Gedankenverbrechen (4)

(Laser Lurch / CC BY-NC-ND 4.0)

1.) Wenn sich vermeintlich »Linke« hinter führenden Machteliten und einflussreichen Netzwerken sowie herrschenden Narrativen stellen (und jedwede Kritik daran als »Schwurbel« oder »Verschwörungstheorie« diffamieren) — weshalb sind sie dann immer noch der festen Überzeugung zu einer »Opposition« zu gehören?

2. ) Der »Faktencheck« zitiert Wikipedia, staatlich finanzierte NGO’s oder andere Mainstream-Medien. Die Regierung sowie die Mainstream-Medien wiederum, nennen als Quellen »Faktenchecks« oder »Wikipedia«. »Wikipedia« zitiert die Bundesregierung, die wiederum entsprechende NGO’s ‚»Faktenchecks« und/oder Mainstream-Medien zitieren (und teilweise auch finanzieren). So geht Wahrheitsproduktion.

3.) Wokisten beschweren sich, dass Rechte das Gender-Thema instrumentalisieren würden, um Stimmung gegen sie zu machen. Am Liebsten wäre es den Wokisten wohl, wenn einfach Niemand mehr so prominent über das Gender-Thema reden würde und sie einfach weiter via Unis, ÖRR und NGO’s, das Gendern schleichend in die Gesellschaft tragen können — auch wenn die überwiegende Mehrheit diesen Schwachsinn überhaupt nicht will.

4.) Früher gab es den Boulevard-Journalismus. Gerüchte, Klatsch und Tratsch sowie kleine und große Skandale von kleinen und großen Promis, waren die »Inhalte«. Neugier. Aber auch Neid, Missgunst und Schadenfreude sind die Triebfedern. RTL2, Gala und BILD haben an Reichweite und Aufmerksamkeit verloren. Nun gibt es Influencer, die fast täglich neue Hexenverbrennungen, »Beefs«, digitale Scheiterhaufen, Skandälchen und Konflikte befeuern.

5.) »Antifeminismus ist eine antidemokratische Ideologie«, sagt die Meldestelle Antifeminismus. Also ist Feminismus Demokratie und das Gute und jede Kritik am Feminismus, rechts und böse? Zwischen Demokratie und Diktatur, zwischen super-progressiv und super-nazi scheint es heute wohl nichts mehr zu geben? Und den Regierungskritikern unterstellt man, sie hätten »ein simples Weltbild«?


Gedankenverbrechen
Gedankenverbrechen (2)
Gedankenverbrechen (3)

16 Gedanken zu “Gedankenverbrechen (4)

  1. So geht Wahrheitsproduktion.“
    Tja, der gute alte Zirkelbeweis. Zur Sensibilisierung sei X eine mittelgroße Stadt in Deutschland.
    1: X stellt eines wetterschönen(!) Tages am Ende eines Sommers per einmaliger(!) Umfrage(!) fest, das der Anteil der Radfahrer am Straßenverkehr verdoppelt sei. Ich als Einwohner von X habe davon irgendwie so gar nichts bemerkt.
    2: Der VCÖ baut an einer Hitliste und befragt die Städte. X an vorderer Position.
    3: X: Nun seht ihr, welch‹ tolle Fahrradstadt wir sind. Kein Hinweis auf den Selbstbezug.
    Darüber informiert gibt sich der VCÖ erstaunt. Die Moral von der Geschicht: Traue einem Selbstlob nicht.

  2. auch wenn die überwiegende Mehrheit diesen Schwachsinn überhaupt nicht will“
    Ich bin mir da nicht sicher.
    Einerseits machen viele aus freien Stücken mit. Achte auf die Sprache in den Plauder-Formaten der neuen Medien. Ich kriege da manchmal echt zuviel, Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler. In Verkehrs- und Fahrradforen sind sie selten, aber es gibt sie, die aufrechten Sprachzerstörer.
    Andererseits glaube ich nicht, das jemand auch Privat so spricht. Womöglich würde jeder der Mitmacher auf der Straße überzeugt so antworten, wie du meinst.
    Ich schließe, das die Befehle der Sprachpolizei freiwillig internalisiert werden, vor allem von den Multiplikatoren, jene, die zu solchen Sachen eingeladen werden, deren Meinung verbreitet wird. Wie wir ja nun gesehen haben, übersteuert jeder (vermutete) Befehl den eigenen Willen komplett, sowohl „überwiegende Mehrheit“ als auch „überhaupt nicht will“ muß man da schon sehr dehnen, das sehen wir ja. Niemand würde es von sich aus tun, aber alle machen mit, selbst wenn, dem Protagonisten bekannt, alle Anwesenden eher dagegen sind, die Mehrheit* gar nicht anwesend ist.
    Beim anderen Gender-Mist vermute ich die Mechanik ähnlich, kaum einer, der das mal aus grundsätzlichen Erwägungen abmeiert. Deshalb wird nun entgültig das Gefühl auch rechtlich zur Wahrheit, https://www.danisch.de/blog/2024/08/28/die-ausserordentliche-dringlichkeit-der-damenumkleide/ . Es gab Zeiten der ganz schwarzen Pädagogik, der ich in solchen Fällen immer mehr zuneige. Die Kritik wird wieder mal nur an Details rummäkeln, nicht daran, das dieser Spruch den Rechtsstaat obsolet gemacht hat.
    War das jetzt zu Schwarz, zu Entweder?

    * Als Herdentier richtet sich der Mensch in seiner Äußerung nach der vermuteten Erwartung der Herde, Konformitätsexperiment.

  3. Also ist Feminismus Demokratie“
    Eine Ebene fehlt. Demokratie = Feminismus = Frau, deshalb Frau = Demokratie, Nicht-Frau = Mann = Diktator und Antifeminist = Frauenverbrenner. Das hat vielleicht diese Meldestelle nicht auf ihrer Webseite, aber sicher reichlich andere, denn das wird ständig verbreitet.
    Simples Weltbild? Ich bitte Sie, das ist Mengenlehre.

  4. Wenn die schleichende Islamisierung (die es ja gar nicht gibt) abgeschlossen ist, dann werden sich drei von den fünf Punkten erledigen.

    Die anderen zwei könnten dann ein neues Extrem erleben.

    Ist jetzt natürlich nur so ein Gedankenverbrechen von mir.

  5. 1.Weil es cooler ist.
    2. Dazu ein Witz aus den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts:
    — Wie entstehen Kriege?
    — Diplomaten erzählen der Presse Lügen und glauben diese dann, wenn sie in der Zeitung stehen.
    3. Wenn Gendern kein Thema mehr ist, werden alle ihr Interesse daranverlieren und die Sprache regelt sich selbst.
    4. Das ist wurscht.
    (Enteignet Springer)
    5. Der nächste Führer wird eine Führerin sein.
    (Melonen für Millionen)

  6. Zu Punkt fünf sei eine Frau zitiert die meines Wissens zu den frühen Feministinnen zählte.
    »Es gäbe viel weniger Böses in der Welt, wenn es nicht mehr im Namen des Guten getan werden dürfte.«
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  7. Naja, wenn man dann konsequenterweise eingebuchtet wird, braucht man sich wenigstens keine Sorgen mehr über Unterkunft, Verpflegung und Arbeit zu machen...

    Wie hat Volker Pispers mal gesagt? »Kapitalismus im Endstadium ist Bürgerkrieg«?
    Ich schätze, es werden gerade jede Mengen Kriegsverbrechen definiert. Und Kriegsverbrecher muß man natürlich sofort wegbomben.
    Und wehe dem, der auf die Kriegspropaganda hinweist.

    Das ist der rote Faden bei all diesen Gedankenverbrechen — am Ende steht immer Wir gegen Die.

    https://iaindavis.substack.com/p/go-on-fight-fight-fight

  8. @PV

    Das ist an Zynismus kaum zu überbieten. Keinen Zugang zu sauberem Wasser, Lebensmittel, medizinischer Versorgung. Haus weggebombt. Familienmitglieder, Verwandte, Freunde: alle tot. Kein Strom. Keine frische Kleidung. Einfach nichts, außer das eigene elendige Leben, weil alles andere weggebombt und zerstört wurde.

    Aber...

    Die Polio-Impfung! Die muss sein! Big Pharma muss sich noch ein paar Groschen dazu verdienen. Denkt denn Niemand an den Aktien-Kurs?

  9. Ja, danke, da dieses Ereignis anscheinend sonst niemanden interessiert.
    Es geht mir hier um das Selbstverständnis, auch, oder gerade der kritischen Medien, die wohl die Dinge ganz anders beurteilen, oder mittlerweile sehen.

  10. @Ratze

    Jop, finde Deine Texte immer sehr eindringlich und authentisch. Sowas empfehle ich gerne weiter. ;-)

    Auch mich wird Niemand dazu bringen, dieses Influencer Farbstoff-Chemiewasser »Gönrgy« zu kaufen und/oder zu trinken.

  11. Zum ersten Punkt: Seit wann ist Links gleich Opposition? Ein linker Standpunkt ist z. B. das jedem Menschen eine materielle Grundversorgung zusteht. Und wenn das eine herrschende Regierung oder sonstige einflussreiche Institutionen vertreten, bleibt das trotzdem eine linke Position. Und aus Prinzip dagegen zu sein ist nicht links, sondern einfach nur dumm. Das hätten Rechte vielleicht gerne, das Linke immer Opposition sind und keine Macht haben, weil sie sich ja immer irgendwie für den Mainstream halten und „das Volk“. Aber das ist Blödsinn, auch Links kann Macht und die Mehrheit haben.

  12. @Hauke

    Eine Grundsatzdiskussion was »links« und »rechts« bedeutet, sprengt hier jeden Rahmen. Die Begriffe sind sowieso seit C völlig durcheinander gekommen.

    »Links« sollte aber in jedem Fall immer pazifistisch, sozial und machtkritisch sein, selbst wenn es eine vermeintlich linke Regierung geben sollte. Wer sich jedoch hinter das Kapital stellt, Millionäre und Milliardäre sowie ihre Netzwerke beschützen, also quasi nicht kritisieren will, kann unmöglich »links« oder gar »Opposition« sein.

  13. @epikur
    Ich sehe das historisch: Die Bezeichnung links leitet sich von der Sitzposition in den ersten französischen Parlamenten ab. Rechts saßen die Monarchisten, die wollten die Macht fürs Volk einschränken, dann kamen Konservative, die wollten das alles so bleibt und links die Progressiven, die die Bürgerrechte ausweiten wollten. Später kam dann noch der Wunsch nach materieller Gleichheit dazu und seit dem wurde Linker für manche zu einer Beleidigung.
    Das links vor allem sozial bedeutet, da stimme ich deshalb voll und ganz zu, auch das man machtkritisch sein sollte. Das halte ich übrigens für Selbstverständlich in einer Demokratie. Aber das bedeutet für mich nicht, das man als Linker grundsätzlich Opposition ist. Ich will dir da auch nichts vorwerfen, aber ich kenne leider zu viele Linke die zu oft einfach aus Prinzip dagegen sind.
    Und linker Pazifismus ist dumm. Okay, Pazifismus ist meistens dumm, wenn ich angegriffen werde verteidige ich mich doch. Und für mich ist es auch links den Schwächeren zu helfen und das geht leider nicht immer gewaltlos. Nehmen wir als Beispiel mal die Ukraine, die wird vom stärkeren, größeren und faschistoiden Russland angegriffen, da kommt man mit Pazifismus nicht weiter. Ich empfinde das sogar als unsolidarisch zu sagen: Sorry wir sind Pazifisten, da halten wir uns raus.

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