Neusprech: Unterschicht

»Es gibt in Deutschland keine Unterschicht, sondern nur Menschen die es schwerer haben«

- Franz Müntefering, im Oktober 2006

Als Unterschicht wird eine Gruppe von Menschen bezeichnet, welche nach Bildung, Einkommen, politischen Partizipationsmöglichkeiten und Sozialprestige, soziologisch definiert, den Sockel einer Gesellschaft bilden. Da diese Definition auf eine Kasten‑, Stände oder Klassengesellschaft im Sinne eines modernen Feudalismus aufbaut, wehren sich politische Akteure gegen diesen Begriff und sprechen lieber von »sozial schwachen Menschen« oder vom sog. Prekariat.

Schließlich sei ja in der sozialen Marktwirtschaft der berufliche und finanzielle Aufstieg generell möglich. Insofern gäbe es keine festgefahrene strukturell bedingte Unterschicht, sondern nur Menschen die aus selbstverschuldeten Gründen — wie z.B. Faulheit, zuwenig Fleiß und Disziplin — den Aufstieg nicht schaffen würden und dann ausgegrenzt werden, so die gängige Argumentation. Die Realität widerspricht jedoch, wie so oft, diesem marktwirtschaftlichem Ideal.

Was die soziale Auslese betrifft, ist Deutschland Spitzenreiter: das fängt schon im dreigliedrigen Schulsystem an und geht ein Leben lang weiter. Auch haben alle PISA — Studien aufgezeigt, dass in Deutschland die soziale Herkunft den Bildungsverlauf weitgehend bestimmt und eben nicht die eigene Leistung. Die 1. World Vision Kinderstudie bestätigte zudem, dass sich in Deutschland ein feudalartiges Bildungssystem etabliert habe. Festgefahrene Schichten-Strukturen in den Bereichen der Bildung, des Arbeitsmarktes und der Gesundheit (Stichwort: Zweiklassen-Medizin) zeugen von einem modernen Feudalismus in Deutschland. Das diskursive Spiel, das Problem der Unterschichten in Deutschland wegzureden, ist der gezielte Versuch eine Debatte über Verteilungsgerechtigkeit zu verhindern.

»Der Begriff ›Unterschichten‹ ist völlig ungeeignet. Er ist ein Mittel zur Stigmatisierung und Ausdruck von Ressentiments von Bessergestellten«

- Grünen Chefin Claudia Roth, zitiert nach RP-Online vom 16.10.2006

12 Gedanken zu “Neusprech: Unterschicht

  1. Die Selektion geht ein Leben lang weiter. Besonders Bayern hat sich schon immer als Spitzenreiter der Selektion hervorgetan.

    So wurde zum Beispiel die Möglichkeit angeboten, Schulabschlüsse auf dem 2. Bildungsweg nachzuholen. Diese wurden aber wiederum dadurch erschwert, dass zum Beispiel der Abschluss der Mittleren Reife in den Berufsaufbauschulen von zwei Jahren auf ein Jahr komprimiert wurde. Zusätzlich dazu gibt es keine Leistungsförderung, man muss sich vollständig selbst finanzieren.

    Die nächste Überraschung wartet dann beim München Kolleg.
    Der Sprung von der Mittleren Reife auf das Einstiegsniveau der Sprache Englisch ist für denjenigen, der seine Kenntnisse ausschließlich aus dem 2. Bildungsweg bezieht, nicht zu schaffen. Der Zulassungstest hat schon beinahe das Niveau des normalen Abitur ‑Abschlusses.
    Das geht dann so weiter während der gesamten Schulzeit. Das Niveau wird einfach an diejenigen angepasst, die schon aus ihrer Berufsausbildung (Fremdsprachen-sekretärinnen) die enstprechenden Sprachkenntnisse vorweisen können. In Deutsch ist es genauso.

    Wer hier treudoof angenommen hat, es werden ihm im Schulsystem alle nötigen Kenntnisse vermittelt, die er für das Bestehen der Prüfungen braucht, täuscht sich gewaltig.

    Wer sich durch all das durchgekämpft hat, darf dann an der Universität dasselbe nochmal hoch 20 erleben. Klar kann man es trotzdem schaffen, wenn man nur will. Allerdings sollte man dann nicht auch noch krank werden, weil man zum Beispiel in Wohnungen für Arme wohnt, mit jahrzehnte alten Wasserleitungen, die nicht trinkwassertaugliches Wasser von sich geben, und dann vielleicht noch Amalgam-Plomben haben, die einem dann noch den Rest geben.

    Atteste werden ja schon lange nicht mehr anerkannt, außer von sogenanntenten Vertrauensärzten der TU-München, die natürlich davon ausgehen, dass man simuliert.

    Ich habe es ja immerhin bis zur Diplom-Arbeit geschafft. Das ewige Krank sein, und die nicht vorhandene medizinische Versorgung für die Symptome Amalgam-Vergiftung, dazu noch gepaart, mit der arroganten Überheblichkeit von seiten der Professoren, denen faschistoides GEdankengut sehr vertraut zu sein scheint, haben davor gesorgt, dass meine sämtlichen jahrzehntelangen Bemühungen umsonst waren, und mir nur einen Schuldenberg beschert haben, und dass alles, ohne die notwendigen Abschlusspapiere, die in unserer Gesellschaft so wichtig sind.

    Von Chancengleichheit und von »man muss sich nur anstrengen« braucht mir wirklich niemand mehr was zu erzählen. Das war und ist reine Volksverdummung — und es wird jedes Jahr weniger wahr...

  2. Natürlich gibt es eine »Unterschicht«, die sich dank HartzIV-Gesetzgebung immer mehr stabilisiert.

    Bei Nachdenkseiten wurde hierzu folgendes recherchiert:

    http://www.tagesspiegel.de/zeitung/Titelseite-Hartz-IV;art692,2747907?_FRAME=33&_FORMAT=PRINT

    ...soll heißen, die neue »Unterschicht« wurde auch von Münte herbeigeschafft, als er noch mit dem Genossen der Bosse Gerhard Schröder & dem GRÜNEN Joschka Fischer sowie des vorbestraften Dr. Peter Hartz für Hartz I — IV gesorgt hat.

    Münte versucht dies nun wegzulügen, weil er hofft, dass die Menschen hier in Deutschland immer noch auf PolitikerInnen reinfallen, die sozial reden, aber schon dem Knüppel der Asozialität im Sack haben.

    »Teile und herrsche« eben....

    Eine Ironie der Geschichte ist übrigens, dass sich Merkel ebenso unbelehrbar gibt, wie einst Honecker beim Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems. Mit furchtbaren Folgen damals für die Menschen, die im Ostblock und der Ex-DDR diesen Zusammenbruch durchleiden mussten — bei Nachdenkseiten las ich mal was vom sprunghaften Anstieg der Sterberate im Gebiet der ehemaligen Sowjetunion — seit dem Ende des Sozialismus.

    Soll heißen:

    Der Killerkapitalismus damals hat Menschenleben auf dem Gewissen.

    Ich hoffe ja nicht, dass es jetzt nach dem Ende des Neoliberalismus auch so weit kommt, aber die Gefahr ist nicht wegzuleugnen.....

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

  3. Ich bin in den Siebzigern über den zweiten Bildungsweg gekommen. Nach Realschule folgte das Technische Gymnasium. Das war damals im Grunde überhaupt kein Problem. Danach folgte die Bundeswehr mit zwei Berufsausbildungen und dann ein Studium. Meine Mutter mußte sich damals mit Putzstellen noch Geld dazu verdienen, um uns vier Kinder durchzubringen. Ohne den Zuschuß meiner Oma hätte ich trotzdem nicht das Gymnasium besuchen können.

    Ich schätze mal, daß das heute nicht mehr möglich wäre. Eines der Hauptproblem ist die Bildungsferne. Kindern und Jugendlichen wird heute das Lesen nicht mehr nahegebracht. Dadurch fehlt ihnen ein wesentlicher Zugang zu Wissen und die Erfahrung des selbständigen Lernens. In meiner Jugendzeit war ich Dauergast in den öffentlichen Bibliotheken und in der Uni-Bibliothek meiner Geburtsstadt Braunschweig ( ist übrigens laut Financial Times Deutschland innovativste Stadt, ich bin nur als Entwicklungshelfer zur Zeit in Bayern :-) ). Daneben konnte ich Museen, Ausstellungen, historische Gebäude etc. besuchen. So wurde einmal Neugier geweckt und dann auch gestillt. Diese Effekte vermisse ich heute, da wird die Glotze angemacht um sich zu betäuben, wenn was gelesen wird, dann die Fernsehzeitung oder das Horoskop und Lernen wird als Schwerstarbeit empfunden.
    Aber das Ganze hat meiner Meinung nach Methode.
    Nachweisbar soll unser Schulsystem eine Mehrheit von lese- und arbeitsfähigen aber kritik- und denkunfähigen Arbeitssklaven erzeugen, die nach Möglichkeit jedem Konsumschwachsinn nachlaufen. Wer sich darüber einmal genauer informieren will, der ganz die Übersetzung von John Taylor Gattos — How public education cripple our kids bei:
    http://www.birkenbihl.de/HTM/TEXTE/alleTexte/gatto.htm
    nachlesen.

    Die Seperation geht natürlich nach der Schule und dem Studium weiter. Ich kenne ein promovierte Biologin, die seit Jahren keinen Arbeitsplatz bekommt.

  4. @gerhardq

    Sie schreiben es völlig richtig, aber sind leider auch nicht frei von Unterwanderungen durch die neoliberale selbsternannte Bildungselite.

    »Bildungsferne« ist nämlich auch so ein Unwort aus der Ecke der neoliberalen Ideologen...

    Ich teile übrigens ihre Meinung, mir geht es jetzt mal nur darum Sie darauf hinzuweisen, dass Sie unbewußt auch ein Wort aus der neoliberalen Ecke verwenden, dass genauso schlimm ist wie »sozial schwache Menschen« oder »Unterschicht« eben »Bildungsferne« — (Schichten).

    Ich denke, dass gerade diese Wortkreationen dringend einmal — vielleicht mit einem neuen LTI? — auf ihre Herkunft untersucht werden sollten.

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

  5. @gerhardq

    Hier erfahren Sie — unter der Überschrift »Das Fundament des elitären Klassenbewusstseins« etwas mehr über beides:

    »[...]Ist eine Gesellschaft, die offen von “sozial Schwachen” und “bildungsfernen Schichten” spricht, eingebettet in ein sozialdarwinistisches Fundament? Meint eine solche Gesellschaft etwa damit, dass Armut und mangelnde Bildung vererbte Mängel sind? Oder handelt es sich bei solchen und ähnlichen Begrifflichkeiten nur um unglücklich gewählte Wortkonstrukte?
    Von Roberto De Lapuente[...]«

    Quelle und mehr:

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=3537#more-3537

    ....nix für Ungut....

    Kann jedem einmal passieren...

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

  6. @Nachdenkseiten-Leser
    Vielen Dank für den Hinweis. Mir selbst ist es überhaupt nicht aufgefallen, was es eigentlich müßte. Ich bin seit Jahren der Ansicht, daß es nur sehr wenige Menschen gibt, die etwas nicht lernen können. Die meisten Menschen haben das Lernen leider nicht gelernt, aber wenn man es ihnen als Dozent nahebringt, können regelrechte Wunder entstehen.
    Ich habe jahrelang in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Im letzten Jahr bin ich bei einem großen Anbieter als SAP-Dozent rausgeflogen, weil ich es gewagt hatte, mich für die Teilnehmer einzusetzen. Ich fand es nämlich nicht besondert lernförderlich, wenn in einem fensterlosen, ca. 35qm großen Raum 21 Teilnehmer plus Dozent plus Computer für jeden Teilnehmer untergebracht werden sollen. Und das bei ca. 35–40 Grad Celsius im Hochsommer (die Klimaanlage gab sehr bald ihren Geist auf).
    Ich hatte den Fehler gemacht und geglaubt, daß es darum ging, den Teilnehmern etwas beizubringen. Mir wurde dann sehr schnell deutlich gemacht, daß es um Umsatz für den Weiterbildungsanbieter ging und nicht um die Teilnehmer (pro Woche und Teilnehmer zwischen 300–450,-EUR). Mir wurde als Dozent vorgeworfen, daß ich nicht genug Umsatz generieren würde!
    Etwas ähnliches ist mir bei einem anderen Anbieter auch passiert. Ich habe jahrelang Systemadministratoren im IHK-Zertifikat ausgebildet. Dann waren es auf einmal zu wenig Teilnehmer. Man nahm den Part den ich unterrichtete (UNIX, Webserver, Samba, Netzwerk, Mail) mangels Interesse aus dem Programm und damit war der Kurs, der vorher jahrelang erfolgreich lief, ausgelaufen.

    In dieser Zeit mußte ich feststellen, daß es zwei Arten von Teilnehmern gibt. Die einen wollen nur das Zertifikat, egal wie, und die anderen interessieren sich wirklich für die Sache. Ich hatte es immer irgendwie geschafft, eine Mehrheit der zweiten Gruppe zu bekommen. Aber vielleicht liegt es auch daran, daß es mir wirklich einen Heidenspaß bereitet, Menschen zu unterrichten. Aber ich bin immer noch der festen Überzeugung, daß Menschen gern lernen und daß 90% der Verantwortung beim Dozenten liegen. Daher sollte mir das Wort »Bildungsfern« nicht so leicht aus der Feder fließen :-) .

  7. »[...]In dieser Zeit mußte ich feststellen, daß es zwei Arten von Teilnehmern gibt. Die einen wollen nur das Zertifikat, egal wie, und die anderen interessieren sich wirklich für die Sache. Ich hatte es immer irgendwie geschafft, eine Mehrheit der zweiten Gruppe zu bekommen. Aber vielleicht liegt es auch daran, daß es mir wirklich einen Heidenspaß bereitet, Menschen zu unterrichten. Aber ich bin immer noch der festen Überzeugung, daß Menschen gern lernen und daß 90% der Verantwortung beim Dozenten liegen. Daher sollte mir das Wort »Bildungsfern« nicht so leicht aus der Feder fließen .[....]«

    Wo waren Sie Dozent? Haben Sie Berufstätige oder Arbeitsuchende unterrichtet?

    Ich selbst kenne die Beschreibung nur von der anderen Seite, und konnte daher nur von Dozenten mit Ihrem Elan träumen.

    Ich war, vor Jahren, bei einer Weiterbildung des Arbeitsamtes, wo die Dozenten selbst zugaben — vor der Klasse — keine Ahnung vom Fach zu haben, aber wir sollten uns freuen, wir lernen mit ihnen...

    ...dazu gibt es eigentlich nur zu erwähnen, es war ein EDV-Umschulungs-Seminar für Arbeitslose in damals neue EDV-Berufe — der Dozent beschränkte sich nicht auf »die mit Interesse« sondern nur auf die EDV-Freaks im Kurs.

    Die anderen lies er links liegen....

    Nur eine Erfahrung, die anderen Dozenten damals waren auch nicht besser....

    ...die saßen nur ihre Zeit ab, bis die ein lukratives Angebot aus der »Freien Wirtschaft« erhielten, was die natürlich vor der Unterrichtseinheit nicht verbaren — die Motivation der Unterrichteten, die 2 Jahre mit so etwas konfrontiert wurden, kann man sich ja vorstellen....

    Übrigens auch der Zusammenhalt der Unterrichteten war nicht besser, eben weil man die von Anfang an in Fortgeschrittene und Anfänger aufspaltete, d.h. einen Keil in die Umschulungsklasse trieb....auch mit Übernahmeangeboten als Leistungsanreiz...wo aber schon klar war, dass der Weiterbildungsträger nur echte EDV-Profis der Klasse als Dozenten übernahm....entsprechend wurde zwischen den Mitgliedern des Kurses gemobbt...

    Ich hab die Umschulung — aus anderen Gründen — abgebrochen, aber die Zustände, die ich hier schildere sind wahr.

    Der Umschulungsträger hat übrigens in meiner Heimatregion in den Betrieben einen ziemlich schlechten Ruf, eben wegen der oben geschilderten Zustände, die auch von anderer Seite an mich herangetragen wurden....leider nun bald 11 Jahre zu spät....

    Interessant finde ich, und traurig zugleich, dass sich anscheinend nix geändert hat, und manchmal frage ich mich:

    »Wieso kontrolliert eigentlich das Arbeitsamt mal diese Weiterbildungsträger gründlich statt Arbeitslose zu schickanieren, die auf diese Zustände, mit Rückendeckung anderer....hinweisen?«

    ...Wie gesagt ich machte die Erfahrung vor 11 Jahren....und es ist nicht besser geworden...

    Es gibt übrigens nicht nur eigene Erfahrungen, von mir und anderen, zum Thema sondern sogar das Buch einer Dozentin, der es zu blöde wurde, und die ein Buch darüber geschrieben hat:

    »Im Dschungel der Maßnahmen — eine Bewerbungstrainerin berichtet« von Isabel Horstmann.

    Eine Aussage darin fand ich auch der Hammer, die zeigt die Zustände haben sich sogar noch verschlimmert, Frau Horstmann berichtet darüber, dass sie auch schon Kursteilnehmer hatte — wiederholt — die selbst einmal Dozenten für Bewerbungstrainings waren, und von der Arbeitsagentur in ihr Bewerbungsseminar verdonnert wurden.

    Man glaubt es nicht, aber leider wahr....

    Übrigens, hätte ich noch einmal eine Chance, dann würde ich lieber eine richtige Berufsausbildung machen statt eine schulische Umschulungsmaßnahme, denn ersteres hat einen Wert auf dem Arbeitsmarkt zweites nicht, eben wegen dem Ruf, der solchen Kursen, nachhängt.

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

  8. Ich habe Arbeitssuchende bei der DEKRA geschult, bzw. sollte diese bei ihrem autodidaktischen Lernen unterstützen. Das sah so aus: Dem Teilnehmer wurde ein Computer mit entsprechender Lernsoftware zur Verfügung gestellt. Jetzt sollte er selbständig die entsprechenden Kapitel durcharbeiten, wenn Fragen auftraten, war der Lernbegleiter (ich) dazu da, ihm zu helfen. So konnte man von einem Lernbegleiter teilweise mehr als 40 Leute auf einmal betreuen lassen. Jedes Kapitel wurde im Normalfall mit einer Klausur abgeschlossen. Als Lernbegleiter war man dann den ganzen Tag am korrigieren und diese Zeit fehlte natürlich zur Unterstützung. Da die Teilnehmer weitestgehend arbeitslos waren, trauten sie sich auch selten, irgendetwas zu sagen. Aber der kombinierte Druck von ARGE und DEKRA sorgte für eine widerspruchsarme Atmosphäre.
    Es geht hier im Grunde nicht um Bildung sondern um Durchsatz, d.h. Umsatz. Die Dozenten werden schlecht bezahlt (17–20,-EUR/Unterrichtsstunde) und sind in der Regel Freiberufler. Da ist die Motivation naturgemäß nicht besonders groß.

  9. »[...]Es geht hier im Grunde nicht um Bildung sondern um Durchsatz, d.h. Umsatz. Die Dozenten werden schlecht bezahlt (17–20,-EUR/Unterrichtsstunde) und sind in der Regel Freiberufler. Da ist die Motivation naturgemäß nicht besonders groß.[...]«

    Es hat sich also wirklich nur was zum Negativen gewendet :-(

    Wie schon erwähnt, meine Erfahrung machte ich vor 11 Jahren beim größten Bildungsträger hier, und der hatte damals schon einen miesen Ruf, eben weil es ihm darum ging vom Arbeitsamt Geld abzusahnen.

    Ich denke auch für Dozenten ist es mies, was hier politisch gewollt, geschieht, und deshalb läßt man hier bei uns Ex-Arbeitslose als Dozenten auf Weiterbildungswillige los — bei dem Bildungsinstitut dessen Namen ich nicht nennen will.

    Hier wird nicht »reformiert«? Es ist doch wirklich ein Unding was hier geschieht, da werden einerseits Dozenten gegen Arbeitslose, Arbeitslose gegen Arbeitslose, Dozenten gegen Dozenten usw. usf. ausgespielt und den fetten Reibach machen die Weiterbildungschefs.

    So war es doch nicht gedacht

    Tja, damit müssen wir wohl leben :-(

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

  10. Zynisch könnte man sagen:

    Hauptsache wieder ein paar Arbeitslosen das Selbstvertrauen gestohlen — wie die Autorin des Buches Frau Horstmann meint, und einige hundert aus der Arbeitslosenstatistik versteckt.

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

  11. @Nachdenkseiten-Leser:
    An sich habe ich nichts dagegen, wenn man mal direkt hintereinander postet, aber du scheinst es öfters zu machen.

    Lasst dir lieber ein wenig mehr Zeit und dann bitte in einem Kommentar. Danke.

  12. Akzeptiert, lieber admin ;-)

    Mir fällt halt meist hinterher noch ein, was ich vorher hätte schreiben sollen — sorry, ich versuch mich an deinen Rat zu halten ;-)

    Gruß
    Nachdenkseiten-Leser

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