In der Le Monde diplomatique vom Oktober 2009 erschien ein bemerkenswerter Artikel mit dem Titel »Wessen Krieg und wessen Ehre?«. Er thematisierte auf vielen Ebenen, die (bewusst) vergessene Geschichte des Zweiten Weltkrieges. Auf Seiten der Allierten und der Achsenmächte kämpften Millionen Soldaten aus den Kolonialgebieten. Sie wurden zwangsrekrutiert oder mit Freiheits-Versprechen für den Krieg geködert. Schlecht ausgebildet und ausgerüstet wurden sie zumeist an vorderster Front »verheizt«.
Die westliche Geschichtsschreibung ist von einem bewussten oder unbewussten Rassismus geprägt. Opferzahlen oder Gedenken für die Menschen aus den Kolonialgebieten, werden selten thematisiert. In Indonesien starben über eine Million Zwangsarbeiter unter japanischer Besatzung, China hatte geschätzte 21 Millionen Opfer zu beklagen im gesamten Zweiten Weltkrieg. Insgesamt 6 Millionen Soldaten, d.h. fast jeder Zweite in der britischen Armee stammte aus den Kolonialgebieten. Allein 2,5 Millionen davon waren Inder. In der französischen Armee dienten über 1 Million Afrikaner.
Weder in der Schule, noch in TV-Dokumentationen hierzulande wird dies thematisiert. Es wird schlicht und einfach verschwiegen. Die Wanderausstellung »die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg« legt hierbei den Finger in die Wunde und will die vergessene Geschichte wieder in Erinnerung rufen.
Totensonntag
Heute begehen wir mal bloß die Toten.
Am Totensonntag ist schulfrei. Juchhuu!
Damit wir der unvorsichtigerweise Entschlafenen der Befreiungskriege seit Napoleons hundsgemeiner Gefallenenproduktion gedenken können.
Auch die Befreiung in weiteren Freiheitskriegen wird ohne Krieg freilich nicht zu kriegen sein.
Gedenken wir ruhig schon mal auch der künftig anfallenden Toten der kommenden Freiheitskriege.
http://endlessgoodnews.blogspot.com/2009/11/vergessene-geschichte.html
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