Zwischen Schönheit und Gesundheit, zwischen Gesundheit und Schönheit wird ein untrennbarer Zusammenhang hergestellt. Die Pharma‑, Lebensmittel- und die Sportindustrie erzeugen mit dieser konstruierten Kausalität eine Symbiose, von der alle finanziell profitieren. In dieser Trias ist gesund und schön, wer sich entsprechend ernährt, ist gesund und schön, wer die entsprechenden Kosmetik- bzw. Pharmaprodukte verwendet und ist gesund und schön, wer ausreichend Sport betreibt. Wer gesund und schön sein will, muss nicht nur leiden, wie der Volksmund sagt, sondern er muss vor allem kaufen, zahlen und konsumieren.
Schönheit ist nicht unbedingt eine Frage der Gene oder eine Frage des Geldes. Vielmehr geht es um die richtigen Zutaten. Das Internet-Gesundheitsportal www.imedo.de verrät, welche Nahrungsmittel zu einem schöneren Äußeren verhelfen und das Wohlbefinden stärken.
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Schönheit zu erreichen sei ein wichtiges Lebensziel vermitteln uns Hollywood-Filme, Werbung und Musikvideos. Nur wer schön sei, wird geliebt werden und wird Sex haben können. Nur wer schön sei, wird Erfolg im Leben haben und glücklich sein. Schönheit, d.h. äußerliche Attraktivität ist käuflich durch Cremes, Kleidung, Parfüms und Schminke. Diese Dogmen werden von einem Großteil der Bevölkerung als naturwüchsig erachtet und als alternativlos verinnerlicht. Ja, sie sorgen nicht selten dafür, dass viele junge Mädchen und Frauen (aber auch Jungen und Männer) verunsichert werden und Minderwertigkeitskomplexe bekommen. Für manche dreht sich alles darum, vermeintlich schön, schlank und sportlich zu sein, um Anerkennung und Aufmerksamkeit zu erheischen und um »mithalten« zu können.
Immer mehr Menschen leiden zudem unter der sog. körperdysmorphen Störung (KDS), der eingebildeten Hässlichkeit. Sie glauben fest daran einen körperlichen Makel zu haben. Dabei bemerken ihn andere Menschen nicht oder er ist meist gar nicht so schwerwiegend. Menschen, die an KDS leiden, fixieren sich jedoch so stark darauf, dass sie der Gedanke an der (eingebildeten) eigenen Hässlichkeit ständig begleitet und sie dadurch im Alltagsleben stark verunsichert sind.
Soziologen wie Pierre Bourdieu interpretieren den asketischen Waschbrettbauch als kulturelles Kapital des modernen Menschen, als Zeichen für seinen Willen zur Perfektion und damit als perfektes Symbol für soziale Aufsteiger.
- Eva Tenzer, »Bauch weg! Bauch rein!«, in Psychologie Heute compact »Unser Körper«, Heft Nr. 26, S. 83
Gesundheit wird als wichtige Vorrausetzung zur Teilnahme an der Lohnarbeitsgesellschaft betrachtet. Nur wer gesund ist, funktioniert als Lohnarbeiter und bekommt Anerkennung. Nur wer gesund ist, kostet den Krankenkassen kein Geld. Denn wer krank ist, gilt nicht nur für Lebensversicherungen und Arbeitgeber als unattraktiv, deren Nachfrage ist auch auf dem Persönlichkeitsmarkt nicht sehr hoch. Schließlich soll der »Lebenspartner« vorzeigbar, d.h. attraktiv, sportlich und am besten noch finanziell gut ausgestattet sein. Schönheit, Glück und Sinnerfüllung werden ohne das Fundament Gesundheit als unerreichbare Ziele betrachtet.
Schönheit und Gesundheit sind Waren, die es den Individuen ermöglichen, sich auf dem Persönlichkeits- und Lohnarbeitsmarkt besser zu verkaufen. Sie sind nicht nur Dogmen, die einen spezifischen Lebensstil vorschreiben und alle, die sich diesem Ideal nicht unterwerfen wollen, ausgrenzen, sie sind auch Götzen, die angebetet und verehrt werden (sollen). Denn wer heute keine Angst mehr vor dem älter werden und damit vor dem Tod hat, der gilt als seltsam und unangepasst.
Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano.
„Beten sollte man darum, dass in einem gesunden Körper ein gesunder Geist sei.“
Juvenal, ca 1.–2. Jahrhundert unserer Zeitrechnung
wobei ich bezweifle, dass die Tenzer von Psychologie heute Pierre Bourdieu verstanden hat. Dieses Zitat steht da, als hätte Bourdieu dies affirmativ gemeint, als hätte er Tipps für soziale Aufsteiger herausgeforscht.
jede gesellschaft ist keine, die DEN WAHREN MENSCHEN nicht so nimmt wie er ist.
egal ob die frauen bei uns alle so aussehen WOLLEN müssen sollen wie die dürre schickse in der joghurettewerbung oder es in lateinamerika es arschimplantate gibt (!) was meinem schönheitsideal schon eher entgegenkommen würde, aber das kann es jawohl nicht sein...
und abschließend noch: wäre barbie eine reale frau, wäre sie aufgrund ihrer statur nicht lebensfähig, aber jungen mädchen soll das als IDEAL gereicht werden; soll ich eigentlich kotzen?
bei jungs ist das nicht ganz so krass, die bekommen irgendwelche muskelmänner als actionfiguren ins zimmer, obwohl da auch einige *hust* körperliche und mentale defizite zu beobachten wären bei einem realen menschen.
auch hier wieder der hauptfeind: die medien.