Neusprech: Bundeswehreinsatz

»Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) will nicht von einem Krieg in Afghanistan sprechen — trotz der sich verschärfenden Sicherheitslage und der drei bei einem Gefecht getöteten Bundeswehrsoldaten«

- Meldung auf merkur-online vom 25. Juni 2009

Deutschland befindet sich mit Afghanistan im Krieg. Um jedoch in der Öffentlichkeit eine größere Zustimmung für diesen Krieg zu bekommen, wird es seitens der Medien und der Politiker sprachlich vermieden, von einem »Krieg« zu sprechen. Stattdessen fallen Vokabeln wie Kampfeinsatz, das deutsche Engagement in Afghanistan, kriegsähnliche Zustände, bewaffneter Konflikt, Afghanistan-Einsatz, Stabilisierungseinsatz, Bundeswehreinsatz oder Mission. Offiziell wird »Deutschland am Hindukusch verteidigt«, wie der frühere Verteidigungsminister (»Verteidigung« ist hier ein Euphemismus!) Peter Struck betont hatte. Da Deutschland jedoch von Afghanistan nicht angegriffen wurde, werden vor Ort wohl eher politische, wirtschaftliche und geostrategische Interessen »verteidigt«. Euphemismen begleiten die tägliche Berichterstattung, wenn es um den Krieg in Afghanistan geht.

Der Begriff »Bundeswehreinsatz«, welcher in der politischen Verwendung auf Afghanistan bezogen wird, ist verschleiernd und verharmlosend. Die Bundeswehr wird eingesetzt, nur für was genau verrät der Terminus nicht. Das Referenzobjekt auf dass sich der Einsatz bezieht und was er beinhaltet wird semantisch versteckt. Die Bundeswehr wurde schließlich auch beim G8-Protest in Heiligendamm oder beim Hochwasser in Dresden »eingesetzt«. Das Wort »Krieg« soll um jeden Preis vermieden werden, obwohl Deutschland sich mit Afghanistan im Krieg befindet.

»Der Krieg in Afghanistan dient dem Frieden«

- Schlagzeile bei welt.de

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