»Der nächste Bundeskanzler wird Friedrich Merz heißen.«
So lautet der erste Satz in einem ZEIT-Artikel vom 10. November 2024. Ja, es ist wahrscheinlich, dass er der nächste Bundeskanzler werden wird. Aber es ist kein Automatismus. Da gibt es vorher noch sowas wie »Bundestagswahlen« und »Koalitionsverhandlungen«. Wollt Ihr nicht wenigstens so tun, als hätte die Bevölkerung irgendetwas mitzuentscheiden?
»Diejenigen, die entscheiden sind nicht gewählt. Und Diejenigen die gewählt wurden, haben nichts zu entscheiden.«
- Horst Seehofer (CSU) am 20. Mai 2010 bei »Pelzig unterhält sich«
Weiter heißt es im ZEIT-Artikel:
»Europa dürfe sich Amerika »nicht unterwerfen«, sagte damals der sozialdemokratische Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel«
Heute ist Sigmar Gabriel Vorsitzender der Altantikbrücke und wurde in US-Interessen eingehegt. Das wird freilich nicht erwähnt. Diesen SPD-Politiker als vermeintlich antiamerikanischen-deutsch-europäischen Protektionisten und Kronzeugen zu inszenieren, ist pure Realsatire.
Natürlich braucht der ›todsichere‹ Kanzler Merz einen treffenden Spitznamen; Ich schlage FRIEDRICH der SCHÖNE vor ( https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_der_Sch%C3%B6ne ).
Sigmar Gabriel hat übrigens schon längst (seit seiner Tätigkeit als Beauftragter für Popkultur und Popdiskurs der SPD ~ Popbeauftragter) einen treffenden: SIGGI POP.
Solange das Stimmvieh den ihm vorgesetzten Politik-Darstellern wenigstens einen selbstgewählten Spitznamen verpassen darf, zuckt die Demokratie noch wie ein¹ alter, arbeitssuchender Superheld in den Klauen des Jobcenters.
»Realsatire«
Da dürfen wir von Kanzler Merz ungeahnte Spitzenleistungen erwarten, z.B. einen halbstündigen Einsatz als Helfer bei der Lebensmittelausgabe der Bielefelder² Tafel:
»Weil Sie in anderen Umständen sind, gibt es ausnahmsweise drei Radieschen³ mehr — Ja klar, bleibt unter uns, das Jobcenter muss ja nicht alles wissen«
...
»Haben Sie etwa Schwielen an den Händen? Wie konnte denn ein so fleißiger Arbeiter hoffnungslos verelenden? Wenden Sie sich am besten gleich an meinen Assistenten, Herrn Dr. Schmerzlos. Er wird Ihnen zusammen mit meiner signierten Autobiographie einen Euthanasie-Gutschein (all inclusive) überreichen.«
...
»Nein, leider kann ich Ihnen nicht die Beichte abnehmen, aber unter ›meinen‹ Journalisten ist Frau Kralatsch von der RTL-Sendung ›Deutschland sucht den Super-Sünder‹, die kann Ihnen sicher weiterhelfen.
Möchten Sie noch eine Trocken-Brot-Säge? Oder einen Schimmel-Abkratzer?«
¹Wie ein Fisch auf dem Trockenen? Solch abgedroschene Metaphern überlasse ich großzügig den Rednern des Bundestags oder den Kommentatoren der Laufstall-Medien
²Oder in einer vergleichbaren ElendsZone
³Saure Gurken sind leider aus, wurden alle von den Journalisten und Kameraleuten gefressen, die Merz umschwirren
@Cetzer
Man vergesse nicht die Geschichte des Obdachlosen, der Friedrich Merz seinen Laptop wiedergegeben hatte. Als dank bekam er vom millionenschweren Mr. BlackRock keinen Finderlohn, sondern sein Buch geschenkt.
Merz — ein echter Menschenfreund! Da dürfen wir viel erwarten.
Tja mal sehen, wie lange es nach der Ampel bis zum nächsten Katzenjammer dauern wird.
Der Herr Merz legt schon mal entsprechend vor mit seinem 24h-Ultimatum an den Kreml:
https://de.rt.com/inland/225695-friedrich-merz-macht-ultimatum-an-putin-zum-wahlversprechen/
Keine Ahnung ob das als Spontispruch für den Wahlkrampf taugt oder ob man da mittlerweile doch schon zu viel Bildung voraussetzt.
Ja, mit Merz haben wir ganz schnell den Dritten Weltkrieg. Schuld daran ist natürlich nur Putin. Niemand sonst.
Der Seehofer hatte so seine Momente...
@orinoco
Der Merzomat wird schlimmer als der Scholzomat.
Bundeswehr, Taurus(-Raketen), Schere, Licht sind für durchgeknallte Kanzler nicht.
@epikur
»Schuld daran ist natürlich [nur Putin.] Niemand«
Nach einem globalen Atomkrieg wäre die Schuldfrage — gerade in Deutschland — bedeutungslos, genau wie z.B. Lieferkettengesetze für Rohstoffe, die vielleicht nie mehr geliefert werden. Vielleicht hängen Leute in einem Atombunker (ohne Netflix) vor Langeweile ein Putin-Poster an die Wand und bewerfen es mit Dartpfeilen...
@Art Vanderley
Sinngemäß habe ich den Spruch¹ schon als Kind mindestens zweimal gehört, allerdings war dieses ›Hören‹ gar nicht leicht, denn es gab damals (fast) keine ›Resonanzkörper‹ für sowas. Wenn ein Prominenter den gleichen Spruch im Spät-Fernsehen der 70er Jahre geäußert hätte, wäre er vermutlich nicht an den Gatekeepern² vorbei gekommen und in den Archiven³ begraben worden.
¹Der übrigens grob dem rhetorischen Schema des Chiasmus (Begriffe überkreuzt) entspricht. Das bleibt bei vielen Menschen vom Latein/Altgriechisch-Unterricht ›hängen‹, so wie Pythagoras oder Dreisatz von Mathe
² https://de.wikipedia.org/wiki/Gatekeeper_%28Nachrichtenforschung%29
³Des Fernsehens bzw. der Zeitungen, die viel schwerer zugänglich waren und nicht so leicht durchsucht werden konnten. Auch ein von Menschenhand erstelltes Schlagwortverzeichnis droht immer zum ›Opfer‹ von (unbewusster) Zensur zu werden