Neusprech: Babypause

»Bundesgesundheitsminister Bahr entdeckt die Familie. Nach Geburt seines ersten Kindes will er pausieren. Genau drei Wochen. Das Handy bleibe aber an, versichert der Mann«

- manager-magazin.de vom 17. Mai 2013

Der Begriff »Babypause« ist in den Massenmedien ein oft verwendetes Wort. Es ist ein Synonym für die Elternzeit, in der die Eltern sich intensiv um ihr neues Leben kümmern. Während »Elternzeit« jedoch wertneutraler ist, suggeriert die »Babypause« als würde Frau einen, vom Unternehmen bezahlten, Urlaub wahrnehmen. Babybilder, emotionale Reaktionen und Glückwünsche sollten nicht darüber hinweg täuschen, dass der Begriff eher negativ besetzt ist, da die »Babypause« oft als »Karriereknick« gewertet wird.

Wer macht eigentlich von wem eine »Pause«? Jeder, der schon mal Kinder groß gezogen hat, weiß, dass Kinder groß ziehen und Haushalt führen, kein Urlaub oder gar eine Pause ist, sondern das das unbezahlte Arbeiten sind. Der Begriff ist insofern kinder- und hausfrauenfeindlich, weil er suggeriert, die wirkliche, echte und harte Arbeit sei nur die bezahlte Arbeit. Er unterstreicht den Arbeitsfetischismus der vermeintlichen Leistungsgesellschaft, die vor allem in der Ideologie selbst, aber weniger in der Realität existiert. So schreibt Tanja Tricarico, am 17. Mai 2013 auf welt.de im Artikel »ein Karriereschub ist auch in der Elternzeit möglich«, man solle die »Babypause nutzen«:

Während ihrer Elternzeit hatte sie ständigen Kontakt mit ihrer Firma, hielt sich über neue Entwicklungen auf dem Laufenden, wählte sich in Telefonkonferenzen ein [...] Während die junge Mutter lernt, macht der zehn Monate alte Marlon einen Mittagsschlaf.

Ganz so, als würde es sich die frisch gebackene Mama zuhause stets auf dem Sofa gemütlich machen, während der Kleine den ganzen Tag nur schlafen würde. Sich aktiv um das Kind kümmern, sich Gedanken um die Erziehung machen, spazieren und in die Natur gehen, soziale Kontakte pflegen, für die Familie da sein, aus Büchern vorlesen, mit dem Kind singen und spielen, Mutter-Kind-Gruppen besuchen (wie beispielsweise Baby-Schwimmen)  und vieles andere — dafür sollte die Elternzeit da sein. Es ist schon bezeichnend, dass Kinder heutzutage meist mit einem Jahr schon zur Kita gezwungen werden, weil das volle Elterngeld nur ein Jahr gezahlt wird und die meisten Eltern wieder arbeiten gehen müssen, um finanziell über die Runden zu kommen.

Die Chefin der Jungen Unternehmer gibt Frauen eine Mitschuld daran, dass sie so wenig verdienen. Ihr Vorschlag: In der Babypause als Urlaubsvertretung einspringen – dann klappt’s später auch schneller mit der Rückkehr in den Job.

- focus.de vom 20. März 2013

Der Begriff »Babypause« denunziert das Mutter-Dasein als notwendiges Übel für zukünftige Fachkräfte und Lohnarbeiter. Es ist die Sprache der kalten, neoliberalen-rational-choice-BWL-Schnösel, für die Eltern- und Erziehungsarbeit, leistungslose und damit wertlose Arbeit ist. Es ist die Sprache der Personaler, die Frauen in Bewerbungsgesprächen fragen, ob sie denn Kinder wollen. Und es ist die Sprache von kinderfeindlichen Unternehmen und Ökonomen, die schwangere Frauen am liebsten loswerden wollen, weil sie Kinder stets als eine Belastung betrachten.

17 Gedanken zu “Neusprech: Babypause

  1. Leider findet sich diese Sinnentleerung nicht nur in dem Begriff Babypause wieder. Es ist eine systembedingte Strategie, die im Widerspruch zur Natur und zum irdischen Leben steht. Berufliche Individuation trennt uns von der natürlichen Menschwerdung und die angeborene Generativität wird durch künstliche Produktion ersetzt. Der ursprüngliche Sinn von Arbeit war/ist die Interaktion zwischen den Generationen, die dem individuellen und gemeinschaftlichen Wohlergehen dient und nicht der karrieristischen Selbstprofilierung oder der Anhäufing materieller Werte.

    Ich zitiere:

    »Einige Worte zu meiner Arbeit« ... (Claudia von Werlhof)

    … „Die Kernaussage ist:
    Alle Bereiche des Lebens in unseren Gesellschaften sind in ihren inter- und transdisziplinären
    Zusammenhängen zu sehen, wobei sich grundlegend fünf „Verhältnisse“ unterscheiden lassen, die
    wie in einem Kreislauf zusammenwirken:
    (1)Das Naturverhältnis (Ökonomie und Technologie), (2) das politische Verhältnis (politische
    Organisation und Verfasstheit der Gesellschaft bzw. Zivilisation), (3) das Geschlechterverhältnis
    (Regelung des Zusammenleben der Geschlechter und die Reproduktion der Gattung), (4) das
    Generationenverhältnis (regelt das Zusammenleben der verschiedenen Generationen und ihre
    Verbundenheit mit Vergangenheit und Zukunft), (5) das Transzendenzverhältnis (behandelt den
    Zusammenhang von Leben und Tod, und gibt Antwort auf das Woher und Wohin des Lebens). Es
    führt zurück ins Naturverhältnis.
    Die Art, wie diese fünf Verhältnisse geregelt sind, bestimmt den Charakter einer
    Zivilisation/Gesellschaft sowie die Möglichkeiten, darin auch als Einzelne/r zu agieren.
    Unsere Haupt-These ist, dass es im Prinzip zwei grundsätzlich verschiedene Arten einer
    zivilisatorischen Regelung gibt:
    die matriarchale und die patriarchale.
    Die matriarchale Zivilisation ist die ältere und ursprünglichere. Ihre Regeln sind in allen
    Verhältnissen: Egalität/Herrschaftsfreiheit, Gemeinsinn/Verantwortungsbewusstsein,
    Freiheitssinn/Gerechtigkeit, Friedlichkeit/Gewaltfreiheit in der Konfliktlösung, Lebensfreude und
    Achtung allem Leben gegenüber, Lebensfreundlichkeit und das Streben nach einem „guten Leben“ für
    alle sowie eine Orientierung der Kultur (der „Pflege“) an der umgebenden Natur.“ …

    … “Die patriarchale Zivilisation hingegen ist genau umgekehrt orientiert: Hierarchien/Herrschaft als
    System, „Teile und Herrsche!“ als allgemeine Politik/Zerstörung aller gewachsenen sozialen
    Bindungen bis „hinunter“ zu Mutter und Kind, Ablehnung einer verantwortlichen Haltung und des
    Respekts gegenüber dem Leben in allen seinen Formen/Plünderung, Aneignung und Zerstörung von
    menschlichen und Naturkräften, Freiheit in allem für wenige/ Unfreiheit im meisten für die Mehrheit,
    Gewaltformen bei der Lösung von Konflikten/ bewusste Schaffung von Konflikten und Gewaltformen
    (Krieg), grundsätzliche Verachtung und Nihilismus gegenüber dem Irdischen und insbesondere Frauen
    und Müttern (Muttermord)/“gnostische“ Orientierung an einem sogenannten „Geistigen“/Religiösen in
    einem vorgestellten „besseren Jenseits“ der Welt bzw. Versuch der Schaffung einer „Gegen-Natur“ in
    Gestalt eines angeblich möglichen und erstrebenswerten „Jenseitigen“ im Diesseits.“ …

    Claudia von Werlhof
    http://emanzipationhumanum.de/downloads/vonwerlhof.pdf

    http://de.wikipedia.org/wiki/Claudia_von_Werlhof

  2. Man sollte dabei den elitären Feminismus nicht vergessen. Bürgerliche Welten sind oft besonders emotional verkorkst, kalt und hart und vollziehen wenig Liebe, Hingabe, Großzügigkeit, Toleranz udn Akzeptanz. Man muss sich wundern, dass gerade jene Haushalte, die es sich bei weitem leisten könnten, ihre Kinder nicht lange begleiten und sich wenig der Aufzucht widmen. Haushälterinnen aus, aus dieser Perspektive, niederen Ständen oder gar minderwertigen Kulturkreisen entwickeln oft intensivere Beziehungen zu den Kindern als es die Eltern tun, es bleiben aber immer verbotene Beziehungen, die eine gebotene kühle Sachlichkeit nicht transzendieren dürfen. Darüber hinaus prallt in solchen Umfeldern alsbald die Härte der Disziplinierung entgegen, sofern Eliteschulen ein üblicher Pfad sind. Ab in die Schweiz, ab in dieses oder jenes Heim. Für das Kind kann dies alles sehr verstörend sein. Die Eltern geben es weg, es versteht nicht warum, will es doch nur die wohltuende Liebe seiner Eltern, es landet in einem kontext, in dem ihm Gier, Kampfesgeist, Korpsgeist, Strebsamkeit, Zurückhaltung der eigenen Lustimpulse, Negierung von Gefühlen, Verleugnung von Verletztheit, Scham, Lustlosigkeit und Angst, kurzum das ganze Härteregime excellenter Arbeitstiere als stählerne Schau- und Scheuklappen in die Schläfen gehämmert wird, etwas, das ein Kind nicht verstehen kann, dem es aber ausgesetzt ist und wonach es gegen seine eigenen Aspirationen geformt wird. Seine emotionale Entwicklung bleibt somit stehen. Einem sich in Entwicklung befindlichen Wesen wird eine hybride Lebensform aufgepfropft. Die tiefe und äußerst komplexe Welt von Liebe, Großherzigkeit, Leidenschaft, der ganze emotionale Reigen des Lebens bleibt wie eine kurz entfachte Gluht zurück, welche anstatt von sich aus stärker zu brennen, mit den Hammerschlägen des Härteregimes zu einem rauhen Stumpf geschmiedet wird. Dies alles produziert eine emotional verzogene Existenzausfaltung. Hingegen sehen solche Eltern in der Betreuung der eigenen Kinder wenig Sinn und geben dies dann in ihren wissenschaftlichen und politischen Ambitionen auch wieder. Dies mag gewagt klingen, nichtsdestotrotz bin ich der Ansicht, es oft beobachtet zu haben bei erfolgreichen Frauen. Bei Männern ja sowieso. Ein gewisser elitärer Feminsmus kämpft daher auch für eine Abschaffung der Mutterschaft. In seiner Unreflektiertheit tritt für alle möglichen Relativismen ein, aber kommt niemals zu der Ansicht, dass die verbissene Sinnverleugnung der Kindesaufzucht ein blanker Essentialismus ist. Die Babypause ist in dieser Welt der fixen Entitäten und Essenzen in Irrsinn, etwas das man sich nicht zu erlauben hat.

  3. @ flavo, ich sehe es genau so, wenn ich es auch anders ausgedrückt habe. Der Feminismus (ich lehne alle ISMEN ab) befindet sich im Stadium des Anti-Maskulismus bietet aber ebenfalls (genau wie der Maskulismus) keine Perspektiven für den Fortbestand der Generativität und den natürlichen Existenzgrundlagen. Die, nun seit ungefähr 7000 Jahren bestehende, Patrix — die Ermächtigung der männlichen Bestimmung der Welt — scheint für die, auf die berufliche Individuation fixierten, Feministinnen genau so axiomatisch zu sein, wie für die Maskulisten — [Individuation (nach dem schweizerischen Psychiater C.?G. Jung [1875–1961]) Prozess der Selbstwerdung des Menschen, in dessen Verlauf sich das Bewusstsein der eigenen Individualität zunehmend verfestigt. http://www.duden.de/rechtschreibung/Individuation%5D.
    Diese Ermächtigung hat sich die Erde, das Leben und die Natur untertan gemacht und sich von ihr entfremdet. Meiner Meinung nach, geht es aber, um ein SINNVOLLES VERSTEHEN der natürlichen Zyklizität, der Generativität und der natürlichen Kreisläufe von WERDEN — SEIN und VERGEHEN und nicht um die Entfremdung vom irdischen Leben (siehe Fremdbetreuung, fremdbestimmtes Arbeiten etc.).

  4. @ flavo @Gisela Weber

    Ich sehe das Problem nicht in dem vermeintlichen Patriarchat, dass seit Äonen alle Herrschaftsstrukturen bestimmen soll, sondern in der Herrschaft selbst. Dabei ist es völlig unerheblich, ob diese männlich oder weiblich ist oder geprägt sein soll. Alle vermeintlich »bösen Strukturen« männliche Eigenschaften und alle »guten Strukturen« weibliche Eigenschaften zuweisen zu wollen, wie es die oben zitierte Claudia von Werlhof gemacht hat...:

    »Die matriarchale Zivilisation ist die ältere und ursprünglichere. Ihre Regeln sind in allen Verhältnissen: Egalität/Herrschaftsfreiheit, Gemeinsinn/Verantwortungsbewusstsein, Freiheitssinn/Gerechtigkeit, Friedlichkeit/Gewaltfreiheit in der Konfliktlösung, Lebensfreude [...] Die patriarchale Zivilisation hingegen ist genau umgekehrt orientiert: Hierarchien/Herrschaft als
    System, „Teile und Herrsche!“ als allgemeine Politik/Zerstörung aller gewachsenen sozialen Bindungen bis „hinunter“ zu Mutter und Kind, Ablehnung einer verantwortlichen Haltung und des Respekts gegenüber dem Leben in allen seinen Formen/Plünderung, Aneignung und Zerstörung.[...]

    ...ist ganz großes feministisches Kino. Tatcher, Merkel, Lagarde, Liz Mohn, Kleopatra und so weiter wurden natürlich auch alle nur von patriarchalen Strukturen so konditioniert. Damit hat Frau die Begründung für alles Schlechte in der Welt: der Mann.

    Gier, Ausbeutung, Egoismus, Herrschsucht und Gewalt sind geschlechtsübergreifend. Davon abgesehen sind gerade diese Gender-Debatten im Höchsten Maße divide et impera.

  5. Es ist kein Geschlechterproblem, sondern ein Systemproblem, das den Geschlechtern bestimmte Rollen zuschreibt. Tatsache ist, dass es noch matriarchale Gesellschaften gibt und die funktionieren nach den, oben angeführten, Prinzipien.

  6. Für alles Schlechte in der Welt, war doch bis jetzt immer das weibliche Geschlecht zuständig. Dafür gibt es in der Realexistenz, in den Wissenschaften, in den Religionen, in der Kultur, der Geschichte etc. genügend Beweise. Ich habe nicht von »gut« oder »schlecht« geschrieben und ich weigere mich in diesen dualistischen Kategorien zu denken. Fakt ist, dass wir mit diesem Paradigma nicht weiterkommen. Überall wo wir hinsehen, werden neue Probleme generiert und nicht gelöst. Ob es Familienpolitik (Kinderbetreuung, Babypause, Betreuungsgeld), Arbeitspolitik, Wirtschaftspolitik, Verteidigungspolitik etc. ist, es werden immer neue Löcher aufgerissen zwecks Realisierung von freiheitsromantischen Profilierungs- Habens- und Machtträumen. Dass es zu Lasten der Naturressourcen und zu Lasten der Generativität (hierbei spielt die Entwertung der Mutterschaft eine besondere Rolle) geht, wird entweder ignoriert, oder in Kauf genommen.

  7. Statt »Babypause«, welches Baby macht eigentlich Pause, hätte ich lieber ein staatliches Gesundheitssystem wie in Schweden! :mad:

  8. Ein guter Beitrag. Ich verstehe sowieso nicht, warum der Westen die guten Dinge aus der DDR nicht übernommen hat (Recht auf Wohnung, Arbeit etc) wohl aber die schlechten (wie z.B.Fremdbetreuung von Kleinstkindern) unkritisch den Müttern anbietet.
    Wer fragt die Kinder eigentlich, was die lieber hätten?
    Wem nützt es, wenn in diesem Lande emotionsarme, lebensmüde oder unsichere Menschen heranwachsen?

  9. Ich bin auch immer wieder erschüttert darüber, wie unreflektiert die Medien irgendwelche Modewörter in die Welt rausposaunen und damit ein bestimmtes Gesellschaftsbild formen wollen. Diese Kind-oder-Karriere-Debatte geht mir inzwischen so übelst auf den Senkel, dass ich den ganzen Quatsch von »Babypause« und »Karriereknick« nicht mehr hören kann. Als Frau im »gebährfähigen« Alter werde ich auch in Vorstellungsgesprächen danach gefragt, ob ich mir Kinder wünsche. Ich habe nie verstanden, welchen Bezug diese Frage auf die Tätigkeit hat. In einem von der Arge finanzierten »Bewerbungscoaching« hat man den versammelten Teilnehmern mal erklärt, dass man darauf NIE die Wahrheit sagen soll, da das der Einstellung entgegenwirke. Ich soll also im Vorstellungsgespräch lügen und behaupten, ich will keine Kinder, obwohl das nicht stimmt, nur um eine Arbeitsstelle zu bekommen. Das ist inzwischen alles so lächerlich geworden, dass man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll. Ich habe irgendwann entschieden, dass ich dabei nicht lügen werde und ich werde auch keine drei-Wochen-Babypause einlegen, nur damit ich bloß nicht zu lange dem Arbeitsplatz fernbleibe. Mein Kind ist keine »Babypause«, sondern mein Kind, um das ich mich kümmern muss und will. Ganz gleich, was irgendwelche Coaches empfehlen oder irgendwelche schnöseligen Wirtschaftsredakteure schreiben. Im Endeffekt muss jeder für sich entscheiden, wie er sein Leben leben möchte. Wenn ein Kind dazu kommt, muss man jedoch auch auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen, auch wenn die tolle »Karriere« dann einen Knick bekommt. Das ist meine Meinung.

  10. @Gisela Weber.
    Die matriarchale Zivilisation ist die ältere und ursprünglichere.
    @epikur
    ...ist ganz großes feministisches Kino.

    Über ein mögliches vorhistorisches Matriarchat, (wobei der Begriff irreführend ist, — da überhaupt nicht klärbar ist, ob es matriarchalische Herrschaftsstrukturen gegeben hat, bzw. wie dies übehaupt als mentale Fixierung ausgesehen hat. )
    Ich hab mir das Video von Claudia von Werlhof angesehen. Und sie gibt darin klar zu erkennen, ( vor/seit 1000den, 10000den, 100000den von Jahren ... etc.), dass sie über etwas genauso spekuliert, worüber sich nicht nur bereits schon Erich Fromm sondern auch unzählige Kunst- und Religionshistoriker sich bereits Gedanken gemacht haben, aber an jeglichen möglichen Beweisbarkeiten scheiterten. Viele Änderungen, insbesondere ein Übergleiten bei der Mutter der westlichen Religionen (Inanna, Sumer etc. ca. 3600 v. Chr. ) lassen durchaus den Schluss zu, dass ein Wechsel von einer Jagd- und Überlebensgesellschaft, zu einer organisierten Kulturgesellschaft auch von einer feminin zu maskulin wechselnden Fixierung der Mentalität begleitet war. Ebenso spricht die vor- und nachhistorische Kunst hier eine ziemlich deutliche Sprache. Und etliche Dichtungen insb. der alten Griechen, greifen das Thema auf hoch metaphysischer Ebene immer wieder auf. Fromm spricht diesbezüglich sogar von den Traumgrenzen einer Urahnung, die noch in allen vorhanden ist. Trotzdem, — mehr als dies, — weiß man nicht. Darauf ein Politikum zu bauen, würde ich mal schlicht und einfach, als als Wissenschaft verkaufte Esoterik bezeichnen, wenn man aufgrund reinster Spekulationen, geschlechtsspezifische Mentalstrukturen tatsächlich daran fest machen möchte. Über den großen vorgeschichtlichen Wechsel, wissen wir so gut wie nichts. Genau genommen, ist es ein Mythos, — an dem was dran sein könnte. Und die wenigen heute existierenden, tatsächlich matriarchalisch organisierten Gesellschaften, lassen sich damit auf keinen Fall vergleichen. Die Minangkabau in Indonesien, (übrigens islamisch), sind z.b. lediglich so matriarchalisch, dass eben nicht die Männer sondern die Frauen erben und die auch das Sagen haben. Eine Aussage über eine bessere und humanere Gesellschaftsform, ist das aber nicht. Der Gedanke eines Ur-Matriarchats, ist für Psychologen und vor allen Dingen Kunstliebhaber ein unbedingt schwer interessantes und sehr mystisches Thema, weil man darüber viele alte Texte, Sehnsüchte, Kunstwerke und auch Urgeschichte besser verstehen kann, — aber für gesellschaftliche Ausrichtungen, finde ich es extremst spekulativ.

  11. @Gisela Weber.
    Was natürlich alles nicht bedeuten soll, dass ich Frau von Werlhofs Wunsch nach mehr Engagement, insbesondere der Künstler, — beneath the mainstream, — nicht voll zustimmen würde. Aber Antworten vor den Fragen zu haben, war noch nie der richtige Weg.

  12. Zu behaupten, heutzutage, wo jeder Vater ganz willkürlich von der Mutter vernichtet werden und dem »Allerwichtigstem« in seinem Leben entfremdet werden kann, davon zu sprechen, wir lebten in einem »Patriachat« ist eine Realitätsverblendung, die ihres Gleichen sucht. Mütter haben die Macht, und wie verhalten sie sich? Wie die letzten Säue. Und die Trennungsväter? Bringen sich um, sterben den sozialen Tod, werden obdachlos.
    Wir leben längst in einem Matriarchat, einer Mütterherrschaft, und dass Männer für Frauen arbeiten, und anders als Frauen auch nicht die Möglichkeit haben, aus der Maloche gesellschaftlich akzeptiert und unter Wahrung des sozialen Status auszusteigen, ist nur ein Indiz dafür. Nicht derjenige, der privilegiert ist, arbeitet, sondern derjenige, dem gegenüber man privilegiert ist, z.B. dem Sklaven, nicht von ungefähr spricht man auch vom »Unterhaltsklaven«, der zwar seiner Familie beraubt wurde, sie aber nichts desto trotz weiter unterhalten darf.
    Was das ideologietrunkene Geschwätz von den Matriarchaten angeht: Bullshit. Das sind Feministen, die Vaterschaft, also den Vater, ausradieren wollen, und denken, dann würde alles besser. Einfach mal auf die zutiefst gewalttätigen Matriarchate etwa in Afrika geschaut: Gewalt schon an Kindern (zum Beispiel Beschneidung (von Jungen wie Mädchen)). Und die historischen Matriarchate, wie man sie etwa in Südamerika finden konnte, zeichneten sich durch Kriege, Menschenopfer und Sklaverei aus.
    Die gesellschaftliche Entväterung, die Feministinnen betreiben, führt nur zu eins: Zu maßlosen Leid.

  13. Ich habe auch vor 7 Monaten ein Baby bekommen. Es ist wirklich stressig und man hat kaum Zeit für andere Sachen. Und wenn ich ehrlich sein soll, weiß ich auch nicht wie ich Job un Kind unter einen Hut kriegen soll. Am liebsten würde ich auch zu Hause bleiben, aber mein Arbeitsplatz ist nur für 12 Monate besetzt. Vielleicht hole ich mir professionelle Hilfe für den Haushalt, wie eine Putzfrau, die das Gröbste erledigen kann. Mal sehen, was draus wird. Eine andere Wahl hat man ja heutzutage nicht.

  14. Ach nee? Kinder kosten Zeit? Ist das so? Wollen sie gehegt und gepflegt werden? Welche Überraschung, ok, als Frau sind Sie — wenn man Feministen glaubt — minderbemittelt, so dass Sie dass nicht voraussehen konnten.
    Und wo ist der Vater? Ach richtig: Sicher ein Schwein, der Sie im Stich gelassen hat, das sind sie ja immer. Aber wo war ihre brühtmte weibliche soziale Kompetenz, als Sie mit im in die Kiste gestiegen sind? War das Lebensprojekt »Kind« geplant, mit einem Mann, der ebenfalls wollte, ein Kind zeugen nämlich, oder ein Unfall?
    Und ihre Jammerarie, dass man keine Wahl hätte: Die haben Männer auch nicht, sogar noch weniger, die können nur mit dem Leben und haben zu akzeptieren, was gerade die Wahl der Mutter ist.
    Und noch was, Simone de Beauvoir, die Mutter des Feminismus, die jene Ideologie prägte, nach der Frauenpolitik gemacht wird:
    »No woman should be authorized to stay at home and raise her children. Society should be totally different. Women should not have that choice, precisely because if there is such a choice, too many women will make that one«

    In Schweden hat man diese Programmatik perfekt umgesetzt, dort sind die Eltern gezwungen, beide arbeiten zu gehen und die Kinder in die Sammelstellen abzugeben, ob sie wollen oder nicht. Und Deutschland ist gerade dabei, dieses Modell auch hier umzusetzen.

    Ach und noch was: Geben sie das Kind zum Vater, alleinerziehende Väter machen ihren Job nämlich besser als alleinerziehende Mütter. Die sind nämlich nicht dem Größenwahn anheim gefallen, sich einzubilden, Geschlecht wäre ein Ausweis für Erziehungskompetenz.

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