...sagt mir, dass es heute nicht regnen und/oder erst dann und dann schütten wird! Wieso gießt es jetzt schon aus vollen Kübeln? Das kann doch echt nicht wahr sein, oder? Ich verstehe das einfach nicht!«
Die Unberechenbarkeit des Wetters unterwirft sich nicht dem minutiös geplanten Vorzeige-Biedermeier-Leben oder einer App. Es gibt (und wird immer) Dinge im Leben geben, die man nicht einplanen und/oder berechnen kann. Dann sind Spontanität, Einfallsreichtum, Gelassenheit und Kreativität gefragt. Eigenschaften, womit scheinbar immer mehr Menschen völlig überfordert sind.
Eine kleine Beobachtung vorhin in der Stadt: Zwei Männer stehen vor einem Imbiss. Einer von ihnen versucht die Tür zu öffnen und stellt kommentierend zum anderen fest: »Es ist geschlossen«. Der andere entgegnet auf ein innen an der Glastür hängendes Schild deutend: »Da steht aber ›Open‹ «. Der Erstere liest das Schild nun auch und versucht erneut die Tür zu öffnen. Jetzt ist klar: Die Bude hat zu!
Das waren nun — ich bin mir da ziemlich sicher — gewiss keine zukünftigen Nobelpreisträger, aber ich fand das Verhalten interessant. Ich meine den Punkt in der spontanen Reaktion, an dem der Botschaft des Schildes mehr Gewicht verliehen wurde als der physisch bereits gemachten Erfahrung, dass die Tür nun einmal verschlossen ist. Vielleicht ist das aber bereits eine Fehldeutung von mir.
Ja, die Sache mit der »Berechenbarkeit«...!
Zum Thema Wetter — ich hab eine Weile lang interesse‑, aber auch spaßeshalber die Beiträge in einem Wetterforum verfolgt. ;) Das interessanteste dabei war, dass selbst bei den »Fans«, durchaus versierten Hobbymeteorologen das Thema »Verifikation« nie eine wirkliche Rolle spielte. Man schaut wie eh und je alle 6 Stunden gebannt auf die neuesten »Läufe« diverser Wetterdienste, die die Computer da anhand von irgendwelchen Modellen ausspucken. Und akzeptiert sie als gegenwärtige »Wahrheit«. Ob der Käse, der da regelm. dann ausgespuckt wird in 5 oder 10 Tagen überhaupt dann so eintrifft — wird dagegen nicht mehr überprüft (vielleicht macht sich in einem von 100 Fällen mal einer die Mühe). Was die Meute eben trotz allem nicht davon abhält, alle 6 Stunden immer wieder in Jubel — oder Trauer auszubrechen. Nun müsste man
irgendwann ja mal zur Erkenntnis gelangen, dass der ganze Zirkus dann ja einfach irgendwie überflüssig ist und man vielleicht besser einfach mal das Fenster (nein, kein »Window« und auch keine Kachel...) rauskuckt...!? ;)
Wenn man sich dann mal genauer anschaut, wie (ungenau) Wetter»dienste« im Netz oder Wetterapps funktionieren, erkennt man wieder wie vollkommen blind technik- und modellgläubig die Leute sind. Dabei sind diese selbst trotz des vermeintlich hohen Stands der Wissenschaft und Technik oft qualitativ einfach nur Murks. Da werden in diesen vollkommen automatisierten »Vorhersagen« einfach dicke Wolkenbänder oder Niederschlagsgebiete selbst in der Kurzfrist »übersehen« — dann prangt auf der »App« halt ein Sonnensymbol, während es in Wahrheit aus grauem Himmel schifft.
Diese »Apps« sind eigentlich Ausdruck totaler Denkfaulheit. Man lernt schlicht viele nützliche Dinge erst gar nicht mehr, weil man dafür ja »eine Äpp hat«! Ein gutes Beispiel sind da auch Navis — wenn dann Kräne festgefahrene und hängengebliebene Sattelschlepper aus steilen Serpentinenwaldwegen befreien müssen. Oder die besonders schlauen Autofahrer, die auf Zuruf ihres Navis direkt auch schon in Flüsse gefahren sind... Auch bei Moutainbikern regt es mich inzwischen regelm. auf, dass selbst die sich schon mit solchen Teilen durch die Gegend lotsen lassen. Jeder fragt nur nach »GPS-Tracks«. Anstatt sich auch nur mal ein klein wenig mit der Gegend zu befassen — und eine Landkarte »lesen« zu lernen. Seine Phantasie spielen zu lassen. Seinen individuell geplanten Weg selbst zu suchen — und auch zu finden... »Nö, gibt’s ja ne Äpp für«...! Hinterher fehlt dann auch jeder Bezug zu dem, was man auf der Tour da eigentlich so gesehen hat.
Satirisch ausgedrückt: »Äpp befiel, wir folgen dir«! Zur Not auch ins Verderben... :D
@Dennis82
Sind die Leute wirklich schon so blöd?
Es ist doch eine allgemeine Regel, beim Wetterbericht kann man allerhöchstens die ersten 2 Tage für bare Münze nehmen, alles andere unterliegt dem »Änderungen vorbehalten« (weil sich der Wind u. a. auch in 2–3 Tagen mal drehen kann).