Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) fahren seit einiger Zeit eine Kampagne für mehr Zivilcourage. Grund dürften die brutalen U- und S‑Bahn-Schläger sein, die bundesweit für Aufsehen gesorgt haben. Die BVG möchte ihren Fahrgästen bei »unsicheren Situationen« Verhaltenstipps geben, um für mehr Sicherheit zu sorgen:
- Sprechen Sie unsere Mitarbeiter an
— Nutzen Sie die Notrufsäulen
— Nutzen Sie die Sprechanlagen
— Ziehen Sie die Notbremse
— Wählen Sie 110
— Stellen Sie sich bitte als Zeuge zur Verfügung
Mehr Zivilcourage klingt immer toll. Zwei Sachverhalte empfinde ich jedoch als bedenklich:
1. ) Es findet eine Privatisierung der Verantwortung statt. Denn während der Ruf nach mehr Zivilcourage an Berliner U‑Bahnhöfen lauter wird, baut man gleichzeitig BVG-Personal ab, welches in Notfällen erste Hilfe leisten, dazwischen gehen oder die Polizei rufen könnte. Besonders die Zugabfertiger wurden mittlerweile auf fast allen Berliner U- und S- Bahnhöfen abgeschafft. Außer einer »Notrufsäule« und Überwachungskameras gibt es auf vielen Berliner Bahnhöfen kein BVG-Personal mehr.
2.) Das gesellschaftliche, aber auch das unternehmerische Klima der BVG baut auf Egoismus, Profit, Kostensenkung und Ellenbogenindividualismus auf. Seit Jahren steigen die Fahrpreise, die S‑Bahnen fallen im Winter regelmäßig aus, ein Großteil der Busfahrer zeichnet sich durch Unfreundlichkeit und einen aggressiven Fahrstil aus und Pünktlichkeit ist oft ein Fremdwort. Auch fallen die Fahrstühle regelmäßig aus, was gerade für Mütter mit Kinderwagen ein oft schwerwiegendes Problem darstellt, genauso wie völlig überfüllte Busse, die es nur gibt, weil die Unternehmensleitung weniger Busse und Personal einsetzt, um damit Kosten zu sparen.
Und in diesem vorgelebten Gegeneinander wird nun nach mehr Solidarität der Fahrgäste gerufen?
den asozialismus in seinem lauf
halten nur noch bulle und bär auf.
(indirekt)
...denn solange die leute noch in dieser asigesellschaft leben, dh solange wir dieses system noch haben, solange werden die leute auch nicht aufbegehren
für wen auch??
kurzfristig bin ich pessimist, aber wenn die gespaltenen sich genug den schädel gespaltet haben und wenn die verblödeten ausgeblödelt haben, dann werden sie erkennen, das sie sich brauchen und es etwas gemeinsam zu tun gibt als gesellschaft.
etc