Die Bundesregierung unterhält seit Mai 2009 einen sog. »Redaktionsstab Rechtssprache«. Das Bundesministerium der Justiz gönnt sich somit eine Sprachberatung der Gesellschaft für deutsche Sprache. Nach eigenen Angaben hilft der Redationsstab bei der sprachlichen Feinarbeit von Gesetzestexten. Er arbeite adressatengerecht, frühzeitig, kontinuierlich, fachübergreifend und unabhängig.
Gleichzeitig sind verständliche Gesetze ein wichtiger Beitrag zu Bürgernähe und Bürokratieabbau.
In der Praxis geht es um Verschleierung und die Schaffung von wohlklingenden Euphemismen. Im neuen ALG2-Gesetz fehlt demnach der Begriff »Hartz4« völlig. Stattdessen überlege man Begriffe wie »Chancenförderungsgesetz«, »ChaföG« – in Anlehnung an BAföG – oder »Chancenförderungsgeld« zu verwenden.
Niemand soll mehr daran erinnert werden, wie menschenfeindlich das Gesetz ist und dass es nach einem korrupten VW-Mann benannt wurde. Ich werde auch in Zukunft bei »Hartz4« bleiben. Wir machen uns durch Sprachnormierung die Welt so, wie sie uns gefällt.
Nun ist jede Kommunikation bezüglich Reformen ein Vermittlungsproblem. ;)
Reformen auch gegen den innerpolitischen Widerstand von Extremisten sind notwendige Korrekturen bestehender Regelungen und Gesetze, mit dem Ziel Kosten zu senken und den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv zu gestalten. Wenn wir auch künftig mit sozialer Marktwirtschaft unser Leben in Deutschland leben möchten um in der wechselhaften globalen Wirtschaft unseren Teil für Deutschland und insbesondere seine einzigartigen Menschen schaffen sind Weichenstellungen durch Reformen alternativlos. Internationale Investitionen und damit Arbeitsplätze werden in Deutschland nur dauerhaft gesichert, wenn notwendige Infrastrukturen für die Zukunft dauerhaft geregelt sind. Wir schaffen mit dieser Zukunftsgestaltung ein sicheres Deutschland für unsere Kinder und Enkel.
Dabei sind in den letzten Jahren Sicherheitsaspekte durch den Terrorismus in den Vordergrund gerückt worden. Dem Terrorismus als Bedrohung werden wir mit aller Härte und nötiger Konsequenz begegnen um unser Land und seine Bürger zu schützen. Dies nötigt uns zu Modernisierungen unterschiedlichster Gesetze unserer Polizei und der Militärstrukturen um unser aller Sicherheit zu gewährleisten und den globalen Herausforderungen besonders zum Schutze unserer Kinder zu begegnen. Die Gesetzesvorhaben sind unumgänglicher Bestandteil um uns auf die Bedrohungslage durch den Terrorismus einzustellen und uns zu schützen, damit Wir alle eine Zukunft haben.
Nun bin ich nicht der beste dieser Zunft :kicher:
@ Hannzi
Wenn Du das geschrieben hast — Hut ab!
Das ist ja so übel, dass Du es als Meisterstück einer Initiativbewerbung bei der INSM anhängen kannst, ein Jobgarant!
@Hannzi
Wirklich gut. Und ich stimme unschland zu. Sehr pathetisch INSM-konform.
Mich würde deine Version einer Bertelsmann-Studie interessieren.
Die arbeiten mit zwei Seiten Nichtssage mit viel soziologischem Fachgehoppel, bei dem man erst mal nachprüfen muss, was dahinter steckt. (i.d.R. nichts )
Dann ein klarer Satz, den jeder versteht und sich einprägt.
Dann wieder zwei Seiten Nichtssage.
Und so weiter.... und so fort.
Nach zehn Seiten, hat man fünf Sätze, die man sich gemerkt hat. Ein ausgesprochen perfides Schema.
Danke für die Blumen, mein Urteil steht jedoch fest: Da fehlt mehr Begriffigkeit und man müsste mehr Struktur der Themen in den Text bekommen, so ist er etwas zu konfus und eine Grundaussage gibts auch nur bedingt. Es ist halt doch »nur« ein Kommentar, dessen Sinn einfach ein bischen nachäffen sein sollte :D
Sprachtalent bzw. ‑gefühl ist gut, aber ohne eine solide fachliche Ausbildung bleibt man doch ein Stümper. Das geht bei Sprach-Profis noch erheblich besser.
Martin Haase hats mit der Sprache und ein paar seiner Vorträge findet man bei Youtube. Warscheinlich kennt ihr sie schon, aber da kann man nachfühlen, wie es professionell abläuft bzw. worauf man achten sollte. Es vermittelt auch ein bischen wie genau wir mit der Sprache manipuliert werden.
http://www.youtube.com/watch?v=ha-EpXbDQ6k
http://www.youtube.com/watch?v=bO1hkjAckOQ
http://www.youtube.com/watch?v=SFk7rS52ohk
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Studien lesen ist schon bisl mau. Vor allem wenn es Themen bzw. für den Leser fachfremdes Genöle ist und man selbst nicht viel mit Studien am Hut hat.
Über Bertelsmann Stiftung kann ich nicht viel sagen.