Herrschaftsprinzipien

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Manche Kampagnen sind pure Realsatire. Im Impressum von demokratie-ist-alles.de ist Kajo Wasserhövel zu finden. Ein Spin-Doctor der SPD.

In der Medien- und Politikoligarchie Deutschland gibt es seit Jahrzehnten ein ganzes Arsenal an Methoden und Instrumenten, um die Meinungs- und Deutungshoheit aufrecht zu erhalten. Hinzu kommen weitere dutzende Werkzeuge und Maßnahmen, um Auflage, Reichweite, Quote, Aufmerksamkeit sowie Klick- und Verkaufszahlen zu erzielen. Insofern sind die öffentlich geführten Fake News- und Hate Speech-Debatten auch komplett absurd, da niemand soviel hetzt und lügt, wie die System‑, NATO‑, Kauf‑, Lügen‑, Produkt‑, Lücken- (oder wie auch immer man sie nennen mag) ‑Presse. Dabei überschneiden sich regelmäßig die Methoden und Techniken, welche beispielsweise primär nur Aufmerksamkeit und Reichweite erzielen sollen, mit den Instrumenten, die Meinungs- und Deutungshoheit erreichen ‑also Narrative installieren- wollen.

Medienkampagnen
Fast schon ein richtiger Klassiker unter den Meinungs- und Deutungsmachern ist der Kampagnenjournalismus. Dazu zählen einseitige Berichte, Artikel und Beiträge ebenso, wie der gezielte Versuch, die (Be-)Wertung über einen Sachverhalt oder einer Person den Rezipienten durch Dauer-Beschallung regelrecht einzuimpfen. Beispielsweise seien Weselsky, Trump, Ken Jebsen und Putin schlechte Menschen, denn neutrale oder gar positiv berichtende Artikel über diese Personen findet man in den bürgerlichen Systemmedien  kaum bis gar nicht. Was nicht im Interesse der vermögenden Medien- und Verlagseigentümer liegt, wer politisch unbequem ist oder gar die NATO in irgendeiner Form verärgern könnte, wird entweder totgeschwiegen und ignoriert oder mit einer diffamierenden Medienkampagne belegt.

Schmuddelkinder
Wenn ignorieren und totschweigen keine Option mehr ist, die entsprechende Person sich auch nicht mit Geld kaufen lässt — aber gleichzeitig in der Öffentlichkeit steht und unbequeme Aussagen tätigt, der bekommt von den Atlantikbrücke-Medien ein häßliches Etikett verpasst. Der wird unangenehm und negativ etikettiert und gelabelt: Spinner, Aluhut, Antiamerikaner, Populist, Demagoge, Antisemit, Verschwörungstheoretiker, Putinversteher, Querfrontler und so weiter. Jeder, der nun mit diesem Schmuddelkind interagiert, soll so selbst diskreditiert werden. Bei wikipedia funktioniert das dann beispielsweise so: »War Gast bei KenFM.« Oder es wird eine subtile Nazi-Nähe konstruiert, wo gar keine ist:

Häufig wird die Seite auf den deutschen »Nachdenkseiten« erwähnt, die sich als Teil einer linken, kritischen Gegenöffentlichkeit versteht. Aber auch rechtsradikale Seiten wie »PI-News« beziehen sich auf »Swiss Propaganda Research«.

tagesschau.de vom 1. November 2017

Ergo: Linke und Rechte, alles die gleiche Extremistensoße. Nur in der Merkel-Mitte liege das Paradies der menschenfreundlichen Demokratie. :jaja:

»Haltet den Dieb!«
Auch diese Methode hat im Jahr 2017 wieder absolute Hochkonjunktur. Niemand spricht mehr davon, was die Einheitsparteien CDU/CSU/SPD/FDP/GRUENE in den letzten zehn Jahren so an verfassungsfeindlichen Gesetzen beschlossen haben, in welchen Skandalen und Affären sie verwickelt waren oder gar welche tollen neuen Massenverarmungs‑, Überwachungs- und Kriegsbeteiligungspläne sie umgesetzt haben. Denn seit einigen Monaten heißt es überall ausschließlich: Trump. AfD. Erdogan. Flüchtlinge. Sexismus. Oder eben auch: »Haltet den Dieb!«

Spaltungsdiskurse
Der stark präsente Diversitäts-Diskurs, die Sexismus-Debatten, die Bio-Veganer-Besseresser-Abgrenzungsthematiken  sowie der penetrante Privilegien-Feminismus, erzeugen vor allem sich feindlich gesinnte Lager. Teile und Herrsche. Divide et impera. Auch die Flüchtlinge werden medial auf die »Einheimischen« gehetzt und umgekehrt. Raucher gegen Nicht-Raucher, Eltern gegen Erzieher, Printmedien gegen Blogger, Christen gegen Moslems, Radfahrer gegen Autofahrer, Erwerbstätige gegen Erwerbslose, Nachbar gegen Nachbar — und umgekehrt. Es gibt kaum noch gelebte Solidarität. Ich bezweifle, dass das politisch und wirtschaftlich nicht auch gewollt ist. Denn wo keine Solidarität, da auch kein Streik und kein Protest!

Brot und Spiele
Die alten Römer haben »Panem et circenses« als Herrschaftstechnik etabliert. Kostenloses Getreide sowie Zirkus- und Gladiatorenspiele waren jedoch nur der Anfang. Heute, im Jahr 2017, gibt es das Fernsehen, dutzende elektronische Spielgeräte, smartphones, tablets, das Kino, Theater und Konzerte, Online-Streaming-Dienste, Indoor-Spielplätze, Free to Play- Online Spiele und vieles, vieles mehr. Alles ist heute Event, Veranstaltung und Konsum-Attraktion. Selbst eine Trauerfeier von einem Popstar wird zu einem Mega-Event aufgeblasen.

»RTL’s Kuppel-Soap »Bauer sucht Frau« war am Montag das Prime-Time-Programm Nummer 1. 5,22 Mio. sahen zu, darunter 1,72 Mio. 14- bis 49-Jährige, die Marktanteile lagen bei 16,4% und 18,2%«

meedia.de vom 31. Oktober 2017

Das ist keine Dystopie, sondern gesellschaftlicher Alltag im Jahr 2017.

Das ist keine Dystopie, sondern gesellschaftlicher Alltag im Jahr 2017. Und für viele »völlig normal«. Der Euphemismus hierzu lautet: »Digitalisierung«.

Ablenkungsdiskurse. Nebelkerzen. Alibidiskussionen.
Sehr beliebt sind auch Nebenkriegsschauplätze sowie Ablenkungsdebatten. Weder über eine gerechte und soziale Vermögensverteilung, gewollte Massenarmut noch über die Grundfesten der kapitalistischen Menschenverachtungs-Logik soll und darf öffentlich gesprochen werden. Stattdessen ergießt man sich über vereinzelte Symptome und Folgen. Ursachen interessieren nicht. Die marktkonforme Demokratie ist eben alternativlos. Es gibt auch keine strukturellen Gewalten, sondern nur Einzelfälle, unglückselige Zu- und Unfälle, Pannen und einmalige Vorfälle. Und während sich alle Welt um eine Fußballmeisterschaft kümmert, werden politisch still und heimlich Mehrwertsteuererhöhungen beschlossen oder verfassungsfeindliche Privatisierungen umgesetzt.

2 Gedanken zu “Herrschaftsprinzipien

  1. Moin EPI,
    ich gehe noch einen Schritt weiter, »Ursachen interessieren nicht«, es hat uns nicht zu interessieren.
    Bsp. »Teile der Antwort, so de Maizière weiter, würden »die Bevölkerung verunsichern«
    Ich beschäftige mich gerade mit dem SBG III, allein der Name ist schon eine verhohnepipelung. Der Inhalt nur dieses einzelnen GESETZES ist AGENDA mäßig so schön transformiert worden, das du als »Nichts« * Zitat Kumpel Macron, aus den Augen blutest.
    Ich sage nur brave new world und der Sack ist zu.

  2. »Der stark präsente Diversitäts-Diskurs, die Sexismus-Debatten, die Bio-Veganer-Besseresser-Abgrenzungsthematiken sowie der penetrante Privilegien-Feminismus, erzeugen vor allem sich feindlich gesinnte Lager.«
    Bis tief hinein in die politische Linke.

    »Es gibt auch keine strukturellen Gewalten, sondern nur Einzelfälle, unglückselige Zu- und Unfälle, Pannen «
    Exakt.Eigenverantwortung für alle, nur nicht für die Verursacher struktureller Gewalt.

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