»Noch grundsätzlicher als die Corporate Communication spiegelt das Corporate Behaviour die Identität einer Organisation wider. Wesentlich umfassender, wenn auch bisweilen subtiler, werden hier Werte, Normen und Intensionen repräsentiert.«
- Dr. Sascha A. Lehmann auf foerderland.de vom 10. Juli 2008
Als corporate behaviour (CB) wird das Unternehmensverhalten bezeichnet. Ähnlich wie die corporate identity (CI), die corporate communication (CC) und das corporate design (CD) wirken diese gemeinsamen Merkmale eines Unternehmens intern sowie extern. Sie sollen die Unternehmensphilosophie, die Unternehmenskultur, die Unternehmensidentität sowie die Unternehmensziele unterstreichen. Das CB bezieht sich zum Einen auf die Mitarbeiter eines Unternehmens, von denen ein bestimmtes Verhalten gefordert wird sowie auf die Personalpolitik. Dieses Verhalten soll außerdem eine identititätsstiftende Wirkung in Bezug auf das jeweilige Unternehmen haben.
Das CB soll das Image und die Außenwirkung eines Unternehmens stärken. Alle Mitarbeiter sind angehalten durch ihr Verhalten dem Unternehmen ein »Gesicht« zu geben. CB soll die Glaubwürdigkeit, das Ansehen und letztlich auch die Motivation der Mitarbeiter steigern. Außerdem umfast CB den Umgang mit Geschäftspartnern, Vehaltensrituale (Tagungen, Sitzungen, Weihnachtsfeiern etc.) sowie den allgemeinen Umgang mit Mitarbeitern.
Neben den üblichen Unternehmensforderungen nach Treue, Loyalität, Flexibilität und Mobilität, unterliegt auch das Verhalten und die Kommunikation den Unternehmenszielen. Mitarbeiter sollen sich mit dem Unternehmen identifizieren, Kleidung mit Firmenlogos tragen (z.B. Verkäufer) und eine bestimmte Sprache an den Tag legen. Die Kolonisierung der Lebenswelten findet somit in jedem größeren Unternehmen und Konzern statt. Individualität, Charakter und Persönlichkeit sind nur insofern von Bedeutung und werden nur dann akzeptiert, sofern das Unternehmen davon profitiert. Ansonsten möge sich der Mitarbeiter-Mensch doch einfach anpassen, sich das Unternehmens-Gesicht aufsetzen.
Die Diskussion um demokratische oder autoritäre Führungsstile in Unternehmen, lenkt von der absolutistischen Wirkung von CB, CD, CI und CC auf Mitarbeiter ab.
Das erinnert mich an einen SF aus der Cyberpunk-Ecke. Da war von transnationalen Multiunternehmen die Rede, denen eigentlich sauber aufgeteilt letztendlich alles gehörte. Länder, Regierungen, kleinere Unternehmen ... etc. Kriege wurden zwischen den größten ausgetragen usw. usf. Der Untertan hatte sich natürlich nicht mehr mit einer Nation, oder einem Kontinent, sondern mit dem Unternehmen zu identifizieren.
Mir ist diese Legendenbildung mit Unternehmenskultur und pipapo mal während des Internet-Hypes, in einem dieser Start-Up Unternehmen mit ebenso blitzschnellem Untergang, übel aufgestoßen. Da gab’s auch für mich zum ersten Mal intern die Abteilung »Human-Ressources«. Alles hat unglaublich von Globalisierung geschwätzt, wobei anscheinend jeder Amerikanisierung drunter verstanden hat. Das »Corporate Behaviour« dabei, kam jedenfalls bei Treffen mit Kunden aus dem asiatischen bzw. indischen Raum, nicht so besonders gut an ;-)
Ja sicher »Corporate Behaviour«. Wozu sonst ein »Compliance Management«? Irgendwie muss die Fremdführung doch Einfluss auf den Mitarbeiter-Pool nehmen, bei all dem komischen Kram, dem sich Menschen mit Hingabe ihrer kostbaren Lebenszeit widmen.
Fehlt noch das CH, corporate halleluja. amen