Wenn es gegen Sexismus geht, ist die Einschränkung der Meinungsfreiheit erwünscht.
Wenn es gegen Sexualverbrecher geht, wird Lynchjustiz geduldet.
Wenn es gegen Linksextreme geht, wird Polizeigewalt toleriert
Wenn es gegen Putin und Russland geht, ist NATO-und-Kriegs-Propaganda ein probates Mittel.
Wenn es gegen, in der Öffentlichkeit stehende, Banken‑, Konzern- oder Regierungskritiker geht, ist Rufmord ein übliches Herrschaftsinstrument.
Qualitätsjournalisten und Social-Media-Wutbürger scheinen die Universalität der Menschenrechte immer weniger anzuerkennen. Der Zweite Weltkrieg, und damit verbunden die totale Zerstörung jedweder Menschlichkeit, scheint für Einige zu weit weg und zu abstrakt zu sein. Über beispielsweise die Hintertür einer vermeintlich authentisch-emotionalen Öffentlichkeit (»Todesstrafe für Kinderschänder«) werden argumentativ-sachliche Diskussionen, über den grundsätzlichen Wert und die Bedeutung von universellen Menschenrechten für alle, blockiert, verhindert und/oder mundtot gemacht. Wer zur Mäßigung aufruft, wird zum Schluffi oder gar zum (Mit-)Täter gemacht. Ich halte das für eine bedenkliche, wenn nicht gar gefährlichen Entwicklung.
Ich denke, dass es nur ein Menschenrecht für alle Menschen gibt. Das ist das Recht, sein Leben selbstbestimmt zu gestalten. Kurz Freiheit genannt. Dieses Recht gehört zum Leben.
Alles andere sind Gesetze. Sie dienen in erster Linie dazu, das Menschenrecht einzuschränken. Oft kommen sie verschleiert in Form von Bürgerrechten daher (Recht auf Eigentum — vor allem an Grund und Boden‑, Recht auf (Lohn)Arbeit, Recht auf Wahlen, Recht auf Gründung von Gewerkschaften, Recht auf Bildung) und werden als »Errungenschaften« gefeiert.
Freie Menschen benötigen niemanden, der ihnen Rechte gewährt. Es ist an der Zeit, die Gesellschaft von Grund auf neu und anders zu denken.
Diese Entwicklung ist nur eine logische Folge der Degeneration, die jede Hochkultur vor dem Fall erlebt. Sie endet mit dem Verfall.
@Carlo
Das klingt stark nach der neoliberalen (Menschen)Rechtsansicht, keine Rücksicht auf andere nehmen zu müssen. Also der ulitmative Anarchokapitalismus.
@musil
Ach so? Manchmal hilft es mir, einen Augenblick länger über etwas nachzudenken anstatt zu urteilen.
Die Kommentare zu deinem.von Dir verlinkten Artikel aus dem Jahre 2012 sind ja fürchterlich und extremst gruselig.
Sie bestätigen alles was Du in deiner Satire dargestellt hast.
Kannst ja noch dazufügen:
Wenn es gegen Bevorteilung und Ungleichbehandlung geht, darf jeder niedergebrüllt, denunziert und öffentlich geächtet werden, der beides nicht im Namen der gefühlten sozialen Gerechtigkeit begrüßt.
@anonym
»Die Kommentare zu deinem von Dir verlinkten Artikel aus dem Jahre 2012 sind ja fürchterlich und extremst gruselig.
Sie bestätigen alles was Du in deiner Satire dargestellt hast.«
Jup. Leider.
@epikur
Wenn ich Texte lese, die Satire abbilden sollen, aber nicht ausdrücklich als Satire gekennzeichnet sind (was mich vom Lesen abhalten würde), und die Menschenwürde, den 2. Weltkrieg »und damit verbunden die totale Zerstörung jedweder Menschlichkeit« zum Inhalt haben, dann empfinde ich sie weder satirisch noch ironisch, sondern zynisch, maximal sarkastisch. Dabei spielt es für mich eine untergeordnete Rolle, welche Links vom Originaltext gesetzt wurden. Zynismus wird bei mir immer die gleiche Reaktion hervorrufen.
So unterscheiden sich Meinungen zur Satire. Du magst meine Auffassung vom Zynismus vielleicht ebenfalls nicht teilen. So ist das Leben. Leider oder auch zum Glück.
@Carlo
Ich glaube, hier gibt es ein Missverständnis. Es geht um diesen Satire-Text und die dazugehörigen Kommentare:
»Endlich! Todesstrafe für Kinderschänder!«
Der Link, der Satire-Text und die dazugehörigen Kommentare aus dem Jahr 2012 sollten meinen obigen Opener unterstreichen. Frei nach dem Motto: Menschenrechte sind relativ und verhandelbar. Nein! Das sollten und dürften sie niemals sein!