Kulturimperialismus

Plakat des katholischen Hilfswerkes "Misereor". Marktwirtschaftliche Methoden als vermeintliche Lösungen, um den Welthunger zu bekämpfen. Auch eine Form von kulturimperialistischer Propaganda. Schließlich kann der Welthunger durch Reichtums-Umverteilung sehr viel effektiver verhindert werden.

Plakat des katholischen Hilfswerkes »Misereor«. Marktwirtschaftliche Methoden als vermeintliche Lösungen, um den Welthunger zu bekämpfen. Auch eine Form von kulturimperialistischer Propaganda. Schließlich kann der Welthunger durch Reichtums-Umverteilung sehr viel effektiver verhindert werden.

In linkspolitischen Kreisen werden häufig NATO-Angriffskriege, prekäre Beschäftigungsverhältnisse sowie die politischen Massenverarmungsprogramme kritisiert. Auch die entsprechenden Hintergründe und Zusammenhänge werden analysiert. Ein Aspekt kommt mir jedoch häufig zu kurz: die Macht und der Einfluss von Büchern, Filmen und der Unterhaltungsindustrie auf unser Denken, Fühlen und Beurteilen. Denn unsere Wertvorstellungen werden nicht nur von unserem Elternhaus und der Schule geprägt, sondern auch wesentlich davon, was wir medial im Laufe der Jahre konsumieren. Gleichzeitig sind viele Unterhaltungsprodukte ein Spiegel gesellschaftlich gelebter, aber nicht zwingend gesetzlich verankerter Konventionen.

Hirn-Aus-Lernfabriken
Wenn von Kulturimperialismus oder ideologisch behafteter Unterhaltung die Rede ist, fallen einem meist als Erstes Hollywood-Blockbuster ein, bei denen die USA die Retter der Welt und Russland bzw. der arabische Raum als die Bösen dargestellt werden. Eigentlich gibt es kaum eine große US-Produktion, bei denen die Russen und/oder Menschen aus dem Mittleren Osten die Weltpolizei und die Amerikaner mal die Terroristen sind. Weitere kapitalistisch orientierte Dogmen, die in unzähligen Filmen, Serien, Büchern und Video-Games regelmäßig auftauchen sind: Konfliktlösung primär durch (militärische) Gewalt statt Diplomatie, Lynch- und Selbstjustiz statt rechtsstaatliche Lösungen, neoliberale Eigenverantwortung oder auch: vom Tellerwäscher zum Millionär, der angebliche Naturzustand des Kapitalismus sowie die Definition des Individuums durch seine Lohnarbeit. Kleinere Ausnahmen bestätigen die Regel der schon seit Jahrzehnten betriebenen US-Kulturpropaganda.

In der Serie "24" verübt der Spezialagent Jack Bauer regelmäßig Selbstjustiz und foltert auch mal Gefangene. Ganz im Zeichen des "war on terror".

In der Serie »24« verübt der Spezialagent Jack Bauer regelmäßig Selbstjustiz und foltert auch mal Gefangene. Ganz im Zeichen des »war on terror«.

Interessant ist hierbei der große kommerzielle Erfolg von Comic-Marvel-Verfilmungen: Spiderman, Iron Man, Hulk, Thor, Captain America und so weiter. Es ist offensichtlich, dass die große Nachfrage des Publikums nach solchen Filmen, mehr bedeutet, als nur Popcorn-Kino. Ein Begriff der nebenbei suggeriert, dass solche Filme keine subtilen Botschaften beinhalten, sondern nur sinnlosen Krach-Bumm-Beng-Spaß bedeuten sollen. Ich behaupte jedoch, dass die Superhelden die Staatsfeindlichkeit vieler Zuschauer bedienen, da sie in aller Regel außerhalb von Recht und Gesetz agieren und auch rechtliche Sonderprivilegien genießen. Oder musste ein Superheld für seine Zerstörungen schon einmal Schadensersatz zahlen? Außerdem sind sie die gelebte, neoliberale Eigenverantwortung (»Sie nehmen das Schicksal in die eigene Hand! Sind Ihres Glückes Schmied!«), verüben stets Selbstjustiz, wissen immer ganz genau was (und wer!) gut und böse ist und funktionieren als Ventil für die eigene, alltäglich gefühlte Macht- und Hilflosigkeit gegenüber struktureller und staatlicher Gewalt.

Bunte Mörderwelten
Auch viele Brett- und Computerspiele sind nicht frei von kulturimperialistischer, kapitalistischer Weltanschauung. Eines der weltweit bekanntesten und kommerziell erfolgreichsten Brettspiele ist „Monopoly“, das treffenderweise auch „Kapitalismus“ heißen könnte. Es wurde in mehr als 35 Sprachen übersetzt und in über 103 Ländern verkauft. Mittlerweile gibt es mehr als 1.000 unterschiedliche Varianten und auch ein Film von Ridley Scott ist im Gespräch. Bei dem Spiel geht es darum, reich zu werden, die Mitspieler zu übervorteilen und letztlich in die Insolvenz zu treiben. Quasi das Brettspiel zur frühkindlichen Systemprägung.

monopoly

Im Computerspielbereich gibt es eine ganze Reihe von US-kulturimperialistischen Tönen und Tendenzen. Shooter, die in ähnlicher Weise wie Bruckheimer-Produktionen, US-Militär und NATO-Propaganda betreiben (beispielsweise die Call of Duty-Reihe). Strategie-Spiele, bei denen primär die Ausbeutung von Rohstoffen und eine imperialistische Militär-Politik zum Sieg führen (sämtliche Global-4X-Strategie-Titel). Oder auch Wirtschafts-Simulationen, die den Raubbau an der Natur sowie die Umweltzerstörung als notwendige Übel für ökonomisches Wachstum propagieren. Indie-Produktionen, wie das Antikriegs-Spiel „This War of Mine“ sind da eine absolute, wenn auch wohltuende Ausnahme.

Vielfältige Gleichheit
Auch die Deutungs- und Definitionshoheit über die Liebe wird in US-Filmen, in Musik und Serien, primär für die weibliche Zielgruppe (Romantic Comedy, SOAP, Drama etc.) entsprechend inszeniert und ständig (re-)produziert. In aller Regel wird die Liebe dort als eine esoterische Form von übernatürlicher (Heil-)Magie dargestellt, bei der alle Beteiligten nichts können oder lernen müssen (beispielsweise Kompromiss- und Kritikfähigkeit oder Selbstreflektion). Es komme stets nur auf den richtigen Partner an. So entstehen auch gelebte Beziehungsmythen, die mit der Realität meist wenig gemeinsam haben: Kinder können eine Beziehung retten, Geld spiele in der Liebe keine Rolle, eine Ehe festige die Liebe, Aussehen sei unwichtig und Kommunikation sei alles (man kann auch Probleme und Konflikte zerreden. Und bei Sturheit der Beteiligten auch nicht lösen!).

Die US-Blockbuster-Liebesschmonzette "Titanic" aus dem Jahr 1997 hat weltweit fast 2 Milliarden Dollar eingespielt und gewann elf Oscars.

Die US-Blockbuster-Liebesschmonzette »Titanic« aus dem Jahr 1997 hat weltweit fast 2 Milliarden Dollar eingespielt und gewann elf Oscars.

Ein weiteres, immer wiederkehrendes Motiv in vielen Unterhaltungsprodukten (Filmen, Serien, Spielen, Theaterstücken, Büchern, Musik etc.) sind die kleinbürgerlichen Heilsversprechen:

  • Lohnarbeit sowie Auto, Haus, Kinder, Garten, Urlaub, Besitz als Glücksvehikel und Selbstwertprothese.
  • Familien-Zwangsharmonie als vorzeigbare Status-Symbole und soziales Kapital.
  • Geistig entkernte Biedermeier-Weltverleugnung (»Was interessiert mich das Leid anderer!«) sowie den stetigen Drang und die Fähigkeit aus allem »Geld zu machen« als Beweis für eine Erwachsenen-Reife.
  • Konsumismus als eine vermeintlich einzigartige Identitätsproduktion.
  • Egoismus als Individualisierungsargument (»Ich hier. Ich da. Ich dort. Ich. Ich. Ich.«).
  • Eine schleichende Selbstentfremdung in der Freiheitsmaske der Selbstbestimmung.
  • Eine Boulevardisierung des Denkens als kultivierte Intellektuellen-Verachtung. Nachdenken, Hinterfragen und philosophieren werden zunehmend als nutz- und wertlose Tätigkeiten betrachtet (»Es bringt einem ja doch nichts!«). Schließlich muss alles Tun in Kapitalistan irgendwie einen persönlichen Vorteil generieren.

Natürlich könnte man sagen, dass im Zeitalter der Globalisierung und des World Wide Web, eine kulturimperialistische, hegemoniale Wirklichkeitsdefinition schlicht unmöglich sei, weil sich doch so viele verschiedene Meinungs- und Deutungsmuster im diskursiven Wettbewerb miteinander befinden würden. Schaut man jedoch genauer hin, so gibt es die kapitalistisch-systembedingten Marktverdichtungen (Oligopole und Monopole) nicht nur im realwirtschaftlichen Bereich, sondern auch in Medien und Kultur. Eine zunehmend mediale Gleichschaltung ist überall zu beobachten. Von einer Ausdifferenzierung oder gar pluralen Deutungs- und Meinungsvielfalt kann kaum keine Rede sein. Und wenn, dann findet sie eher in alternativen Medien oder in kleinen Filterblasen wie dieser hier statt. ;)

17 Gedanken zu “Kulturimperialismus

  1. Ja, es ist schlimm, was uns Hollywood in Sachen Beziehung vorspielt. Mein Lieblingsthema ist ja der einsame, runter gekommene Held, der durch die Eine plötzlich wieder der Strahlemann wird.
    Leider, leider versuchen dann viel zu viele Frauen Männer zu »retten«, die eher einen Therapeuten als einen Partner brächten

  2. Woah, was für ein Beitrag! Ganz stark mit vielen Denkanstößen. Ergänzende Fragen: Ist das eine systemische Indoktrination und eher ein zufälliger Kollateralschaden? Okay, bei manchen Filmen/Büchern/Spielen ist es offensichtliche (und manchmal sehr plumpe) Propaganda (Tom Clancy z.B.), aber die Neigung, sich z.B. in irgendwelche Heldenfiguren zu projizieren, ist ja schon in recht früher Kindheit vorhanden. Ob mit oder ohne Rollenklischees. Und was trägt z.B. das Fantasygenre dazu bei? Sagen wir mal so Szenen wie die Schlacht um Helms Klamm in Herr der Ringe.

    Aber nochmal: Applaus für den Beitrag

  3. @Rano64

    Danke. Tut gut, mal wieder Lob zu hören. Hier saß ich tatsächlich auch etwas länger dran. ;)

    Die Frage, ob Zufall oder gezielte Steuerung stellt sich ja auch regelmäßig, wenn man von Gleichschaltungs-Tendenzen der Massenmedien spricht. Wie so häufig, wird es etwas dazwischen bzw. beides zugleich sein. Denn natürlich gibt es ideologische Vorgaben von Produktionsfirmen, Regisseuren, Redaktionsleitern (Tendenzschutz), Geldgebern, Sponsoren, Investoren und so weiter. Wer beispielsweise einen Antikriegsfilm in den USA drehen will und dafür US-Kriegsgeräte benötigt, kann sich sicher sein, dass das US-Militär keinen allzu kritischen Film zulassen und/oder auch in das Drehbuch reinquatschen wird. Gleichzeitig gibt es die »Gesetze des Marktes«, des Marketings, die Selbstzensur und so weiter. Es ist ein Bündel an Mechanismen, denke ich.

    @flatter

    Du bist ja langsam ein Blog-Dinosaurier. Gibt es noch Themen, die Du noch nicht behandelt hast? ;)

    EDIT:
    @Nelly aus Sachsen

    Umgekehrt gilt das ganz genau so. Wie viele Frauen wünschen sich denn insgeheim immer noch den Prinzen und Ritter (aka den Millionär)? Mir fallen da sofort einige holde Damen ein, die ich so kenne. ;) Die Suche nach Mr. oder Ms. Perfect kann nur in Frust enden. Kompromissfähigkeit, Toleranz, Selbstreflektion und Empathie sind da meine Zauberformeln.

  4. Yup, — würden heute genauso viele Moped-Fahrer kein Deo-Spray benötigen, wenn es den Film Easy Rider nicht gegeben hätte? Böse Zungen, bezeichnen das gar als fünfte Gewalt bis in die Schwarzwaldklinik hinein. Und selbst die Helden haben damit zu kämpfen.

  5. Oh Gott, ich möchte gar nicht Mrs. Perfect sein. Der Druck wäre mir zu groß.
    Und sowieso, ab einem gewissen Alter ist man gut beraten, wenn man Mr./Mrs. Kompatibel sucht. Sonst macht man sich unglücklich.

  6. Obwohl in so einigen guten auch amerikanischen Spielfilmen, das Wirken der Großkonzerne, sprich des Kapitalismus schon eindringlich beschrieben wird.
    Alien, Terminator, Outland, Robocop, Resident Evil, Iron Sky, THX1138, Lautlos im Weltraum, um mal so ein paar zu nennen.

  7. In Kurzform: Es wird alles getan, um Menschen zu verdummen und vom Nachfragen und Denken abzuhalten. Die Spiele- und Unterhaltungsindustrie und die Medien übernehmen die Funktion der institutionellen Religionen. Sie liefern fertige »Antworten« und »moralische« Wertvorstellungen.
    Monopoly ist wirklich ein gutes Beispiel. Es verdeutlicht welche negativen menschlichen Eigenschaften das Gesellschaftssystem fördert und verblödet zusätzlich, weil »Kapitalismus« so eben auch gar nicht funktioniert. Die eigentliche aufklärerische Idee des Spiels von Lizzy Magie ist verschwunden.

  8. Stimme publicviewer zu, die US-Kultur kennt auch die andere Seite, gerade aus den USA gibt es ‑allerdings meist ältere — Filme, die regelrecht subversiv sind.
    In einer alten Rockford-Folge (70er-Jahre) war die Rede von »lebenslänglich (Gefängnis) sind 7 Jahre«.Ultraliberale Justizpraxis in den USA?
    Dennoch ist die Kritik am heutigen(!!) US-Kulturexport mehr als berechtigt.
    Gerade Serien laufen heute immer nach demselben Schema ab: Nicht so intensiv wie bei »24«, aber unübersehbar- selbst in richtig guten Krimiserien kommt irgendwnn die Verherrlichung von Gewalt gegen Gefangene und/oder das Gutheißen von Szenen, in denen ein Sexualstraftäter abgeknallt wird, selbstverständlich im Rahmen der offiziellen Befugnisse der dargestellten Cops.
    In denselben Serien kann es einem durchaus passieren, daß echte Kapitalismuskritik geäußert wird.
    So gibt es bei »Elementary« eine Folge, die sich massiv gegen die private Gefängnisindustrie positioniert. In der nächsten Folge dann wieder die Verherrlichung von Selbstjustiz.
    Oder »The Mentalist«, einerseits progressiv, andererseits Propaganda gegen den Rechtsstaat.
    Z.T. hat das zu tun mit der amerikanischen Praxis, nicht einen oder zwei Drehbuchautoren zu haben, sondern ein Team von 10–15 Leuten, mit dem Ziel, sowohl den liberalen(linken) als auch konservativen Markt zu bedienen.
    Die einzige mir bekannte, positive Ausnahme heutiger Serien ist »criminal minds«
    Starker Artikel.

  9. Moin, auch von mir ein fettes Lob.
    Es gibt sie, die andere Sicht, (Helden).
    Ein bißchen, wenn Danny Crane mit Alan Shore am Schluß der Serie auf dem Balkon sitzt. (Boston Legal)
    Ganz viel wenn B. Traven in der Rebellion der Gehenkten den General aus dem Dschungel kommen läßt.
    Wenn Perry Rhodan, Wazzer Jacintho im Einmannkrieg als Freiheitskämpfer gegen die Übermacht kämpfen läßt.
    Oder Case der Cyber Punk, aus der Neuromancer Trilogie (William Gibson).
    Sicherlich gibt es noch viele mehr, der Wunsch nach Befreiung war und ist immer da gewesen. Man muss sich nur inspirieren lassen.
    Schrieb, ein hoffnungsvoller Romantiker

  10. Sehr guter Beitrag, vielen Dank. Die Rolle der Popkultur im momentanen politischen Diskurs wird von ’seriösen‹ Bildungsbürgern in der Tat immer noch sträflich unterschätzt. So sieht etwa der von mir höchst geschätzte Georg Seeßlen die Präsidentschaft Donald Trumps als direktes Produkt amerikanischer Populärkultur.

  11. Ist größtenteils alles richtig. Aber: In der US-Amerikanischen »Kulturindustrie« (Film, TV, Games, Musik etc.) herrscht immerhin (im Gegensatz zu Deutschland und Europa) auch ein künstlerischer Freiraum, der auch mehr oder weniger offene bishin zu feiner, subtiler System- und Kapitalismuskritik beinhaltet. Sicher ist das nicht »mainstream« und wird von den meisten Systemzombies auch nicht wahrgenommen — aber es ist da. Dein »Filmzitate-Raten« verdeutlicht das ja u. a. ja auch. ;)

    Auch was »Superhelden« (guter Film: »Watchmen«) oder auch so ein Selbstjustiz-Porno wie »24« betrifft, werden die Probleme zum Teil aufgegriffen und kritisch verarbeitet. Marvel hat da ja gleich einen »civil war« draus gemacht. Sicher nicht immer mit dem zufriedenstellenden Ergebnis, auch nicht im Gesamtkontext der Serie, wenn beim Zuschauer hängen bleibt, dass es im Ergebnis »richtig« war (Zweck heiligt die Mittel). Das Problem gibt es ja auch bei TWD — wenn regelm. alle »besonneneren« Charaktere als »schwach« dargestellt — und final deshalb abgemurkst werden. Aber es gibt im Gegensatz z. B. zu deutscher, gekaufter Marienhof-INSM-Propaganda eben in vielen Filmen und Serien eine Auseinandersetzung mit den Fragen von »gut« und »böse« oder dem grds. Problem von »extralegaler« Eigenjustiz. »Batman« (grade die Dark-Knight-Trilogie von Nolan) sticht in dieser Hinsicht ja besonders hervor.

    Es ist also »nicht alles schlecht«! ;) Es ist nunmal »Kultur« — und die entsteht wie das Wirtschaftssystem (»Kapitalismus«) im Grunde durch das Handeln (und die Interessen) der Masse. Alles andere als ein Widerspiegeln wäre innerhalb dieses Rahmens auch nicht zu erwarten.

    @Fluchtwagenfahrer: Ja, Boston Legal war großes Kino — im TV! Schade, dass die Serie nur 5 Staffeln hatte!

  12. @Publicviewer

    Alles gute Filme. Ich könnte noch viele andere nennen, wie Matrix, American Beauty, Apocalypse Now, Cypher, Full Metal Jacket, Nightcrawler und einige andere. In der Regel immer Cyberpunk‑, Satire‑, Sci-Fi- oder Dystopie-Filme. Und selten aktuell, sondern in den 80er Jahren produziert. Da war noch mehr kreativer Raum für die Filmschaffenden vorhanden. Die dürfen dann ein wenig Kapitalismuskritik zeigen. Aber häufig ein wenig versteckt und/oder subtil, so dass es nicht jeder sofort sieht. Besonders nicht die Produktionsfirmen. ;)

    @Fluchtwagenfahrer

    ZG-Kollege Todesglupsch hat hier eine Lobeshymne auf »Boston Legal« geschrieben. Die Serie ist an mir irgendwie vorbei gegangen. Sollte ich eventuell mal nachholen.

  13. Ich denke so einfach ist das nicht. Nicht jeder Film und jedes Spiel ist intentionierte Propaganda. »Das Sein bestimmt das Bewusstsein«. Dementsprechend werden diese Filme/Spiele produziert. Ich möchte allerdings nie und nimmer gezielte Propaganda in Filmen anzweifeln. Dafür ist es schon in einigen Teilen sehr auffällig. Die Poduktionsfirmen sind so groß, dass eine Zusammenarbeit wenigstens seitens der Regierung erstrebenswert ist. Die Rolle der Geheimdienste ist auch nicht zu verachten. Die Infiltration von kulturellen Vereinen ist überhaupt nichts Neues (s. Heinrich Böll + CIA).

    Erst neulich ist mir bewusst geworden, dass in Käpt’n Balu die bösen Schweine in ihrem frostigen Land in wirklich auf die Sowjetunion anspielen. Oder der erste Gegner in Darkwing Duck »Taurus Bulba« mit Akzent eine Anspielung auf »Taras Bulba« ist (russ. Literatur). Hier werden schon Kinder manipuliert.
    In Armageddon bringt der »primitive Russe« mit Schlägen eine Maschine wieder zum laufen.

  14. @Doed

    Die politische Propaganda in Unterhaltungsprodukten ist nur ein kleiner, wenn auch häufig prominenter Teil der hegemonialen Meinungs- und Deutungshoheit (die bösen Russen und Araber etc.). Mir ging es im Beitrag eben auch über die Wertevermittlung, die darüber erfolgt. Beim Thema Liebe, Lohnarbeit, Sinnsuche im Leben, Konfliktlösungs-Methoden, Selbstjustiz-Verherrlichung und so weiter. Diesen Aspekten in Unterhaltungsprodukten widmet man sich viel zu selten.

  15. Auch die Rolle des amerikanischen Militärs sollte nicht unterschätzt werden. Obwohl nur ein winziger Bruchteil der amerikanischen Bevölkerung »gedient« hat, wimmelt es in US-Serien von Figuren, die marines oder Soldaten waren oder Reservisten oder Veteranen sind. Natürlich immer auf der Seite der »Guten«.

  16. Ein sehr gut gelungener Artikel, dem ich nahezu vollständig zustimmen kann.
    Lediglich ergänzen möchte ich, dass es Du Methode und Inhalte gleichsetzt. Es gibt jedoch ausser Hollywood, TV etc. noch andere Methoden, um Inhalte zu transportieren.
    Diese Inhalte nimmst Du sehr pauschal — das ist auch gut so, da dadurch die notwendige Zuspitzung erreicht wird.
    Andererseits ist evtl. eine noch weitere Pauschalisierung gar nicht so falsch, oder? Es geht immer um Vereinzelung — das Kollektiv ist der Feind des Kapitalismus, der Egoist sein Freund.
    systemimmanent.

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