...sagte der SPD Bundesvorsitzende Franz Müntefering am 9. Februar 2006 (damals noch Arbeitsminister) bei einer öffentlichen Bundestagsdebatte. Er setzte die Rente mit 67 durch. Das Hauptargument Münteferings und der Befürworter der Rente mit 67 war und ist vor allem der sog. »Demographische Wandel« in Deutschland. Wir werden angeblich alle immer älter und müssten insofern auch länger arbeiten, sonst breche das Rentensystem zusammen, so die Argumentation. Dabei würde die Schaffung von Arbeitsplätzen diese Argumentation ad absurdum führen.
Wieviel mehr Arbeit es für »50 Plus« tatsächlich gibt, hat eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt — und Berufsforschung (IAB) vom 19.12.2007 festgestellt: Ende 2004 waren nur rund fünf Prozent aller 64-jährigen Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei 64-jährigen Frauen lag die Beschäftigungsquote bei rund drei Prozent. Die TAZ berichtet nun am 14. August 2009 wie Menschen über 50 systematisch rausgemobbt werden, um sie durch Jüngere zu ersetzen, da diese billiger sind. Laut einer Studie des Instituts für Markt- und Sozialforschung (IFAK) vom Jahre 2008, fühle sich jeder fünfte über 50-Jährige Mobbing und Schikanen am Arbeitsplatz ausgesetzt.
Schon damals wussten Feingeister, dass die Einführung der Rente mit 67 nichts anderes ist als eine Rentenkürzung. Denn für jedes Jahr, in dem jemand vor 67 in Rente geht, gibt es starke Renten-Abzüge. Dass die Mehrheit aller älteren Arbeitnehmer wohl eher unfreiwillig früher in Rente gehen, durch Kündigung, Mobbing oder durch körperliche Beeinträchtigung, interessiert dabei Herrn Müntefering nicht. Dieses Phänomen hat sich bis heute auch nicht geändert. Müntefering versprach damals noch die große Veränderung für mehr Arbeit für »50 Plus«. Die komplette Debatte und Rede zur Einführung der Rente mit 67, auch mit einem guten Beitrag von Lafontaine (ab 4:10), ist hier zu sehen:
Mir kommt diese Art der Politik seitens der SPD so vor, als vertriebe man Menschen aus ihren Häusern, um einen Stausee bauen zu können. Damit die Menschen gehen, verspricht man ihnen Villen andernorts. Und wenn sie dann gegangen sind, lässt man sie im Regen stehen.
Und wer im Regen steht, hat fuer den Stausee keine Verwendung.
;-)
»Ende 2004 waren nur rund fünf Prozent aller 64-jährigen Männer sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Bei 64-jährigen Frauen lag die Beschäftigungsquote bei rund drei Prozent.«
Sowie man bei Münte doch bitte nicht die Versprechen von vor der Wahl mit den Taten nach der Wahl in Verbindung bringen soll, ist es ebensowenig ratsam, sein Gefasel mit der Realität in Verbindung zu bringen. Das alles hat nur im Raumschiff Berlin Gültigkeit, das in einem uns leider nicht näher bekannten Parallelunivesum unterwegs ist.
Er ist ein Urgestein und auch schon über 70 ;)