ZG-Rückblick: Internet schon eingebaut

Man könnte glauben, dass die technische Entwicklung sich bereits von uns entfernt und uns über den Kopf wächst. Wir sind alle sozial vernetzt und leben online ein virtuelles Leben aus Glas. Wie aus dem letzten Rückblick inspiriert, fehlt uns nur noch der Biochip, an dem wir aber arbeiten. Oder brauchen wir einen ultimativen Reset-Knopf?

jtheripper:
Die bunte und spannende Welt im Netz ist nur eine Werbeidee, die hoffentlich bald auch den letzten Hipster nicht mehr überzeugt. Einfach, dynamisch und vernetzt funktioniert nur so lange ich einem Konzern die Hosen runter lasse. Wenn man mal nein sagt, gibt es schon ein »Bad Request«. Zum Glück fällt das in unser vermarkteten Welt nicht so auf: Dann ist man halt ein »Fan-Boy« oder ist von den Produkten »überzeugt«. Wir sollten den ZG-Biochip mit einem SimLock versehen. Sicher wird es einige Jailbreaks geben, aber wer hat schon den Mut, sein Gehirn nach einem Absturz ein Hardreset zu geben.

epikur:
Hypes und Trends haben es so in sich, dass sie auch wieder vergehen. Die New Economy und die Dotcom-Blase zeigten uns ja schon zu Beginn des neuen Jahrtausends, dass gerne Lärm um Nichts gemacht wird. Als das Internet-Chatten »entdeckt« wurde, gab es auch einen Boom der neuen Kommunikation: ICQ, MSN, Skype usw. Heute wird es einem schnell lästig, ständig unterbrochen und mit Belanglosigkeiten zugetextet zu werden. Meine Vermutung ist, dass in ca. zehn Jahren viele der sozialen Netzwerke sich überlebt haben werden (facebook wird es wohl noch geben). Viele werden enttäuscht sein, nicht von DSDS oder Popstars im Internet entdeckt worden zu sein.

Der Traum von Piraten und Liberalen, dass Internet als demokratisches Forum der Moderne, ja als Bürgerbewegung zu etablieren, ist angesichts einer intellektuell anspruchsvollen Chatsprache (»loolz«, »gg«, »rofl« ) und freiwilligen Sauf- und Nakedei-Bildchen, wofür früher IM’s bezahlt wurden, eher peinlich. Einen Reset-Knopf wird es nicht geben, aber wir werden weiterhin irgendwie so vor uns hindümpeln wie bisher. Denn das können wir alle am besten. 

todesglupsch:
Ich habe ihn nicht gesehen, aber ich glaube mich zu erinnern, gelesen zu haben, eine der Figuren im neuen Schweighöfer Film wäre ein Musiker, der keine Homepage betreibt mit der Begründung, er glaube nicht das sich das Internet langfristig durchsetzt.

Die Entwicklung des Mediums Internet ist durch die Masse an »Betreibern« und die inherente Vernetzung einfach fürchterlich schnell. Die Art und Weise aber nicht speziefisch. An allen Ecken und Enden werden neue Techniken ausprobiert, die die in der Breite angenommen werden wachsen schnell. Das führt schnell zur Überbewertung und-schätzung und sollte sich eine Technik wirklich etablieren gibt es meist auch eine Konzentration der Anbieter. So gilt für das Netz ähnlich wie in der klassischen Wirtschaft, dass Schlüsseltechniken meist monopolisert werden. Das wird sich nicht rückgängig machen lassen und die Bürger werden ihre Bürgerrechte im Netz genauso selbst wahrnehmen müssen wie sonst auch.

 

3 Gedanken zu “ZG-Rückblick: Internet schon eingebaut

  1. Das, was wir bisher erleben, ist doch erst der Anfang.
    In allen Zeiten wurde gejammert, daß alles so schnell sei und einem alles über den Kopf wächst. Das bringen Veränderungen nun mal mit sich, egal ob im alten Rom oder heute. Es wird immer eine Mehrheit von Menschen geben, die von den aktuellen Entwicklungen überfordert werden. Aber Menschen sind anpassungsfähig und Menschen passen sich an.
    Ich hätte überhaupt kein Problem mit einem direkten Interface, verbunden mit meinem Gehirn. Mein Problem wäre viel eher, wer kontrolliert meinen Zugang.

    Andererseit werden viele Techniken, die gerade hype sind, schon in kurzer Zeit wieder vergessen sein. Wenn sich beispielsweise Facebook nicht wirklich weiter entwickelt und den Menschen einen wirklichen Zusatznutzen bringt, wird es in ein paar Jahren nicht mehr da sein.

    Gerade habe ich gelesen, daß die klassische Email aussterben wird. Ich bin da nicht der Meinung, denn die Email ist so simpel und allgemein — wie ein Telefon oder Brief, daß sie noch lange Nutzen bringen wird.

  2. Nun ich denke, — dass sich in zehn Jahren die blogs und foren in Blumenmeere verwandelt haben. Die Online-Zeitungen in Spiele-Börsen und der gesamte I‑Markt bildet als digitales Schulungszentrum nur noch angehende Gärtner aus. Dann wird der hell leuchtende Gott der Positronen, den alles durchdringenden Gott der Elektronen in den Tartartus schicken. Es wird einen kleinen scharfen »Plopp« geben, — und die Erde auf eine ausreichende Festplatte mit eigenem optischen Arbeitsspeicher beamen, — welche ihre Energie natürlich von der Sonne bezieht. Danach werden die heiligen Samen alles überflutender Lichtquanten angestauter Informationen von energetischen Wesen, den Raum in ein einziges Paradies des Lichts verwandeln....Ohmmmmmm.

    (Sorry, neue Kaffeesorte, — echt guter Stoff das)

  3. jaja, die Drogen, antiferengi...

    E‑Mail wird definitiv nicht aussterben. Der große Vorteil ist nämlich, dass sie auf allen Geräten funktioniert und Anbieter übergreifend ist. Dagegen stinken die ganzen Messenger ab und eben auch die »social networks«. Deswegen hält sich auch die SMS, obwohl sie komplett überteuert ist...

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