Ich habe in erster Linie studiert, um meinen Horizont zu vergrößern, um geistig zu reifen und weil mich das Studienfach sehr interessiert hat. Die berufliche Perspektive war dabei eher zweitrangig.
Innere Ruhe, Ausgeglichenheit und schöpferische Aktivitäten sind mir wichtiger, als Besitz, Konsum und Haben-Denken.
Ich bin auch ohne Lohnarbeit glücklich.
Für mich kommt weder Millionär werden, noch Karriere machen in Frage. Dafür ist mir meine Lebenszeit zu wichtig.
Selbstreflexion, Empathie und kritisches Denken machen mich glücklich.
Ich glaube an das Gute im Menschen und dass es eine Welt ohne Armut, Krieg und Elend geben kann.
5 Gedanken zu “Verlachte Positionen”
genau.
Auch wenn ich alle Punkte unterschreibe — in Vorstellungsgesprächen behalte ich sie lieber für mich, kurz: zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich korrumpierbar bin
Sehr schön und prägnant formuliert. Es werden sicher viele dadurch angesprochen. Für viele, insbesondere jene einer bestimmten Geburtenkohorte, waren diese Sinnecken die Leitplanken für ihre Zukunft. Diese Maximen sollten den Lebensweg begleiten. Nun wurden sie leider brachial unterhoben durch die Marktideologie und ihre Seiten- und Substränge. Mit einer destrukiven Gradneigung schnitt die Marktideolgie tief hinein und zerfranzte alle Kohärenz. Die Zukunft wurde destruiert. Sämtliche zukunftsausweitenden und Sinnsukzessionserzeugenden Anordnungen standen und stehen unter Beschuss durch die Institution des Marktes. Dieser wirft in unendliche Kalkulationen über die ganze Existenz hinweg und hindurch hinsichtlich einer chaotischen Situation und der darin zwingend nötigen Bewährung. Stellte sich der Mensch die Sinnsukzession als wichtiges Moment dar, so wäre der Markt das absurdeste Gebilde, das er einrichten könnte. Er gewährt keine Sinnsukzession. Jeder Marktakt ist Sinnfragmentierung. Dass heute an Sinnlosigkeit gelitten wird, ist völlig gesund und normal. Zweifellos hat der Mensch starke Kräfte der Verdrängung und er erfreut sich dadruch des fragmentierten Konsums und seiner Allegorien und Nuancen. Heute dies, morgen das. Er kalkuliert herum, welcher Konsum ihm das sprachlose Befriedigungsgefühl liefert und mit ihm, welche Mittel es dazu bedarf. In der Regel Lohnarbeit. Nichtsdestotrotz fragmentiert er sich darin seinen Sinn. Heerscharen an Seelenheilern, hochprofessionalisiert, bieten Strategien an, die die Verdrängungsleistung erhöhen. So soll im Fragmentierungsakt Sukzession erschlichen werden.
In der Tat wird Sinnsukzession mit Gelächter markiert. Du bist nicht flexibel (lat. gebrochen)? Du willst weiterhin diese Tätigkeit beruflich ausüben? Das geht nicht, heute weht ein anderer Wind. Wir suchen felxible (lat. gebrochene) Menschen. Höchste Anfoderung: Flexibiliät (lat. Gebrochenheit).
Der gebrochene Mensch, der Sinnsukzessionsfrei seine innere Energie nicht mehr bündelt zu seiner eigenen Geschichte, sondern freifasrig die Energien beliebigen Umweltsequenzen zuordnet und dessen Selbstbestimmungskern somit gebrochen wurde, ist der marktkonforme Mensch. Er wurde heteronomisiert. Seinem Selbstbestimmungskern wurde ein Teilblock abgerungen und in die Umwelt verlagert. Wer werden kannst, bestimmt der Markt. Du willst Schnitzer werden? Es braucht keine Schnitzer. Stiegenhausreiniger werden hingegen gesucht. Ein weiterer Teilblock wurde recodiert: Selbstbestimmung ist fokusiert worden auf Konsumakte. Wer bist du? Ich bin Ware 1, Ware 2, Ware abc123. Ach so, Ware 2 gefällt mir auch. Gefällt dir auch die neueste Ware xz4?
Der Rest, bar eines griffigen Haltes, erzeugt nur amorphe dia- und polylogische Sukzessionen. Einen seichten Gemischstrom aus flüchtigen oder längeren Personeninteraktionen und ‑interpassiva.
Wem hinreicht Material verdrängt wurde und es zu einer erträglichen Sinnhomöstase gereicht, der belächelt die hier erwähnte Position. Zu seiner Position gehört das bornierte Gelächter. Studiert aus Interesse, Interesse an einer besseren Welt und innerer Ruhe? Ja, mein lieber, hier blicke auf, meinen Lebenslauf, mein Bankkonto und in meine Garage. Da steht das, was wirklich von Interesse ist. Ich gehe mit erhobener Brust durch die Welt: ich bin Abteilungsleiter, ich habe einen großen und starken Erstwagen und einen Zweitwagen und bin über Jahre hinaus flüssig im 6‑stelligen Bereich. Oder jene: Studiert aus Interesse, Interesse an einer besseren Welt und wenig an einer Karriere? Naja, das denken sich alle mal, aber irgendwann muss man schon mal das Ruder herum reißen (lacht süffisant). Ich bin heute Journalistin bei einer führenden Zeitung. Ich reise viel. Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich. Ich war schon in Wirtschaftsredaktionen und Kulturedaktionen. Es ist heute wirklich sehr viel möglich. Wenn man sich ein bisschen anstrengt. Und Journalisten tragen immer auch etwas zur besseren Welt bei. Schließlich berichten wir darüber, was gerade passiert. Natürlich würde man manchmal gerne mehr schreiben, aber betriebswirtschaftliche und publizistische Vorgaben müssen halt eingehalten werden. Da kommt man nicht drum herum.
@flavo
»Zu seiner Position gehört das bornierte Gelächter. Studiert aus Interesse, Interesse an einer besseren Welt und innerer Ruhe? Ja, mein lieber, hier blicke auf, meinen Lebenslauf, mein Bankkonto und in meine Garage. Da steht das, was wirklich von Interesse ist.«
Das ist heute der allgemeine Konsens. Traurig, wenn das alles im Leben sein soll.
Zuerst ignorieren sie dich
Dann lachen sie über dich
Dann bekämpfen sie dich
Und dann gewinnst Du
genau.
Auch wenn ich alle Punkte unterschreibe — in Vorstellungsgesprächen behalte ich sie lieber für mich, kurz: zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich korrumpierbar bin
Sehr schön und prägnant formuliert. Es werden sicher viele dadurch angesprochen. Für viele, insbesondere jene einer bestimmten Geburtenkohorte, waren diese Sinnecken die Leitplanken für ihre Zukunft. Diese Maximen sollten den Lebensweg begleiten. Nun wurden sie leider brachial unterhoben durch die Marktideologie und ihre Seiten- und Substränge. Mit einer destrukiven Gradneigung schnitt die Marktideolgie tief hinein und zerfranzte alle Kohärenz. Die Zukunft wurde destruiert. Sämtliche zukunftsausweitenden und Sinnsukzessionserzeugenden Anordnungen standen und stehen unter Beschuss durch die Institution des Marktes. Dieser wirft in unendliche Kalkulationen über die ganze Existenz hinweg und hindurch hinsichtlich einer chaotischen Situation und der darin zwingend nötigen Bewährung. Stellte sich der Mensch die Sinnsukzession als wichtiges Moment dar, so wäre der Markt das absurdeste Gebilde, das er einrichten könnte. Er gewährt keine Sinnsukzession. Jeder Marktakt ist Sinnfragmentierung. Dass heute an Sinnlosigkeit gelitten wird, ist völlig gesund und normal. Zweifellos hat der Mensch starke Kräfte der Verdrängung und er erfreut sich dadruch des fragmentierten Konsums und seiner Allegorien und Nuancen. Heute dies, morgen das. Er kalkuliert herum, welcher Konsum ihm das sprachlose Befriedigungsgefühl liefert und mit ihm, welche Mittel es dazu bedarf. In der Regel Lohnarbeit. Nichtsdestotrotz fragmentiert er sich darin seinen Sinn. Heerscharen an Seelenheilern, hochprofessionalisiert, bieten Strategien an, die die Verdrängungsleistung erhöhen. So soll im Fragmentierungsakt Sukzession erschlichen werden.
In der Tat wird Sinnsukzession mit Gelächter markiert. Du bist nicht flexibel (lat. gebrochen)? Du willst weiterhin diese Tätigkeit beruflich ausüben? Das geht nicht, heute weht ein anderer Wind. Wir suchen felxible (lat. gebrochene) Menschen. Höchste Anfoderung: Flexibiliät (lat. Gebrochenheit).
Der gebrochene Mensch, der Sinnsukzessionsfrei seine innere Energie nicht mehr bündelt zu seiner eigenen Geschichte, sondern freifasrig die Energien beliebigen Umweltsequenzen zuordnet und dessen Selbstbestimmungskern somit gebrochen wurde, ist der marktkonforme Mensch. Er wurde heteronomisiert. Seinem Selbstbestimmungskern wurde ein Teilblock abgerungen und in die Umwelt verlagert. Wer werden kannst, bestimmt der Markt. Du willst Schnitzer werden? Es braucht keine Schnitzer. Stiegenhausreiniger werden hingegen gesucht. Ein weiterer Teilblock wurde recodiert: Selbstbestimmung ist fokusiert worden auf Konsumakte. Wer bist du? Ich bin Ware 1, Ware 2, Ware abc123. Ach so, Ware 2 gefällt mir auch. Gefällt dir auch die neueste Ware xz4?
Der Rest, bar eines griffigen Haltes, erzeugt nur amorphe dia- und polylogische Sukzessionen. Einen seichten Gemischstrom aus flüchtigen oder längeren Personeninteraktionen und ‑interpassiva.
Wem hinreicht Material verdrängt wurde und es zu einer erträglichen Sinnhomöstase gereicht, der belächelt die hier erwähnte Position. Zu seiner Position gehört das bornierte Gelächter. Studiert aus Interesse, Interesse an einer besseren Welt und innerer Ruhe? Ja, mein lieber, hier blicke auf, meinen Lebenslauf, mein Bankkonto und in meine Garage. Da steht das, was wirklich von Interesse ist. Ich gehe mit erhobener Brust durch die Welt: ich bin Abteilungsleiter, ich habe einen großen und starken Erstwagen und einen Zweitwagen und bin über Jahre hinaus flüssig im 6‑stelligen Bereich. Oder jene: Studiert aus Interesse, Interesse an einer besseren Welt und wenig an einer Karriere? Naja, das denken sich alle mal, aber irgendwann muss man schon mal das Ruder herum reißen (lacht süffisant). Ich bin heute Journalistin bei einer führenden Zeitung. Ich reise viel. Die Tätigkeit ist sehr abwechslungsreich. Ich war schon in Wirtschaftsredaktionen und Kulturedaktionen. Es ist heute wirklich sehr viel möglich. Wenn man sich ein bisschen anstrengt. Und Journalisten tragen immer auch etwas zur besseren Welt bei. Schließlich berichten wir darüber, was gerade passiert. Natürlich würde man manchmal gerne mehr schreiben, aber betriebswirtschaftliche und publizistische Vorgaben müssen halt eingehalten werden. Da kommt man nicht drum herum.
@flavo
»Zu seiner Position gehört das bornierte Gelächter. Studiert aus Interesse, Interesse an einer besseren Welt und innerer Ruhe? Ja, mein lieber, hier blicke auf, meinen Lebenslauf, mein Bankkonto und in meine Garage. Da steht das, was wirklich von Interesse ist.«
Das ist heute der allgemeine Konsens. Traurig, wenn das alles im Leben sein soll.
Zuerst ignorieren sie dich
Dann lachen sie über dich
Dann bekämpfen sie dich
Und dann gewinnst Du
Mahatma Ghandi