Die hervorragende Dokumentation »Der Deutsche als Hunne — US-Propaganda im 1. Weltkrieg (SWF. 1995)« belegt eindrucksvoll, wie man eine Bevölkerung mit Bildern und manipulativen Berichten auf den Krieg einstimmen kann. Die US-Bevölkerung hatte bis zum Kriegseintritt der USA, am 6. April 1917, wohl eher wenig Interesse an einer Beteiligung des Krieges in Übersee. Eine großangelegte PR-Offensive mit Plakaten, zahlreichen Kinofilmen und Zeitungsberichten, bei denen der Deutsche als brandschatzende Bestie, als »Hunne«, dargestellt wurde, änderte die Einstellung der US-Bevölkerung. Auch der Kampf gegen innenpolitische Kräfte, die den Pazifismus sowie eine neutrale Haltung der USA in dem Konflikt befürworteten, lief auf Hochtouren.
Der erste Weltkrieg wird bis heute eher selten thematisiert. Es gibt zu wenig Heldengeschichten zu erzählen. Eine Romantisierung des Krieges und des Sieges, ist angesichts der unfassbaren Mord- und Zerstörungswut aller damaligen Kriegsparteien, wohl nur schwer möglich. Übrigens: einer der besten Anti-Kriegsfilme über den Ersten Weltkrieg ist für mich, »Johnny Got His Gun« aus dem Jahr 1971 von Dalton Trumbo, der zu den »Hollywood Ten« gehörte. Das Kriegsgeheul und das Kriegsgetöse aus dem Intro des Filmes, erleben wir derzeit wieder überall.
Der wilde Gorilla ist im Jahr 2022 der Russe. Der Kampf gegen den innerdeutschen Pazifismus wird, unter anderem, von Habeck, Baerbock und Scholz geführt. Die autoritäre Moralisierung ersetzt die konfliktlösende Diplomatie. Wer gegen Waffenlieferungen ist, sei mitverantwortlich für tote Ukrainer, so der Tenor. Der »offene Brief gegen Aufrüstung« wird derzeit genauso hart bekämpft wie damals die Aktion von #allesdichtmachen. Regierungskritik ist Feindpropaganda.
»In die Nähe der Hunnen gerückt, konnte das Wort ›Propaganda‹ seine Unschuld nicht wiedergewinnen — nicht einmal dann, als die allierte Propaganda in Friedenszeiten verkündete, der Hunne sei in letzter Zeit dank des Einflusses von Amerikanern und Briten nicht mehr so barbarisch wie früher.«
- Edward Bernays. »Propaganda«. Orange Press. Berlin 2013. Seite 142.
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Das Traurige ist, dass Propaganda immer noch so gut funktioniert, obwohl die Menschen jetzt wie nie die Möglichkeit hätten, sich alternativ zu informieren.
Der »Blaue Bote« scheint ein guter Blog zu sein.
Wer wissen möchte warum und wie Propaganda heute bei jungen woken Leuten so gut und leicht funktioniert, der möge sich die von ARD und ZDF betriebene Seite http://www.funk.net anschauen.
Und nicht nur über die Ukraine, nein gleich über beinahe alle Themen glühender und schwärmender Social Credit Vor- und Mitläufer lässt sich dort was finden.
Für den Ekel und/oder fehlende Spucke bitte vorher entsprechendes bereithalten.
Liebe Grüße
@ uepsilonniks
Propaganda basiert auf Manipulation, Indoktrination, Halbwahrheiten, Lügen und Weglassungen. Selbst kritische und alles hinterfragende Menschen, auch wenn sie sich alternativ informieren, werden sich immer wieder dabei ertappen, diesem Spiel auf den Leim gegangen zu sein — dagegen ist niemand absolut gefeit. Wie dieses ausgeklügelte Spiel funktioniert, beschreibt Professor Rainer Mausfeld sehr fundiert in seinem Buch « Warum schweigen die Lämmer?« (absoluter Lesetip!!!).
@HK
Rainer Mausfeld ist ganz gut. Aber auch er zitiert nur. »Das Spiel« ist eben schon mehr als 100 Jahre alt. Die Doku oben zeigt das sehr gut. Auch Bernay’s »Propaganda« ist empfehlenswert.
@ epikur
Aber selbst gesetzt den Fall, Rainer Mausfeld hätte nur zitiert, würde dies seinem Buch in keiner Weise Abbruch tun.
Bernay´s »Propaganda« ist nichtsdestotrotz unbestritten empfehlenswert!
Ist nur Wikipedia, also Vorsicht, aber trotzdem sehr interessant um zu begreifen wie sich das Gemengelage in der Ukraine so zusammensetzt.
Es zeigt wie Leute des Schlages Timoschenko auch in Deutschland hofiert wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Julija_Tymoschenko
@HK, Mausfelds Buch bespreche ich hier.
Meine Hoffnung war, dass sich mit dem Internet etwas ändert. Man nehme als extremes Beispiel Nazideutschland. Dort hatte man gar keine Alternative zur Mainstreampropaganda. Heute, wo es anders ist, fallen immer noch soviele drauf rein... das lässt mich ernüchtert zurück.
Vor allem diese Heuchelei, bzw. die Bigotterie (der Heuchler weiß, dass er heuchelt; der Bigotte merkt nicht, dass er unterschiedliche Maßstäbe anwendet) mit der der russische Krieg verurteilt wird in einer Schärfe, mit der man niemals einen der imperialen Kriege anging. Wenn »Billigung eines Angriffskrieges« ein Verbrechen ist, wie es jetzt über den Ukrainekrieg heißt, dann müsste man einige Altpolitiker und Journalisten in den Knast wandern lassen.
Komplett Off-Topic zum Thema »9 Euro Ticket«:
Das wird wieder mit Ansage im absoluten Chaos enden. Überfüllte Züge. Verspätungen ohne Ende. Gereizte Fahrgäste und Schaffner. Ein Bärendienst für den ÖPNV.
Niemals würde ich die öffentlichen nehmen.
Habe ich schon früher nicht und schon gar nicht mit einer Maske??
@Publicviewer
Schön für Dich! Es gibt aber Millionen von Menschen, die kein Geld für Auto und Führerschein haben und auf den ÖPNV angewiesen sind. Es geht eben nicht immer nur um Dich.
Für viele Familien ist im Grunde »die Idee« gar nicht so schlecht. So können sie im Sommer für 9 Euro Deutschland kennenlernen. Wenn dafür aber nicht mehr Züge und Personal eingesetzt werden, sondern im Gegenteil noch gebaut werden soll — dann Prost Mahlzeit!
Meine Erfahrung mit Propaganda sehe ich häufig am Wiederkäuen von Stichworten — aktuell gerne »Lumpenpazifismus«, Sascha Lobo freut´s, der hat ja mittlerweile Übung mit sowas.
Ein Auto kann auch kaum teurer sein als die Öffentlichen.
Das habe ich mit meiner nachhaltigen Arbeit bewiesen, aber die Leute wollten das nicht anerkennen.
»Eine großangelegte PR-Offensive mit Plakaten, zahlreichen Kinofilmen und Zeitungsberichten, bei denen der Deutsche als brandschatzende Bestie, als »Hunne«, dargestellt wurde, änderte die Einstellung der US-Bevölkerung. «
Zum Teil. Ohne pearl harbour, und die wenige Tage später folgende Kriegserklärung durch Hitler, wäre es eine spannende Frage gewesen, ob man die Amerikaner hätte überzeugen können.
Man sollte sich aber im klaren sein, daß das wenig mit pazifistisch angehauchter Einstellung zu tun hatte, sondern wohl eher mit der Entfernung. Bekanntlich sind die Amerikaner nicht wirklich zimperlich, wenn es um Kriege geht, die nicht vor der eigenen Haustür stattfinden.
@Art Vanderley
»Zum Teil. Ohne pearl harbour, und die wenige Tage später folgende Kriegserklärung durch Hitler, wäre es eine spannende Frage gewesen, ob man die Amerikaner hätte überzeugen können.«
Ich will ja nicht klugscheißen, aber um Missverständnisse vorzubeugen: es geht hier um den 1. Weltkrieg. Da hatten die Amerikaner zunächst wenig Interesse in Übersee zu kämpfen und zu sterben.
@epikur
Da war wohl eher ich derjenige, der klug geschissen hat, sorry, hatte ich falsch verstanden.
This is what we get:
https://rumble.com/v140n0y-pandamned-documentary.html
https://maloneinstitute.org/wef
Da ist auch der von mir seit Jahren angeprangerte Eric Schmidt erwähnt
Von wegen (alle) Soldaten sind (immer und ausnahmslos) Mörder o.s.ä.
aktuell: Victory Parade in Mariupol (Russisch mit englischen UT)