An wen zahlt der deutsche Staat eigentlich die Zinsen der Staatsverschuldung?
Bei wem konkret ist er verschuldet?
Wer sind die Gläubiger?
Wie heißen Sie und wo wohnen Sie?
Wieso wird das geheim gehalten?
Ist das etwa nicht von öffentlichem Interesse?
Eine Katergorie Gläubiger ist es schon mal nicht: Die Kriegsschulden von WWII sind nur in der Londoner Schuldenkonferenz ’52/’53 bis Sankt Nimmerleinstag aufgeschoben worden (mit Ausnahme der westlichen Siegermächte). Das wäre sogar noch eine kleine tickende Zeitbombe in der Bilanz.
Lediglich die Russen könnten nichts mehr wollen, weil die haben sich ihren Teil damals von der DDR geholt. — Es sei denn, sie würden die Rechnung von der BRD und der DDR getrennt betrachten; erstere werden ihnen wohl kaum irgendeine Reparation geleistet haben.
Also... irgendwas in Richtung IWF oder andere transatlantisch geführte internationale Organisationen werden es wohl sein. Die kriegen ihr Geld alle von der selben Stelle, wenn sie in »Not« sind, ob Griechenland oder die BRD.
Und dahinter stehen wie auch bei anderen »Verschuldungen« (echte und unechte) wieder privatwirtschaftliche Gläubiger.
An die Gläubiger.
Reiche Menschen, die den Staat aber sonst ncht interessieren.
Reiche haben kaum Namen und Wohnsitze, damit sie nicht kontrolliert werden können.
Von öffentlichem Interesse sind HartzIV-Empfänger, die mittlerweile alle in Florida zu wohnen scheinen, bis auf die Wenigen, die hiergeblieben sind, damit die Bertelsmannstiftung Armut erforschen kann.
Teilweise ist der Staat indirekt bei sich selbst verschuldet. Die Geschäftbanken, bei denen er, warum auch immer, Geld geliehen wird, brauchen Rücklagen bei der EZB. D.h. der Staat leiht sich Buchgeld (kein gesetzliches Zahlungsmittel). Die Banken müssen zur Erzeugung dieses Buchgeldes gesetzliches Zahlungsmittel bei der EZB als Kredit abholen. Die EZB finanziert sich über Zinsen auf das Zentralbankgeld und der Rest geht an die Staaten.
D.h. der Staat zahlt sich teilweise indirekt selbst Zinsen (wenn es bei der EZB noch welche gäbe). Anstatt direkt einen »Kredit« bei der EZB aufzunehmen und mit den gesetzlichen Zahlungsmittel zu agieren, nutzen Staaten das Buchgeld der Privatbanken.
Die Privilegien der privaten sind historisch so gewachsen und machen in meinen Augen eigentlich keinen Sinn mehr.
@chriwi: Seit wann ist die EZB denn eine »staatliche« Institution...!? Die EZB ist eine multinationale, keinerlei »staatlicher« / »demokratischer« Kontrolle unterliegende kriminelle Vereinigung, ähnlich wie IWF, Weltbank etc.!
Die Überschrift bringt es doch ausreichend auf den Punkt — ohne Schulden keine Reichtümer. Da passt dann wieder Brechts »Armer Mann und reicher Mann standen da und sah’n sich an — und der Arme sagte bleich: wär ich nicht arm, wärst du nicht reich«! Verschuldet ist er überwiegend beim oberen Prozent, dem Geldadel (national und international). Oder weiter gefasst — den oberen 10 %, die sich inzwischen 2⁄3 des gesamten Gesamtvermögens unter den Nagel gerissen haben!
Staaten haben grundsätzlich zwei relevante Möglichkeiten, an Geld zu kommen: Entweder durch Steuern — oder halt durch Kreditaufnahme bei Privaten. Wer dem Staat (oft über den Umweg einer daran verdienenden Bank) in Massen Geld »leihen« will — braucht ja erstmal welches! Netter, aber wesentlicher Nebeneffekt: Wer »Schulden« / Schuld hat, wird von der Geldadelsmafia abhängig, gefügig. Konnte man doch an Griechenland beobachten. Übrigens ein Grund, warum es dem kleinen Beamten dienstrechtlich(!) verboten ist, größere Schulden anzuhäufen...!
Steuern auf hohe Kapitaleinkünfte, hohe Einkommen, Vermögen, Erbschaften zu erheben — wird ja heutzutage nicht mehr praktiziert. »Staatsschulden« sind folglich einfach nur die Summe der nicht erhobenen Steuern. Man lebt von Seiten des Staates seit Jahrzehnten nachweislich »unter seinen Verhältnissen« — um mal einen neoliberalen Evergreen abzuwandeln.
@ Dennis82
Soll ich mal ’ne Anmerkung dazu machen?
Ich weiß das jedenfalls so: Deswegen gibt es auch die Mehrwertsteuer.
Seit dem es die gibt, lebt dieser — und auch alle anderen Staaten, die sie mal eingeführt haben — nachweislich über seine Verhältnisse.
Im Falle der BRD auch schon eine verdammt lange Zeit.
Hat nicht lang gedauert von der »Entschuldung« durch die Londoner Schuldenkonferenz bis dahin. Aber — gegen den Realsozialismus in Komfort ankämpfen zu wollen, das kostet ja auch was...
@Dennis82
»Man lebt von Seiten des Staates seit Jahrzehnten nachweislich »unter seinen Verhältnissen« — um mal einen neoliberalen Evergreen abzuwandeln.«
Deswegen war und ist die Phrase »Wer soll das denn alles bezahlen?« auch so irrwitzig und absurd. Statt Steuerhinterziehern, Wirtschaftskriminellen und die Superreichen ordentlich zu besteuern bzw. zu verurteilen, werden lieber erfolgreiche Steuerfahnder in Hessen kaltgestellt und zum Psychiater geschickt.