Essen war und ist für mich, im Angesicht von knapp einer Milliarde hungernden Menschen auf der Welt, ein Luxus-Thema. Dennoch kotzt mich die Lebensmittelindustrie zunehmend an. Es gleicht der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen, wenn man in einem gewöhnlichen Supermarkt etwas ohne mindestens 30 Prozent Zucker- und/oder Fettanteil, ohne Glutamate, Zusatz- oder Konservierungsstoffe kaufen will. Und es genügt auch nicht, einfach nur in einen Bioladen zu gehen und mehr Kohle auf den Tisch zu legen, das beruhigt zwar das eigene Gewissen und man kann sich als Besser-Esser-Bio-Öko-Grün-Gutmensch inszenieren, aber auch im Bioladen lauern viele Gesundheitsfallen und Etikettenlügen.
In den Wohlfühl-Bio-Läden sind die Produkte mit allemöglichen Zucker-Ersatzstoffen versehen, die ausnahmslos besser als Raffinade-Zucker sein sollen: Honig, Nüsse, Kakaopulver, Rohrzucker, Palmfett, Gerstenmalz, Reissirup, Kokoschips und so weiter. Schmeckt trotzdem alles extrem süß und so als hätte ich zwei Esslöffel Raffinade-Zucker gefressen. Dann gibt es die üblichen Discounter-Lebensmittel, die groß damit werben »zuckerfrei« oder »light« zu sein. Diese sind dann mit allerhand Süßstoffen versehen: Xylith, Aspartam, Saccharin, Steviosid, Cyclamat und so weiter. Und natürlich gibt es zu diesen Chemie-Stoffen auch keine verlässlichen Studien, die beweisen würden, wie krebserregend und gefährlich diese sind. Das sind alles nur unhaltlose Behauptungen und Einzelfälle von Spinnern und Miesmachern. Die Lebensmittelindustrie weiß, wo und in welche Taschen sie die Scheine stopfen muss, damit solche Forschungen erst gar nicht finanziert und wenn doch, dann nicht groß an die Öffentlichkeit gelangen.
Essen ist Zucker
Wer schon einmal im Restaurant als Koch gearbeitet oder Freunde hat, die dort arbeiten, wird zudem schnell desillusioniert. Ob beim Italiener um die Ecke oder dem exotischen Sushi-Laden: alle verwenden sie ordentlich Zucker in ihren Soßen, Beilagen, Suppen und Hauptgerichten. Wer mit seinem Kind ein Schwimmbad, einen Indoor-Spielplatz oder ein Kinder-Theater besucht, wird schnell feststellen, dass die Angebote für Kinder meist aus Pommes mit Ketchup, Chicken Nuggets, Eis und anderem Süßkram bestehen. Die Veranstalter unternehmen erst gar nicht den Versuch, auch mal andere Sachen, jenseits der Zucker- und Kalorienbomben, anzubieten. Machen aber gleichzeitig darauf aufmerksam, dass mitgebrachte Speisen und Getränke nicht erwünscht seien.
Letztlich sind viele Lebensmittel auch nicht mit Zucker versehen, sondern sie bestehen aus einem Großteil Zucker — gewürzt mit ein wenig aromatischer Abwechslung von irgendwas. Zucker und Chemie sind nicht der Zusatzstoff, sondern häufig der Hauptbestandteil. So wie die Werbung schon lange nicht mehr die TV-Sendungen unterbricht, sondern die Sendungen die Werbung. Und nein, ich leide (noch) nicht an Diabetes, sondern möchte einfach darauf achten, nicht täglich tonnenweise Zucker, in welcher Form und Etiketten-Lüge auch immer, in mich hinein zu stopfen. Das ist heutzutage aber eine echte Alltags-Herausforderung.
Wenig Fleisch, viel Obst und Gemüse und so wenig verarbeitete Lebensmittel wie nur möglich.
Das empfehlen Ernährungsexperten.
Mich wunderts immer in solchen Beiträgen, dass die Verbraucher als komplett ahnungslose, naive Trottel dargestellt werden.
»Das habe ich nicht gewusst, dass ich beschissen werde, ich habe es mir auch gar nicht vorstellen können.« Das ist der Tenor solcher Sendungen, um dann zum Beispiel an den Staat zu appellieren, da doch mal was zu tun. Der nächste Schritt ist dann der Verweis auf Lobbying/Korruption oder andere alltägliche politische Aktivitäten.
Viele Leute sind naiv...
Den meisten kann man doch was vom Pferd erzählen, die glauben doch alles. Die glauben ja auch das sich der Bachelor am Ende der Sendung verliebt.
Deutsche glauben vor allem, wenn sie viel zahlen wird es besser.