Im Wind-Schatten von Corona nehmen die Digitalisierungspläne von einflußreichen Silicon-Valley-Lobbyisten wieder kräftig Fahrt auf. Es soll keine öffentliche Debatte mehr über das »ob«, sondern nur noch über das »wann« geben. Homeschooling, digitale Schule, KI, Algorithmen, autonomes Fahren, smarte Technologien und so weiter, sollen möglichst schnell um- und eingesetzt werden. Die Diskussion über Folgen, Gefahren und Risiken ist zum Erliegen gekommen. Ein Blick in die Presse verdeutlicht das:
- »Deutsches KI-Hauptzentrum baut neue Sektion in Lübec«
- »Wie Tesla auf Grünheide prallt«
- »Mediamarkt und Saturn setzen smarte Türsteher ein«
- »Familienministerin sieht digitale Teilhabe Älterer nicht ausgeschöpft«
- »Unternehmen digitalisieren verstärkt Dokumentenverwaltung«
- »Smartphone als Perso: Ausweisfunktion kommt noch dieses Jahr«
- »Fast alle Landwirte digitalisieren ihre Maschinen«
Natürlich ist das alles sicher, nutzerfreundlich, bequem, einheitlich, flexibel und produktiv. Öffentliche Diskussionen über Risiken und Gefahren sind hier nicht erwünscht. Selbst in der Schule habe ich das erlebt, wo ein Großteil der Lehrerschaft die kreidefreien Lehrerzimmer sowie die Medienkompetenz nur als Umsetzungsproblem debattieren, aber nicht, ob und inwiefern das überhaupt notwendig und zielführend sei.
Kapitalismus steht für Effizienz und nicht für Effektivität.
Und was soll jetzt diese Begriffsklauberei aus diesem Kontext heraus?
Im Übrigen entspricht dein Opener genau oder besser ist ein Teil der Agenda des Weltwirtschaftsforums.
Mit dem Punkt »Digitalisierung« (oder vierte industrielle Revolution) haben viele noch Probleme. Worum geht es dabei?
Ganz einfach, es geht ums Wegrationalisieren eines großen Teils der benötigten Sklaven.
Wir sprechen von der größten Automatisierungswelle seit Jahrzehnten. Früher war Automatisierung, wenn ein Bankmitarbeiter am Kassenschalter durch den Bankautomaten ersetzt worden ist. Oder ein Fließbandarbeiter wird durch einen Roboter ersetzt.
KI bedeutet heutzutage: Auch Jobs mit »intellektuellem« Anspruch können wegrationalisiert werden. Funktionierende KI ermöglich das.
Digitalisierung bedeutet daneben auch banal: Man geht bspw nicht mehr zur Schule, sondern schaut sich ein entsprechendes youtube-Video an.
Sprich, Millionen von Dozenten, Lehrern etc gehen einer obsoleten Tätigkeit nach. Präsenzunterricht ist längst die idiotische Variante (da obsolet) des »Schoolings«.
Wir sprechen bei der »Digitalisierung« letztlich über die Entwertung von Sklaven im Laufe dieser Modernisierungsprozesse. Ein Großteil der vorhandenen Jobs dürfte wegfallen.
Dies führt zu gesellschaftlichen Verwerfungen.
Die Oberschicht hat das erkannt und agiert entsprechend.
Der Michel hingegen schläft wie immer tief und fest. Anscheinend hat er ein Faible fürs böse Erwachen.
Hoffe, ich konnte weiterhelfen. Hinter dem ganzen Buzzword-Bingo steckt oft trotzdem was.
Hier noch die Referenz für erfolgreiche KI-Systeme:
Ein früherer Go-Weltmeister sagt, dass er mit dem Spiel aufhört, weil Künstliche Intelligenz zu stark ist
https://www.businessinsider.de/wissenschaft/go-weltmeister-hoert-wegen-kuenstlicher-intelligenz-auf-2019–11/
https://www.googlewatchblog.de/2017/10/kuenstliche-intelligenz-menschen-googles/
Die Digitalisierung hat ihre beste Zeit hinter sich. Sinnvolles wird bleiben, am autonomen Fahren hab ich schon so meine Zweifel, sowas haben wir schon, es nennt sich Busse und Bahnen.
Spätestens wer allen Ernstes glaubt, es käme das »Internet der Dinge«, wo Kühlschränke und alles mögliche andere ans Netz angeschlossen werden, sollte sich Hilfe suchen.
Das SiliconValley scheint mir zunehmend zu funktionieren wie Geheimdienste oder Teile der Bürokratie- wenn es zu wenig zu tun gibt, schafft man sich künstlich neue Bereiche, um die eigene Existenzberechtigung aufrecht zu erhalten.
Art Vanderly- Dem ist nichts hinzu zu fügen. Sehr gut zusammengefasst. MfG
Danke @Schröder , Grüße zurück.