Immer wieder ist von einem zunehmenden »Autoritarismus« und »Totalitarismus« in der deutschen Politik die Rede. Aber wie zeigt sich das eigentlich? Beispielsweise so:
»Das beide Seiten Argument führt in die Irre.«
- Wirtschaftsminister Robert Habeck am 2. November 2023
Anmerkung: Das Zitat verdeutlicht, dass es nur noch »eine Wahrheit« und »eine Perspektive« geben soll. Für eine freiheitlich-demokratische Grundordnung, die auf Grundrechten, Meinungsfreiheit, Rechtsstaat und Gewaltenteilung basiert, ist es jedoch elementar, Sachverhalte und Ereignisse stets aus verschiedenen Analysen und Standpunkten betrachten zu dürfen und zu können.
Wer nur noch »eine Seite« sehen und akzeptieren, andere Ansichten aus dem Diskurs ausschließen oder gar kriminalisieren will — der bereitet den Nährboden für totalitäre Tendenzen. Hannah Arendt beschrieb den Totalitarismus als eine Herrschaftsform, welche die totale Kontrolle des Menschen erreichen will. Aus der unstrukturierten Masse sollte ein einheitlicher politischer Körper entstehen.
Insofern: die Haltung, ohne Vernichtungslager, Gestapo oder SS-Truppen sei jede Totalitarismus-These vollkommen übertrieben, ist wenig überzeugend. Das alles ist heute viel zu aufwendig und auch nicht mehr nötig. Vielfache psychologische Methoden und Sozialtechniken, wie Rufmord, soziale Ausgrenzung, Nudging, Jobverlust, Bankkonto-Kündigungen, Cancel-Culture, Diffamierung, Derailing, Gaslighting usw., sind kostengünstiger, unsichtbarer und bringen die Menschen ebenfalls auf Linie.
Die Grenze zwischen institutioneller Diktatur und totalitärer Diktatur sind fließend und schneller überschritten als man vor Corona hätte annehmen können. Und der Weg in die Hölle des Totalitarismus ist mit dem Machtmonopol des korrupten Parlamentarismus gepflastert.
Bei der Einbürgerung von Kurt Gödel in die USA:
nicht beide (gegensätzliche) argumente zu wichten, führt in die irre.
Alles nicht so überraschend, jedenfalls für einen unbekannten, aber weitsichtigen Graffitisten, der Habecks/Grüne Wahlwerbung¹ »Ein Land, das einfach funktioniert« ergänzt² hatte: »Wie ich³ es befehle«.
Die Personen Habeck, Baerbock usw. erinnern mich in diesen dunklen Stunden manchmal an ein altes pro-monarchistisches Argument: Für den Sohn (notfalls Tochter) eines Königs ist (absolute) Machtausübung normal; er wächst da allmählich hinein und merkt z.B. wie schwer es sogar für einen absoluten Herrscher sein kann, vorschnell befohlenen Schwachsinn zurückzunehmen (Englisch: Eat your words) oder einen fest verwurzelten Vollpfosten von seinem ›angestammten‹ Pöstchen zu entfernen. Ein ›unbedarfter‹ (abgesehen von Young Global Leaders) Mann aus dem ›einfachen Volke‹ ist mit soviel Macht hingegen völlig überfordert und reißt das Steuer herum, als wolle er mit dem Autoscooter ein Dutzend Organspender ›generieren‹. Bei vielen ›Emporkömmlingen‹ wird dann aus latentem Größenwahn (weit verbreitet ?) totaler Wahnsinn, vor allem wenn die Schmeicheleien der Hofschranzen ernst genommen werden, was einem ›abgehärteten‹ Prinzen eher nicht passieren kann. Das Verbieten bzw. Hinrichten von Kritik/Kritikern gibt der Vernunft dann typischerweise den Rest.
In diesem Sinne: Wir wollen unseren Kaiser Helmut wieder!
¹Vor der letzten Bundestagswahl. Auf dem Plakat war übrigens auch von Zi, Za, Zügen die Rede, die einfach funktionieren sollten. Hier in OWL werden jetzt mehrere Linien (Eurobahn) gekappt oder ganz (keine Halben Sachen!) gestrichen. Der sogenannte Fahrgastverband kümmert sich wie immer (?) vor allem um die Berufspendler, denen natürlich auch böse mitgespielt wird, aber was ist mit den Sommerfrischlern und Lustreisenden in diesen puritanisch vergifteten Endzeiten? Wird natürlich alles mit dem (völlig unvorhersehbaren) Mangel an Lokomotivführern begründet. Die gekappten Linien sollen durch Ersatzbusse ersetzt werden, falls dies der (völlig unvorhersehbare) Mangel an Busfahrern erlauben sollte. Und jetzt die GUTE NACHRICHT: Der verringerte Platz in Ersatzbussen und jetzt schon vollen Ausweich-Linien wird das dekadente Volk auf den billigen 49€-Plätzen für die kommenden Kriegszeiten (Viehwaggons, Atombunker, Massengrab) ertüchtigen. Berufspendlern, die eine Stunde früher aufstehen müssen, wird der Kauf eines ›Volksweckers‹ mit Feldwebel-Stimme (120dB) und Elektroschock-Booster empfohlen
²Ziemlich klein. Als Fußgänger konnte ich es gut lesen, aber Autofahrer wohl eher nicht, selbst wenn sie ausnahmsweise nicht an ihrem Handy rumspielen
³Ich Robert, (Vize-)Kanzler und GrünGott
klasse...danke @Cetzer! :-)
Da Kurt Gödel erwähnt wird:
Wirklich lesenswert ist seine ›Biographie‹, wenn man es so nennen möchte, von Stephen Budiansky
›Reise zu den Grenzen der Vernunft‹
Und sonst, was will man noch zu dem Quark sagen?
Dieses Theater ist mittlerweilen derart absurd-grotesk überzeichnet und so strunzdumm, dass ich das einfach nicht mehr ernst nehmen kann und es immer mehr als Amusement mit offenbar unbegrenztem Unterhaltungswert beobachte.
mag zynisch klingen, aber was will man sich zur Mördergrube machen wegen dieses Scheiss, den wir ohnehin nicht beeinflussen können.
einfach mal rausgehen, es ist Frühling geworden, das Frühlingsäquinoktium liegt gerade erst 2 Tage zurück, was will man mehr!
Ich wiederhole mich zwar, aber ich mag es doch wieder anmerken. Im Wahn, überall Nazi-Gespenster zu sehen, will man mehr Kommunismus wagen. Fast schon wieder witzig, weil man doch in Putins Absichten einen Neosozialismus erkannt haben will, der auch noch unsere »westlichen Werte« bedroht. Liest man zumindest so zwischen den Zeilen. Und sich jetzt Methoden zu eigen macht, die selbst US-Medien bedenklich finden.
Es wird alles immer irrer und widersprüchlicher, besonders schlimm finde ich diese emotionalen Ausuferungen, die »wir« exklusiv wieder an den Tag legen.
„Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“ Im Zusammenhang mit der aktuellen Umweltsituation können wir sagen: „Wer über die Ukraine, Gaza, Aufrüstung und Kapitalismus nicht reden will, sollte auch von der Ökologie schweigen.“
https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/gal-kirn-deutschland-wird-autoritaerer-es-gibt-kontrolle-zensur-selbstzensur-li.2193543