Presseblick (58)

Spiegel Online vom 18. November 2016

Spiegel Online vom 18. November 2016

Soll das (Real-)Satire sein? NSA-Total-Überwachung, politische Massenverarmungs-Programme (Rente, Hartz4, Niedriglohnsektor etc.), völkerrechtswidrige Angriffskriege (Serbien, Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien, Jemen), mehr als 5.000 willkürliche Drohnenmorde, Waffenexporte in Steinzeit-Diktaturen, eine gleichgeschaltete Lücken‑, Kauf‑, System‑, Vertriebs- und (Kriegs-)Propagandapresse, Steuerhinterziehungs-Skandale, rechtloses Guantánamo-Bay-Gefängnis, Abu-Ghraib-Folter, dutzende illegale Regime Change seit über 50 Jahren, weltweite CIA-Foltergefängnisse, Landgrabbing, finanzielle Unterstützung von Terrorgruppen, alltäglicher imperialer, neokolonialer Wirtschaftsterror und und und. Von welcher »freien Welt« spricht Herr Gathmann?

Überwachung
Relativ kleinlaut (bzw. gar nicht) wurde darüber berichtet, dass unser Bundesverfassungsgericht im Nachhinein den NSA-Skandal legalisiert hat: »Das Bundesverfassungsgericht hat am gestrigen Mittwoch entschieden, dass das Schutzbedürfnis des US-Geheimdienstes NSA [...] hinsichtlich seiner Interessen über den Schutzinteressen des deutschen Volkes stehe.« Wir leben wirklich in einer Banananrepublik mit einem sehr tiefen Staat.

Konsum
Frau Kogelboom hat im Tagesspiegel einen Artikel geschrieben, in dem sie zu weniger Konsum zu Weihnachten aufrief. Auch mein Kollege Stefan Rose von den Fliegenden Brettern hat sich diesem Beitrag gewidmet. In den Kommentaren beim Tagesspiegel fühlten sich sogleich viele Eltern persönlich angegriffen. Schließlich wollen sie doch die Augen ihrer Kinder zu Weihnachten »zum Leuchten bringen«. Traurig, wenn man das scheinbar nur noch mit Spielzeug-Kram schaffen kann.

Banken
Die Deutsche Bank ist weltweit in fast 8.000 Gerichtsprozessen verstrickt. Das muss man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen. Fast 8.000 Prozesse! Da wird getrickst, gelogen und betrogen, was das Zeug hält. Soviel zum Thema, wer krimineller sei: Mafia-Organisationen oder große Konzerne und Banken? :pfeif:

Medien

zeit.de vom 13. Dezember 2016

zeit.de vom 13. Dezember 2016

Zuerst waren sie Antiamerikaner, Antisemiten und Verschwörungstheoeretiker. Dann Populisten. Jetzt schwadronieren sie vom postfaktischen Zeitalter, in dem Fake News die Köpfe der Menschen beherrschen würden. Jede alternative Sichtweise zu den Mainstream-Medien wird verunglimpft. Sie können es schier nicht ertragen, ihre Deutungshoheit verloren zu haben. Dabei sind die Vorwürfe nur noch absurd und lächerlich. Denn die bürgerlichen Leitmedien sind es, die uns täglich belügen. Zum Thema Fake News, zitiert Kollege Pantoufle von der Schrottpresse passenderweise einige Politiker- Aussagen:

»Der Irak könne jederzeit biologische und chemische Waffen an Terroristen geben«
George W. Bush

»Nordvietnamesische Schnellboote haben mit einem absichtsvollen Muster und nackter Gewalt den US-Zerstörer USS Maddox angegriffen.«
Lyndon B. Johnson

Diese Liste lässt sich fast endlos fortsetzen.

Armut
Die Zahl der Obdachlosen hat in Deutschland dramatisch zugenommen: »von 2010 bis 2014 um fast neunzigtausend Menschen«. Besonders in den Städten Berlin, Köln, Hamburg, Frankfurt oder Leipzig leben zehntausende Menschen auf der Straße. Und das liegt eben auch daran, dass bezahlbarer Wohnraum immer knapper wird. Wie gefährlich es auf den Straßen für Wohnungslose ist, zeigt dieser aktuelle Fall: »Unbekannte zünden schlafenden Obdachlosen an.« Zu Weihnachten gibt es dann ein paar Almosen für das eigene Gewissen, nur echte strukturelle Verbesserungen bleiben natürlich aus.

Hasskommentare vom "Establishment" sind erlaubt. Die von der Bevölkerung werden verfolgt. (RT Deutsch vom 29. Dezember 2016)

Hasskommentare vom »Establishment« sind erlaubt. Die von der Bevölkerung werden verfolgt. (RT Deutsch vom 29. Dezember 2016)

Prof. Dr. Christoph Butterwegge ist wohl der erste Kandidat für das Bundespräsidentenamt seit gefühlten Jahrzehnten, der tatsächlich primär für die Mehrheit der Menschen in Deutschland Politik machen will. Jemand, der noch ein soziales Gewissen hat, gegen die Agenda 2010, Hartz4-Schikanen-und-Willkür ist sowie gegen die zahlreichen Massenverarmungs-Gesetze der Bundesregierung in Stellung geht. Selbstverständlich darf und wird so einer niemals Bundespräsident werden. Dann doch lieber den Architekten der Agenda 2010-Reformen sowie Befürworter von völkerrechtswidrigen Angriffskriegen und der globalen NSA-Überwachung: Frank-Walter Steinmeier. Nicht zu vergessen: die Affäre um Murat Kurnaz.

Militarismus
Ein ehemaliger Kommandant der Royal Air Force schlägt Playstation-Spieler als zukünftige Drohnen-Piloten vor. Sie würden sich in dreidimensionalen Umgebungen gut zurecht finden, so Grag Bagwell. Ich kann mich nur wiederholen: es gibt keine Satiren mehr, die Realität ist stets schneller. :jaja:

Geld

Junge Welt vom 12. Dezember 2016

Junge Welt vom 12. Dezember 2016

In Indien hat es über Nacht eine Währungsreform gegeben. Die Obergrenzen für Bargeldzahlungen in der EU kommen langsam und schleichend. Zypern und Bulgarien waren Testgelände. Nun folgt Indien. Banken haben ihre Filialen geschlossen und das alte Geld entwertet. Es herrschte ein Riesen-Chaos und Massen wurden zwangsverarmt. Aber noch immer denken viele, Hamsterkäufer und Prepper seien verrückte Spinner. Ich kann jedem nur raten: legt euch Vorräte und praktische Utensilien zu. Die Bargeld-Abschaffung wird vermutlich irgendwann kommen. Wenn das Chaos ausbrechen sollte (in welcher Form auch immer), sind DVD-Sammlungen völlig wertlos. Die Nachfrage nach Seifen hingegen wird steigen. ;)

Politik
Zuerst wurde der Besuch verschwiegen, dann wurde eher kleinlaut davon berichtet, nun hieß es: »Von der Leyen in Saudi-Arabien — Besuch bei einem schwierigen Partner.« Weshalb denn bitte »schwierig«? Wegen den Menschenrechten vor Ort? Klar doch. Als wenn die irgendjemanden in der deutschen Bundesregierung ernsthaft interessieren würden (haha!). Hauptsache, man kann mit den Arabern tolle Geschäfte machen. Und das läuft ja seit Jahren wie geschmiert. Die kaufen uns das militärische Zeug doch weg, als gäbe es kein Morgen mehr. Was soll also diese Konstruktion von »schwieriger Partner«? Bitte, behaltet eure Bigotterie!

Und zum Schluß noch eine gute Nachricht: Serdar Somuncu for Bundeskanzler für die PARTEI: :mrgreen:

9 Gedanken zu “Presseblick (58)

  1. Neidebatte? Ex-VW-Chef Martin Winterkorn erhält seit Anfang des Jahres für seine »Leistungen« wie den Abgasskandal vom VW Konzern Altersbezüge in Höhe von von 3.100 Euro. Nein nicht monatlich, T Ä G L I C H !

  2. @altautonomer
    Man könnte vielleicht eine Demo organisieren, in Form eines feierlichen, öffentlichen Gelöbnisses, nie wieder einen Volkswagen zu kaufen, weder neu noch gebraucht. Würstchenstände, Bier und Musik passen auch dazu.

  3. *Klugscheißmodus an*

    es heißt »landgrabbing«

    *Klugscheißmodus aus*

    Ansonsten: Die übliche Propaganda halt: USA gut, Russland böse! Vierbeiner gut, Zweibeiner schlecht!

  4. @Rano64

    Wurde angepasst. Ein Glück gibt es Klugscheißer wie Dich. Sonst könnte man meine Texte ja überhaupt nicht verstehen! Vielen Dank. ;)

  5. »Verteidiger der freien Welt« — dekodiert kann man es auch so ausdrücken: Die Freiheit der Bourgeoisen, jeden Tag zu tun und zu lassen, was sie wollen.

    Der Wirbel um Fake-News bereitet einem manchmal durchaus jetzt schon jetzt Bauschmerzen, wenn man sieht, dass die glatt Bestrebungen hätten, da irgendwelche Gesetze erlassen zu wollen.
    Dann gilt es nämlich auch als Fake-News, wenn man den Leuten erzählt »Du, damals in Ungarn bei der Grenzöffnung, da wurden zielgerichtet DDR-Bürger angeworben, die Grenze zu überqueren«. Oder »die Amerikaner haben schon in Vietnam zivile als auch militärische und Handelsschiffe, sogar von anderen Nationen (!), beschossen — die haben zwischen nichts unterschieden«.
    Da steckt ein großer Teufel im Detail drin, was man damit alles möglich machen kann. Vielleicht ist das sogar auch das Ziel der ganzen Sache.

  6. »Verteidiger der freien Welt« ist halt simple Konditionierung durch Aufbau eines scheinbaren Gegensatzes. Und der permanenten Wiederholung. Und die Mehrheit frisst es; man ist dann doch froh, in dieser »freien Welt« zu leben. »Ach, im Großen und Ganzen geht es uns doch eigentlich ganz gut!« Auf jeden Fall besser als in der großen, »unfreien Welt« um einen herum. Der brutale, undemokratische, von einem Diktator verführte Russe steht da ja vor der Tür...

    Zur Paranoia namens »Bargeldverbot« — klar, nicht mehr mit 200- und 500-Euro-Noten bezahlen zu können, ist auch ein typisches Problem von armen Menschen...! Ich schlepp ja auch immer mindestens 5 rosa und gelbe Scheine im Geldbeutel mit mir rum. :P Oder ohwei — »Obergrenzen für Bargeldzahlungen« — ja, wir kennen das als verarmtes Pack ja — es schränkt unsere »Freiheit« ein, wenn wir den neuen Porsche dann nicht mehr in bar mit dem Geldkoffer bezahlen dürfen...! Das hat für mich was von der Putzfrau, die sich leidenschaftlich dafür einsetzt, dass ihr Chef gefälligst keine Erbschaftssteuer bezahlen müssen soll...! Davon mal abgesehen, dass ansonsten der Fetisch »Geld« ja immer sehr gerne kritisiert wird — droht die »Gefahr«, man könne den Leuten ein paar dieser bunten Papierschnipsel wegnehmen, bricht auch bei den Kritikern Panik aus... Manch Linker bleibt ja bequem auch lieber bei der ihn per »Gebühren« schröpfenden Geschäftsbank, weil die Genossenschaftsbank ja zu wenige Geldautomaten (d. h. nicht jeden Kilometer einen) hat...

    Zur Räschdschreihpunk: Sich eindeutig, unmissverständlich auszudrücken, hat auch was mit Anstand zu tun. Ich finde es ja bezeichnend für unsere »Wissensgesellschaft«, dass man inbesondere schon als »Klugscheißer« gilt (oder sich selbst als Solcher geißeln muss), wenn man sich wagt, bestimmte Fehler überhaupt anzusprechen. :P Man kann den Willen, vom anderen etwas zu lernen, förmlich mit Händen greifen! :D

    »DIE PARTEI« ist auch nichts anderes »parlamentarisches« Kabarett. Aber Kabarett ist doch pöhse, weil »Systemstabilisierend«...!?

  7. In einem diktatorischen System könnte ich mir eine von-»oben«-bestimmte, überraschende Bargeldabschaffung oder Bargeldobergrenzen vorstellen. (Was übrigens keine Paranoia darstellt, doch das Wissen voraussetzt, zwischen gesetzlichem Zahlungsmittel und privatem Geld der Geschäftsbanken unterscheiden zu können.)
    Weil alles einen Preis hat, ist Geld die wichtigste Komponente, um so ein (Konkurrenz)System mit Nullsummenspiel am Leben zu erhalten. Deshalb sind Banken systemrelevant und deren Rettung alternativlos. In diesem Punkt verstehe ich sogar die »modernen« Politiker, die »Verteidiger der freien Welt«. So eine Gesellschaft hat nur (vom Geld) begrenzt mit Freiheit oder Menschlichkeit zu tun.
    Die einzigen Rechte, die sogenannte Rechtsstaatssysteme wirklich garantieren, sind das Recht auf Profit und das Recht auf Elend.

    Der Begriff »Freie Welt« lenkt davon ab, dass man längst in einer Gesellschaft angekommen ist, welche auf einer verrotteten Basis aufbaut und mit abgelaufener Medizin kuriert werden soll. Der Begriff ist eine leere Worthülse, da nicht definiert. Ebenso wenig definiert wie Arbeitslosigkeit, Arbeitsloser oder Arbeit. Trotzdem finden solche hohlen Phrasen breite Verwendung im parlamentarischen Parteienspektrum.

    Zitat (aus »Der Terror der Ökonomie«, Viviane Forrester):
    »In Wirklichkeit beschäftigen sich die Texte und Reden, die die Probleme der Arbeit und damit der Arbeitslosigkeit analysieren, allein mit dem Profit, er bildet ihre Grundlage, ihre Matrix, ohne dabei jemals genannt zu werden. In diesen Bereichen ist der Profit zwar der große Boss, aber von ihm wird nicht geredet. Er steht ganz oben und bildet so offensichtlich die Grundlage für alles, daß man ihn verschweigt. Alles ist von ihm abhängig, ist auf ihn ausgerichtet, wird in Abhängigkeit von ihm geplant, verhindert oder verursacht, er erscheint so unausweichlich, als wäre er mit dem Wesen des Lebens verschmolzen, so daß wir ihn nicht vom Leben trennen können. Unbemerkt wirkt er vor aller Augen. Überall wird er propagiert, überall wirkt er, wird aber nie genannt, außer in Form jener schamhaft so genannten » Wertschöpfungen«, jener Anhäufungen von Reichtümern, die sogleich als nützlich für die gesamte Menschheit angesehen werden und denen die Fähigkeit zugeschrieben wird, ganze Berge von Arbeitsplätzen zu schaffen. Sich an den so geschaffenen Reichtümern zu vergreifen wäre daher kriminell. Sie müssen um jeden Preis bewahrt werden, man darf sie nicht hinterfragen, muß vergessen (oder so tun als ob), daß sie immer dieselbe kleine Gruppe begünstigen, die immer mächtiger wird und immer stärker in der Lage ist, den (ihr zufließenden) Profit als die einzige Logik, als die wahre Substanz des Lebens, die treibende Kraft der Zivilisation, als Unterpfand für jede Demokratie und als den unhörbaren, unsichtbaren und unantastbaren Motor unserer Betriebsamkeit und Mobilität zu präsentieren.«

    @ epikur
    Danke für Deinen »Presseblick«.

  8. @Dennis
    Kleine Anmerkung zu der Sache mit der Summenbegrenzung bei Zahlung mit Bargeld: Ganz kalt lassen sollte es einen nicht, denn, mal als Beispiel angenommen, versuche mal als Arbeitsloser oder als Grundsicherungsempfänger einen Gebrauchtwagen zu kaufen. — Und du willst mehr als nur einen Seelenverkäufer erwischen.
    Auf dem Konto haben darfst du das Geld nicht, weil Vermögen, dann kommen sie dir an »ach, sie könnten ja auch mal davon leben — sie kriegen nichts von uns«. Kaufst du was davon in einer großen Summe — Konten werden ja überwacht -, kommen sie dir an und fragen, wofür hast du mit einem Schlag das Geld ausgegeben.
    Kurzfristig zur Bank bringen, um nur die Transaktion abzuwickeln, bringt dir gleiches ein wie als wenn du für 3000 .- plötzlich was kaufst. Die kriegen alles mit. auch wenn sie sonst den Anschein erwecken, nichts mitzukriegen.
    Also, was bleibt einem weiter übrig? Also, Ersparnisse privat aufbewahren. Weil du offiziell nichts haben darfst oder damit nichts anfangen kannst. Für einen Autokauf bedeutet das, du musst mit Bargeld herumhantieren — wenn du nicht ein großzügiges Angebot erhascht mit Anzahlung und den Rest per monatliche Rate. (Die Raten können aber auch einschneidend sein.)
    Denke nicht, es wird keinem unwohl dabei, wenn er mit größeren Geldsummen in der Tasche herumlaufen muss, weil das System selbst ihn dazu nötigt.
    Erlässt man da jetzt aber Gesetze, die beispeilsweise auf Zahlungen von höchstens 1000 Euro beschränken, und die Strafen für Verstöße bei Anbietern sind zumindest so hoch, dass es für sie ein zu hohes Risiko darstellt, sollen sie dabei erwischt werden, ist die Sache nicht mehr ganz so lustig.
    Man muss es ja schließlich nicht darauf beschränken, mit 200- oder 500-Euro-Scheinen zu bezahlen. 5 grüne machen auch 500.

  9. »härtere Strafen für Fake-News«

    Massenverhaftungen bei Welt, Zeit, FAZ, Spiegel...usw...usw....nicht jedoch bei der Bildzeitung, weil die Richter zu dem Schluß kamen, daß eine journalistische Tätigkeit vorliegen müsse, um Fake-News zu produzieren.

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