»Du Papa?«
»Ja?«
»Was ist denn eine Payback-Karte?«
»Eine Payback-Karte ist eine Karte, die dazu dient Dein Einkaufsverhalten zu dokumentieren und an Deine persönlichen Daten zu kommen. Den Leuten wird aber erzählt, sie können damit Geld sparen. Das wirkliche Geld damit macht aber der Besitzer des Supermarktes.«
»Und warum fragen Dich die Verkäufer immer danach?«
»Ihr Chef hat ihnen gesagt, dass sie jeden Kunden danach fragen sollen. Und weil sie Geld für ihre Arbeit bekommen und ihr Tun nicht hinterfragen, machen sie das auch. Egal, ob das Sinn macht oder nicht.«
Wenn Du in prekärer Stellung bist und Dein Chef von Dir verlangt, die Kunden wg. Payback zu bequatschen, dann machst Du das, auch wenn Du Dein Tun hinterfragst und Dir klar ist, dass das für den Kunden keinen Sinn macht.
Und wenn du deine durch den Einkauf erzeugten Punkte an den nächsten Kunden weitergeben willst kenne ich jetzt eine Geschäftskette die ihren Angestellten an der Kasse verboten hat dies zuzulassen.
M
In den 90er Jahren und Anfang der 2000er kam das bei den Tankstellen auf. Mittlerweile dürfte doch kaum eine Kette sowas mehr haben, nicht? (Ausnahme: Die Kundenkarten, die man auch für gänzlich andere Läden benutzen kann.) Zumindest irgendwann verschwanden die oder haben ihre Bedeutung verloren.
Kann man nur hoffen, dass das einen Ausblick darauf gibt, dass das auch mit diesen der Fall sein wird... (Daten sammeln kann jeder, aber ob es auch Gewinn bringt, weil genügend Leute das nutzen, das ist eine andere Sache.)
@mike:
»Und wenn du deine durch den Einkauf erzeugten Punkte an den nächsten Kunden weitergeben willst kenne ich jetzt eine Geschäftskette die ihren Angestellten an der Kasse verboten hat dies zuzulassen.«
klar. damit werden ja auch die kundenprofile ungenauer.
wobei das eh völliger nonsense ist. denn wenn ein haushalt tatsächlich ordentlich punkte sammeln möchte, teilen sich seine mitglieder natürlich eine karte. das wars dann mit sauberem profil.
Hinter der dummen Fragerei steht wie in fast allen solchen Berufen eben auch die (paradoxe) Angst um den Job. Einen Job, der einen eigentlich ankotzt — dies macht ja genau den elementaren Stockholm-Syndrom-Irrsinn der Lohnarbeit aus: »Lieber eine mies bezahlte Drecksarbeit — als gar keine!«
Ich glaube schon, dass jemand an der Kasse, der noch nicht komplett abgestumpft, noch nicht völlig innerlich tot und zum totalen Service-Zombie mutiert ist (dürften nicht so viele sein), diese Fragen selber hasst. Genau schon wie das aufgesetzte Lächeln... Leider gehört zur Perfidie des Systems, dass die Unternehmen regelm. »Testkäufer« einsetzen, um die Mitarbeiter stichprobenartig, im Verdeckten auch auf das Runterleiern dieser Sprüchlein zu testen. Tut man’s nicht, hat der »Supervisor« was zu fressen...
Callcenter sind in der Hinsicht ja ganz extrem. Es gibt hier in der Stadt so ein Sklavenschiff — bei dem auch fast schon jeder den ich kenne mal zumindest für kurze Zeit angestellt war. Vorgeschlagen kriegst du es trotzdem immer wieder. Wieder mit dem bekannten Mantra: »Hauptsache Arbeit«...