Der aktuell im Kino laufende Star Trek Film geht einiges anders an, als seine Vorgänger. Nicht nur, dass wir die übliche Crew in jungen Jahren begleiten dürfen, sondern auch inhaltlich, visuell und vor allem dramaturgisch geht er andere Wege. Trifft er den Nerv der Trekkies oder will er nur die Kinokassen klingeln lassen? Wie sind die schauspielerischen Leistungen? Und gibt die Story was her?
epikur sagt:
Ich muss ehrlich sagen, dass ich enttäuscht bin. Der typische Trek-Flair geht bei dem Film völlig flöten. Er ist einfach nur »unterhaltsame Hollywoodkost« — ein Attribut, das heutzutage mit vielen Special Effects, platten Witzen, schnellen Schnitten und häufigen Actionszenen tituliert wird. So auch bei diesem Film. Mich persönlich langweilt es zunehmend, Filme einzuschalten, um innerlich abzuschalten. Davon abgesehen, wo bleibt die typische Star Trek Diplomatie? In dieser Adaption wird nicht mal versucht, den Konflikt friedlich zu lösen. Mord und Totschlag als Kinokassenschlager. Auch die schauspielerischen Leistungen sind bis auf Spock und Pille mehr als dürftig. Stattdessen Slapstick und entwürdigende Darstellungen von Kultfiguren als billige Possenreißer. Minutenlange Darstellungen über Tschekovs russischen Akzent oder Scottys dummen Sprüchen sind hier kein Kult mehr, sondern gewollte Niveaulosigkeit. Sie machen den Film platt und beliebig. Schade.
jtheripper sagt:
J.J. Abrams hätte einen guten Charakterfilm hingelegt, wenn er sich mehr Zeit genommen hätte. Denn obwohl es in dem Film um Zeitreise geht, wird dem Zuschauer leider keine Zeit gelassen um das gesehene zu verdauen. Spock und Kirk werden sehr schön beschrieben und gezeichnet, besonders Zachary Quinto spielt den neuen Spock perfekt. Die Optik ist Star Trek. Das Design sieht gut aus und hat trotzdem den Flair des Originals. Nur warum musste Abrams durch die ständige Wackelkamera das ganze noch hektischer machen. So war der Film schneller zu Ende als Scotty einen Transwarpantrieb sabotieren kann. Ich wiederhole mich: Zeit hätte dem Film sehr gut getan. Ich hätte mir wirklich eine schöne langsame Kamerafahrt durch die Brücke gewünscht. So etwas konnten sie in der Serie nie machen. Über die Story will ich nicht zu viel verraten, aber ich fand es sehr interessant, dass sie den »Reboot« als Grundlage genommen haben. Ansonsten war sie leider nur Hollywood-Durchschnitt. Ach und die zwei Aliens aus Star Wars, die zwischendurch für zwei Sekunden in die Kamera schauen hätte er sich auch sparen können. Noch eine Bemerkung zu epikur: Ich glaube du verwechselst da die Generationen. Bei Kirk gab es allerhöchstens Cowboy-Diplomatie.
todesglupsch sagt:
Die Prequel- und Rebootwelle hat nach Star Wars und Batman nun auch Star Trek erreicht und eigentlich empfinde ich diese nur als Zeichen dafür das diese Formate sich in eine Sackgasse manövriert hatten. Zumindest im Fall von Batman war der Reboot doch recht gelungen (was ich aber wohl einfach zu großen Teilen dem Regisseur Christopher Nolan zuschreiben möchte). Meine Erwartungen an den neuesten Star Trek waren nicht besonders hoch, da ich nicht davon überzeugt bin, dass dieses Format sein volles Potential in guten 90 Minuten entfalten kann. Sie waren aber dennoch verhalten optimistisch, da gerade im Fall von Star Trek das Format den Eindruck machte, dass es komplett gegen die Wand gefahren wurde und ein Reboot nach einer nicht nur im kommerziellen Sinn vernünftigen Entscheidung aussah.
Als Erstes fällt auf, dass der Reboot auch Bildästethisch nicht folgenlos bleibt. Auch wenn die Originalserie filmhistorisch inzwischen als Relikt betrachtet werden kann, wirkt sie im A/B‑Vergleich zum neusten Streifen vermutlich wie ein Stillleben. Auch im Vergleich zu den bisherigen Kinofilmen ist das mit Abstand der visuell anstrengendste Teil. Das ist schade, da ich mir gerade erhofft hatte, dass die Beziehung von Spock zu Kirk und McCoy eine tragendere Rolle spielen würde, denn diese Macht einen großen Teil des Reizes der Originalserie aus. So sind zwar Spock und Kirk sehr im Rampenlicht, aber dies vor allem handlungsorientiert und vergleichsweise selten in dialogischen Szenen. Das mag wie ich befürchtete ein wenig der Komprimierung des Kinoformats geschuldet sein, aber auch die Relevanz von McCoy tendiert gegen Null. Außer einer obligatorischen Einführungsszene, in der zudem McCoy auf ziemlich alberne Art und Weise versucht Kirk zu behandeln, dabei aber eher mißhandelt, gibt es nur ein paar eingeworfene Sprüche seinerseits. Das ist doppelt tragisch, da neben der überdurchschnittlichen darstellerischen Leistung Quintos (Spock), Urban (McCoy) derjenige ist dem ich am ehesten zugetraut hätte den Film unabhängig von der Handlung mitzutragen (die wenigen Szenen die er hat lassen vermuten, dass er sich ausgiebig mit der Darstellung McCoys von DeForest Kelley auseinandergesetzt hat).
Kirk selbst ist zumindest besser dargestellt als erwartet, allerdings stellt die Rolle einen ordentlichen Schauspieler eher vor physische Herausforderungen, denn darstellerische. Die restlichen Crewmitgleider sind eher schmückendes Beiwerk, besonders schmückend im Falle von Lt. Uhura. Da zu Kirks Zeiten offensichtlich noch keine eigene Stelle für einen Counselor eingeplant wurde muss wohl derjenige das nebenbei erledigen, der zumindest technisch die besten Vorraussetzungen zur Kommunikation mitbringt: Die Kommunikationsoffizierin. Praktischerweise ist selbige aber auch das scheinbar emphathischste Crewmitglied und wird stark auf vermeintlich weibliche Qualitäten reduziert. Vielleicht ein kläglich gescheiterter Versuch die sonst so Testosteron geladene Brücke des Schiffes und Handlung des FiIms auszugleichen. Die restlichen »relevanten« Crewmitglieder werden in recht kurzen, wie clichébeladenen Szenen kurz eingeführt und dürfen dann ab und zu aus dem handlungstechnischen Off noch ein paar Kommentare abgeben.
Die vielleicht sogar bei einem solchen Format unvermeidlichen Clichés, sowie die anstrengende Kameraführung und Schnittfrequenz kann ich vielleicht noch tolerieren, wenn die Essenz stimmt, leider besteht diese vor allem aus einer Menge Action und wenig aus dem was die Originalserie für mich ausmachte: Eine interessante Dreierkonstellation zwischen den drei stärksten Charakteren auf der Enterprise (Kirk, Spock, McCoy).
Oooch Leute ihr habts gut.
Bei uns gehts noch eine ganze Weile bis der Film in die Kinos kommt.
So ist das mit den Kleinstädten.
Bin aber trotzdem gespannt.
Ferengis spielen aber leider nicht mit. Hab zumindest keine gesehen ;)
Nachdem ich die Vorschau gesehen hatte, habe ich den Film als nicht unbedingt sehenswert eingestuft. Es fehlen meiner Meinung nach die wesentlichen Elemente, die Star Trek ausmachen. Das ist die Toleranz gegenüber anderen, gewaltfreie Konfliktlösungen und gesellschaftliche Innovationen ( wie sie in The Next Generation und Raumschiff Voyager zum Ausdruck kommen ). Nach der Vorschau hatte ich den Eindruck, daß es sich beim dem Film um einen SF-Film mit viel Action, weniger Handlung und vor allem vielen Grafikeffekten handelte. Als alter SF-Fan ( meine Lieblingsautoren sind auch heute noch ua. Asimov, van Vogt, Herbert, Clarke, Foster, Cherreyh ) vermisse ich die Fictcion, vor allem die sozial-/gesellschaftliche Fiction. Das konnten die Altvorderen wirklich besser.
Das hast du schon richtig eingeschätzt. Mit dem »Reboot« wollten sie auch keine alten ST-Fans anlocken, sondern neue gewinnen. Ob das geklappt hat, weiß ich nicht, aber ich glaube es war schon eine Fortsetzung geplant, bevor der Film im Kino war. Also wenn er genug Kohle eingebracht hat. Geht es weiter mit der Action...
@gerhardq
Sorry, wenn ich ein wenig neugierig bin. Auch ich bin alter SF-Fan.
Mein Geschmack geht allerdings eher in Richtung Lem,Robinson,Simmons,Bear.
Aber ich bin immer interessiert an Sachen die ich nicht kenne. Du hast Cherreyh ewähnt, den ich gar nicht kenne. Lohnt sich das ?
Moin!
Ferengis, bah... Eins will ich aber schon seit langem Wissen: Wovon leben die Menschen in Star Trek? Durch’s All zu segeln ist doch Berufung, wer sollte jemanden für sowas »entlohnen« sollen... *kopfkratz*
Nun ja, so richtig Berufung ist das auch nicht. Um durch das All zu fliegen muss man schon der Sternenflotte beitreten und die kümmert sich schon um ein (wie das Militär). Aber bezahlt wird man nicht, die Menscheit in Star Trek hat sich dem Geld losgesagt. Es sei denn man trifft auf die Ferengie, dann kan man wieder fröhlich handeln und sich für ein paar Streifen goldgepresstes Latinum abzocken lassen.