Erzieher und Pädagogen sollen...
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- ...die Resilienz der Kinder fördern.
- ...die Kinder für Nachhaltigkeit, gesundes Essen und kulturelle Vielfalt begeistern.
- ...die Kinder in allen Vorläuferkompetenzen (Mathe, Deutsch, Naturwissenschaften) stärken, fördern und bilden, damit sie gut auf die Schule vorbereitet werden.
- ...ein Musikinstrument spielen, sich für Sport interessieren und eine klare deutliche Sprache haben.
- ...die Kinder in ihren Ich‑, Sach- und Sozial-Kompetenzen stärken.
- ...perfekte Diplomaten sein, damit sie auch bei schwierigen Elterngesprächen absolute Ruhe bewahren können.
- ...mit einem unendlichen Vorrat an Empathie, Einfühlungsvermögen und sozialem Bewußtsein ausgestattet sein.
- ...sich ständig in Inklusion, Sprachförderung, Partizipation und Gender fortbilden.
- ...sich sowie die eigenen Handlungen jeden Tag selbst reflektieren können.
- ...mit jedem Kind sichere sozial-emotionale Bindungen eingehen können.
- ...perfekt basteln, malen und zeichnen können.
- ...den Kindern Medien, Fremdsprachen und demokratische Werte näher bringen können.
- ...Feste und Feiern organisieren sowie mit anderen Sozialpartnern kooperieren können.
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...mit einer niedrigen Bezahlung und einer geringen Wertschätzung zufrieden sein! :jaja:
Warum sollen sie nicht gleich auch die Welt mit retten und den Klimawandel bekämpfen?
(Nachdem man jahrzehntelang meinte, Pädagogen braucht man nicht und die brauchen weder Ausbildung, noch Geld, noch Authorität — das lässt sich alles mit Quereinsteigern regeln.)
Der Leistungsbegriff unserer Gesellschaft scheint mir hier noch nicht verinhaltlicht zu sein. Wer viel Geld verdient oder hat, der ist ein Leistungsträger! Da Pädagogen nicht viel Geld verdienen, ist klar: Die leisten nichts!
Aber wenn Pädagogen sich nur ein bisschen mehr selbstoptimieren würden und die Schuld nicht immer bei anderen oder gar bei den Umständen oder der Gesellschaft suchen würden, könnten die auch richtig reich werden. So wie die Müllabfuhr.
Die Realität sieht — wenigstens in den Grundschulen — heute etwas anders aus. Die Kinder werden regelrecht gedrillt und auf Gehorsam abgerichtet. Gleichzeitig wird der natürliche Bewegungsdrang unterdrückt. Schon in den ersten Klassen werden die Kinder auf Leistung gebürstet. Da werden schon die ersten Klassen miteinander verglichen, um festzustellen, wie weit die Kinder sind. Die Freude am Lernen wird durch ständige Leistungstests unterdrückt. Als Resultat lernen die Kinder nur noch für die Prüfung und haben kaum ein wirkliches Interesse mehr an der Welt.
Die engagierten Lehrer oder Reformpädagogen (Montessouri) werden heute massiv auf Linie gebracht. Das geht so weit, daß Lehrer strafversetzt werden, wenn sie ihren Kinder den Unterrichtsstoff zu gut beigebracht haben (Sabine Czerny, Was wir unseren Kindern in der Schule antun). Oder wenn die Kinder zu viel Spaß und Freude am Lernen haben, dann heißt es, daß sie ja »nur« spielen würden.
Die heutigen Regelschulen sind viel zu leistungsorientiert nach abrufbarem, totem Wissen. Es herrscht keine Fehlerkultur und das soziale Miteinander wird dramatisch geschädigt. Wir erzeugen einseitig gebildete, sozial verarmte Menschen.
Letztens war ich zu einem Kongress in einer Fachhochschule. Es gab wunderbare Vorträge. Was mich allerdings erschütterte war die mangelnde Fähigkeit der Studenten, zu fragen. Nein, wenn der Vortrag zu Ende war, drängten sie sofort hinaus. Die einzigen, die fragten, waren wir alten Knacker :-). Und das nicht weil wir die Themen nicht kannten, sondern gerade weil wir diese kannten. Ich bekam den Eindruck, daß die Studenten von heute passive Paukmaschinen sind, die die Inhalte ohne Hinterfragen fressen, zu Prüfungen wieder auskotzen und dann vergessen.
Und wenn die das so gewohnt sind , dann fehlt ihnen auch die Fähigkeit, das z.B. als Lehrer mit Kindern anders zu machen. Wir haben dann eine adverse Lehrerselektion, wo die Unfähigen aufsteigen und die Fähigen unterdrückt werden. Denn eines der Ursachen für das aktuelle Deaster ist der Dunning-Kruger-Effekt:
»Wenig kompetente Menschen neigen dazu
— ihre Fähigkeiten zu überschätzen,
— die überlegenen Fähigkeiten anderer zu unterschätzen und
— das Maß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen. «
@matrixmann
»Warum sollen sie nicht gleich auch die Welt mit retten und den Klimawandel bekämpfen?«
Ach ja, habe ich ganz vergessen: Pädagoginnen sollen natürlich auch Kindern aus Armuts-Familien »Chancen« zeigen — also die Massenverarmungsprogramme der Regierung kompensieren helfen.
@kakapo3
Richtig! Und da Unternehmensberater, Hedge-Fonds-Manager, Millionärs-Erben und Aktionäre richtig viel leisten leisten leisten, haben sie es sich auch verdient!
@Gerhard
Man muss hier noch fein unterscheiden zwischen Schule/Lehrer und sozialen Einrichtungen/Pädagogen. Ich stimme Dir zwar zu, dass viele Schulen noch extrem auf »Leistung« getrimmt sind/werden, aber man darf/sollte jetzt den Einfluss der Pädagogen auch nicht zu klein reden. Gerade die neue/junge Lehrer-Generation hat eine ganz andere (meist positive) Perspektive auf die Pädagogen/die Pädagogik als die »alte Generation«. Am Ende muss natürlich trotzdem der »Rahmenlehrplan« um jeden Preis in die Köpfe der Kinder gehämmert werden. Leider.
@ Gerhard
Das Verhalten wäre in einerlei Hinsicht verständlich: Wenn in hohem Tempo stets und ständig auswendig gelernt werden muss, dann ist man irgendwann zu müde, um noch Fragen zu stellen. Man käut nur das wieder, was man wiederkäuen muss, und nicht ein bisschen mehr als das. Dienst nach Vorschrift eben.
Wenn morgen die Welt zusammenbrechen würde wegen einer Finanzkrise unangeahnten Ausmaßes, würde davon alles eh keinen mehr interessieren...
@ epikur
Die Massenverarmungsprogramme der Regierung kompensieren?
Ich würde dabei eher an so etwas denken: Das Ausführen der großangelegten Parkprogramme, damit die Eltern in Ruhe den ganzen Tag für wenig Kohle schuften gehen können.