Der Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1977 von Peter Hyams ist eine von vielen kleinen vergessenen New-Hollywood-Perlen. Die NASA startet mit drei Astronauten einen Flug zum Mars. Während die ganze Welt gespannt den Start beobachtet, werden die drei Astronauten heimlich aus der Rakete geschleust und zu einem versteckten Militärgelände gebracht. Dort soll die gesamte Mars-Landung inszeniert werden.
Hintergrund ist, dass die NASA sowie die anderen Geldgeber, kaum noch in die bemannte Raumfahrt investieren, so dass beispielsweise die Lebenserhaltungsssysteme keine drei Wochen durchhalten würden. Der amerikanische Traum vom »unentdeckten Land« soll aber weiterhin der US-Bevölkerung via Massenmedien verkauft werden.
Der Film spielt nicht nur mit der vermeintlichen Verschwörungstheorie der inszenierten Mondlandung, sondern äußert auch subtile Kritik am aufkommenden Neoliberalismus in den 80er Jahren. Liberalisierung. Flexibilisierung. Deregulierung. Spar- und Kürzungsorgien.
Außerdem thematisiert der Film die Macht und den Einfluss der Massenmedien. Spätestens seit C sollten alle wissen, dass Medienrealitäten ganz schnell zu Alltagsrealitäten werden können, ohne das sie mit der Wirklichkeit irgendetwas zu tun haben müssen. Wir leben mitten im postfaktischen Zeitalter. Fazit: unterhaltsam, spannend inszeniert und sehenswert!
Ich habe den Film vor langer Zeit gesehen und hatte irgendwie im Hinterkopf, dass Capricorn ~ Sternzeichen Steinbock auch in der Handlung eine Rolle spielt. Das bleibt offen, aber ich konnte bei Wikipedia meine Erinnerung bestätigen, dass
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SPOILER-ALERT
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der Film mit einem klassischen Happy-End¹ schließt: Die Insektizid-Kavallerie schwebt ein und bombardiert die Lügengesichter mit Schlagzeilen, bis die Handschellen zuschnappen.
In der (geschriebenen) SF gibt es noch ganz andere Täuschungen: So stellt sich z.B. die Reise in einem Generationenschiff als irdische Simulation² heraus.
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»postfaktischen Zeitalter«
Wenn der Lack der Zivilisation abplatzt, halten auch die Dübel³ der Wirklichkeit nicht mehr (oder ist es umgekehrt ?).
¹Weil sich so viele Filme mit ähnlichem Thema in Wohlgefallen auflösen, gibt es eine Verschwörungstheorie 2. Ordnung, der zufolge Verschwörungen als grundsätzlich kurzlebig und selbstzerstörend (insbesondere für die belämmerten Verschwörer) dargestellt werden sollen. Immerhin hätte laut Wikipedia ›Capricorn‹ ohne die Unterstützung der NASA (eher) nicht gedreht werden können
²Damp 2000 ?
³Bei den britischen Buchmachern sind Dübel der Favorit für: Das letzte Hightech-Produkt, das in ›Rotten Old Germany‹ hergestellt werden wird (2030)
Da stellt sich die Frage, ob die Amis nun auf dem Mond waren oder nicht.
Was meint ihr?
Sie zu beantworten, fällt halt nicht leicht, besonders dann, wenn man sich die Leistungsfähigkeit der damaligen EDV vor Augen hält.
Zurück zu Capricorn: Was mir die Freude am Film leicht vermasselt, ist die Tatsache, dass zum Schluss alles gut ausgeht. Herunterladen, um ihn zu haben und in Ruhe anzugucken, geht hier:
»>https://yt.artemislena.eu/watch?v=0Z9yNHIolnM«<
@Götz
Ja, das Ende war ein wenig unglaubwürdig und daher unbefriedigend. Als wenn ein Mann eine Chance gegen den gesamten Geheimdienst‑, Medien- und Polizei-Apparat hätte. Vermutlich wollten die Macher nicht so ein düsteres Ende. Das aber, hätte den Film noch besser gemacht, meiner Meinung nach.
Schon klar, die Nummer mit dem Bestäuber, der zum Absturz beider Hubschrauber führte, warm gelinde gesagt mehr als naiv.
Die ganze Gegend wäre vom Militär, abgeriegelt gewesen.
Allein schon, dass da keine Aufpasser auf dieser Basis waren...
Ich hatte den Film damals in Frankreich gesehen und war eher mal enttäuscht.
Ich habe gerade »Poor Things« gesehen,
Das war, wenn man bedenkt, was man Heute alles für’n Mist angeboten bekommt, gerade zu ein Meisterwerk.
@PV
Habe inzwischen »Poor Things« gesehen und muss leider sagen, dass ich diesen Film ziemlich widerwärtig finde. Frankenstein meets Josefine Mutzenbacher. Keine Empathie. Keine Sinnlichkeit. Nur Kälte. Dafür ständiges kotzen, pissen, fressen und vögeln. Dümmliche Dialoge. Verstörende Musik. Story nicht vorhanden. Vermutlich bin ich zu dumm, um dieses feministische Arthouse-Kunstwerk zu verstehen.
Vor ein paar Jahren hätte es mich ziemlich schockiert, dass dieser Film mit Preisen und Lob überschüttet wurde. Aber heute wundert mich gar nichts mehr.
Ist das der Film, von dem der Typ von der »Filmanalyse« hier redet?
https://www.youtube.com/watch?v=FKvcJdgK3XY
@Ratze
Ja! Für mich völlig unverständlich, warum der Film überall so abgefeiert wird. Für mich funktioniert der Film nicht. Auch nicht auf vermeintlich satirischer Ebene. Diesen typischen »Style-over-Substance« Arthouse-Streifen kann ich sowieso nichts abgewinnen.
Wolfgang M. Schmitt lobt beispielsweise »die unsagbare Lust am Leben« der Hauptfigur und unterschlägt dabei, wie sie in einer Szene mit lachendem Gesicht eine Kröte tötet (ohne das sie Irgendwer dafür tadelt!). Die Selbstbstimmung und ‑Befreiung geschieht hauptsächlich auf sexueller Ebene (*gähn*) — das hatten wir ja noch nie in einem Film! Auch sind wieder einmal alle Männer entweder Idioten oder Tyrannen.
Meiner Meinung nach, wird hier allesmögliche in dem Film gesehen, das er gar nicht bietet oder sein will. Aber was weiß ich denn schon. Der wird sicher noch viele weitere Preise einsacken. Guckt ihn euch an und gibt mir mal Feedback! Würde mich interessieren.
Diese Kritik teile ich.
Hab nur kurz die Kritik angesehen ... naja, was soll schon besonders Empathisches dabei heraus kommen, wenn ein Säuglingsgehirn einem Erwachsenen Menschen eingepflanzt wird. Vor allem wenn man das frühkindliche Lernen auf visuell sichtbares wie Laufen lernen reduziert und die seelische Geburt nicht oder verkümmert (im Film) stattfindet. Wenn das die Message wäre, wär’s ja noch ok, aber den Eindruck hatte ich nicht, sondern »Sex sells« und eben noch etwas politisch korrekten Hollywood-Feminismus darunter gemischt.
Da schau ich mir lieber zum x‑ten mal einen alten Curt-Goetz-Schinken an.