Oft wird über den Inhalt der Medienberichterstattung gesprochen, aber nur selten über die Arbeitssituation, die in den Redaktionen vorherrschen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat eine gute Auflistung von Verlagen erstellt, die sich nicht an die bundesweit ausgehandelten Tarifverträge halten. Kurzfristiges Profitdenken in der Medienbranche lässt viele Verlage nicht großartig anders handeln wie Schlecker oder Lidl. Die Berliner Tageszeitung B.Z. wurde am 1.1.2007 in eine eigene GmbH ausgelagert, die nicht tarifgebunden ist. Die Frankfurter Rundschau beschäftigt knapp 50 Redakteure als Leiharbeitnehmer. Auch die Journalistenschulen des WAZ-Konzerns und des »Gruner+Jahr« Zeitungsverlages bezahlen ihre Volontäre unter Tarif und lassen sie gleichzeitig in Regionalzeitungen als Redakteure arbeiten. Viele Zeitungen stellen neue Mitarbeiter über Leiharbeitsfirmen oder Tochtergesellschaften ein, die nicht an den Tarif des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) gebunden sind. Redaktionen werden teilweise ausgelagert, um keinen Tarif bezahlen zu müssen.
Die Verlogenheit wird komplett, wenn sich eine dieser Zeitungen das nächste Mal über Niedriglöhne, Leiharbeit oder Tarifflucht moralisch echauffieren werden.
Das ist der Punkt. Ich teile diese Ansicht, — die auch gar nicht zu verleugnen ist.
Verbreitung von Meinungen, in Abhängigkeit von Angst um den eigenen Arbeitsplatz.
Das Ende des Journalismus kommt nicht erst, sondern ist schon lange da. Nicht umsonst unterscheiden sich oft »freie«, und »abhängige« Berichterstattung mitunter auf so frappante Weise. Auch der Journalismus ist im selben Zwangsverhalten, und muss sich der eigenen Zivilcourage stellen. Wie schwierig das ist, weiß jeder von uns, aber ohne, ist es das Ende. Und das ist überhaupt nicht übertrieben gesehen.
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Noaja das ist doch aber überall so oder?
Also ich meine, auch andere Konzerne und auch mittelstänige Unternehmen versuchen alles um die Löhne zu drücken ohne ende.
Ich weiß aber auch nicht was schlimmer ist, das es usus ist oder das die leute das mitmachen.
Es kann nicht jeder seinen job kündigen ist schon klar, aber die Arbeitgeber manipulieren bzw. die Arbeit. Vlt. würde es die ersten Jahre sehr ärgerlich werden. Ich bin aber davon überzeugt, das die Sonne dann irgendwann mal wieder scheint. Also arbeiter aller branchen, fangt an zu rauchen und holt euch eure »Pausen«. Vergesst nicht, wenn ein »Arbeitsunfall« passiert werden alle Maßnahmen getroffen die nötig sind um den Heilungsprozeß voranzutreiben.
Lasst die Chefs selber mal 10 — 14 std. arbeiten, nicht 1 — 2 wochen sondern 2 — 3 Jahre. Immerhin haben die auch was davon.