Im ersten Semester »Politikwissenschaft« lernt man, dass jeder Akteur, in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Interessen hat. Diese Erkenntnis mag auf den ersten Blick banal wirken, wird aber in der Analyse und Bewertung von Entscheidungen und Sachverhalten immer wieder ‑bewusst oder unbewusst- nicht mit einbezogen. Diese Interessen folgen leider eher selten übergeordneten oder zivilgesellschaftlichen Zielen, sondern sind häufiger mit persönlichen Vorteilen verbunden. Um diesen schnöden Sachverhalt zu vertuschen, wird getäuscht, getrickst ‑und ja- auch gelogen. Das ist weder Populismus, noch Verschwörungstheorie, sondern ganz normaler Alltag.
Kein Politiker wird jemals zugeben, dass er primär seine berufliche Karriere im Sinn hat, Entscheidungen nach persönlichen Vorteilen trifft und die Demokratieförderung bzw. der Wille des Volkes eher selten sein Entscheidungs-Kriterium sein wird. Journalisten werden selten zugeben, dass sie Selbstzensur betreiben müssen, wenn sie ihren Job behalten wollen. Auch Arbeiter und Angestellte werden aus ganz persönlicher Existenzangst, selten zugeben, dass sie bei Fällen von Betrug und Menschenverachtung auf ihrem Arbeitsplatz regelmäßig schweigen und wegschauen.
Interessen mögen per se ganz persönlicher und individueller Natur sein. Gleichzeitig sind sie es auch nicht. Denn jeder hat das Interesse nach Existenzsicherung, Anerkennung, Liebe, Wertschätzung und nach der Befriedigung aller Grundbedürfnisse. Darüber hinaus werden die Interessen der neoliberalen Machtelite, regelmäßig im Nebel des akademischen Wissenschaftsdiskurses, unsichtbar gemacht: »Wir leben in einer komplizierten Welt!«, heißt es dann. Nein, manchmal ist es auch ganz einfach.
In Deutschland kommt zuerst die Dominanz. Das ist wie bei den Affen, nur schlimmer.
@Juri Nello
Wo auf dieser Welt herrscht die Dominanz nicht? Die Plutokratie werkt global, ihre Systemerhalter (in Poltitk, Medien, Wissenschaft und Wirtschaft) findet man weltweit überall. Ist doch kein rein deutsches Phänomen.
Es gibt da gallische Dörfer. Noch.