Telegram

Ein hübsches Beispiel wie »Framing« funktioniert. Menschen, die in Belarus den Messengerdienst Telegram verwenden, sind grundsätzlich aufrechte Demokraten und Menschenfreunde: »Nur auf Telegram konnten die Protestler sich untereinander verständigen und die Welt um Hilfe rufen.«

tagesschau.de vom 20. August 2020

Ganz anders, sieht das natürlich in Deutschland aus. Dort tummeln sich nur Kriminelle, Irre, Nazis und Verschwörungsheoretiker:

tagesspiegel.de vom 18. Dezember 2020


Telegram: Wolfang Wodarg
Telegram: David Claudio Sieber
Telegram: Gunnar Kaiser

11 Gedanken zu “Telegram

  1. Ja.
    Die tagesschau hat schon lange vergessen, was eigentlich ihr Job sein sollte. Das ist nur noch eine regierungskonforme Hetzanstalt.
    Leider. Immerhin noch Informationsportal allzuvieler.

  2. @Epikur, langsam mache ich mir Sorgen um deinen moralischen Kompass.
    Es ist doch einfach: Osteuropäische Regierungschefs sind böse Diktatoren und in ihren Ländern herrscht Unterdrückung. Jeder, der sich dagegen wehrt, kämpft für das Gute und ist ein edler Mensch.
    Die westeuropäischen und nordatlantischen Staaten sind die bestmöglichen aller Gesellschaften mit glücklichen Menschen, die alle frei und reich sind. Wer dagegen kämpft, will augenscheinlich das Glück zerstören und ist daher ein böser Schwurbelnazi, den es zu bekämpfen gilt. Und wo Tagesschau, Springerpresse und große Teile der ANTIFA, sowie alle MdB (außer den Nazis) einig sind, kann es sich nur um die reine Wahrheit handeln.

  3. @Kakapo3

    Aber...aber....Ja, Du hast ja Recht! Ich werde die grunddemokratische Haltung unserer westlichen Regierungen wieder schätzen lernen. Ich gelobe Besserung. Wirklich. Ich will auch keine wissenschaftlichen Evidenzen (abseits von staatlichen BehördenI!) mehr sehen. Ich vertraue unseren Politikern auch ab sofort, wenn sie mir meine Grundrechte nehmen und mich einsperren wollen. Die werden schon wissen, was sie tun. Es geht schließlich um unser aller Gesundheit! Ja. Ja. Ja.

  4. Passend dazu das neuste von Glenn Greenwald der die Stellung des aktuellen Journalismus in unserer Welt beschreibt.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=68442

    »Verfolgung wird in der Regel nicht denjenigen zuteil, die den Mainstream rezitieren oder davon absehen, eine ernsthafte Herausforderung für diejenigen darzustellen, die die institutionelle Macht ausüben, oder sich gehorsam innerhalb der von der herrschenden Klasse auferlegten Grenzen der erlaubten Rede und des Aktivismus bleiben.

    Diejenigen, die sich auf diese Weise duldsam und harmlos zeigen, werden – in jeder Gesellschaft, auch in der repressivsten – normalerweise frei von Repressalien sein. Sie werden nicht zensiert oder inhaftiert. Es wird ihnen erlaubt sein, ihr Leben weitgehend unbehelligt von den Behörden zu leben, und viele werden für diese Unterwürfigkeit gut belohnt werden. Diese Menschen werden sich als frei betrachten, weil sie es in gewissem Sinne auch sind: Sie sind frei, sich zu unterwerfen, sich anzupassen und sich zu fügen. Und wenn sie das tun, werden sie es nicht einmal bemerken oder sich zumindest nicht darum kümmern und es vielleicht sogar für gerechtfertigt halten, dass diejenigen, die diesen von ihnen eingegangenen Orwell’schen Handel (“Freiheit” im Tausch gegen Unterwerfung) ablehnen, mit unbegrenzter Härte zerschlagen werden.«

    Danke für 2 neue Telegramkanäle

  5. Erstaunlich ist, dass auch Ökoaktivisten aller Art Telegram nutzen. Sicher ist es obendrein nicht mehr als WhatsApp, wie nicht nur Fefe schon darlegte.
    Wichtig ist halt nur, von wem die Sichtweise kommt.
    Das war in Deutschland immer schon das Kernthema. Entscheidend ist nicht der Inhalt, sondern wer etwas sagt und was seine Position ist und die äußere Form (»Was, die Russen haben das, womit er spricht, entwickelt?«). Wie im Feudalismus.

  6. @Juri Nello

    »Entscheidend ist nicht der Inhalt, sondern wer etwas sagt und was seine Position ist.«

    Jupp. Ein Umstand der mich schon mein ganzes Leben quält, weil sachliche Debatten damit im Keim erstickt werden. Ad Hominem und Kontaktschuld haben wieder Hochkonjunktur.

  7. Entscheidend ist nicht der Inhalt, sondern wer etwas sagt und was seine Position ist.

    Das Schlimme daran wiederum ist, dass diese Leute (also die, die Inhalte nicht interessieren) meist gar keine eigene Position haben. Diese ergibt sich — wenn überhaupt — allein aus ihrer hirn- und besinnungslosen Distanziererei. Das schlimmste Beispiel dafür ist die sogenannte Antifa. Die hat selbst keine eigenen Werte, für die sie eintritt; das Dasein ihres (hohlen) Franchises verdankt sie allein denjenigen, an denen sie sich abreagieren können. Deshalb frage ich mich auch immer, warum die Antifa als »links« bezeichnet wird? Nur, weil die gegen »Rechte« sind, sind die doch nicht automatisch Linke?

    Naja, egal. Zu Telegram: Find ich (als Handyverweigerer) doof, denn du kriegst auf den Preview-Kanälen kaum was mit und kannst dir das meiste auch nicht ansehen oder ‑hören.

    Ich halte von diesem Zentralismus eh überhaupt nichts. Wenn der Laden bald von Google gekauft wird, ist das Gejammer wieder groß. Dass dezentrale Strukturen schwerer zu kontrollieren sind, sollte sich eigentlich gerade in diesen Zeiten rumsprechen. Aber: das ist ja nicht so »bequem« und würde ja Arbeit machen.

    Offensichtlich schalten inzwischen sogar viele Blogs und Webseiten ihre RSS-Feeds ab. Total bescheuert. Sputnik (jetzt SNA) hat bspw. auch keinen mehr.

  8. »Google« (als Institution) ist der größte Feind der Menschheit!
    Sagte ich schon, kann man aber gar nicht oft genug wiederholen.

  9. Nein, es ist viel schlichter. Das Internet wurde zum Töten erfunden. Es war einst Basis der Militärkommunikation. Jetzt hat die ganze Welt die tödlichste Kommunikation ever....Wofür wird sie wohl im Endeffekt genutzt werden?
    Eigentlich kommen alle angeblichen neuen Dinge aus dem Waffenbereich. Da kann man gerne selbst recherchieren...Der Rasenmäherroboter...Das Saug- und Wischdings....Die Drohne...Das SUV. Wen wundert es, das Equipment auch entsprechend eingesetzt wird? Das autonome Auto? Dein neues Schloss mit Cam? Gut dran ist, wer weiß, wofür es gut ist — und woher es kommt.

  10. Die in meinen Augen positiven Ansätze, die es in linken Strukturen wie AZs etc. gibt, dass man Hierarchien abzubauen bestrebt, versucht gemeinsam so einen Laden zu organisieren, politische Bildung zu betreiben, Aufgaben entsprechend gleichmäßig zu verteilen etc., wird seit einiger Zeit verstärkt durch allerlei Absonderlichkeiten konterkariert. Als da wären: die Rassismusinversion namens Critical Whiteness, die ebenso seltsame Inversion des Nationalismus durch die antideutsche Denkrichtung, übertriebener Feminismus, wonach Frauen immer die besseren Menschen seien, Genderama, Veganwahn. Die Antifa scheint mir im Übrigen inzwischen teilweise vom Verfassungsschutz unterwandert zu sein, ansonsten waren mir diese linken Krawallbrüder und ‑schwestern nie durch sonderliche politische Analysefähigkeiten aufgefallen. Solche berichten oft mit stolzgeschwellter Brust von ihrer letzten Entglasungsaktion. Deren einzige Wirkung ein Auftrag für die nächstgelegene Glaserei zu sein scheint.

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