Zuckerberg’sche Datenauswertungen und Googles Straßenbildchen sind langsam nicht mehr das angesagte Thema. Jetzt ist Apples intelligentes Telefon so intelligent, dass es sich merkt wo sein Besitzer sich aufgehalten hat. Außerdem berichten die Mainstreamedien über eine Panne bei Sony die dazu geführt haben soll, dass große Mengen persönlicher Daten von PS-Network Usern Dritten zugänglich wurden. Alles halb so wild? Eh alles nicht personenbezogen. Die Nebeneffekte des digitalen Zeitalters. Oder eher der Beginn des orwell’schen Zeitalters?
todesglupsch:
Wenn die Technik hier nicht mal jeder Art von datenschutzrechtlichen Mechanismen enteilt. Inwiefern in Zeiten der globalen Vernetzung es solche Mechanismen noch gibt ist die eigentliche Frage? Ich gehe davon aus, dass riesige mehr oder minder zentralisierte Datensammlungen Begehrlichkeiten wecken, denn einerseits sind Daten im Informationszeitalter die Währung und Andererseits sind die Schutzmechanismen im Vergleich zu monetären Währungen teilweise lächerlich. Als Nutzer ist es schwer die eigenen Daten noch effektiv zu schützen, da dies eigentlich nur mit einer klar eingeschränkten Nutzung vieler digitaler Dienste möglich ist. Andererseits gibt es auch den Aspekt, dass große Konzerne und Instutionen durch ihre technische Trägheit angreifbar sind und zwar mit relativ geringen Ressourcen. Das ist nicht nur eine Gefahr sondern fordert auch diese Institutionen technisch und vielleicht auch ein wenig ethisch, wobei ich befürchte das sie dem oft versuchen juristisch und politisch zu begegnen.
epikur:
Ich muss zugeben, dass ich von dem Skandal kaum etwas mitbekommen habe. Entweder ging es an mir vorbei oder die bürgerlichen Medien haben dem Thema eher nebensächlich Platz eingeräumt. Fakt ist aber, dass das Thema Datenschutz, außer bei einigen Bürgerinitiativen (Freiheit statt Angst), von Politik, Medien und Unternehmen wohl eher stiefmütterlich behandelt wird. Ich erinnere nur an die Überwachungsskandale bei Lidl, Telekom und der Deutschen Bahn. Facebook, die Volkszählung 2011 und die Vorratsdatenspeicherung tun ihr übriges. Über diese Themen gibt es kaum Öffentlichkeit. Stattdessen wird breit über die Hochzeit von Kate und William berichtet (*schnarch*). Was bei Sony nun wirklich passiert ist und ob und wenn ja welche Folgen das haben kann, kann ich schwer beurteilen. Ich vermute aber, dass uns, wie immer, nur die halbe Wahrheit erzählt wird. Vielleicht hat ein Insider ausgepackt, vielleicht gab es eine Datenpanne oder was auch immer. »Größter Hackerangriff aller Zeiten« (Bild.de), klingt zumindest schön bedrohlich. Damit lassen sich dann gut rigorose Daten-Sicherheitskonzepte durchsetzen.
jtheripper:
Nun ich weiß nicht, ob es der größte Hackerangriff war, aber ausgewachsen war er auf jeden Fall. Denn neben unwichtigen Personendaten, wurden auch die Kreditkarteninformationen gestohlen und jetzt kommt erst der Skandal: Sony hat ca. eine Woche gewartet, bis sie die Benutzer des Netzwerks (also ihre Kunden) über die offiziellen Kanäle informiert hat. Von Apple habe ich eigentlich nichts anderes erwartet. Allerdings ist es schon fraglich, dass solch sensible Daten auf dem iphone gespeichert werden, obwohl sie von Apple selbst nicht mal verwendet werden. Sie bieten also völlig unnötig eine Angriffsfläche.
Das Problem ist, glaube ich, dass wir an einem Punkt angekommen sind, wo uns auf der einen Seite Großkonzerne keine Sicherheit der Daten mehr garantieren können (wenn sie das jemals konnten) und auf der anderen sich so viel Daten wie möglich krallen wollen. Und der Benutzer ist dazwischen gefangen. Er soll seinen Lieblingsmarken vertrauen, aber auch jede Information über sich dreimal umdrehen, bevor er sie ins Netz entlässt. Es ist mal wieder ein Wettrennen zwischen Auf- und Verklärung, welcher durch Menschen behindert wird, die über Apple, Googel und Facebook schimpfen, aber selbst twittern, dass sie ins Hotel Großkotz eingecheckt haben und uns ihr Abendessen zeigen müssen.
Hat schon jemand zufällig von einer neuen app fürs iphone gehört, mit der man Luftunterstützung anfordern kann?
Soll irgendein US Soldat entwickelt haben.
Superlative ist ein Begriff der mir zuerst hier und dann via nachdenken auch wieder aus schon Gehörtem wieder ins Bewußtsein kommt.
Artikel in der Berliner Zeitung: Chuck Norris vs. Facebook Virus/Wurm (die Chuck Norris Witze werden als Neuschöpfungen von Superlativen verstanden, so wie in etwa
Nietzsches Übermensch)
@ jtheripper
Wo ist der Skandal?
Warten, vertuschen und erstmal auf das Beste hoffen gehören doch weltweit zum Repartoir der selbsternannten »Elite«, oder irre ich?
MFG
Die Nebeneffekte des digitalen Zeitalters.
Nun ja. Die Akzeptanz der Normalität, beim Betrachten ihrer negativen Auswirkungen aus dem Leben damit heraus. Irgendwann, sind die negativen Auswirkungen, dann eben normal. Aber irgendjemand, wird mir jetzt sicher vorwerfen, das dies nun mal unveränderbares Realitätsbewusstsein ist. TINA is always and everywhere..