Die öffentlichen Verkehrsmittel sind Werbeflächen.
Strassen, Häuser und Bäume sind Werbeflächen.
Schulen und Universitäten sind Werbeflächen.
Kinos und Museen sind Werbeflächen.
Krankenhäuser sind Werbeflächen.
Das Internet ist eine Werbefläche.
Restaurants sind Werbeflächen.
Kaufhäuser sind Werbeflächen.
Baustellen sind Werbeflächen.
Menschen sind Werbeflächen.
Der Körper als Werbefläche. Ich kann berichten, dass ich einige positive Reaktionen beobachten konnte auf die Beschwerde, dass ich meinen Körper nicht als Werbefläche verwenden will. Es scheint, als würde das Argument, dass Aufschriften von Firmen auf dem Gewand einen selbst zu einem unbezahlten Werbeflächenanbieter machen, bei manchen ein Licht aufgehen läßt. Es gab wirklich erstaunliche Erlebnisse dabei: in sekundenschnelle schien diese Pespektive die Gehirnwindungen zu durchforsten und teilweise zu remodulieren: ›das habe ich so noch nie gesehen. Man zieht dies oft doch an, weil man das Prestige der Marke herzeigen möchte und dass es würdig und recht ist, sie zu tragen.‹ Viele sehen es ein, aber können doch nicht davon ablassen. Das Argument scheint dennoch eine hohe Eingänglichkeit zu haben und alsbald zumindest etwas Unbehagen auszulösen beim Blick auf die Betafelung des eigenen Körpers. Worauf man vormals stolz die Wahrnehmung fallen ließ und sogleich fiktive Vorstellungen der Bewunderung durch die anderen im Geiste erlebte, bekommt man nun einen madigen versachlichten Geschmack beigemischt. Hier ein Schild mit dieser Firma, dort eines mit jener usw. bis zur Unterhose. ›Oh du trägst abc123, das ist aber sexy.‹ Man bezahlte für das Gewand ja übermäßig viel und zum Dank kann man auch noch ein Werbeschild mitführen. Manche kommen sich dann ausgenutzt vor oder irgendwie unterbezahlt. Schließlich wird für eine Holztafel durch die Firma gezahlt, aber für einen Körperfleck kann die Firma Geld verlangen.