Ein starker Anwärter für das Unwort des Jahres 2009 ist der Begriff »betriebsratsverseuchte Mitarbeiter«. Am 19. Januar 2010 wird das Unwort des Jahres 2009 gekürt werden. Dieser Begriff zeigt wieder einmal, wie die derzeitige Sprache in Deutschland durch herrschende Interessen korrumpiert wird. Menschen, die sich für Arbeitnehmer-Interessen einsetzen, sind schlicht krank, verseucht — müssen geheilt oder entsorgt werden. Im Jahr 2008 wurde der Begriff »notleidende Banken« zum Unwort des Jahres gekürt. In einer Zeit, in der Lohnarbeiter wegen 1,30€ Pfandbons oder wegen Frikadellen entlassen werden und in der die Repressalien gegenüber Lohnarbeitern ständig zunehmen, in der Banken verantwortlich für eine Wirtschaftskrise sind, die tausende Existenzen an den finanziellen Ruin bringen wird — versuchen Begriffe wie »notleidende Banken« und »betriebsratsverseuchte Mitarbeiter« eine Monopolisierung der Wirklichkeitsdeutung voranzutreiben, jenseits der Realität.
Die Inhumanität entfesselt sich. Da ihr die Politik, da ihr die Medien so gut wie nichts mehr entgegensetzen, kann sie sich ungehindert entfalten, ausbreiten, kann sie größer werden und wuchern. Die Seuche nennt ihr Gegenmittel Verseuchung.
@Klaus Baum,
richtig. Ich nenne solche Erscheinungen FASCHISMUS.
Die organologische Bildlichkeit mal ernst genommen, was kündigt sie denn diesen von ihnen ausgemachten verseuchten Säuen an praktischen Schritten an?
— Keulen? Ist im Augenblick noch unpopulär.
— Aber in die Isolation der Quarantäne treiben? Hat sie ja schon mit der Prädizierung als volksgesundheitsschädlichen Keimträger.
— Zwangsimpfung gegen die Ausbreitung dieses Virus aus dem Arbeitsrecht?
Ist damit bereits erfolgt.
Es ist meine Ohnmacht, die diesen Schweinestallhaltern des demokratischen Faschismus die Pest an den Hals wünscht.
Kann irgend jemand mir sagen wer der Urheber des Begriffs ist? Google ergab auf den ersten zig Seiten nur Treffer zum Kontext Unwort des Jahres.
Dieser Begriff scheint in einem Beitrag des ARD-Magazins »Monitor« am 14.05.2009 gefallen zu sein. Dabei ging es um den angeblich rüden Umgang der Baumarkt-Kette Bauhaus mit seinen Mitarbeitern. In diesem Bericht wurde ein Abteilungsleiter von Bauhaus mit den Worten zitiert: »Betriebsrat kostet nur Geld, was wir für anderes gebrauchen könnten, zum Beispiel Lohnerhöhungen. Und möchte ein Kollege in eine andere Niederlassung versetzt werden, würde ihn niemand mehr nehmen, da er betriebsratsverseucht ist…«
http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2009/0514/bauhaus.php5
Peter