»Die seit mehr als 30 Jahren betriebene Liberalisierung und Deregulierung von Märkten und die Privatisierung öffentlicher Güter haben keineswegs dafür gesorgt, dass Demokratie und Menschenrechte sich weltweit verbreiten und Konflikte friedlich beigelegt werden.«
- Birgit Mahnkopf. »Globalisierung, Armut und Gewalt. In: der Sound des Sachzwangs.« Blätter Edition 2006. S. 31
Anmerkung: Früher wollten wir, dass es unseren Kindern einmal besser geht. Heute wünschen wir uns nur noch, dass es unseren Kindern später nicht schlechter als uns ergehen wird. Und dennoch glauben wir weiterhin daran, dass Wachstum, Beschleunigung, Innovation sowie Produktivitätssteigerung uns zufrieden und glücklich machen können? :wtf:
Ich würde es eher so ausdrücken: Immer noch glauben »wir« (zähle mich nicht dazu), dass der Weg dort langführt, unseren Kindern nahezulegen, eine Ausbildung zu machen, studieren zu gehen, das Elternhaus mit dem Aufbruch in das Berufsleben zu verlassen, und zu denken, dass dies alles strapazenlos von statten gehen wird. — Obwohl »wir« wissen wie prekär der Arbeitsmarkt aussieht, wie prekär die Suche nach Wohnraum ist und wie wenig aussichtsreich die Zukunft für alle aussieht, die nicht mehr Anfang 20 sind und energiegeladen, enthusiastisch und willig, sich zu beweisen, daherkommen.
@matrixmann
Genau! Ist das letztlich nicht ein riesen Betrug an unseren Kindern? Ihnen von einer Biedermeier-Welt zu erzählen, die es so einfach längst nicht mehr gibt? Denn alleine, die immer noch sehr beliebte Elternfrage »Was willst Du später einmal werden?« ist extrem zynisch. Können sie am Ende nicht froh sein, überhaupt irgendeinen (Drecks-)Job zu bekommen?
Niedergang des Sozialen — Eine Sendung von Robert Kurz (yt, 28 Min.)
»Es gibt einen Zwang zum Weniger. Und wie wir mit diesem Weniger umgehen, müssen wir eben zunehmend selbst entscheiden, nach unserer eigenen Kenntnis- und Finanzlage. Heute ahnen Eltern, dass es ihren Kindern vermutlich nicht besser, sondern schlechter gehen wird. Umso mehr beschäftigen sie sich mit deren Zukunft. Über die Gesellschaft des Weniger hat kaum jemand nachgedacht. Da muss auch die Soziologie passen. Selten ist die Soziologie fantasievoller als die Gesellschaft.« Diese These des Soziologen Ulrich Beck, geäußert in einem Interview in der Wochenzeitung „DIE ZEIT« im August 2003, lässt Ratlosigkeit erkennen. [..]
Eigentlich geht’s aber darum: Manifest gegen die Arbeit
@ epikur
Betrug würde ich es nicht nennen, aber einen gewissen Pfad zur Selbstzerstörung. Mich verblüfft es immer wieder, dass gerade Eltern, die um diese Umstände wissen, ihren Kindern dann so etwas nahelegen, und das ist sogar ein Virus, dass man selbst diesen Jargon schon mit aufgreift.
Ich würde jungen Leuten, die in die Nähe der Beendung ihrer Schulkarriere kommen, zwar auch nichts anderes raten, meine Begründung dafür wäre aber eine völlig andere: »Lerne was, weil jung lernt man besser als mit 30, und man weiß nie, wozu es einmal nützlich sein könnte. Renn aber nichts hinteher und erhoffe dir nicht allzu viel, die Anerkennung, die du kriegen wirst, ist trügerisch und endet nur dort, wie lang deine Hände funktionieren oder wie du bereit bist, bedingungslos alles mitzumachen. Spätestens wenn du deinen Gesellenbrief in der Hand hast, kann es sein, dass man dich nicht mehr sehen will, weil Facharbeiter teurer sind als Lehrlinge.
Und um den finanziellen Aspekt — heutzutage ist es beinahe schon fast egal, woher man sein Geld bekommt. Ob nun durch Arbeit oder das Jobcenter — mehr wird es eventuell auch nicht und es fällt dir kein Stein auf den Kopf, wenn du von letzterem das Geld nimmst. Einziger Aspekt dabei ist vielleicht, dass man sich durch eigene Beschäftigung die Beschäftigungsmaßnahmen des Jobcenters vom Hals hält.
Sonst — mach das für dich und für niemanden sonst. Damit du eine Beschäftigung hast, damit du kein Lotterleben entwickelst, früh morgens ins Bett gehst und bis in die Puppen schläfst, damit du soziale Kontakte pflegst und damit du dein Gehirn mit etwas fütterst, was sich noch mal als nützlich erweisen könnte.«
Das wäre zumindest meine Begründung dafür, warum man jemand noch in die Ausbildung schicken könnte. Keine Illusionen, aber Klartext, denn viele brauchen das von außen, dass irgendetwas ihren Tagesablauf reguliert, allein finden sie nicht die Disziplin dazu.
Falls es einen über diesen Weg noch einmal woanders hin verschlagen sollte und dabei ein bisschen mehr herausspringt, dann ist es nicht zu verachten und dann kann man es auch nehmen wie es kommt.
Eine Regel, die man sich bloß einprägen sollte, ist: Mach nicht zu viele Pläne, irgendetwas kommt immer dazwischen.
Der Schein wirkt unablässig. Wer den Schein druchschreitet landet zunächst im Wirren und Unklaren. Höher, schneller, weiter, das Motto, welches sonderbarerweise selbst aus dem Schein führen soll, das die ganze Menschheit aus dem Nebel führen soll in einen Zustand der Klärung und der weitreichenden Befriedigung aller Wünsche.
Nun kann man vermutlich mit großer Gewissheit sagen, dass die Überzeugungskraft unter dem Strich geschwunden ist. In der Handlungswelt weniger, aber im Denken ist die große Selbstverständlichkeit geschwunden. Manch einer macht sich auf, Erkundungen anzustellen, wie ohne höher, schneller, weiter zu leben wäre. Rezepte gibt es ja genug. Manch einer wird dazu gezwungen durch Exklusion. Gemäß dem methodologischen Individualismus heckt jeder aber im Krämerladen seines Handlungsradius den einen oder anderen Plan aus. Aber immerhin, vermutlich schaukeln sich die Fragmente auf zu einer gewissen Gesamtpartialität und schwappen früher oder später um in politisches Handeln und somit zu einer kollektiveren Ideenwirkung.
Solch große Verschiebungen scheinen eine andere Zeit zu brauchen. Im Grunde machen sie die Zeit selbst, das Gefühl von Zeit, das wir haben. Es geht langsamer, als wir gewohnt sind. Die eine oder andere Generation wird partial im Wirren und Unklaren leben müssen. Am Anfang wird die Selbstgefälligkeit jener, welche im Schein zentriert und gehalten sind, übermäßig sein. Das Wirre und Unklare ist selbst noch jeweils wirr und unklar. Das Wirre ist unter sich ja nicht gleich wirr, sondern jeweils anders wirr. Dadurch steigt die Inbrunst jener, die im Schein zentriert und gehalten sind. Man kennt dies doch all zu gut: wer heute das genormte Leben lebt, wer Karriere zumindest im Mittelmaß erreicht hat, wer alle angeworbenen Waren jeweils kaufen und herzeigen kann, wer eine Familie hat, eine Eigentumswohung oder ein Haus, wer regelmäßig schöne Urlaube macht und auch ein großes Auto hat, dem erwächst innerlich eine gewisse Selbstsicherheit, ein gutes Gefühl. Hingegen jener, der angefangen vom Fehlen der Karriere, dem geregelten Berufsleben zentrifugal aus den Norm-Bahnen geworfen wird, dem das Geld fehlt, dem die Zeit fehlender Zentrierung und Gehaltenheit in der Norm den inneren Druck anwachsen läßt, an seinem Selbstwert nagt, depressiv werden lässt, Angst, Traurigkeit und Schlaffheit auftauchen lässt. Die Zukunft entstrukturiert sich. Gab es vormals die Bahnung zur nächst größeren Ware (z.B. ein Großraumwagen) und zur nächst höheren Arbeitsposition (z.B. Abteilungsleiter), und wem füllten diese Bahnungen nicht gut 90% der Zukunft aus, wenn wir ehrlich sind, so schwindet dies nun zu einem großen Wirbel ohne regelmäßige Weglinien, schwammig wird es, die Wohin-Frage hängt täglich in die Zukunft herein, Sollens-Drücke werden von vielen Seiten her parallel dazu eingerichtet. Es sind dies zwei große vorhandene Sinn- und Eindruckskomplexe, in welche ein jeweiliger Mensch sich einzufinden hat. Man hofft, dass diese weichen, dass die Zentrierung und das Gehaltensein im Schein als solches entblößt wird in seiner Enge. Auch das kennt man: wer hat nicht einer Ansicht angehangen und irgendwann hat es sich zugetragen, dass man drauf kommt, dass das doch bloß ein Schein war. Ach, du schei..... und man greift sich an den Kopf. So und nicht viel anders ist es mit Zentrierung und Gehaltensein im Schein, in den Normen. Genau besehen hat die dezentrierte und ungehaltene Position einen entscheidenden Vorteil: sie ist wie der frisch gepflügte Ackerboden. Das Gewachsene ist geerntet, abgedörrt und wächst nicht mehr, die Erdstruktur wird umgeworfen und aufgelockert, der Boden für Neues bereitet.
@matrixmann, ich sehe das recht ähnlich. Kinder und Jugendliche werden zwangsläufig mit der Frage konfrontiert, was sie werden wollen. Der Schulbetrieb ist ein Zwecksystem, das zeigt sich an dem Umstand, dass er Noten verteilt, dessen gesellschaftliche Funktion nach außen eine der Karriere- und damit Verwertungstauglichkeit erfüllt und nach innen, also das schulische Klima unter seinen Teilnehmern betreffend, der Einübung in Konkurrenzfähigkeit untereinander dient (ob im Team oder als Einzelkämpfer). Äußerer und innerer Sinn und Zweck des schulischen Betriebs lassen sich konsistent gar nicht anders vermitteln als im Durchhalten für ein Werden und also uneigenes weil fremdes Ziel.
Früher sagten wir spöttisch: Nicht für das Leben sondern für die Schule lernen wir. Tatsächlich ist der richtig gestellte Satz aber viel entlarvender: Nicht für die Schule sondern fürs Leben lernen wir. Denn Leben heißt hier Arbeiten, und wer nicht arbeitet, soll auch nichts essen.
Ich würde dem Schulkind nicht die Frage austreiben, was es mal werden will. Denn das ist zentrale Perspektive und Daseinsberechtigung dieser Institution, ohne die in ihr kein Aushalten ist. Ich würde dem Kind nicht jene Zweckoptimierung austreiben, welche ihm in all den Stunden im Schulbetrieb, bis hin zu den Hausaufgaben von klein auf anerzogen und vorgelebt wird, da ohne diese es seine gesamte Orientierung in dieser Gesellschaft verlöre. — Ich würde dem Schüler aber gleichsam zu vermitteln versuchen, dass er jenseits aller Benotung und allen Werden-Sollens eine Würdigung verdient, die nicht unter Beweis zu stellen ist und sich ausdrückt in seinem individuellen Eigensinn, zu dessen Entfaltung weder primär der Schulbetrieb zuständig ist, noch ihm alle zukünftigen Pflichten dazu verhelfen mögen, die ihm innerhalb der gegebenen Ordnung aufgenötigt werden.
Damit schließe ich noch einen Absatz zu R@iners Anmerkung an:
Es gibt ein Leben, welches sich nach Kriterien einer allgemeinen Notwendigkeit nicht rentiert. Je lückenloser ein Allgemeines mit Notwendigkeit herrscht, d.h. je existentieller sein Sollen sich gebiert, desto mehr rückt die Rentabilität fürs abverlangte Sollen ins ontologische Zentrum des Daseins jedes Einzelnen. Durch derart Überhöhung eines Daseinsprinzips, wie z.B. der Arbeit, wird aber der Eigensinn jedes Lebens, welcher als Individualität jenseits aller Klassifizierung sich auszudrücken sucht, um seine Berechtigung gebracht; die Zumutungen der Gleichförmigkeit werden privatisiert und damit das Leben um sein Leben gebracht. D.h., man sieht es bestenfalls noch aufflackern als verlorene Möglichkeit in sondierten Sphären, v.a. der Kunst, falls überhaupt. Nicht aber dort, wo die Möglichkeit erst zu sich selber fände: im Leben der Lebendigkeit.
@Reinplatzer
Gegen Noten hätte ich soweit nichts — damit man auch für sich selbst eine Resonanz hat, wie gut man ist, ob man etwas kann oder nicht kann.
Was aber wohl verschwinden oder wenigstens aufgeweicht werden sollte, wäre, dass es zum Dogma wird und das schon sobald Kinder in die Grundschule gehen. Das hat man schon am bayrischen Schulsystem kritisiert, dass Kinder nur mit einem bestimmten Notenschnitt (ich glaube, das war es) ins Gymnasium kommen, und das obwohl die Selektion noch in einer Zeit der Entwicklung vorgenommen wird, wo man immer noch aufholt, wenn Defizite vorhanden sind. Weil Gymnasium von den Eltern immer gewünscht ist, bringt es die Kinder in die Situation, schon dort Leistungsdruck zu entwickeln.
Das ist zwar nett um Speu vom Weizen zu trennen, sollte aber wohl, wenn schon, eher gemacht werden, wenn Kinder in der 9ten oder 10ten Klasse sind, weil sich dann klarer abzeichnet, wer es schaffen würde und wer nicht. In 1–2 Jahren wird dann niemand mehr so gut, dass er ein ganzes Abitur schaffen könnte.
Was aber noch hinzukäme: Ein Kind geht zur Schule, freut sich vielleicht darauf, endlich lesen und rechnen zu lernen, und früh wirst du dann schon mit der Ideologie konfrontiert »ja, du lernst, damit du einen guten Beruf machen kannst«. Als Kind schüttelst du darüber erst den Kopf — und selbst wenn das als Pubertierender erst der Fall sein sollte — und fragst »Äh, wie bitte? Was?«, weil es nicht gerade das ist, wofür du dich auf die Schule gefreut hast. Du wolltest lernen, und nichr daran denken, wie deine mehr oder weniger geliebten »Alten« durch die Gegend zu hetzen.
Bezweifle zwar, dass das haargenau so gewesen ist wie es immer aus der Ich-Perspektive erzählt wird, aber das und ähnliche Vorgänge wurden bereits kritisiert von denjenigen, die der Sache verfallen waren, an ihrer Schule Amok zu laufen. Lässt sich systematisch in den Hinterlassenschaften (Dokumente) von Tätern immer wieder finden, als auch bei Anhängern dieser Szene.
Vor etwa einer Dekade war das Mode, so seinen Protest gegenüber dem »System« auszudrücken, das heißt, die Erkenntnisse sind nicht neu und wurden auch schon von Leuten, die es direkt selbst betraf, so angesprochen. Was ist daraus geworden? Gehört hat es keiner, liegt aber wohl auch daran, dass nach einer Straftat immer alles verdammt wird, was derjenige sonst noch erzählt hat. (Ist schließlich leichter, jemanden medial wegen sowas als »Verrückten« zu brandmarken und zur Tagesordnung überzugehen.)
@Reinplatzer
»Ich würde dem Schüler aber gleichsam zu vermitteln versuchen, dass er jenseits aller Benotung und allen Werden-Sollens eine Würdigung verdient, die nicht unter Beweis zu stellen ist und sich ausdrückt in seinem individuellen Eigensinn«
Schöner Satz! Dem stimme ich zu.
Letztens habe ich eine Mutter erlebt, die ihr Kind »zusammengestaucht« hat, weil es eine 3 mit Nachhause gebracht hat. Das ist das Gegenteil von kindlicher Integrität und Würde.
@matrixmann — Ich stimme dir zu. Gegen Noten bin ich auch nicht, dort, wo Benotung Sinn macht und das ist v.a. in den sog. ›exakten Wissenschaften‹ der Fall. Es ist eben nicht Interpretationssache, was das Ergebnis von 2×5 ist, das Ergebnis ist auch keine demokratische Entscheidung, sondern untersteht der Logik. Zudem meine ich, gibt es ein Wissen, das unumstößlich ist, um nicht hinter ein Minimum an Zivilisation zu fallen; dazu gehören u.a. rechnen, lesen, schreiben.
Vieles Weitere ist aber mit der Benotung nicht getan: Lesen können und verstehen können sind bekanntlich zweierlei. Ersteres ist erlernbare Technik, Letzteres ist Frage der Auseinandersetzung, der Diskussion, des Eifers, des Lachens und Streitens und Einigens, der Spontaneität und damit der Leidenschaft, die Interesse weckt. Und Gemeinschaft.
Gemeinschaft ist mit Noten und dem Höher-Schneller-Weiter kaum zu machen, sondern Sache der Erfahrung und des Erlebens.
@Reinplatzer
Deswegen bin ich generell nicht dagegen aufzubringen, weil als Lernender braucht man auch eine Resonanz, wo in etwa man steht.
Ich weiß nicht wie das in Ländern läuft, die das abgeschafft haben, ob das auch immer so gut läuft wie manche das zu idealisieren versuchen.
Worin es auch noch im Gruppengefüge etwas gebracht hat — aber das ist wohl mehr eine Sache der Vergangenheit, heute gibt es so etwas wohl nicht mehr — ‚wenn einer in der Klasse in einer Sache grottenschlecht war, hat man versucht, den mit durchzubringen. Oder dass sich jemand vom viel besseren Schnitt seiner Klassenkameraden angespornt sah, was zu tun, weil er der Einzige war, der eine schlechte Note bekommen hat.
Das funktionierte aber nur, wenn das Soziale gestimmt hat — heute mit dem gegenseitigen Konkurrzendenken, Mobbing usw. kann man das vergessen. Wenn damals das soziale Gefüge nicht gestimmt hat, dann ebenso wenig.
Es ist richtig, so etwas wie »verstehendes Lesen« ist etwas, was man schlecht benoten kann — man könnte, wenn man wollte, aber ich nehme an, es ist nicht im Sinne des Systems.
@matrixmann: »Deswegen bin ich generell nicht dagegen [gegen Benotung] aufzubringen«
Dann hast du mich missverstanden. Ich bin generell gegen jede Benotung, allerdings mit besagtem Mindestmaß an Ausnahmen. Benotung, Ranglisten, Konkurrenz sind Relikte, auf die wir nicht mehr angewiesen sind. Wir sehen doch, wohin das Besser-Schlechter resp. Oben-Unten führt. Das war nötig, etwa in Zeiten der Industrialisierung, um im Wettlauf der Technisierung standzuhalten: das Beheben von Knappheit, weil die Produktion nicht alle materiellen Bedürfnisse zu stillen vermochte. Aber heute? Wohin willst du denn noch wachsen mit den Wettbewerbsbedingungen? Heute, bzw. künftig zählen ganz andere Fähigkeiten: Rücksichtnahme, Gemeinschaftssinn, das oft mühsame Verständigen auf den gemeinsamen Nenner. Da ist Wettbewerbsdruck größtenteils hinderlich.
Und Resonanz, das versuchte ich zu verdeutlichen, läuft in den wesentlichen Dingen in gelebter Gemeinschaft ganz automatisch ab, ohne oktroyierte Hierarche: Wenn ich nicht bereit bin zu teilen, dann wird mir selbst auch nur das Minimum an Hilfe zuteil, und bin ich kooperativ, dann entsteht ein Geben und Nehmen. Das ist die Resonanz. Das Wettbewerbsprinzip hat sich historisch überlebt, es dient nur noch den 1% und die haben auf Dauer auch nichts davon.
@Reinplatzer
Dann habe ich ein anderes Denken. Ich bringe Noten nicht instinktiv mit Konkurrenz und »besser sein als andere« in Verbindung. Es wurmt einen zwar, wenn man mal kräftig daneben gehauen hat, oder wie manche das schaffen, dauernd nur die besten Noten nach Hause zu tragen, auf der anderen Seite sagt man sich dann »die müssen ein Gehirn wie eine Festplatte haben« oder gut schummeln könnten, und der Aufwand ist nur mein Ding, wenn es eine »Arbeitserleichterung« darstellt, wenn es bei was ist, worin ich ernsthaft instinktiv nicht gut bin.
Liegt vielleicht aber auch daran, dass du mit jemandem redest, bei dem die Umstände und die »Mitmenschen« immer schon das größere Problem waren, als das Leistung-bringen an sich. Vielleicht kann ich da auch nicht sehr gut mitreden.