Digitale Dystopien und »die grauen Herren« waren gestern. Heute bekommen smombies eigene Fußwege.
9 Gedanken zu “»Ich bin nicht süchtig!«”
Dürfte in den 90ern mit den Gameboys ähnlich ausgesehen haben, oder? Nur hatten da nicht alle Erwachsenen auch einen in der Hand, da waren es eher die Kinder und Jugendlichen.
Schlimm, wenn das Fernsehen einem überall hin folgen kann...
@MM Richtig. Nicht jeder hatte sich einen Gameboy geleistet. Es war auch Konsens, ihn nicht überall zu nutzen. Weder beim Autofahren, noch auf der Mofa, noch beim Straßenpflastern.
2019: SUV bekommen eigene Verkehrswege.
2020: Deutschland ist Weltmeister im Klimaschutz! Es produziert die meisten Fairtrade Handys.
Für Smombies braucht´s keine Überwachungsdrohnen; zu Hause wartet eh Alexa ;)
@ Juri Nello
Okay, um das genau zu wissen, bin ich wahrscheinlich nicht alt genug und stamme ursprünglich vielleicht auch aus der falschen Gegend.
Aus späteren Zeiten gesehen, ich glaube, meine Augen haben nie einen gesehen, der mit einem Gameboy oder selbst mit einer PSP während des Autofahrens gespielt hat — das liegt aber vielleicht auch an der Handhabung. Ein Smartphone kann man oftmals mit einer Hand bedienen, auch Spiele, was mit den tragbaren Konsolen nicht kann. Brauchte man schon immer beide Hände zu. (Gab auch schon immer wenige Spiele, die in der Tastenbelegung so beschaffen waren, dass Spielen mit einer Hand möglich war.)
Geht also nur entweder oder (es sei denn wenn man Brummi-Fahrer ist und eine lange Strecke vor sich hat :pfeif: ).
Diese ständigen Relativierungsversuche und Vergleiche (Gameboy, Zeitung etc.) verkennen meines Erachtens die Totalität des Smartphones. Es gibt faktisch keinen, ich wiederhole: KEINEN smartphone-freien Lebensraum mehr. Selbst im Schwimmbad holen sie die Dinger mit Schutzfolie raus. Im Theater, im Kino, in der Schule, im Park, in der Bücherei, in Bus und Bahn, im Konzert, im Club, in der Bar — überall! Das hat keine Technologie in der Intensität vorher so geschafft.
Und dann die Folgen zu verharmlosen und/oder zu relativieren, halte ich für sehr naiv und fahrlässig.
Eben. Ein Smartphone wirkt exakt wie eine harte Droge.
Es ist bloß, was einem zwangsläufig an Assoziationen als Vergleich dazu einfällt, wo man sich fragt »Ist das Grundprinzip wirklich so neu?«.
Worin Smartphones sich jetzt »lediglich« perfektioniert haben, ist die Nische zu bedienen, um sich wirklich in alle erdenklichen Lebensbereiche hineinzudrängen. Das hat bisher noch kein Gerät geschafft, noch nicht einmal die Handy-Generation der 90er Jahre (und das, obwohl SMS um die Wette schreiben auch schon da allmählich zu einem ausuferndem Problem wurde).
Was ich damit aber nicht abstreiten will: Wenn du es »Sucht« nennst — ja, absolut! Es ist wie ein Suchtverhalten! Nichts geht ohne diese Scheißdinger mehr... Und das soll gesund sein?!
Viele Zukunftsdystopien haben einem diesen Zustand nicht einmal vorher durchgespielt, weil es scheinbar aus der vorherigen Perspektive nicht denkbar war...
Obendrein — umweltfreundlich sind die Dinger auch nicht, weil sie viel zu schnell weggeworfen werden oder softwareseitig »überholt« sind, obwohl sie als Gerät immer noch funktionieren würden.
Vergleiche an der Stelle mit anderem zu ziehen — jedenfalls von meiner Seite — hat da aber nichts mit Verharmlosen zu tun, sondern vielmehr mit dem Gedanken »wie lang sind Menschen denn eigentlich schon an das Starren auf Bildschirme gewöhnt?«. Wenn man es aus dem Blickwinkel betrachtet, hat die Entwicklung einen weit längeren Rattenschwanz.
Was Längeres für den nächsten Regentag, ein Lesetipp zum Thema: Ein Exzerpt aus Richard Schuberths aktuellem Buch »Narzissmus und Konformität« zu Facebook und anderen Sozialen Medien: Willkommen in den sozialen Fangnetzwerken
Dürfte in den 90ern mit den Gameboys ähnlich ausgesehen haben, oder? Nur hatten da nicht alle Erwachsenen auch einen in der Hand, da waren es eher die Kinder und Jugendlichen.
Schlimm, wenn das Fernsehen einem überall hin folgen kann...
@MM Richtig. Nicht jeder hatte sich einen Gameboy geleistet. Es war auch Konsens, ihn nicht überall zu nutzen. Weder beim Autofahren, noch auf der Mofa, noch beim Straßenpflastern.
2019: SUV bekommen eigene Verkehrswege.
2020: Deutschland ist Weltmeister im Klimaschutz! Es produziert die meisten Fairtrade Handys.
Für Smombies braucht´s keine Überwachungsdrohnen; zu Hause wartet eh Alexa ;)
@ Juri Nello
Okay, um das genau zu wissen, bin ich wahrscheinlich nicht alt genug und stamme ursprünglich vielleicht auch aus der falschen Gegend.
Aus späteren Zeiten gesehen, ich glaube, meine Augen haben nie einen gesehen, der mit einem Gameboy oder selbst mit einer PSP während des Autofahrens gespielt hat — das liegt aber vielleicht auch an der Handhabung. Ein Smartphone kann man oftmals mit einer Hand bedienen, auch Spiele, was mit den tragbaren Konsolen nicht kann. Brauchte man schon immer beide Hände zu. (Gab auch schon immer wenige Spiele, die in der Tastenbelegung so beschaffen waren, dass Spielen mit einer Hand möglich war.)
Geht also nur entweder oder (es sei denn wenn man Brummi-Fahrer ist und eine lange Strecke vor sich hat :pfeif: ).
Diese ständigen Relativierungsversuche und Vergleiche (Gameboy, Zeitung etc.) verkennen meines Erachtens die Totalität des Smartphones. Es gibt faktisch keinen, ich wiederhole: KEINEN smartphone-freien Lebensraum mehr. Selbst im Schwimmbad holen sie die Dinger mit Schutzfolie raus. Im Theater, im Kino, in der Schule, im Park, in der Bücherei, in Bus und Bahn, im Konzert, im Club, in der Bar — überall! Das hat keine Technologie in der Intensität vorher so geschafft.
Und dann die Folgen zu verharmlosen und/oder zu relativieren, halte ich für sehr naiv und fahrlässig.
Eben. Ein Smartphone wirkt exakt wie eine harte Droge.
vgl.: https://vimeo.com/209248444
@ epikur
Es ist bloß, was einem zwangsläufig an Assoziationen als Vergleich dazu einfällt, wo man sich fragt »Ist das Grundprinzip wirklich so neu?«.
Worin Smartphones sich jetzt »lediglich« perfektioniert haben, ist die Nische zu bedienen, um sich wirklich in alle erdenklichen Lebensbereiche hineinzudrängen. Das hat bisher noch kein Gerät geschafft, noch nicht einmal die Handy-Generation der 90er Jahre (und das, obwohl SMS um die Wette schreiben auch schon da allmählich zu einem ausuferndem Problem wurde).
Was ich damit aber nicht abstreiten will: Wenn du es »Sucht« nennst — ja, absolut! Es ist wie ein Suchtverhalten! Nichts geht ohne diese Scheißdinger mehr... Und das soll gesund sein?!
Viele Zukunftsdystopien haben einem diesen Zustand nicht einmal vorher durchgespielt, weil es scheinbar aus der vorherigen Perspektive nicht denkbar war...
Obendrein — umweltfreundlich sind die Dinger auch nicht, weil sie viel zu schnell weggeworfen werden oder softwareseitig »überholt« sind, obwohl sie als Gerät immer noch funktionieren würden.
Vergleiche an der Stelle mit anderem zu ziehen — jedenfalls von meiner Seite — hat da aber nichts mit Verharmlosen zu tun, sondern vielmehr mit dem Gedanken »wie lang sind Menschen denn eigentlich schon an das Starren auf Bildschirme gewöhnt?«. Wenn man es aus dem Blickwinkel betrachtet, hat die Entwicklung einen weit längeren Rattenschwanz.
Was Längeres für den nächsten Regentag, ein Lesetipp zum Thema: Ein Exzerpt aus Richard Schuberths aktuellem Buch »Narzissmus und Konformität« zu Facebook und anderen Sozialen Medien: Willkommen in den sozialen Fangnetzwerken