Es gibt immer mehr Filme und Serien, die mit einer tollen Geschichte, guten Schauspielern und einer interessanten Dramaturgie beginnen und dann im Laufe der Zeit zu männerhassenden Veranstaltungen mit radikalfeministischen Werbebotschaften mutieren. »House of the Dragon« ist leider so ein Fall.
Nach der überraschend guten 1. Staffel, mit einer herausragenden schauspielerischen Leistung von Paddy Considine (King Viserys I Targaryen) und der sympathischen Milly Alcock (die junge Rhaenyra Targaryen), haben die Serienmacher und/oder Produzenten jetzt beschlossen, unbedingt woke Checklisten abhaken zu müssen, anstatt in erster Linie eine logische, stringente und interessante Geschichte zu erzählen. Achtung Spoiler!
Frauen sind Opfer
Die zweite Staffel von »House of the Dragon« hat nur 8 Folgen, mit jeweils rund 60 Minuten Laufzeit. Nachdem der Krieg zwischen den zwei Fraktionen (die Grünen und die Schwarzen) vor allem wegen dem Thronfolge-Konflikt von zwei Frauen losbrach — Königin Rhaenyra Targaryen (die nonbinäre Emma D’Arcy, die Schwarzen) und Königin Alicent Hightower (Olivia Cooke, die Grünen) — wollen nun beide Damen im Laufe der 2. Staffel davon nichts mehr wissen. Sie wollen für den Krieg keinerlei Verantwortung mehr übernehmen (Folge 3).
Es gibt in der gesamten Staffel zwei Szenen (Folge 3 und Folge 8), bei denen sich Königin Alicent Hightower und Königin Rhaenyra Targaryen heimlich treffen, um sich gegenseitig zu versichern, dass sie ja eigentlich gar keinen Krieg wollen, aber durch die Männer und die Umstände »vom Weg abgekommen« sind. Wie sie es jedesmal problemlos geschafft haben, tief hinter die feindlichen Linien zu kommen, nur um ein persönliches Gespräch zu führen (ein Telefon-Gespräch wäre wohl unglaubwürdig gewesen), das zu nichts führen wird — geschenkt.
Aber dem Zuschauer soll hier vermittelt werden, dass sich hier eine Eigendynamik der Männer entwickelt hat und wenn überhaupt, nur sie an allem schuld sind. Die Frauen (Überraschung!) werden ausschließlich für die Interessen der Männer instrumentalisiert und werden allerhöchstens in »Sachzwänge« gedrückt.
Beispielsweise wenn Königin Rhaenyra Targaryen entscheidet, dutzende unschuldige Menschen dem Drachenfeuer zu überlassen, um 2 neue Drachenreiter zu rekrutieren (Folge 7). Oder wenn Königin Alicent Hightower entscheidet, ihren eigenen Sohn zu opfern, um damit hoffentlich einen Krieg zu verhindern (Folge 8). Dann sind das keine eigenverantwortlichen und bewussten Entscheidungen von erwachsenen Frauen, sondern notgedrungene Opfer die sie bringen müssen. Liebe Zuschauer, habt bitte Verständnis!
Männer sind Täter
Und ja, es geht hier wieder und wieder um die plumpe, sexistische Mann-Frau-Patriarchat-Thematik, anstatt eine tiefgehende machtpolitische Erzählung zu spinnen, wie es »Game of Thrones« exzellent vorgemacht hat. Im Laufe der 2. Staffel von »House of the Dragon«, gibt es zahlreiche Szenen und Dialoge, bei denen Männerhasserinnen und Hardcore-Feministinnen nassfeuchte Augen bekommen:
»Ein Verbündeter würde mir nicht wiederholt an einem Tisch voller Männer in den Rücken fallen!«
- Königin Alicent Hightower (Folge 1)
»Wer würde so etwas tun, außer der Schlampen-Königin der Bastarde?«
- Prinz Aemond Targaryen (Folge 2)
»Wir wussten schon damals, dass Männer die für Schlachten trainieren, kämpfen wollen. Das sie Blut und Ruhm suchen!«
- Rhaenyra Targaryen (Folge 3)
»Es ist gewiss schwer sich Jemanden zu unterwerfen, der Einen als Erben verdrängt hat. Noch dazu einer Frau, die als kleines Mädchen auf euren Knien geritten ist.«
- Alys Rivers (Folge 4)
»Wenn ich den eigenen Mann um Hilfe anflehen muss, was bin ich dann noch?«
- Rhaenyra Targaryen (Folge 5)
»Ich erinnere sie zu sehr an ihre Mütter. Oder an ihre Töchter. Sie sollen mich als Herrscherin sehen!«
- Rhaenyra Targaryen (Folge 6)
»Oder vielleicht sind alle Männer verdorben?«
- Kriston Kraut (Folge 8)
Und so weiter und so fort. Männer sind scheiße. Männer sind böse. Männer sind an allem schuld. Männer wollen Frauen unterdrücken. Jeder Mann in der Serie ist mittlerweile entweder zu einem Idioten oder zu einem Arschloch mutiert. Es sei denn, er ist schwul, schwarz oder anderweitig »divers«. Männer können natürlich auch nur dann »reifen«, wenn ihnen eine Frau sagt, was sie tun sollen (Alys Rivers erzieht Daemon Targaryen über mehrere Folgen). Was soll das?
Okay, wir Zuschauer haben eure sexistische »Botschaft« verstanden — könnt Ihr Drehbuch-Schreiberinnen jetzt endlich aufhören uns erziehen zu wollen, eure Agenda stecken lassen und euch auf die Geschichte konzentrieren? Wäre das möglich?
Fazit
Keine Ahnung, was da im Hintergrund, bei so manchen Serienmachern und Produzenten heutzutage los ist, aber das geht mir langsam tierisch auf den Sack. Ich soll mich unterhalten fühlen, wenn ich als Mann permanent beleidigt und für alles Schlechte auf der Welt verantwortlich gemacht werde? Wie denken sich das die Showrunner?
Das ich mir ihren ideologischen Sermon jubelnd anschaue, mit dem Kopf nicke, zu Kreuze krieche und dann anschließend (voller Selbsthass und Selbstekel) gleich in die nächste Klinik renne, um mich dann zu einem genderfluiden Halb-Oger-Asia-Gollum umoperieren lasse, um endlich wieder in den Spiegel schauen zu können? Weil weiter ein »Mann« sein und zum Tätervolk gehören? Gott bewahre!
Immerhin hatten wir jetzt auch in Folge 8 eine überragend schlechte Schauspieler-Darstellung von Abigail Thorn als vulgäre und obszöne Piratin. Da er/sie/es Transgender ist, darf ich das natürlich so auch nicht sagen und bin deshalb ein transfeindliches Arschloch.
Ich habe es an dieser Stelle schon öfters gesagt: Frauenfiguren sind nicht dann stark, wenn sie keinerlei Schwächen haben, keine Verantwortung übernehmen und nur auf die bösen Männer schimpfen — aber gleichzeitig alles besser wissen und können wollen (Captain Burnham, Ms. Marvel, Rey aus »Star Wars« etc. etc.). Das will Niemand sehen. Das ist weder »interessant«, noch »spannend«. Der Zuschauer fiebert dann mit den Charakteren mit, wenn sie eine Entwicklung haben. Aus ihren Fehlern und Schwächen lernen. Hinfallen. Und wieder aufstehen.
Davon abgesehen ist und bleibt die radikalfeministische Erzählung der »Männermacht« ein naives und infantiles Weltbild. »Macht« hat kein Geschlecht sondern Strukturen, Einfluss, Geld und Netzwerke. Das ist seit Jahrhunderten so. Auf der ganzen Welt. Geschlechtsübergreifend.
Man muß sich immer wieder ins Gedächtnis rufen, daß diese männerhassenden Kreaturen nur eine sehr lautstarke Minderheit sind.
Zumindest im ländlichen bis Kleinstadtbereich sind die Frauen größtenteils noch ziemlich geistig gesund. (In Franken kommt mir das jedenfalls so vor.)
Ab und an trifft man zwar auch mal auf eine Gestörte, aber die sind dann fast immer Single. Das kann ruhig so bleiben.
Schwarz gegen Grün — und im Hintergrund kungeln die Verantwortlichen hintereinander und schieben die Schuld auf irgendwen, den beide nicht mögen und der dann Schuld am Krieg ist?
Kann es sein, dass diese ›Serie‹ für Deutschland geschrieben wurde, damit wir Vasallen hier schon mal sehen, was auf uns zu kommt?...
Ist nur so ein spontaner Gedanke, wenn ich das so lese.
@Holger: Recht haste, Bruder. Kann ich so nur bestätigen. Allerdings scheint in Amiland das ganze in die andere Richtung zu schwingen. Und was dort passiert, landet fünf bis zehn Jahre später bei uns:
https://nevermoremedia.substack.com/p/why-are-women-ditching-feminism
Mal sehen, was da noch kommt.
Beim Titel musste ich sofort an das alte Wort ›Hausdrachen¹‹ denken.
Mit Fantasy hatte ich nie so viel am Hut, nur ein paar Geschichterln sind mir noch in Erinnerung, z.B. ›Die Uhren von Iraz‹: Nahm sich nicht so ernst, gelegentlich am Rand einer Parodie, und spielte immerhin ein bisschen Herrschaftsformen jenseits von klassischer Monarchie/Feudalismus durch.
Soweit es Frauen (vorzugsweise Sklavinnen) betrifft, habe ich immerhin einen Roman aus der ›Gor²‹-Reihe gelesen, war aber eine deutsche Übersetzung in einem normalen Verlag (Heyne !?), also vermutlich deutlich entschärft; Inzwischen kann man sich die Originale im Internet besorgen (gleich neben der Al-Kaida-Spendenbüchse).
Zum Thema Drachen gab es eine Satire, in der die Viecher von Generation zu Generation immer größer und feuriger werden, was zunehmende Probleme aufwirft, z.B. dass der Drachenreiter nur noch ein ›DrachenFloh‹ ist, weil so viel kleiner als sein Reit- bzw. Flugtier. Wäre auch ein schräger Crossover, wenn am Hofe des blutrünstigsten Fantasy-Bösewichts aller Zeiten ein zwielichtiger Händler auftaucht:
»Drachen kann ich leider nicht besorgen, aber ich habe eine Quelle (Hypertunnel ?) für Taktische Atombomben vom berüchtigten Planeten Terra. Gegen eine kleine Schutzgebühr können Seine Majestät gern mal eine an einer gegnerischen Stadt ausprobieren...«
¹ https://de.wiktionary.org/wiki/Hausdrache scheint es auch im Schwedischen zu geben: Huskors
² https://en.wikipedia.org/wiki/Gor gab wohl auch Verfilmungen — Reicht doch einfach mal ein Drehbuch (Die Trans-Sklavinnen von Rog) bei Netflix ein
Ich glaub auch, dass die Drachen den Klimawandel nicht vertragen haben... ;-)
„Der Zuschauer fiebert dann mit den Charakteren mit, wenn sie eine Entwicklung haben.“
Korrektur: wenn sie glaubwürdig entwickelt werden. Das ist noch wichtiger.
Ein Iron Man oder ein Ghostbuster ist eine Überspitzung, man kann sie sich grundsätzlich aber vorstellen. Eine Iron Woman oder Ghostbusterin hingegen ist eine Erfindung und stößt einen schon Instinktiv sauer auf, denn sie tun nicht das, was für eine solche Position nötig wäre. Intrigen und Männer als tödliche Gehilfen steht ihnen um Größenordnungen besser, würde als männliche Rolle Abzüge in der B‑Note geben. Nur feige männliche Rollen stoßen Messer in Rücken. Ripley in Alien, na ja, aber die eine Söldnerin paßte, hat sich auch gleich mit dem richtigen Spruch eingeführt. Also Frau als Mann-Ersatz in Männer-Truppe geht, aber nicht allein.
Und deshalb kann man Frauen auch nicht als Mann-Ersatz entwickeln, denn um glaubwürdig zu sein und so hell zu brennen wie ein Mann an ihrer Stelle, muß man so dick auftragen, das es nur daneben gehen kann, etwa indem man die männlichen Rollen zu Blödmännern macht.
Nicht-Frau-Rollen bleiben dabei außen vor. Wenn Bishop in Alien 2 von einer Frau gespielt worden wäre, ich glaube, das hätte gepaßt. Auch wenn das verhärmte Gesicht der Erfahrung dann gefehlt hätte. Oder Alien 1: Mann als Pilot Lambert und Frau als künstlicher wissenschaftlicher Berater Ash wäre womöglich erheblich besser gewesen.
Beim Erwachen nach ewigem Schlaf als erste Bewegung eine fette Zigarre ins Maul, das wird niemals mit einer Frau möglich sein.
@Holger
Mag sein. Hier geht es aber um eine Millionen-Produktion mit einer großen internationalen Reichweite. Ich vermute leider auch, dass sehr viele Zuschauer, diese »subtilen Botschaften« gar nicht so wahrnehmen. Mich ärgert dieser ständige ideologische Sermon, der mich (um-)erziehen will. Deshalb dieser Rant hier. ;-)
Gute Gegenbeispiele wären »Bad Banks« oder »Better Call Saul«. Dort gibt es gut geschriebene, glaubwürdige und nicht-männerhassende Frauenfiguren.
Einfach die Bücher im Original lesen. Da kommt ohnehin kein Film bei mit.
*liest sich gerade durch A Game of Thrones*
Ich habe mich damit null auseinandergesetzt, weil GOT für mich nach den 8 Staffeln erledigt war. Jede Spin-Off-Serie oder sonstige Melkmaschinenfranchises sind in diesem Zeitgeist ständig mit woken Themen überlagert. »Die Ringe der Macht« etwa.
Aus Interesse hab ich mal kurz diese Serie bei Wikipedia quergelesen, und was kritisiert dann der BR?
»Ferdinand Meyen vom Bayerischen Rundfunk kritisiert, dass die Serie zwar auf Diversität setze (z. B. schwarze Schauspieler) und zeige, wie eine Frau versucht, in einer männerdominierten Welt auf den Thron zu kommen, dies allerdings nur vordergründig progressiv sei, da die Klassen- und Systemfrage nicht gestellt werde. Rhaenyra Targaryen kämpfe „nicht für eine bessere Welt, sondern nur für sich selbst und die Ausweitung ihrer Macht“. Damit unterscheide sich die Serie vom Original: „Daenerys Targaryen war – anders als jetzt Rhaenyra – tatsächlich daran interessiert, alte Strukturen zu zerschlagen.“ Die Serie sei daher letztlich konservativ und „weit entfernt vom politischen Zündstoff [des Originals]«
Also soll die Serie sogar nicht radikal »progressiv« genug sein. Keine Ahnung, ob das die Staffel 2 dann entsprechend beeinflusst hat, aber es ist so typisch geworden, gleich mal die Figuren auf Repräsentationsquoten herunterzubrechen. Vor allem seltsam, wenn es — wie du es beschreibst — von Staffel 1 zu 2 derartige Sprünge zu machen, also kann es ja nur sein, dass man in der Urangst um mediale Shitstorms die Geschichte und Dialoge anpasst und nicht merkt, dass es in einer sich schon entwickelnden Geschichte eine unglaubwürdige Sache ist. Mal von abgesehen, dass man sich hier nur Kapitel aus der Buchvorlage zieht und vieles selbst hineininterpretiert.
Zum Geschlechterkampf heute noch etwas: Radikalfeministische Frauen (oder die, die sich dafür halten), werden bald an ihren sprunghaft angestiegenen Ansprüchen bzw. ihrer rigiden Mentalität massiven Frust aufbauen. Lasst die mal älter werden, dann werden sie extrem darüber jammern. »Hätte ich nur...«
@ Ratze
Diese tradwifes erinnern mich ein bischen an Live Action Role Playing (LARP). ob das ein tatsächlicher Trend zum überschwappen wird... weiß ich nicht. Und ob ich das sooo wünschen wollte, weiß ich auch nicht.
@ epikur
»Ich vermute leider auch, dass sehr viele Zuschauer, diese »subtilen Botschaften« gar nicht so wahrnehmen.«
Ein Arbeitskollege ist großer Star Trek Fan.
Der nimmt diese subtilen Botschaften tatsächlich nicht wahr.
Und im Gegensatz zu mir hat ER Spaß an den neueren Serien.
Für den ist das alles einfach nur Unterhaltung. Eine Verhaltensänderung in Richtung »Frauen sind die besseren Menschen und Männer sind an allem Schuld« ist bei ihm nicht im geringsten festzustellen. Von daher schätze ich ihn als den tatsächlichen Gewinner ein.
@ Sascha
»Lasst die mal älter werden, dann werden sie extrem darüber jammern. »Hätte ich nur...««
Oder sie werden hasserfüllt die Welt in Brand setzen.
@Holger: Die SIND Larp. Die spielen das ja alles auf TikTok und Co. vor. Geben Kurse, wie man auch so wird, und so. Reines 50er/60er CocaCola — Werbecosplay.
Glaub mir, das wird der nächste Akt im Theaterstück »Untergang des Abendlandes.« Bei mir sind die Chips gebunkert (ich mag kein Popcorn.). Nach »Satanstransen vom Planet Olympia«.
Auf jeden Fall besser als manch anderes aktuelles Theater...