ZG-Rückblick: Die Zukunft

Mit Prophezeiungen, statistischen Berechnungen und Vorhersagen wurde schon immer Politik gemacht. Oft ist es wenig sinnvoll, mehr als 10 Jahre in die Zukunft zu blicken, da es immer unvorhergesehene Ereignisse geben wird, welche unsere Zukunft prägen: ein Krieg, eine Krise, eine neue technologische Errungenschaft oder eine neue (alte) Ideologie. Demographen, Wirtschaftsprofessoren und Naturwissenschaftler versagen regelmäßig beim Blick in die Zukunft. Heute soll die ZG-Redaktion gute 100 Jahre in die Zukunft schauen.

Wie sieht das Leben im Jahre 2100 auf der Erde aus? Welche technologischen Errungenschaften haben wir gemacht? Welches Menschenbild, welche Weltanschauung und welche Werte werden uns leiten?

epikur
Zunächst hoffe ich, dass uns die Schatten und die Vorlonen noch nicht entdeckt haben. Auch die Borg können ruhig einen Bogen um unseren Planeten machen. Natürlich wird zeitgeistlos.de im Jahre 2100 stolze 98 Jahre alt sein und eifrig seinem 100. Geburtstag entgegen fiebern. Alle Mitglieder der ZG-Redaktion sind natürlich noch am Leben, da geistige Fitness ewig jung hält und weil todesglupsch ein paar tolle lebensverlängernde Pillen entwickelt hat. Die halbe Erde ist eine stinkende Rauchwüste, der Rohstoffabbau, die jahrhundertelangen Umweltverschmutzungen und ein paar Atombomben haben große Teile in radioaktives Ödland verwandelt. Ein paar Reiche und Privilegierte haben sich in große Bunker verschanzt und...ich glaube, ich habe zuviel Fallout 3 gespielt.

Ob wir die Geldgier, den Materialismus und den Egoismus überwunden haben werden, bezweifle ich. Ich bin zwar nicht der Meinung, dass diese Eigenschaften in der Natur des Menschen liegen, wie uns Fatalisten und Zyniker immer wieder weismachen wollen, aber ich befürchte, dass das System der Herrschaft sich auf diese Eigenschaften immer stützen werden. Die technologischen Errungenschaften in der Zukunft werden uns zwar prägen und beeinflussen, aber unsere grundlegenden Probleme nicht überwinden können. Uns haben auch in der Vergangenheit weder der Computer, das Auto, die Industrie, die  Raumfahrt oder der Fernseher davor bewahren können, weniger gewalttätig zu sein. Auch haben wir unsere Mitmenschen durch immer neuere Technik nicht mehr respektiert oder geachtet, als zuvor. Vielleicht könnte zukünftig weniger Technik mehr Menschlichkeit bedeuten? 

todesglupsch
Wir schaffen es nicht mal das Wetter der nächsten Woche ordentlich vorherzusagen. Ich schon gar nicht.

Wahrscheinlich wird der Mensch immernoch Mensch sein, aber vermutlich wird der Planet noch viel mehr davon haben, bzw aushalten müssen. Da im Moment immer mehr Menschen einen Lebensstil anstreben der sich dem den viele Menschen in entwickelteren Ländern führen annähert, wird wohl das große technische, aber vor allem gesellschaftliche Herausforderungen bedeuten. Bei der ökologischen Belastung die bereits vorliegt wird das erst einmal in den nächsten fünzig Jahren geregelt werden um die das Jahr 2100 überhaupt »sinnvoll« zu erreichen. Wenn wir das aber leisten können, dann, ja dann, frohlockt Utopia. Dann werden Brathähnchen von unseren genmanipulierten Bäumen wachsen, während die Nachfahren der Brathähnechen dank künstlicher Evolution so intelligent sind, dass sie Brathähnchenbäume aus der Retorte entwickeln. Oder wir werden diese Probleme nicht gelöst haben und dann, naja, dann lassen Mad Max & Co. grüßen. Dann wird man sich vermutlich auch in unseren Regionen nicht über zu wenig Möglichkeiten braun zu werden beschweren können.

Womöglich werden wir aber auch einfach mehr oder minder so weiter gemacht haben und weitermachen. Einfach so aus mangelndem Ideenreichtum, oder weil die »Powers to Be« es eigentlich gar nicht so schlecht finden wie es bisher gelaufen ist und gelaufen sein wird.

jtheripper
Für die optimistische Zukunft möchte ich diesen Text anbringen:
Marshall Bravestarr (1987 — abgeänderter Introtext)

In einer fernen Zeit, in einem bekannten Raum,
Der Planet Erde, ein Freiheitsttraum.
Das Land freier Menschen, so könnte es sein,
Doch mischte sich immer auch Böses mit ein!

Ein Mann des Friedens kam irgendwo her,
Er hatte Mut und handelte fair.
Beschützer der Schwachen, er trotzt jedem Problem,
Der Hüter des Rechts — Ihr werdet verstehen!

Für eine nicht rosige Zukunft hätte ich noch diesen Text. Dazu auf englisch umschalten und mit der Stimme von Ron Perlman sprechen:
Fallout 2 (1998 — Auszug)

War.

War never changes.

The end of the world occurred pretty much as we had predicted.
Too many humans, not enough space or resources to go around.
The details are trivial and pointless, the reasons, as always, purely human ones.

The earth was nearly wiped clean of life.
A great cleansing, an atomic spark struck by human hands, quickly raged out of control.
Spears of nuclear fire rained from the skies. Continents were swallowed in flames and fell beneath the boiling oceans.
Humanity was almost extinguished, their spirits becoming part of the background radiation that blanketed the earth.


A quiet darkness fell across the planet, lasting many years. (...)

14 Gedanken zu “ZG-Rückblick: Die Zukunft

  1. I have a dream‹
    Mein Traum ist, daß in den nächsten Jahren ein Zeropoint-Modul (z.B. nach Prof. Tutur) zur unbegrenzten Energieerzeugung entwickelt und als OpenTechnology auf den Markt geworfen wird. Damit werden schlagartig alle Auseinandersetzungen über Rohstoffe und Energie überflüssig. Die Energiekonzerne kollabieren und viele Menschen werden arbeitslos.

    Daraus entwickelt sich eine Weltraumindustrie, die Raumschiffe sowohl zur interplanetaren Erforschung wie auch für die Weltraumtouristik baut. Neugierige Menschen erforschen unser Sonnensystem und bauen Weltraumstationen. Die Menschheit beschäftigt sich vor allem mit Forschung und Entwicklung. Gleichzeitig wird wirkliche Nanotechnologie entwickelt, die zu einer weiteren kompletten Umwälzung unser Wirtschaft führt. Danben entsteht ein neue ökologisch-biolgisches Bewußtsein, wir benutzen Mikroorganismen (z.B. Effektive Microorganismen) zu unserem Vorteil, z.B. um im menschlichen Darm hochpotente Anti-Aging-Produkte erzeugen zu lassen. Auch wird diese Technlogie benutzt, um unsere Nahrung wertvoller und schneller heranreifen zu lassen. Und gleichzeitig helfen uns diese biologischen Nanomaschinen, unsere Umwelt von den Schäden der Vergangenheit zu befreien.

    Die Komponenten unbegrenzte Energie und Nanotechnologie verbunden mit einer effektive Mikrobiologie sorgen für einen neuen technologischen Höhenflug der Menschheit. Wir verlassen die Erde und dringen in den Weltraum vor. Geld in der jetzigen Form wird abgeschafft, da alle Produkte ohne großen Aufwand erzeugt werden können. Wir werden eine Symbiose von Biologie und Technologie erleben.

    Die Welt kann schöner, interessanter und herausfordernder werden — wenn wir es zulassen. Wir müssen die pathologische Gier der Menschen in konstruktive Kanäle leiten. Wenn Obama zu Beginn seiner Amtszeit gesagt hätte:»Ende dieses Jahrzehnts haben wir eine bemannte internationale Station auf dem Mars!«, dann würde die Energie der Menschen konstruktiv gelenkt. Leider hat er so etwas nicht gesagt, also werden wir weiter Kriege führen, Folterlager haben, die gierigen Mächtigen weiter mit Steuergeldern füttern, unsere Umwelt verschmutzen und Geld ohne Leistung zu bekommen.

  2. @gerhardq
    Donnerwetter, — ich seh dich plötzlich mit ganz neuen Monitoraugen ;-)
    Da bin ich dabei.

    Aber ihr werdet mir jetzt nicht anfangen, an der Agenda2100 zu basteln, damit die Träume oder Vorhersagen wahr werden, — oder ? ;-)

  3. 2100 — das ist noch so lange hin. Es wird in der nächsten — und damit meine ich die nächsten zwei, höchstens drei Jahre — Zeit, eine Entwicklung der Menschen beginnen und auch »abgeschlossen«, die heute für die meisten reine Utopie ist. Man mag mir mein Wissen nachsehen; ich kann (fast) nichts dafür. ;-)

    Viele, auch ihr Blogbetreiber von zeitgeistlos.de, werden mich vielleicht als Spinner abtun — was ich euch auch nicht verdenken kann. Wieder so ein »Seher« und Gutmensch, realitätsfern, religiös und, — spinnert eben. Doch laßt euch einfach überraschen und die Zeit das Ihre tun. Vielleicht kommen auch euch einige Gedanken in’s Herz, die die Rationalität in ihrem heutigen Wirken in Frage stellt. Früher war Wissenschaft eine Lehre des Geistes. Heute hingegen ist sie eine Leere des Geistes.

    Das Undenkbare denken, das Unmögliche hinterfragen, das Richtige und das Falsche neu (er)finden und das Leben der rationalen Logik entziehen und neu abwägen — nicht endgültig entscheiden. Immer und immer wieder nachdenken; nicht nur mit der Schwabbelmasse in des Schädels Höhle sondern eher (und noch wichtiger) mit dem Herzen; denn dort sitzt der wahre Geist, unsere Seele.

    Was man mit dem Herzen entscheidet hat menschliche Qualität, was der Verstand entscheidet, ist nur die eigene Logik. Logik ist ein sehr variabler Begriff und nicht allgemein (für jeden gleich) gültig — von jedem gleich zu sehen, zu verstehen und anzuwenden. Der Grundkonses mag stimmen aber die Ausführung ist nuancenreich und keineswegs vorherbestimmt.

    Menschliche Körper sind Präzision in Vollendung, menschlicher Geist ebenso — er muß nur »gefunden« werden. Die Suche lohnt; das darf man mir unbesehen glauben.

    2100 — das ist noch so lange hin. Aber ich freue mich auf die (nur) nächsten Jahre, weil; bis 2100 schaffe ich es wohl nicht mehr. Euch allen optimistische Grüße von einem (außer) gewöhnlichen Menschen — wie sie alle es sind.

  4. @antiferengi:
    Was erwartest Du von jemanden, der seit seinem 12. Lebensjahr Science Fiction liest, der mit Raumschiff Orion und Raumschiff Enterprise aufgewachsen ist, der über 2000 Heftromane von Perry Rhodan, Rhen Dark etc gelesen hat, dessen Bücherschrank voller Klassiker des SF wie Asimov, v. Vogt, Herbert, Scheer ist? Ich bin durch die SF zur Technik, zu Computern und zum Programmieren gekommen. Einer meiner großen Kindheitsträume war es, Raumfahrer zu werden. Ich habe mich im Grunde immer als Erdenbürger betrachtet und finde daher Nationalitäten im Grund überflüssig.
    Ich bin der Meinung, daß wir Menschen zu etwas Höherem berufen sein sollten, als wie Zombies zu leben. Kunst, Musik, Forschung, Entwicklung, Lernen sollten unser Leben ausmachen, nicht das dröge Nachgehen einer bezahlten Arbeit für andere. Eine meiner Thesen ist, daß die abhängige Arbeit gegen Null gehen wird, allein auf Grund des technischen Fortschritt. Was sollen wir mit den ganzen Menschen machen, die heute — wie Zombies — einer bezahlten, abhängigen Arbeit nachgehen. Über dieses machen sich unsere Verantwortlichen, Politiker Wirtschaftsbosse etc, keinerlei Gedanken.

    Es kann natürlich sein, daß das Jahr 2012 einen Bewußtseinswandel bringt. Es scheint so, als würden Effekte unserer Sonne im nächsten Jahr Bewußtseinsänderungen bei uns allen bringen. Vielleicht wird durch kosmische Einflüsse das Eintreten, was ich beschrieben habe — vielleicht auch etwas ganz anderes.

  5. Die Teebeutler gewinnen in den USA die Wahlen und sprengen die Welt in die Luft, damit nicht die Muselkommunistennazis die Weltherschaft an sich reißen.
    Vielleicht bleiben noch ein paar unverstrahlte Ecken übrigen; Madagaskar, Antarktis, Palau.
    Und zu essen gibt es Fisch mit drei Augen.

    Man sieht sich

  6. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, daß wir im Jahr 2100 n.Chr. so leben wie im Jahr 2100 v.Chr. — denn der Mensch scheint doch lernresistenter zu sein als ich befürchtete.

  7. Da wir (un)dank NWO die Chance verpasst haben werden, uns zu einer
    spacetravelnden Superzivilisation entwickeln zu können, wird die Zukunft
    irgendwo zwischen @… (=A....)s und @Franks Vision liegen – günstigstenfalls!

  8. @gerhardq

    Oha! Und ich dachte, wir sind hier die Nerds ;)

    @Frank

    Interessante Vorstellung. G´Kar von der Serie Babylon 5 meinte einmal, die Zeit sei ein Kreis und alles verliefe in Zyklen. Irgendwann kehre alles an seinen Anfang zurück. Die derzeitige »Weltpolitik« sieht wahrlich nicht so aus, als wären wir besonders fortschrittlich. Eher rückschrittlich.

    @antiferengi

    Warum nicht? Ein Bio-Nano-Techlabor haben wir schon eingerichtet.

  9. @epikur.
    Wenn ihr mit dem Ding keinen Profit anstrebt, — ist das für mich in Ordnung ;-) Mir ist aber die Motivation von gerhardq’s Gedanken schon klar. Auch mir geht es um diesen Bewusstseinswandel. Weder die Technikverliebten, noch die Technikhasser, werden diesen aber mit ihrer Schlagwortverliebtheit herbeiführen können. Nur das Bewusstsein bei beiden dahinter, für wen und was, könnte das zuwege bringen. Ebenfalls die getrennte Behandlung von Visionen und der realen Beschäftigung mit der Gegenwart. Ich trenne deutlich, zwischen Technikern und Technokraten. Würde aber genauso deutlich trennen, zwischen Naturverliebten und Naturdogmatikern. Wobei ja ganz besonders den Naturalisten nicht ganz klar ist, was man denn als solches ansieht. Womit man die gesamte Spannbreite, vom eiskalten Maschinismus bis zum vollkommen degerenativ zurückentwickelten Primaten abstecken könnte. Letztendlich, ist es aber diese Vielfalt, die das Geschehen mal in die eine, oder andere Richtung bewegt. Und wer sie verleugnet, hat schon wieder eine Ideologie geschaffen, die selbst beim erreichten Paradies auf Erden, es mit Sicherheit, einigen schon wieder langweilig werden lässt. Ich weiß, dass ist alles andere als hilfreich, — aber auch dies, ist nur ein Planet unter vielen. Und ob wir die anderen sehen werden, — steht in den Sternen ;-)

  10. Ich bin gewiss kein Technikhasser, würde mir von Herzen eine Entwicklung im Sinne von @gerhardq wünschen, aber: leider sind alle entwicklungspositven SF-Konzepte/-strukte wormridden. Jaja, die fiese Enantiodromie … Ob @gerhardq
    auch bei Philip K. Dick so SF-belesen ist? Scheint, irgendwelche guten und klugen Menschen verausgaben ihre Puste in die bessere Realität – und von weissgottwoher kommt die Nadel welche den Hoffnungsballon am Aufstieg hindert …

    Paul Virilio hat auch einiges zum Thema beizutragen.

  11. @artur_8_uhr:
    Niemand weiß, was die Zukunft bringen wird.
    Aber wenn ein Schmetterling einen Tornado erzeugen kann, so kann vielleicht auch ein freigesetzter Gedanke die Menschheit ändern — wer weiß?
    Philip K. Dick ist mir nicht fremd, ich finde seine Realititäten faszinierend, er ist für mich eine Art Stephen King des Science Fiction. Nur bin ich vom Wesen her ein Optimist und will einfach auch an das Positive glauben — ich mag Hoffnungslosigkeit nicht!
    Auch Enantiodromie gehört mit zu meinem Wesen, bei mir symbolisiert durch Yin-Yang. Das erste was ich übrigens meiner Frau als Schmuck schenkte, war ein Anhänger mit dem Yin-Yang-Symbol, den sie heute noch trägt!
    Ich habe das so ein paar Grundannahmen:
    — Man kann nicht mit einer Hand klatschen — es gibt immer einen Gegenpart.
    — Es gibt mehr als eine Wahrheit.
    — Alles ist mit allem in irgendeiner Weise verbunden.
    — Alles wiederholt sich in ähnlicher From, d.h. Ereignisse sind immer rekursiv fraktal.

  12. @fletcher2:

    Seh ich ähnlich, 2 bis 3 Jahre dann muss sich das ach so kluge Menschlein entschieden haben. Endlich leben oder weiter Auto fahren. Entschliesst er sich für letzteres wird 2100 niemand mehr da sein der den Fortgang der Geschichte aufschreiben kann.

  13. @gerhardq
    Also nach »dem Ende der Geschichte« vor zwanzig Jahren will ich nicht kalten und lebensfeindlichen Universum noch zivilisieren. Und ewiges Leben, wozu das denn? Lass schon Deine Kinder dieser Welt zu verschlimmbessern. Übrigens es wird behauptet, dass der Krieg die Grundlage technisches Fortschritts ist. Wie viele müssen noch sterben bis deine Vision wahr wird? Es gibt noch Hunger in Afrika.
    Wenn ich sehe, wie es mit ISS läuft, glaube ich nicht an noch eine internationale Station, das wird ehe „westliche Station“. Bei ISS keiner kann sagen: Wir haben den Größten und das macht sie für den Spießer und Politiker uninteressant.

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