Der geflügelte Slogan »Kinder sind unsere Zukunft!« ist im deutschen Sprachgebrauch, im Marketing‑, Werbe‑, Polithülsen‑, PR- und Stammtisch-Sprech eine positiv konnotierte Redewendung. Auch viele Linke, Öko-Bio-oder-sonstwie-Denker und Menschenfreunde halten den Spruch für die personifizierte Kinder-Nächstenliebe. Schließlich gäbe es ja nichts Wichtigeres als unsere Zukunft. Bei genauerer Betrachtung ist diese Phrase jedoch kinderfeindlich, denn sie macht Kinder zu einem ökonomisch verwertbaren Rohstoff ohne Rücksicht auf ihre individuelle Selbstbestimmung.
Anfang September wurden in Berlin knapp 30.000 Kinder eingeschult. Für Eltern und Kinder ist der Schritt vom Kindergarten zur Schule nicht immer einfach. Es ist ein Reifeprozess für alle Beteiligten. An einer Grundschule in Berlin hat ein Ortsverband der SPD Brotboxen von der Arbeiterwohlfahrt (AWO) für die Kinder verteilt (siehe Bild). Diese scheinbar nette Geste bekommt durch den aufgedruckten Slogan »Kinder sind unsere Zukunft« einen faden Beigeschmack. Auch die Berliner Sparkasse hat vor einiger Zeit mit der Redewendung Werbung gemacht. Sie verdeutlicht, das systemisch- technische Ausbeutungsdenken der jeweiligen Protagonisten. Weder die SPD noch die AWO sind wirklich kinderfreundlich, wenn sie Kinder als ökonomisch verwertbare Zukunfts-Ware bezeichnen. Denn, seien wir doch ehrlich, genau darum geht es: Kinder als Investitionsanlage, die jahrzehntelang (in Form von Lohnarbeit und Steuern) fleißig Zinsen abwerfen.
Kinder gehören sich selbst
Wie ich schon an anderer Stelle erläutert habe, beglücken uns Kinder vor allem mit ihrer Gegenwart. Sie sind ein immanenter Bestandteil unseres jetzigen Lebens. Auf ihre Bedürfnisse sollten wir jetzt Rücksicht nehmen, wir sollten sie jetzt ernst nehmen, ihnen heute und nicht erst morgen zuhören. Stattdessen unterstreicht die Formel, dass Kinder erst in der Zukunft für die Gesellschaft ein wichtiger Bestandteil sein sollen: als Steuerzahler, Lohnarbeiter, Konsument, Geld-Anleger, Wähler, Vereinsmitglied. Als produktives Mitglied im Rädchen-Getriebe sowie funktioneller Bestandteil der arbeitsteiligen Industriegesellschaft.
Kinder werden für den Wirtschaftskreislauf vor allem als Konsumenten benutzt, darüber hinaus sind sie für viele Unternehmen entbehrlich oder sogar lästig (Elternzeit, Mutterschutz, Kinder-Krankheitstage, Rücksicht auf Schwangere). Auch die Politik betrachtet sie zum großen Teil nur als Kostenfaktor: Kita-Ausbau, Schulen, Lehrer, Erzieher und so weiter. Das Belastungsdenken ist mit die Ursache dafür, warum wir in Deutschland eine so weit verbreitete Kinderfeindlichkeit haben. Ich glaube nach wie vor, wenn es eine Wachstums-Beschleunigungs-Pille für Kinder geben würde, dass Politik und Wirtschaft nicht nur einen Orgasmus bekommen, sondern sie auch jedem Kind zwangsverschreiben würden.
....ja, das sind so dumme Sprüche, die von diesem POlitverbrechern benutzt werden.....und die Dumm-Michel fallen drauf rein......und wenns dann Kindern dreckig geht, will keiner was damit zu tun haben....
In erster Linie sind Kinder »Eigentum«, geboren zum Selbstzweck der Erzeuger, die sich in ihnen verwirklichen wollen. Jede Kindheit ist Paradebeispiel dafür, dass eine freie Entfaltung der Persönlichkeit weder erwünscht noch möglich ist. Wir alle sind Verfügungsmasse einer Verwertungsgesellschaft und unser einziger Lebenssinn und ‑zweck besteht darin, zu »funktionieren«. Nicht mehr. Anpassung an die Umstände und Erfüllung der gestellten Aufgaben — ab Geburt, bis in den Tod. Wirklich »freie« Kinder, die aufrichtig, um ihrer selbst willen geliebt und akzeptiert werden, gibt es selten bis gar nicht. Wer etwas anderes behauptet, der lügt. Und schauen wir uns die kleinen, degenerierten Klone doch mal genauer an, die da von ihren seelisch-geistig kranken Erzeugern in die Welt gekackt werden — da kann einem angst und bange werden ... :)
@Louis Andiel
Uneingeschränkte Zustimmung!!!
Kanonenfutter, das sind unsere Kinder, nichts weiter!
Scheinheiliges Pack, soweit das Auge reicht- ekelhaft!
@Louis Andiel und @Seismograph
Ich kann euren Zynismus verstehen und nachvollziehen. Am allerwenigstens können jedoch die Kinder etwas dafür, dass man sie für die eigenen Zwecke instrumentalisiert. Demzufolge redet man somit nur der Kinderfeindlichkeit das Wort, anstatt die krankmachende Gesellschaft zur Verantwortung zu ziehen.