Lieber Markus Vollack,
herzlichen Dank für Ihre E‑Mail. Wir freuen uns, dass Sie den »Blättern« so zugetan sind. Und natürlich wollen wir auch eine kurze Rückmeldung geben wegen der von Ihnen kritisch angesprochenen Punkte.
Zum einen die »namhaften« Autorinnen und Autoren. Also dies bezieht sich ja nun nicht exklusiv auf Akademiker. Im Gegenteil, es kommen ja immer wieder auch Nicht-Akademiker als Autoren zu Wort. »Namhaft« ist insofern zuallererst ein Werbeinstrument, damit sich die potentiellen Leserinnen und Leser auch die Namen der Autoren gründlich anschauen. Und da ist es für uns natürlich ganz wichtig, dass wir auch bekannte Gesichter dabei haben.
Zum Zweiten der Beitrag von Ingrid Kurz-Scherf. Ja, hierbei handelt es sich um einen feministisch inspirierten Text, gleichwohl nicht um einen radikalfeministischen (was Sie schon daran erkennen können, dass der DGB den Beitrag auf seine Website gestellt hat). Zudem läuft der Beitrag unter »Debatte«, ist ja damit bereits als kontrovers markiert. Denn zweifellos gibt es doch Unterschiede hier zwischen Männern und Frauen (einige spricht Kurz-Scherf auch an), z.B. dass die Bankmanager zu weit über 90 Prozent Männer sind (was keineswegs im Umkehrschluss bedeutet, dass nur die Männer schuld seien). Solche Positionen sollten doch in einer Diskussion der Krise auch berücksichtigt werden. Dass sie alleine alles erklären können, behauptet auch Kurz-Scherf nicht. Und nicht zuletzt bedeutet ihre Beschreibung struktureller Phänomene ja nicht, dass alle Männer den gesellschaftlich dominierenden Männlichkeitsidealen folgen.
Mit bestem Gruß,
Albert Scharenberg
P:S: Mein Brief an die »Blätter« ist hier zu sehen.