In Deutschland und Europa ist der Winter eingebrochen. Er rieselt bedächtig, lautlos und unaufhörlich. Liebevoll umarmt er Berge, Häuser, Bäume, Straßen und Autos. Manchen verursacht er zuviel Chaos, andere erfreuen sich an der weißen Weihnacht. Wie weiche Baumwolle legt er sich auf unsere Augen und verkleidet die Wahrnehmung.
Der Schnee ist eine wunderbare Metapher für den derzeitigen Zustand unserer Gesellschaft: Werbung, Steinbrück, facebook, Merkel, Konzerne und Banken, verkaufen uns das positive, reine und unverfälschte Leben. Wir müssen nur ein Produkt kaufen, einer Idee glauben oder eine Dienstleistung in Anspruch nehmen. Die Bauernfänger versprechen jedem ein glückliches und erfülltes Leben. Bevor es dunkel wird, verwandelt sich das weiße Glück in eine schwarze und giftige Jauche.
Hmmm.
Tut mir ein wenig weh,
— ausgerechnet den Schnee,
— als Metapher fürs Klischee.
Die Reinheit als Bild,
— für das was gilt,
— und sprachlos killt.
Aber, — es ist leider so zu verwenden.
Traurig, — aber wahr, — und treffend.
Ja, Winterwelt ist Zauberwelt ist Märchenwelt. Ein heftiges Bild für den schönen Schein.
Und ist doch wahr und passend. Außerdem kann der kalte Winter durchaus auch als Metapher für die Kälte unter den Menschen dienen.
Das Märchen von der schönen Schneekönigin hat mich einst auch zu einem Gedicht inspiriert:
modernes märchen
die schneekönigin schwingt ihr zepter
wenn sie lächelt, gefrieren die tränen
klirrend zerspringen die herzen
gerda
ist fort
und kai
muss erfriern