Frieden!

Wie schafft man eigentlich Frieden? Mit Waffen, Drohungen und Sanktionen? Was bedeutet echte Diplomatie? Forderungen stellen, erpressen und die Bedürfnisse des Anderen komplett ignorieren? In der Ukraine gibt es Krieg. Offiziell hat Russland »angefangen«. Die wirklichen Hintergründe, Motive und Gründe erfahren wir nicht. Die NATO sagt, Putin wolle das Sowjetreich wieder haben und sei einfach »böse«. Putin sagt, er wolle die Ukraine »befrieden«, entnazifizieren und die Ausweitung der NATO verhindern. Da die Wahrheit in jedem Krieg zuerst stirbt, weiß ich nicht, was stimmt. Statt aber nach Lösungen zu suchen, begnügt man sich mit ständigen infantilen Schuldzuweisungen.

Ohne Stellung zu beziehen, will ich einmal aufzeigen, dass Politik und Medien in Deutschland absolut gar nichts dafür tun, um echten Frieden zu schaffen. Ganz im Gegenteil. Es wird eskaliert, diffamiert und gedroht. Es werden keine Brücken gebaut, sondern mit aller Gewalt zertrümmert. Die eingeübten Hetzjagden gegen Ungeimpfte, werden nun auf Russen und Putin-Sympathisanten übertragen. Große Teile von Politik und Medien bemühen sich nicht einmal mehr, den Streit beizulegen. Stattdessen erleben wir eine große Kriegsbegeisterung und Kriegslüsternheit.

Empathisches Zuhören
Wenn sich Kinder bei mir auf der Arbeit streiten, setze ich mich mit ihnen an einen Tisch und wir besprechen den Konflikt. Mit gewaltfreier Kommunikation. Jede Seite wird gehört. Missverständnisse werden besprochen. Kompromisse und Lösungen gefunden. Und sich wieder vertragen. Kinder ‑und da sind viele Erwachsene nicht anders- wollen die Moderatoren fast immer für ihre Sichtweise gewinnen. Schließlich klappt das bei den Eltern auch. Wir Pädagogen sagen ihnen, dass wir nicht Partei ergreifen, sondern, dass wir gemeinsam nach Lösungen suchen. Besser noch: die Kinder selbst die Lösungen finden. Und die findet man nur, wenn man zuhört, Verständnis und Empathie zeigt und, im besten Fall, daraus für die Zukunft lernt.

All das passiert beim aktuellen Ukraine-Konflikt nicht. Stattdessen wird selbst der Papst öffentlich kritisiert, weil er eine öffentliche Versöhnungsgeste zwischen Ukraine und Russland abhalten will. Eigentlich sollte so ein Mut belohnt und gefördert werden — stattdessen wollen immer mehr die Eskalation. Den totalen Krieg. Und der beginnt eben nicht erst auf dem Schlachtfeld, sondern beim Bekenntnis. Der richtigen Einstellung, Haltung und Gesinnung. Ungeimpfte und Maßnahmen-Kritiker kennen das nur zu gut. Wer dem öffentlichen Narrativ nicht folgt, gehört ausgestoßen, diffamiert und fertig gemacht. Da will beispielsweise Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) den Friedensdemonstranten vorschreiben, wofür sie auf die Straße gehen sollen:

»Frieden kann und wird es nur geben, wenn Putin seinen Angriffskrieg stoppt. Es sei eindeutig, wer in diesem Krieg Angreifer ist und wer sich in schwerer Not verteidigt und wen wir unterstützen müssen — auch mit Waffen

Das war mal ein grünes Wahlplakat.

Die Demonstranten auf den Ostermärschen hielten Schilder und Plakate hoch, auf denen stand: »Stoppt den Rüstungswahn«, »Verhandeln! statt 3. Weltkrieg riskieren« und »Wer Waffen liefert wird Krieg ernten.« Gute Demos. Schlechte Demos. Kommt uns das nicht bekannt vor? Was ist das eigentlich für ein Demokratieverständnis, wenn man regelmäßig Demonstrationen verbietet oder ihnen sagen will, wofür sie bitte protestieren sollen?

Ist das mutwillige Beschmieren und Beschädigen von sowjetischen Ehrendenkmälern eigentlich höhere Diplomatie? Haben wir den Russen nicht auch die Befreiung von Nazi-Deutschland zu verdanken? Und haben die Russen dafür nicht auch millionenfach gelitten?

Rhetorische Enthemmung
Das totalitäre Lagerdenken in Deutschland ist vor allem seit der »Corona-Pandemie« eine gefährliche Entwicklung. Jeder, der nicht eindeutig Zeugnis ablegt, muss sanktioniert werden. Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Ministerpräsidentin Schwesig werden nun »Russlandkontakte« vorgeworfen. Es gebe »geheime Vestrickungen« mit dem russischen Staat. Faktisch gab es geschäftliche Beziehungen wegen Nord Stream 2. Deshalb soll sie nun zurücktreten? Ernsthaft?

Da wird gewarnt und gemahnt: »die russische Botschaft in Berlin ist ein Stützpunkt für Spione und Informanten Moskaus!« Die Diplomaten hätten im Austausch mit Politikern gestanden. Oh mein Gott, wie konnte das denn passieren? Vielleicht weil alle diplomatischen Vertretungen aller Nationen auf der ganzen Welt auch nachrichtendienstliche Aktivitäten verfolgen? Seit wann ist das etwas Neues oder Verwerfliches? Was macht denn die Botschaft der Ukraine in Deutschland da so anders?

Noch einmal: ich will und werde in diesem Konflikt keine Partei ergreifen oder Haltung beziehen. Dafür kenne ich mich, ehrlich gesagt, in den Hintergründen auch zu wenig aus. Was ich aber sehe, ist, dass kein Friedensgespräch, Dialog und Interessenausgleich gesucht wird, sondern Waffen geliefert werden (sollen). Es gibt keine faktische Kritik an der deutschen Politik, warum sie denn nicht zur Deeskalation beitragen würden, sondern, warum sie überhaupt zögern, schwere Waffen in die Ukraine zu liefern?

»Die Union hat den Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz erhöht, schwere Waffen an die Ukraine zu liefern. Der Vorwurf: Scholz sei mitverantwortlich für die Wehrlosigkeit der Ukraine

tagesschau.de vom 19. April 2022

Ist der deutsche Bundeskanzler nun verantwortlich für die militärische Aufrüstung eines anderen europäischen Landes? »Radio München« hat zu diesem Thema den Friedensaktivisten Clemens Ronnefeldt interviewt (Teil 1 und Teil 2). Er betont, dass Waffenlieferungen keinen Frieden schaffen, sondern Kriege verlängern. Drei Punkte seien bei Friedensverhandlungen essentiell:

  1. Ukraine — NATO-Mitgliedschaft, ja oder nein? Neutralität?
  2. Das Minsker-Abkommen und der Autonomie-Status des Donbass.
  3. Die Lösung der Krim-Frage.

Gibt es in der Öffentlichkeit eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Fragen? Wohl kaum. Stattdessen erleben wir überall ein infantiles »Gut gegen Böse«. Damit schafft man aber keinen Frieden. Man verhärtet die Fronten. Der embedded Journalist von der BILD, Paul Ronzheimer, kann beispielsweise nur noch einseitig moralisieren. Kluge und sachliche Argumente von Ulrike Guerot dringen da nicht mehr durch. Es heißt überall nur noch: »Bringt den Hitler-Stalin-Putin um!« Diplomatie, Friedenslösungen und ausgewogene Berichterstattung gehen anders. Also liegt der Verdacht von Thomas Röper nahe, dass der Westen diesen Krieg unbedingt (verlängern) will.


Kriegssprache
Kriegspropaganda

18 Gedanken zu “Frieden!

  1. Meine Großeltern und Eltern haben den Krieg noch erlebt. Ich selbst war Zeitsoldat. Aus den Erzählungen und dem Wissen als Soldat, bin ich ein Gegner einer kriegerischen Auseinandersetzung!
    Nur, einer meiner Kampfkunstlehrer hat mal gesagt: »Es gibt Menschen, die verstehen nur die Sprache der Gewalt. Alles andere sehen sie als Schwäche an!«

    Und so ähnlich sehe ich die Ukraine und Russland. Die Ukraine ist ein Terrier, den laufend kläfft und beißt. Und Russland ist der Bär, den das eigentlich gar nicht kümmert. Nun bekommt dieser ständig aggressive Terrier Giftzähne, die den Bären ernstlich bedrohen können. Da ist es nur natürlich, daß der Bär sich wehrt und den Terrier entwaffnen will.
    Oder vielleicht anders ausgedrückt: Ich war als Kind schon immer etwas größer und schwerer als die anderen Kinder. In der Schule wurde ich dann gehänselt und geärgert. Wenn ich mich als »Dicker« dann zur Wehr gesetzt habe, war ich der böse aggressive Junge — der Schläger. Die ständigen Hänseleien seien doch nicht so schlimm — ich solle mich nicht so anstellen, schließlich sei ich doch so groß und stark und mein Verhalten unfair gegen die Kleinen.

    An diese Erfahrungen habe ich mich erinnert, als der Konflikt Russland ./. Ukraine entflammte. Aus meiner Sicht ist die Ukraine eines dieser gefährlichen, bösärtigen Kinder auf dem Schulhof, die andere ständig piesacken und bestehlen. Und wenn man selbst gar nicht reagierte, werden die Angriffe immer schlimmer und bösartiger. Aber irgendwann ist das Maß voll! Als die Ukraine dann neben ihren Biowaffen auch noch Atomwaffen forderte und möglicherweise einen gefährlichen Angriff mit diesen Waffen plante, hat der Bär Russland reagiert. Und auch da hat er sich noch fair und rücksichtsvoll verhalten (wenn ich den Aussagen von T. Röpers Glauben schenken darf).

    Eines sollten wir auch nicht übersehen — Russland ist immer noch verhandlungsbereit! Im Gegensatz zur Ukraine, die sich niemals an unterschriebene Verträge (Minsk I u. II) gehalten hat, hat Russland trotz aller Maßnahmen seine Verträge weiter eingehalten. Auch heute erhält die Ukraine noch russisches Gas, das es nicht bezahlt! Russland ist ein zuverlässiger Vertragspartner, was man von der Ukraine und den meisten der sie unterstützenden Staaten — z.B. USA, NATO — nicht sagen kann! Und das weiß auch der Rest der Welt! Geld im Westen anzulegen oder Geschäfte zu machen, ist gefährlich, wenn man eine Bedrohung darstellen kann (wirtschaftlich, militärisch, sozial)!

  2. Ich denke, dass — wie auch schon damals beim ehemaligen Jugoslawien — recht schnell eine Lösung für die Ukraine gefunden werden könnte. Augenscheinlich ist dies aber weder durch die Herrschenden in Russland, noch in der Ukraine oder gar in der USA/NATO gewollt.
    Die Interessen der Herrschenden begünstigen den Krieg.
    Wo ich mir nicht sicher bin, ist: Wollen die eigentlich den großen Konflikt, also mindestens einen Flächenkrieg in Europa? Oder reicht denen die Verlängerung des regionalen Konflikts in der Ukraine?
    Diese Unsicherheit macht mir Sorgen, im Gegensatz zu dem Grippevirus oder der nutzlosen Impfung würde ein großer Krieg in Europa Millionen von Menschenleben vernichten.

  3. @Gerhard
    Gerade gesehen, dass wie Russland unterschiedlich einschätzen. Im Grunde kann ich aber gar nicht beurteilen, wie die russischen Herrschenden ticken. Zur Zeit der Sowjetunion war ich sicher, dass diese niemals einen Weltkrieg riskieren würde, beim heutigen Russland fehlt mir diese Sicherheit.

  4. Es reicht eigentlich zu wissen, das die Nato Erstschlagstrategien diskutiert und eben auch ernsthaft für durchführbar hält.
    Und wie»Gerhard« so schön anführt, verstehen die Amis sowieso nur diese Sprache.
    Gefallen tun mir Leute wie dieser Hofreiter, der sein Heil in Waffenlieferungen ohne Ende an die Ukraine sieht.
    Das erinnert mich fatal an die Walkampagne, wo auch die ganzen Neugrünen rumgelaufen sind und »Don’t kill the wales« geschrien haben.
    Alles nur Geschwätz, die wollen uns alle versklaven nichts weiter..

  5. Wie oben beschrieben, die Hetze und die Ausgrenzung von Ungeimpften überträgt sich nun auf Russland:

    »Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic darf auch ohne Impfung in Wimbledon an den Start gehen. Die Veranstalter verteidigen unterdessen den Ausschluss der russischen und belarusischen Spieler.«

    tagesschau.de vom 26. April 2022

    Noch vor einigen Monaten wurden Djokovic und Kimmich durch die mediale Inquisition getrieben. Nun sind die Russen dran. Hauptsache, Hetze, Ausgrenzung und Diskriminierung. Wer wird wohl die nächste Bevölkerungsgruppe sein?

  6. @ akapo3 sagte am Dienstag, 26. April 2022 um 13:46
    Das militärische Vorgehen Russlands gegen die Ukraine und somit den »Wertewesten« kann ich mit Blick auf die Natoosterweiterung, spätestens seit der Wiedervereinigung« Deutschlands, die ständien Provokationen der Nato gegen die russische Föderation durch sogenannte Sanktionen und militärische Bedrohungszenarien nur als Notwehr betrachten. Russland hat nur die zwei Optionen: entweder sich einem monopolaren Globalismus Amerikas zu unterwerfen oder sich mit allen Mitteln und der Option eines multipolaren Globalismus zu wehren. Dass Russland sich nicht unterwerfen wird und es auch nicht nötig hat, wurde fortwährend und immer klarer von Russland formuliert. Wenn der »Wertewesten« die aktuelle Situation jedoch immer weiter verschärft, wie kann man Russland dafür die Schuld geben?

  7. @hk
    Das erste Ziel der Propaganda zum Ukraine Konflikt ist es uns einzureden, dass es ein Kampf Gut gegen Böse ist und man gefälligst eine Seite zu übernehmen hat.
    Alles was du über den »Wertewesten« und den Machtanspruch der USA schreibst, halte ich für richtig. Aber macht dies die russische Seite besser? Auch diese strebt nach Hegemonie, Machterweiterung und wendet Mittel an, die ich ablehne. Hier kämpfen zwei Herrschaftscliquen um die Beute. Global gesehen ist USANATO sicherlich stärker und damit gefährlicher. Regional ... nun das kämpfen die gerade aus.
    Für die USA kommt hinzu, dass jeglicher Konflikt zwischen den europäischen Staaten, Europa schwächt und daher Konkurrenten klein hält. Die USA sind daher für mich die vorrangigen Kriegstreiber.

  8. @ Kakapo3 sagte am Dienstag, 26. April 2022 um 13:46
    »Alles was du über den »Wertewesten« und den Machtanspruch der USA schreibst, halte ich für richtig. Aber macht dies die russische Seite besser?«
    Es liegt mir fern, mir eine Schwarz-Weiß-Brille aufzusetzen und mich drängen zu lassen, mich gefälligst für eine Seite zu positionieren. In diese Schablone lasse ich mich nicht pressen! Da halte ich es lieber mit Zahlen, Daten und Fakten.
    Wenn ich mir die Zahlen, Daten und Fakten zum Ukrainekonflikt unter die Lupe nehme, kann ich gar nicht daran vorbeisehen, dass die russische Föderation sich bis jetzt »nur« gegen westliche Bedrohungen gewehrt hat und das mit m.E. verältinsmäßigen Mitteln als ultima ratio. Wer den Konflikt in der Ukraine heraufbeschworen hat, war sicherlich nicht Russland, sondern bereits vor acht Jahren unser toller »Wertewesten«. Selbst als Kriegsgegner kann ich nicht anders, als das aktuelle Agieren Russlands als eine regelrechte Notwehr zum Selbsterhalt zu betrachten

  9. @HK
    Nach dem Zusammenbruch des Ostblocks entstand in Osteuropa ein Machtvakuum. Das Gerede von gemeinsamen Haus Europa und dem Selbstbestimmungsrecht der Völkers war nur für den Sonntag, faktisch wurde Osteuropa von dem Wertewesten überfallen und aufgesaugt. Fast alle Osteuropäischen Staaten durchliefen zunächst einem wirtschaftlichen Zusammenbruch und dann eine hohe Steigerung der Lebensqualität. Dies endete irgendwann zwischen Mitte und Ende der neunziger Jahre. Die meisten gerade neu gebildeten Eliten in den osteuropäischen Staaten reagierten mit einem Sich-Verkaufen an den Westen. Womit die Herrschenden des Westens ihren Einfluss weit und nachhaltig nach Osten ausdehnen konnten. Nur wenige Staaten versuchten durch Protektionismus sich vom Westen zu lösen und eigene Wirtschaftskraft aufzubauen, z.B. Belarus und Russland. Die Russische Föderation versuchte durch Zusammenschluss ehemaliger Teile der Sowjetunion ein Gegengewicht zu der Übernahme durch den Westen zu schaffen.
    Die Ukraine, sowohl in der Elite, als auch in der Bevölkerung war gespalten. Insbesondere als klar wurde, das der Verkauf Osteuropas an den Westen, vielmehr dem Westen nutzte als den osteuropäischen Staaten. Auch zeigte sich, dass für die einfache Bevölkerung eine finanzielle Besserstellung nur zu erreichen war, wenn man als billige Arbeitskraft in den Westen geht. dies gab den Volkswirtschaften den Todesstoß.
    USANATO beginnt nun massiven Einfluss auf die Staaten auszuüben, die sich nicht vollständig unterordnen wollen. Russland schottet sich ab und nutzt eine hohe Staatsquote, um den sozialen Absturz (hier Hungersnot) zu verhindern. Der Kampf beginnt sich auf die Ukraine zu fokussieren. Es kommt zum orangen prowestlichen Aufstand der Personen an die Macht bringt, die so korrupt sind, dass sie sich nicht halten können. Nun sieht die russische Elite ihre Chance, die Ukraine langfristig unter ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu bringen. Diese Konstellation endet schließlich im jetzigen Krieg. Alles was ich nicht erwähnt habe, ist Beiwerk.
    Nach meiner Bewertung handelt hier Russland nicht anders als NATOUSA, ist aber wesentlich schwächer. Notwehrsituation? Für die Ukraine ja (sowohl gegen den Wertewesten als auch gegen Russland).
    Ansonsten hat Russland nicht das Recht seine Interessen auf dem Gebiet der Ukraine militärisch zu verteidigen.
    Ohne wie PV klingen zu wollen, aber solange die Eliten im Wertewesten, Russland und der Ukraine nicht entmachtet sind, wird die Situation nicht besser werden.

  10. Im Großen und Ganzen kann ich dem Zustimmen.
    Nur, das es halt die Nato und deren Osterweiterung zu der Ukrainekrise geführt haben und weniger, das sich die Russen darum bemüht haben, es eskalieren zu lassen.
    Es handelt sich hier eigentlich um 3 Machtblöcke, die um ihren Bestand respektive um ihren Fortbestand kämpfen.
    Und alle 3, haben mit uns, in so fern man das überhaupt noch angesagt ist, das auch so noch zu benennen...lächel... nichts Gutes vor.

  11. @ Kakapo3 sagte am Mittwoch, 27. April 2022 um 15:12
    Ich sehe den Verlauf der Geschichte ( ein sehr informativer Artikel dazu auf TKP: https://tkp.at/2022/02/27/die-ukrainische-vorgeschichte/ ) ähnlich wie Du, bis auf folgenden Punkt:
    »Nun sieht die russische Elite ihre Chance, die Ukraine langfristig unter ihren wirtschaftlichen und politischen Einfluss zu bringen. Diese Konstellation endet schließlich im jetzigen Krieg.«
    Das sehe ich anders! Der eindeutige Auslöser für den Einmarsch Russlands in die Ukraine war die ukrainische Drohung gegen Russland, Atomraketen zu stationieren — ein Bruch des Budapester Memorandums auf der Münchner Sicherheitskonferenz.

  12. @pv
    Wer für die Eskalation letztlich verantwortlich ist, finde ich schwierig zu beurteilen. Sicher ist, dass USANATO — im Gegensatz zu Russland — hier nicht Versuche zur Deeskalation gezeigt hat.
    @Samson
    Was Recht ist, muss Recht bleiben.
    @HK
    Ich habe mit dem Atomraketen-Argument ein Problem. Was macht es für Russland für einen Unterschied, ob Atomraketen in Polen und Rumänien stehen oder in der Ukraine? Entscheidend finde ich hier eher die Ausweitung der Einflussbereichs.
    So lange die Ukraine nicht Teil der NATO ist, hat der Wertewesten natürlich genauso wie Russland und die gesamte Welt ein großes Interesse daran, dass mit der Ukraine nicht eine weitere Atommacht entsteht.

  13. Aber ganz sicher macht es für Russland einen Unterschied aus, von welchen Ländern Bedrohungen ausgehen. Das hat sowohl politische als auch strategische Gründe. Im Fall der Ukraine sprechen wir über ein immer wieder vertragsbrüchiges und unberechenbares Land in direkter Nachbarschaft zu seiner Grenze, welches für jede Wahnsinnstat bereit ist. Was die Anzahl der gegen Russland hochgerüsteten Länder betrifft, müssen wir zudem feststellen, dass die NATO-Länder ihre Umzingelungs- und Rückdrängungsstrategie durch willfährige Marionettenstaaten bisher ungebremst und menschenverachtend verfolgen. Wenn das von Russland als zunehmend größer werdende Bedrohung der eigenen nationalen Sicherheit gewertet wird, und es letztendlich dazu veranlasst wurde, die Reißleine zu ziehen, nachdem es alle friedlichen und diplomatischen Mittel ausgeschöpft hatte, kann ich nicht anders, als Russlands Agieren als gerechtfertigt zu erachten.

  14. Wir erinnern uns an den geschassten Admiral. D. h., die Diplomatie war schon von Anfang an gescheitert, bzw. tot.

    Nicht ein deutscher Journalist hat überhaupt die Frage gestellt, warum man Generäle in Indien zum diplomatischen Gespräch lädt.
    Ein General ist kein Botschafter. Den General nutzt Du zur Kriegsvor- und Bereitung. Den Diplomat vorher.

    D. h.: Das Ding ist eine abgekartete Sache gewesen. Und zwar auf beiden Seiten.
    Das Schöne ist, sie glauben alle, für eine freie Ukraine oder für ein freies Russland oder für ein freies Europa und im schlimmsten Fall: Für ein freies Amerika zu kämpfen. Sie kämpfen aber nur für den Space Shuttle irgendeines Oligarchen.
    Damit das möglichst profitabel so weiter geht, muss sich der Krieg natürlich noch etwas halten. Also gießt man Öl ins Feuer.

    Warum kann man sich da ganz sicher sein? Nun... Neben der Fußballbundesliga ist auch die Fifa dabei. Auch so gejubelt bei Dortmund vs. Kiew? Jedes Tor ein Panzerregiment für die freie Ukraine. Ja, wer das nicht kauft, ist doof und stinkt! Hurra!
    Noch ein Tor! Frisch auf!

    Die Nationalisten auf beiden Seiten sind ja schon schlimm, aber nur Kanonenfutter für die Kapitalisten, die sich einen Dreck um Land und Leute scheren, so lang das Geld im Kasten klingt!

    Die esoterischen Rechten meinen ja: »Am 9. Mai ist alles vorbei!« Da bin ich ja mal gespannt....(oder auch nicht).

    Und was machen die deutschen Medien? Sie verkaufen die der Situation geschuldeten Kriegspreise als Inflation. Wenn das nicht so Scheiße wäre, könnte man fast meinen, Jung von Matt steckte dahinter. Eine Inflation spiegelt tatsächliche Kosten wider, nicht die angestrebten Gewinne der Spekulanten & Pfeffersäcke, was indes aber der Fall ist.

    Hatte ich schon erwähnt, dass die (von keinem Kartellamt überwachten Handelsketten) gerade die im letzten Jahr noch preiswert eingekauften Getreideprodukte jetzt zu Kriegspreisen verkaufen? Simpel, weil das geht?

    Wir erinnern uns noch an die Herren Steuerfahnder und die paar Leute vom Kartellamt, die ihre Institution als solche begriffen und durchzusetzen gedachten. Die schmoren immer noch bestenfalls in der Klappse und werden nie wieder in ihrem Fachgebiet tätig sein.
    Ein weiterer, angenehmer und wirtschaftlicher Nebeneffekt des Krieges ist der Wegfall von Klima und sozialem Gedöns auf Dekaden, vom üblichen Grünwaschen mal abgesehen. Das stabilisiert die Kurse und drückt die Kosten. Ein Paradies für jede Industriebrache.

    Laut Werbung liefert DHL ja auch in die Ukraine. Einen gelben Panzer sieht man in deren Fuhrpark jedoch nicht.

    Überhaupt ist das schon etwas seltsam, wenn sich alle Politsternchen ein Stelldichein geben, um ein paar Selfies aus Kiew zu präsentieren.

    Wir stellen uns Berlin 1944 vor. Churchill kommt, de Gaulle kommt, FDR kommt und selbst Stalin kommt und alle bringen ein Bild mit dem Führer nach nach Hause, um sich dort dafür bejubeln zu lassen.

    Da hilft auch keine Revolte mehr. Da brauchst Du schon taktische Nuklearwaffen, die zeitgleich in die Hauptquartiere aller Regierungen und Großkonzerne dieser Erde zur Hauptbetriebszeit einschlagen.

    Das will natürlich keiner. Abgesehen davon kann man ja auch prima an der Situation verdienen, vorausgesetzt man war schon vorher etwas vermögend.

    Und jetzt bitte noch mal schauen, wer denn so alles an der Krise profitiert. Im Gegensatz zu den sonstigen Informationen, sind die am Kapitalmarkt meist recht offen einsehbar. Man muss natürlich ein bisschen schauen, wer halt so den Strohmann für die Stars & Sternchen gibt. Als Stichtag kann man den 23.02.22 wählen.

    Und man beachte nur den aufgeschreckten Hühnerhaufen unserer Politik dabei, die offensichtlich nicht wissen (wollen), ob sie »Hüh!« oder »Hott!« blöken sollen. Das könnte man gut mit der Muppet Show inszenieren, dann hätte man sogar noch was zu Lachen dabei.

    Es geht immer noch um den Krieg reich gegen arm. Die Frage ist nur: Wie lange bist Du noch auf der Seite die gewinnt?

    Die armen Schweine, die dabei ihren Löffel abgegeben haben, haben nie interessiert.

  15. @(nicht nur) Kakapo3
    »Was macht es für Russland für einen Unterschied, ob Atomraketen in Polen und Rumänien stehen oder in der Ukraine?«
    Ganz simpel und in kurz & knapp: Die geringer( werdend)e Vorwarnzeit — Ray McGovern erläutert es hier konkreter, Ted Postol lässt dies hier auch zumindest dezent anklingen und nicht zuletzt ebenso in Putins »Rede zur Begründung der Militäroperation in der Ukraine« findet sich genau dieser Aspekt schon wider ... jeder, der diesen Konflikt also völlig bedenkenlos anheizt, hat somit echt nix kapiert.
    Zudem abschliessend noch ein empfehlenswerter Artikel, ganz ohne russische Quellen sowie ohne russischem Autor, dennoch mit — wie ich doch hoffe — lehrrreichen und erheblichen Erkenntnisgewinn(en): Die Ukraine als Stolperstein.

  16. ... jeder, der diesen Konflikt also völlig bedenkenlos anheizt, hat somit echt nix kapiert.

    Der »Konflikt« wird schon lange »angeheizt«, und zwar sowohl militärisch als auch ökonomisch. Offensichtlich wissen die »gewählten« politischen Anführer im Westen, dass der Krieg auf beiden Ebenen nicht zu gewinnen ist. Genau deswegen stellt sich ja nicht die Frage nach »Recht«, sondern wie dämlich man eigentlich sein kann, oder wie es Andrei Martyanov ausdrückt:
    What Can Be better Than Stealing?

  17. @Samson
    Den zitierten Teilsatz habe ich, im Nachhinein betrachtet dummerweise, sinnverzerrend niedergeschrieben, wäre wohl mit »... noch weiter anheizt ...« verständlicher formuliert gewesen wie der dritte von mir gesetzte Link dies auch untermauert.

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