Erwachsene schauen freiwillig Kinder-Sendungen und lachen dabei mehr als ihre Kinder.
Argumente, die mehr als 180 Zeichen lang sind oder über eine binäre gut oder böse Beurteilung hinausgehen, werden entweder ignoriert oder als zu anstrengend empfunden.
Pathos, Schmalz und popkulturelle Banalitäten gelten als gängige dramaturgische Rezepte.
Wir diskutieren über ein Verbot von Silvester-Knallern, aber die echten Knaller, also Granaten, Uranwaffen, Killer-Drohnen usw. die ganze Landstriche verwüsten und verseuchen, dürfen weiter produziert und an Steinzeit-Diktaturen verkauft werden.
Jede Form von Ursachen-Thematisierung ist Zynismus, Pessimismus und Miesmacherei.
Das Teilen von lustigen und vermeintlich niedlichen Tiervideos via whatsapp oder Facebook gilt als tolle Freizeitbeschäftigung.
Fresse halten und Mitmachen ist Harmonie. Kritisieren und Selberdenken unerwünschtes Querulantentum. »Idiocracy« war keine bissig-zynisch-dystopische Satire, sondern die nüchterne Beschreibung unseres Alltags! Willkommen in Absurdistan! :sick:
Der rosarote Duckblick
Kritik ist positives Denken
Des Unpolitischen heimelige Weltverleugnung
Man könnte dies natürlich endlos weiterführen.
Aber mal ein aktuelles Beispiel: Gerade fand in Berlin eine »Libyen- Konferenz« statt, bei der Vertreter des libyschen Volkes entweder gar nicht oder nur als »Gast« zugelassen waren. Wer hat irgendwo gelesen, dass dieses offen koloniale Verhalten kritisiert wurde? Oder das Wort »Selbstbestimmungsrecht« in diesem Zusammenhang gehört?
Erwachsene, die über Kindersendungen mehr lachen die Kinder selbst?
Na, dass kann aber nur sein, wenn die Alten ihren Kram aus der Kindheit rausholen. Der neuere Kram ist für die nicht witzig, und bei dem alten Kram sitzen die Kinder etwas verständnislos daneben, weil das ziemlich anders ist als was sie sich reinziehen.
Haben halt Erinnerbeeren gegessen...