Wer in Deutschland behauptet, nicht reich sein zu wollen, dem wird nicht geglaubt. Das muss doch eine Lüge, eine Selbstbeschwichtigungs-Strategie oder der versteckte Neid auf die Vermögenden dieser Welt sein! Millionär sein zu wollen, Geld anzuhäufen, vermögend zu werden – das ist und muss in Deutschland das Ziel eines jeden Menschen sein! Wer würde nicht gerne einmal bei Günther Jauch in der TV-Sendung »Wer wird Millionär« sitzen und kräftig absahnen? Das lebenslange Streben nach Geld und Reichtum ist ein Naturgesetz, dem sich niemand entziehen darf. Wer dem widerspricht, lügt oder muss wahlweise ein Buddhist, Neider oder Spinner sein.
Armer Reichtum?
Wie man Armut und Reichtum genau beziffert, darüber streiten sich Ökonomen, Wissenschaftler und Politiker seit Jahrzehnten. Das Thema ist vor allem auch deshalb hochgradig emotional aufgeladen, weil die Schere zwischen Armut und Reichtum seit Jahren immer größer wird. Und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Da helfen auch keine geschönten Statistiken, gekauften Studien oder bezahlte Journalisten mehr, um diese Tatsache zu verschleiern. Ein Prozent der Menschheit besitzt 70 Prozent des weltweiten Vermögens oder anders: 3,5 Milliarden Menschen auf der einen und 85 Menschen auf der anderen Seite besitzen dasselbe Vermögen. Um mögliche soziale Unruhen zu verhindern und um weiter Sozialabbau, Lohndumping und Kürzungspolitik betreiben zu können, wird die deutsche und die weltweite Armut von offiziellen Stellen regelmäßig schöngerechnet und/oder relativiert. Dabei geht es meist nur um den rein ökonomischen Reichtum, vor allem mit dem Hinweis, dass man Glück, Zufriedenheit und Lebensfreude nicht so gut messen könne, aber diese natürlich trotzdem in starker Korrelation zum finanziellen Vermögen stehen würde.
»Ein Bankier ist ein Mensch, der seinen Schirm verleiht, wenn die Sonne scheint, und ihn sofort zurückhaben will, wenn es zu regnen beginnt.«
- Mark Twain
Geld mache zwar nicht glücklich, soll aber die Nerven beruhigen, wenn man halbwegs über die Runden komme, so hört man es immer wieder. So weit stimme ich zu. Das Problem ist häufig nur, dass aus der einfachen finanziellen Absicherung schnell ein Sucht-Verhalten nach immer mehr und mehr Kohle, Konsum, Karriere, Sozial-Status-Symbolen, Aktien, Bauspar-Verträgen, Schnäppchen-Angeboten und so weiter werden kann. Und ehe man sich versieht, geht es längst nicht mehr nur darum, sich selbst und ggfs. die eigene Familie zu ernähren und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben, sondern nur noch um die Gier selbst. Wie im Rausch jagt man blind dem vermeintlichen Reichtum hinterher, zockt Glücks- und Gewinnspiele, wird geizig gegenüber seinen Mitmenschen, hat eine 60 Stunden Arbeits-Woche und ist mental niemals im Hier und Jetzt, sondern stets auf der Suche nach Möglichkeiten einen persönlichen finanziellen Vorteil heraus zu schlagen. Man sieht seine Familie, seine Freunde und die eigenen Kinder kaum noch, verlernt es zuzuhören und die eigene Empathie verkümmert gnadenlos und wird stattdessen durch ein ausgeprägtes Wettbewerbs- und Konkurrenzdenken ersetzt. Oft geschieht dieser Prozess schleichend und über Jahre hinweg.
Charakterversumpfung
Materieller Reichtum wird selten als Ursache von Problemen definiert, sondern eher als weiches Polster betrachtet, dass die eigenen Unsicherheiten des Lebens besser auffangen könne, wie es beispielsweise Jordan Belfort aus »The Wolf of Wall Street« kommentiert. Sicher, auch finanziell arme Menschen haben Probleme, aber zwischen Armut und Reichtum gibt es (noch) eine Menge Spielraum. Und dass Reiche alles andere als glücklich, ausgeglichen oder angstfrei sind, habe ich hier schon einmal ausführlich erläutert. Ganz im Gegenteil, erzeugt großes finanzielles Vermögen eben auch eine ganze Reihe von persönlichen Konflikten, Ängsten und Problemen. Ich wage sogar die These, dass kaum jemand wirklich reich werden kann, ohne dabei ein menschliches und charakterloses Arschloch zu werden. Erbschaften oder Lotto-Gewinnspiele mögen hier vielleicht eine Ausnahme sein. Aber wer sich jahrelang einen Dreck um seine Mitmenschen schert und (fast) alles macht, um an Geld, Vermögen und Reichtum zu gelangen, der hat oder entwickelt eben dadurch ein ausgeprägtes egoistisches Konkurrenz-Verhalten, lebt in einer ständigen Selbst-Inszenierung und opfert alle humanistischen Werte einzig und allein dem Profitstreben.
»Denn wenn ich schon Probleme habe, sitze ich als reicher Mann wenigstens auf dem Rücksitz einer Limousine, trage einen 2.000 Dollar Anzug und eine goldene 40.000 Dollar Uhr«
- Jordan Belfort gespielt von Leonardo Di Caprio aus dem Film »The Wolf of Wall Street«
Zudem gibt es immer häufiger Familien, Ehen und Beziehungen, in denen es durch Erbschaften sowie durch Scheidungs- und Unterhaltskriege, zu großen Konflikten kommt. Viele Studien und Umfragen belegen, dass das Thema Geld in vielen Ehen und Beziehungen Streitpunkt Nummer eins ist, dicht gefolgt von der Eifersucht. Sicher, die Vorstellung, dass die menschliche Seinsexistenz nur aus Geld und Konsum bestehe, ist schon lange ein gesamtgesellschaftliches Phänomen und keinesfalls auf die finanzielle Oberschicht beschränkt. Dennoch sind die sogenannten Aufsteiger, wie es uns beispielsweise Gerhard Schröder oder Joschka Fischer vorgeführt haben, das beste Beispiel dafür, wie sehr Geld den Charakter verderben und die eigenen Prinzipien verraten kann. Wenn man all das weiß, und die meisten sollten das wissen, oder durch genügend negative Vorbilder erlebt haben, warum sollte man dann noch reich werden wollen?
Unsere Gesellschaft basiert auf dem Streben nach immer mehr Wachstum. Wer sich nur ein kleines bißchen mit geometrischem Wachstum beschäftigt, der wird feststellen, daß dieses Streben letztendlich zur Katastrophe führt. In der Natur gibt es solches ungehemmten Wachstum nur als Krankheit. In der Natur beginnt alles sehr stark und wird dann immer mehr abgebremst. Diese Bremse haben wir in unserer Konsumgesellschaft nicht. Hier muß es erst zur Katastrophe gekommen sein.
Der Begriff Reich ist relativ. Viele Menschen meinen, nur weil sie deutlich mehr als der Durchschnitt verdienen, seien sie reich. Für die wirklich Reichen dieser Gesellschaft sind sogar Millionäre arme Schlucker. Diese wirklich Reichen bestimmen laut einer Studie der ETH Zürich durch einige wenige Unternehmen (ca. 150) 80% der Weltwirtschaftsleistung! Was aber immer vergessen wird, die Reichen und Superreichen erzeugen ihren Reichtum durch die hemmungslose Ausbeutung der restlichen 90% der Gesellschaft.
Wenn wir anfangen, uns zu weigern, in der Tretmühle fleißig mitzuarbeiten, haben die Reichen ein Problem. Wenn niemand mehr da ist, der für sie deren Reichtum mehrt, gibt aus auch deren Reichtum nicht mehr. Und wenn wir das übliche römische Recht in eine Rechtsform ändern, die den Besitz von Rohstoffen sowie Grund und Boden vergesellschaftet und diesen nur auf Zeit verpachtet, bzw. die Erträge der Gesellschaft zuordnet, kann niemand mehr große physische Vermögen anhäufen.
Der Reichtum der oberen 10% ist die Arbeitsleistung der restlichen 90%. Ich verweigere mich teilweise der Konsumgesellschaft und dem derzeitigen Arbeitswahn. Wenn wir beispielsweise unseren Fleichkonsum auf ein- bis zweimal wöchentlich beschränken würden, würde die Fleichindustrie in der jetzigen Form zusammenbrechen. Gleiches gilt für fast alle anderen Güter. Sollten wir uns weitgehend in unsere vier Wände zurückziehen und sinnlose Arbeit verweigern, könnten wir eine Revolution von unten in Gang setzen.
Die Mächtigen dieser Welt hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen.
Müsste es nicht eher »schöngerechnet« heißen, statt »schön gerechnet«? :prof:
Was macht Dich sicher, dass Gerhard Schröder oder Josef Fischer jemals einen integeren, über jeden Zweifel erhabenen Charakter hatten, sieht man einmal von ihrer Kindheit, die nur oberflächlich dokumentiert ist, ab?
Befasst man sich mit deren späteren Biographien und den Aussagen ihrer Weggefährten, stellt man verblüfft fest, dass sie ihren Prinzipien stets gefolgt sind (»Lieber ein gieriger Scheißkerl als sein Gegenteil«).
»Dennoch sind die sogenannten Aufsteiger, wie es uns beispielsweise Gerhard Schröder oder Joschka Fischer vorgeführt haben, das beste Beispiel dafür, wie sehr Geld den Charakter verderben und die eigenen Prinzipien verraten kann.«
Wo haben diese Herren vor ihrem Aufstieg Charakter oder Prinzipien bewiesen? Sie haben nichts an sich verraten. Nein, vielmehr haben sie so etwas nie entwickelt.
@Frank
Völlig richtig. Auch ich bin nicht frei von Rechtschreibfehlern ;) Wird sofort verbessert.
@grafzahl und @sledgehammer
Gut möglich, dass Schröder und Fischer schon immer so waren. Aber Ihr wisst, was ich meine. Reichtum und Vermögen verderben den Charakter.
In diesem Land werden Menschen größtenteils entweder wie Abfall, oder wie Nutztiere behandelt!
Reichtum ist ein sehr dehnbarer Begriff. Es wird immer noch jemanden geben, der noch reicher als der andere ist.
Wichtig ist, dass man für sich ein REICH-haltiges Leben führt, in Gesundheit und gegenseitiger Anerkennung seiner Mitstreiter.
Gruß René
Reich sein geht in der Tat nur in einem Kontext, welcher unter Humanoiden üblicherweise Humanoiden sind und keine Steine oder Affen oder Hämmer. Insofern muss der Reiche die Reichtumsbescheinugung des Armen haben. Ansonsten ist er nicht reich. Bekanntermaßen wird dem Reichen bescheinigt, dass er reich sei durch die Häufen an Geld die er besitze.
Aus dem Netze heraus zu kommen ist noch nicht denkbar. Alle großen Superobjekte hinter den Dingen haben heute zwischen den Menschen und ihrem Miteinander keine Bedeutung mehr. Man denke nur, jemand brüstete sich damit, dass ein Gott ihn mehr liebte als einen seiner Mithumanoiden oder er überhaupt am meisten Gottgeliebtsein besäße. Nun denn, man wird ihm mit Mitgefühl gratulieren zu seinem Glück. Verkündete er es zu lautstark, wird ihm eine psychologische Behandlung wohl früher oder später angedroht werden. Hätte er es im Mittelalter getan, hätte man ihn zumindest nicht verbrämt. Man denke nur an Kaiser und Könige, die sich als direkt von Gott installiert hielten und mit ihnen das ganze Volk.
Kurzum, man glaubt nicht mehr an Gott (natürlich tun es manche noch, aber es gibt auch Gruppierungen für Tischtennis, für Latein, für Hamster und dergleichen, übirgens das Mittelalter ist ja auch als Freizeitbeschäftigung sehr modern, z.B. man kleidet sich so, man macht Schwertkampf und trinkt Met). Hingegen glaubt man an Geld. Kommt einer und behauptet er habe am meisten Geld, so wird man es höchstens bescheingt haben wollen und dann fortan ihm eine entsprechende Stellung zugestehen. Unsere Köper tun dies gar noch am meisten. Kommt ein Reicher vor einen Armen, so geht letzterer in kurzen Momenten durch ein Bad intensiver Gefühle: Zorn, Angst, Minderwertigkeit, Beklemmung, Ohnmacht, Verachtung. Ganz automatisch wird er wohl Züge der Unterwürfigkeit und Bittstellerei sowie Hochachtung vollziehen. Komplementär der Reiche: Verachtung, Höherwertigkeit, Sicherheit, Selbstbewußtsein, Gnade eventuell.
Im Kapitalismus ist man immerzu mit der Zukunft beschäftigt. Das System wie die Seelen. Sie gehören ja auch zusammen. Das System ist mit zukünftigen Gesamtgewinnzuwächsen auszuweisen, die Seele mit zukünftigen Individualgewinnzuwächsen. Hast du heute ein Mobiltelefon wirst du nur schwer umhin kommen, nicht ein Zukunft zu konstruieren, in der du ein neues und bessere Mobiltelfon hast. Du kannst das Wort Mobiltelefon natürlich austauschen mit beliebigen Dingen wie Fernseher, Auto, Haus, Lohn, Bequemlichkeit, Hierarchienpositionen, Kompetenzen, Steuerungsausübung usw. Der vorstellbaren Dinge gibt es ja zahllose. Gemeinhin sind sie im Kapitalismus auf Wachstum hin angeordnet. Du hast seit Jahr und Tag das gleiche Ding (z.b. AkademischerTitel)? Ist dir nicht langweilig?, wird die häufig anzutreffende Frage lauten. Das haben wir derart automatisch und tief in unserem Dasein, dass es sehr schwer fällt, davon abzulassen. Jeder, der davon abzulassen versucht, wird merken, wie es ganz von alleine in ihm schiebt. Wie das Leben mürbe wird, wie ihm Schmerzen im Sinn entstehen, Verlustgefühle, richtiger Hunger, Sinnschwindel, Taumel in der Bedeutungsordnung, lechzend wird er auf das Wachstum liefernde überall entgegen stehende Neue äugen. Der Wille steht da vor einer ganzen Welt, die ihn immerzu von innen heraus anfasst. Im Vergleich dazu geht es wie geölt dahin, wenn einem 5 Millionen Euro auf das Konto überwiesen würden. Alle Existenzpfade würden mit Wachstum übertüncht: das Bett zu einem Kingsizebett, das Auto zu einem SUV, die Freizeit mit Boot, Fernreisen, Goldkettensammlungen usw. angefüllt, alles würde höchstversichert, die Wohung schnurstraks zu einer Villa, eine Villa zu drei Villen, der Beruf entweder zur Lust oder an den Nagel gehängt und mit Konsumzeit getauscht. Schon bloß in der Vorstellung fließt das Wachstum aus wie Wasser auf Löschpapier.
So ist also der Reiche jener, der jedenfalls ganz konform mit dem Wachstum geht. Der Systemimperativ verkörpert sich in ihm vollends. Auch wenn er bloß geerbt hat, so war eben der Moment des Erbes der große Wachstumschub. Er hätte natürlich auch sagen können: nun, in meinen Lebensfortgang paßt das Erbe nun nicht hinein. Ich haben andere Dinge zu tun, als zu erben. So schenke ich das Erbe eben her.
Lebt der Reiche auch inner- und der Arme ausserhalb goldener Reiche,
so ist›s dennoch nur ein Zwischenschritt für beide bis zur madenzerfressenen Leiche.
Mitte Juni fuhr ich im Zug von Frankfurt nach Gießen. Ich musste auf der Treppe sitzen. Plötzlich hörten wir laut »oh wenn the saints... go marching in...« und 3 Musikanten kamen mit Sammelbechern in den Waggon. Ich überlegte, ob ich ihnen einen Euro gebe oder nicht. (Manchmal mach ich’s, manchmal nicht). Da stürmte hinter mir ein junger Mann hervor, die Treppe runter und stoppte die Musik: »Fahrausweise vorzeigen!« Er war breit, kurzhaarig-blond, untersetzt und trug ein rotes T‑shirt und Jeans. Er sah aus wie ein germanischer Soldat zu Cäsars Zeit, nur anders gekleidet, darum nenne ich ihn hier den „Germanen“.
Die 3 hatten nur Fahrausweise für Frankfurt, nicht für die Regionalbahn. Der Germane machte ihnen Druck und drohte die 40 Euro Strafe pro Person an. Es stellte sich heraus, dass er die 3 kannte und schon mehrfach kontrolliert und ihre Musik verboten hatte; jetzt war er auf dem Heimweg in den Feierabend und informierte seine Kollegen per handy. Die Frau sagte, sie hat Kinder, die muss sie ernähren. Es klang spanisch oder portugiesisch. Sie musizierte mit ihrem Mann und einer Teenagertochter. Der Germane meinte, dann sollten sie arbeiten und weniger Kinder in die Welt setzen.
An dieser Stelle sprach ich den Germanen an: »ich verstehe diese Menschen. Sie kommen aus Ländern, die gerade systematisch verarmt werden.« Er drehte sich zu mir um und meinte, das sei jetzt eine Grundsatzdiskussion und sie sollten einfach arbeiten! Ich antwortete, bei ihnen gibt es keine Arbeit mehr und bei uns ist das auch nicht so einfach. Dass ich es deshalb nicht gut finde, wenn er ihnen 3 mal 40 Euro abnimmt. Darauf antwortete er, er wolle ja nur ein mal 40 Euro. (!Fortschritt!)
Er wandte sich wieder den Musikanten zu. Neben mir auf der Treppe saß ein junger Mann. (ich bin 57 Jahre alt und Hebamme). Dieser junge Mann wandte sich zu mir und fragte mich, »warum macht er das, welche Funktion hat er?« Ich sagte, keine Ahnung, vielleicht Private Security oder so, ich würde nie auf die Idee kommen, so einen Job zu machen. Er sagte SEHR intelligente und klare Dinge über unsere Gesellschaft; er war Finanzbeamter und entsetzt über den Umgang des Staates mit Steuern.
Bald stand er auf und sprach den Germanen an. Er fand es nicht gut, wie er diese Menschen demütigte, vorführte hier vor den Reisenden. Der Germane antwortete, er wolle die 3 ja nur raus setzen und keine 40 Euro Strafe nehmen. (!Fortschritt! hoffentlich stimmts!) Die beiden sprachen eine Weile miteinander und ich freute mich über die Zivilcourage des jungen Mannes! Sicher hat er das Denken des »Grenzwächters« angeregt!
Nachdem der Germane in Friedberg mit den Musikanten den Zug verließ, unterhielt ich mich noch bis Gießen mit dem netten jungen Mann. Er meinte, er will nicht reich werden. Er hat erlebt, wie Reichtum den Charakter verdirbt und Beziehungen zerstört. Sehr klar definierte er die destruktiven Elemente unseres Systems. Das freute mich, denn die übrigen Reisenden im Zug hatten mit leerem Blick zur Seite geschaut. Eine sehr junge Frau meinte sogar, »was soll das, wir werden doch alle gedemütigt, ich in meinem Büro...« (sehr ignorant – sie hat eine existentielle Basis, das hatten die Musikanten nicht) In Gießen verabschiedeten wir uns. Er meinte, »man sieht sich im Leben gewöhnlich zwei mal« und ich sagte, »ich freue mich aufs nächste Mal!«
Diese Begegnung begleitete mich. Ich googelte »will nicht reich werden«. Da kommen nur Tips, wie man reich werden kann. Mit Ausnahme eures Blogs. Den habe ich nun gefunden und werde öfters mal rein schauen, denn ich bin eine Gleichgesinnte.
@Hedwig
Vielen Dank für Dein Kommentar und die Möglichkeit auch mal »gute Alltagsgeschichten« zu erleben ;)
Geld ist ja nicht das wichtigste, aber ohne Geld geht ja nichts. Wichtig immer eine gute Balance zu behalten. Relative zu anderen Länder lebt der durchschnittlicher Deutscher ein besseres Leben, daran sollte man auch denken! Wir haben schon genügend, um glücklich zu sein.
Gruß
Wolfgang