Diese harmlos klingende Frage nach dem Beruf eines Menschen, ist in Wahrheit eine Aneignungsform der kapitalistischen Ideologie. Die Frage nach der Funktionalität des Menschen im System, impliziert hierbei die Frage nach dem Wert des Menschen. Ein Arzt ist demnach wertvoller als ein Arbeitsloser. Insofern ist der soziale und gesellschaftliche Status eines Menschen zugleich das Kriterium dafür, wie Menschen bewertet und beurteilt werden. Der Mensch wird als Ding, als Rädchen im Getriebe gesehen und definiert. Erst wenn wir unseren Mitmenschen die Frage »Und was macht Dich glücklich?« stellen, sehen wir sie auch als Menschen und nicht mehr als funktionale Status-Dinge an.
Wort drauf!
Sicherlich kann das so sein, aber die Frage kann auch anders gemeint sein. Da es heißt »Und was machst du so?«, kommt es ja darauf an, was mir der Fragesteller vorher erzählt hat. Hat er mich mit seinem Beruf vollgetextet oder von seinem erfüllenden Hobby erzählt. War zweiteres der Fall, so bedeutet die Fragestellung ja wohl eher, was man in seinem Leben zur Zeit am liebsten tut.
Ist erstes der Fall, bleibt einem ja noch die Option, so zu antworten wie man gerne will. Vielleicht hat man gerade ein gutes Buch gelesen oder in der Bahn interessante Leute beobachtet. Ach, ist es nicht schön wie vielseitig man auf diese Frage antworten kann. Nur wenn die Antwort »Nichts« sein müsste (wie in der Hugh Grant-Komödie »About A Boy« zu sehen), sollten man mal über sich nachdenken.
Aber an der Art, wie der Fragesteller dann reagiert erkennt du seine wahre Intention.
»Und was macht Dich glücklich?« — Mit dieser Frage wird man bestimmt überraschte Blicke ernten. Trotzdem eine tolle Alternative zu der üblichen Frage nach dem Beruf!