»Es ist stets einfacher, die Realität zu leugnen, als das eigene Weltbild zu hinterfragen. Diese Feststellung galt für starrsinnige Stalinisten auf dem Höhepunkt der sowjetischen Säuberungen ebenso, wie sie heute für libertäre Leugner des Klimawandels gilt. Wenn mächtige Ideologien durch Tatsachen in Frage gestellt werden, sterben sie nur selten aus. Stattdessen nehmen sie für Randgruppen Kultcharakter an.«
- Naomi Klein, »Der neue Antihumanismus«, in »Blätter«, Ausgabe Februar 2012, S. 112
Anmerkung: Die marktradikalen Anhänger des Neoliberalismus sind durch die Weltwirtschaftskrise vielleicht etwas leiser geworden, geläutert sind sie jedoch keinesfalls. Selbst wenn alles vor ihren Füßen zusammenbrechen sollte, dann war eben die USA, die Bevölkerung oder der Staat schuld. Sozialabbau, Privatisierungen öffentlicher Infrastrukturen, Liberalisierung und Flexibilisierung des Arbeitsmarktes, Lohn- und Rentenkürzungen usw. sind jedenfalls nicht für Massenarmut verantwortlich. Komme was wolle!
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Die Ideologie ist dabei beliebig austauschbar (Hilter, Stalin, Mao, Mousselini resp. Friedmann’sche Neocons oder die Tea-Party). Das Stichwort wäre hier bei allen die Radikalität, die keine Kritik oder ein Hinterfragen erlauben würde, was von Hause aus zu Realitätsverleugnungen führen muss.
Das ist das Wesen der Radikalität, wobei es eigentlich das falsche Wort ist (wenngleich es gerade in Verbindung mit der Politik so genutzt wird). Eigentlich müsste man den Begriff «Extremismus» damit kombinieren, «Radikalextremismus»
...Die marktradikalen Anhänger des Neoliberalismus sind durch die Weltwirtschaftskrise vielleicht etwas leiser geworden.. Leiser wurde die Propanganda der Nationalsozialisten damals auch, das hatte mit Einsicht wenig zu tun, eine Umkehr durfte es nicht geben (und letztlich ging es auch nur noch darum, nicht umzukehren).
Insbesondere das vorher stets überzeugt berichtende »Führerhauptquartier« übte sich in über längere Etappen nahezu in wortloser, völlig ungeübter Stille. Vermutlich fiel denen auch nichts mehr ein, womit man die Realität hätte noch verkleiden können. Von verlorener Böden (zu Wasser, in der Luft oder zu Land) über das Schwinden menschlichen »Materials« in den Rückzug über das sich Zuziehen der Bedrohung in eigenen Gefilden, bis es dann letztlich durch die Tore schritt.
Hin und wieder ein Aufzucken mit Durchhalteparolen. So wurden aus überragenden Erfolgen einer schier unschlagbaren und fleißigen Produktivitätsgröße an Boden, Mann und Material (insbesondere Kriegsmaterialien), der letzte Mann, das letzte U‑Boot, die letzte Patrone, das letzte Brot, die letzte Front und der letzte Held. Durchhalten oder sterben, Versagen/Kapitulation ausgeklammert.
Was wird es diesmal sein? Die letzte Immobilienblase, der letzte Export ausgefeilter Maschinentechnik, der letzte adäquat bezahlte Job, der letzte Kunde und der letzte 0‑Euro-Ehrenamt-Jobber-Held. Durchhalten oder sozial verträgliches Ableben, Versagen/Kapitulation ausgeklammert.
Hauptsache ist, man gibt nicht auf und man kehrt nicht um. Denn wer umkehrt hat kapituliert ... und das geht ja nun einmal schon gar nicht.
in der tat, plan B liegt schon parat/ist in arbeit. z.b. in form des anSTändigen mittelSTändischen unternehmers in einer der quasselshows welcher meint, man müsse einfach nur ein wenig die uhr zurückdrehen in die GUTE ALTE ZEIT der buddenbrocks blabla oder indem halt wenn es ganz dick läuft wieder ein paar diktatoren an die (politische, also unmaßgebliche) macht lässt wie etwa diesen orban...
was ja auch immer geht ist ein sündenbock wie z.b. sozialhilfeempfänger (welche ganze wirtschaftskrisen auslösen können SIE MAL EINER AN) und krieg füllt auch noch die taschen
die gegenseite schläft nicht, die werden schon ihre schäfchen ins trockene bringen. notfalls geht man kurz ins exil oder hält still um danach wieder das roulette anzuschmeißen.. die bank gewinnt — nichts geht mehr ETC.
so ist er, der (geld)adel!
Naomi Kleins Aussage wird von den neoliberalen Jüngern auf die Befürworter eines Sozialstaates und einer starken Demokratie ebenso angewendet.
»so ist er, der (geld)adel!«
Da dieser die mediale Hoheit hat, kann er so einen Unsinn verbreiten wie:
Wir alle sind an der Finanzkrise Schuld, da wir alles billiger haben und alle reich werden wollten.
Nein, sind wir nicht, doch das sollen wir glauben und wie man sieht, funktioniert es wunderbar. Denn es bewegt sich nichts, wenn niemand den/die Schuldigen ausmachen kann, so wir doch alle Schuld haben. Wie praktisch:
Wir alle sind an der Finanzkrise Schuld, da wir alles billiger haben und alle reich werden wollten.
Um so viel Einfluss auf das Kapital zu nehmen, dass es durch Krisen geschüttelt wird, hätte man es mehr an das «wir alle» verteilen müssen (hat man aber nicht, statt dessen wird es konzentriert und die Konzentration, die Herausnahme aus dem Kreislauf ist es, die uns die Krise beschert. Geld/Finanz, welches sich auf der einen Seite kumuliert, fehlt an anderer Stelle. (Das Finanzsystem ist ein Verteilungssystem).
Die Verteilung von unten nach oben läuft schon seit Jahrzehnten und es war nur eine Frage der Zeit, wann sich dort oben an der Spitze Verteilungskämpfe breit machen, die sich jetzt auf die Nationen selbst beziehen. Denn beim «wir alle» ist nicht mehr so viel zu holen, auf normalen Wege, der auch unsere menschliche Arbeitskraft mit einbezieht.
Also meiner einer hat die Erfahrung gemacht, billiger haben wollen trifft mehr auf jene zu, die weniger haben und das ist eine ständig wachsende Gruppe. KIK kam quasi mit der steigenden Armut ins Land. Die andere Seite frönt mehr: »Was nichts kostet, ist nichts, bringt auch kein Prestige«. Kommt möglicherweise auch nicht gut:
»Mein Haus vom Discounter, mein Boot vom Discounter, meine Frau von RTL«
Ob wir alle danach streben, reich zu werden, wage ich zu bezweifeln. Meine Intention war das schon mal nicht. Meiner einer wollte und möchte mehr gesund glücklich sein. Und es gibt genug andere, die befremdlich auf das ewige Streben nach Reichtum und Konsum schauen.
Und wenn ich mir die Verteilung der Reichtümer so anschaue,
http://www.nachdenkseiten.de/?p=12782
(zumindest solche, die sich erfassen lassen)
dann kann man diesen Trend m.E. ablesen. Mir ist klar, das liegt auch an einer Menge anderer Faktoren. Der Wille alleine reich zu werden reicht nicht aus um ein solches Ziel zu erreichen, doch könnte ich mir vorstellen, die oberen 10 % hätten weitaus mehr zu kämpfen, ihren Reichtum zu verteidigen, wenn tatsächlich «wir alle» reich werden wollten. Davon abgesehen dürfte ein solches Ziel weiterhin so seine Preise haben.
Und im Trend von «wir alle» (mehr die Jugend) liegt zurzeit eher etwas anderes, folgt man DSDS, Reality TV etc., das dürfte dann eher «berühmt werden sein» ... und sei es nur für ein paar Wochen ... Das gibt jetzt einer großen Gruppe den Kick.
Und ich glaube auch nicht, dass wir wirklich alles auf Kosten der Dritten Welt gestapelt in den Marktregalen wünschen. Wir kaufen, weil es da ist und weil es billig ist und sich unsere Produkte regelmäßig als wenig haltbar erweisen. Wir kaufen, weil die Produkte derart produziert sind, dass sie nicht lange halten, der Defekt, die Betriebs-/Verschleißdauer wird bereits mit eingeplant (wie T‑Shirt 5 x waschen, der Kragen löst sich). Würden sich solche Artikel länger halten, hätten wir vermutlich, so wir sie tatsächlich horten und ständig nahezu süchtig kaufen würden, ganze Truhen voll davon. Haben wir aber nicht, und das trifft zumeist alle Produkte, mitnichten nur Kleidung. Doch ein schönes Beispiel, denke ich.
Betrachte ich die HartzIV-Sätze und stetig steigenden prekären Beschäftigungsverhältnisse, dürfte das gekaufte Sortiment sich weiter erheblich schmälern und eher in einem möglichst billigen Standard-Einkauf liegen.
Wir als Verbraucher steuern recht wenig auf dem Markt, glauben sollen wir dies, keine Frage; es kommt nicht gut, wenn der Verbraucher mit dem Gefühl «bin nur eine Marionette und Mittel zum Ziel» und «man verkauft mir Produkte, die nicht lange halten sollen, mit eingebautem Versagen weit unter den Möglichkeiten, damit ich sie auch regelmäßig neu benötige» den Markt bedient. Die Produkte, wie der Verbraucher werden analysiert, manipuliert, gelenkt. Und funktioniert der Konsument trotzdem nicht so, wie der Markt ihn gerne hätte, wird er glatt in seinem Verhalten korrigiert (zumindest ist dass das Ziel).
Ein Beispiel: Einige Marketingexperten haben bereits festgestellt und arbeiten an einer Lösung, dass nicht wenige Verbraucher mit der Auswahl vieler Produktsortimente glatt überfordert sind. Das Angebot ist sogar nicht selten derart überbordet, dass der überforderte Kunde keine Entscheidung mehr zu treffen bereit ist und gleich ohne Produkt wieder geht.
Alles in allem denke ich, der gierige, ausreichend betuchte Schnäppchenjäger ist mehr eine Ausnahmeerscheinung, wie der stets nach Reichtum Strebende und jener, der alles in unendlicher Auswahl ständig neu zu kaufen wünscht (letzteres dürfte eher mehr lästig sein, klaut es doch schmale Freizeit). Nach Wohlstand streben ist etwas anderes, in dem Sinne: Wohl, Zufriedenheit, Wohlsein und das ist ein Faktor, der lässt sich nicht rein finanziell betrachten, im höchsten Maße an das subjektive Empfinden gekoppelt.
»...ALLE reich werden wollten«
jaja, von wegen...
die meisten leute wollen: ein einfaches heim, dass es ihren kindern mal später gut geht, sauberes wasser und kein dreck
MEINER MEINUNG NACH NATÜRLICHE RECHTE DIE JEDER MENSCH EINFORDERN DARF UND MUSS!!
...aber für die kapitalfaschisten ist alles was über die armutsgrenze hinausgeht »besitzstandswahrung« und alles was den oberen 10.000 besteuern soll (was ist so schlimm an enteignung?) gleich SOZIALISMUS = unfreiheit...
bullshit halt, aber über millionen- milliardenmal wiederholt in den MEDIEN (der feind!) wird es zur WAHRHEIT und die »klartexter« welche diese »unbquemen« »wahrheiten« raushauen wie bademeister (kalte dusche für arbeitslose) sarrazin oder der gauckler (den wir zur faschingszeit bekommen haben) oder die anderen nazis wie henkel werden zu messiassen des volkes... HAIL
in den usa erzählen sie (z.b. auch unser henkel) die n... die schwarzen sind schuld an der finanzkriege weil man den armen leute kredite gegeben hat (hat wohl jemand die banken mit der kalashnikov gezwungen faule kredite zu geben, wa?!) und damit trifft man über bande auch die »linken« womit wieder klar bewiesen wäre: das system funktioniert, es war halt nur wieder die sabotage der bösen kommunisten!11
dolchstoßlegende2.0