le Monde Diplomatique« vom Februar 2010, gibt es einen sehr informativen Artikel über die Privatisierung der Armeen, sprich über private Militärdienstleistungen. Besonders der amerikanische Militärkonzern Xe Services, der bis zum Februar 2009 noch Blackwater Worldwide hieß, spielt hierbei eine große Rolle.
Die Firma Blackwater, die an vielen Kriegen mit privaten Söldnern beteiligt ist, war in der Vergangenheit schon öfters in den Schlagzeilen. Die knapp 40.000 Mann starke Firma soll auch an Foltermethoden der CIA mitgewirkt haben. Die Umbenennung in Xe Services samt neuem Logo, dürfte nun auch dafür sorgen, dass die Söldnerbande wieder im Irak operieren darf. Denn als Söldner der Firma Blackwater im Jahre 2007 im Irak wahllos um sich geschossen hatten, bei dem mehrere Menschen starben und verletzt wurden, drohte die irakische Regierung der Firma damit, ihr die Irak-Lizenz zu entziehen. Insgesamt spielen militärische Dienstleistungsfirmen eine immer größer werdende Rolle:
»Das Personal der privaten militärischen Dienstleister auf afghanischem Boden wird derzeit auf 130.000 bis 160.000 geschätzt. Das ist die zweithöchste Zahl nach dem Irak, wo 2007 nach Angaben des Pentagon 185.000 private Söldner tätig waren — gegenüber 160.000 regulären Soldaten.«
- Le Monde Diplomatique Februar 2010, »Blackwater und Konsorten« von Marie-Dominique Charlier, Seite 17
Der US-Journalist Scahill hatte in der Vergangenheit das brutale Vorgehen der Söldner aufgedeckt. Ein Informant habe ihm gesagt: »Wenn da einer ist, den wir jagen und 34 andere im selben Gebäude sind, sterben 35 Menschen an diesem Tag«. Auch an CIA-Folterverhören, Kinderprostitution, Vergewaltigungen sowie an Waffenhandel im Irak soll die Militärfirma beteiligt gewesen sein. Was zählt ist der Profit.
In der deutschen Presse geht dieses Phänomen eher unter. Was bedeutet es, wenn in einem Krieg mehr Söldner als reguläre Soldaten operieren? Söldner sind in der Regel nicht wirklich an einem Frieden oder einem Wiederaufbau interessiert. Schließlich verdienen sie am Kriegszustand. Charlier wies in ihrem Artikel auch daraufhin, dass private Militärfirmen einen immer noch schwammigen Rechtsstatus haben. Welche Gerichte sind für sie verantwortlich? Was passiert, wenn sich Söldner nicht an die Genfer Konvention halten? Welche Verantwortung tragen sie für ihre Taten? Das Outsourcen des Krieges, die zunehmende Privatisierung der Armee hat auch eine Privatisierung der Verantwortung zur Folge, wenn Kriegsverbrechen verübt werden.
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